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Bewertung nach stenöken Arten

3.3 Spezifische Bewertungsverfahren

3.3.1 Pflanzen der Roten Liste

3.3.4.1 Bewertung nach stenöken Arten

Stenöke Arten, also Arten mit speziellen Ansprüchen in Bezug auf zumindest eine von Ihnen genutzte Ressource, sind ein Maß für die Qualität von Lebensräumen. Vorkommen derarti-ger Arten korrelieren fast immer mit besonderen Standortbedingungen. Je mehr stenöke

Ar-ten in einem Biotop nachgewiesen werden, desto höherwertig ist es in Bezug auf diesen Pa-rameter, vgl. Tabelle 3-12.

Tabelle 3-12: Bewertung der Heuschrecken-Fundorte nach der Anzahl stenöker Arten5 Anzahl stenöker Arten Werteinstufung

0 1, gering

0 2, eingeschränkt

1 3, mittel

2 4, hoch

> 2 5, sehr hoch

Folgende Heuschreckenarten (vgl. Tabelle 3-13) wurden als stenöke Arten eingestuft und gehen in die Bewertung dieses Parameters ein.

Tabelle 3-13: Übersicht der stenöken Heuschreckenarten im Untersuchungsgebiet Artname (lat) Artname (dt)

Myrmeleotettix maculatus Gefleckte Keulenschrecke Stetophyma grossum Sumpfschrecke

Die Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) ist ausschließlich in einem gut ausgeprägten Trockenrasen angetroffen worden. Abgleiche mit weiteren Trockenflächen im Gebiet zeigten, dass nur hier geeignete Bedingungen herrschen. Die Art ist in Schleswig-Holstein typisch vor allem für kurzrasige Trockenrasen mit dunklen Bodenstellen, die z. B.

durch Rohhumus oder aber auch durch Polster von Polytrichum piliforme gebildet sein kön-nen.

Im Gebiet finden sich verschiedentlich feuchte Grünländer, die grundsätzlich potenzielle Eig-nung für das Vorkommen der Sumpfschrecke (Stetophyma grossum) haben. Die reale Be-schränkung der Art auf einen einzigen Fundort zeigt, dass die Ansprüche, wie auch die der vorgenannten Art, in diesem Raum nur selten erfüllt werden. Beide Arten sind als zumindest lokal bzw. regional stenök einzustufen.

3.3.4.2 Bewertung nach Arten der Roten Liste Schleswig-Holsteins

Vorkommen von Arten der Roten Listen zeigen grundsätzlich die Seltenheit oder besondere Ausprägung von Lebensräumen an. Je mehr Arten der Roten Listen nachgewiesen wurden, desto höherwertig ist ein solcher Lebensraum. Dies schlägt sich auch in den Bewertungskri-terien nieder, vgl. Tabelle 3-14. Die Verwendung ausschließlich der Roten Liste

5 Die Bewertung dieses Parameters führt grundsätzlich nicht zu geringen Bewertungen, da die ersten beiden Wertstufen gleich sind. Daher wird anhand der beiden anderen Parameter in der Gesamtbewertung, Arten der Roten Listen und Artenzahl, entschieden, ob eine geringe oder eingeschränkte Bewertung gegeben ist. Sind beide anderen Parameter ebenfalls gering bewertet worden, so wird die Wertung gemäß Stenökie ebenfalls als gering eingestuft.

Holsteins (WINKLER 2000) liegt darin begründet, dass diese in der Regel die aktuelle Ge-fährdungssituation im Lande am zutreffendsten beschreibt.

Tabelle 3-14: Einzelpunkt-Werte zur Bewertung nach Gefährdungskategorien der Roten Liste der Heuschrecken Schleswig-Holsteins

Rote-Liste-Kategorie Einzel-Punktwert

0 5

1 5

2 2

3 1,5

V 1

+ 0

Die Einzel-Punktwerte pro Fundort werden addiert. Die Summe ergibt den Gesamtwert des Fundorts, Tabelle 3-15.

Tabelle 3-15: Werteinstufung der addierten Punktwerte zur Bewertung nach Gefährdungskategorien der Roten Liste der Heuschrecken Schleswig-Holsteins

Addierte Punktwerte Werteinstufung

0 1, gering

1 - 1,5 2, eingeschränkt 2 - 3 3, mittel

3,5 - 5 4, hoch

> 5 5, sehr hoch

3.3.4.3 Bewertung nach Artenzahl

Als weiterer Bewertungsparameter geht die Artenzahl der einzelnen Heuschreckenarten pro Fundort mit in die Bewertung ein. Das Kriterium Artenzahl wird als ein Maß für den räumli-chen Aspekt der Nische, also für die Vielfalt der vorhandenen Ressourcen und deren Kombi-nation zueinander verwandt.

Die Berechnung der Artenzahl erfolgt durch das Aufsummieren aller an einem Fundort nach-gewiesen Arten aus allen Begehungen.

Es ist bekannt, dass es artenarme Lebensräume gibt, die naturschutzfachlich besonders wertvoll sind, wie z. B. vegetationsarme Trockenrasen oder Moorgebiete. Üblicherweise würden diese innerhalb dieses Wertungsparameters nicht hoch bewertet. Das wird aber un-mittelbar kompensiert durch einen entsprechenden Stenökiewert, der bei solchen Lebens-räumen, wenn sie hochwertig ausgeprägt sind, dann vergleichsweise höher liegt und die Bewertungseinstufung prägt.

Tabelle 3-16: Werteinstufung der Heuschrecken zur Bewertung nach Artenzahl Artenzahl Werteinstufung

0 - 3 1, gering 4 - 6 2, eingeschränkt 7 - 9 3, mittel

Artenzahl Werteinstufung

10 - 12 4, hoch

> 12 5, sehr hoch

3.3.5 Tagfalter und Widderchen

Die Bewertung der Tagfalterlebensräume orientiert sich wie bei den Heuschrecken an den 3 Parametern:

 Stenökie

 Rote-Liste-Einstufung

 Artenzahl

Analog zu den übrigen Tiergruppen erfolgt auch hier die Bewertung in 5 Stufen.

Die eigentliche Fundortwertermittlung erfolgt nach Ermittlung der Einzelparameter. Der Fundort-Gesamtwert aus biologischer Sicht entspricht dem höchsten ermittelten Einzelwert.

Wird ein hoher oder sehr hoher Fundort-Gesamtwert erreicht, so besitzt die Probefläche mindestens eine lokale Bedeutung. Eine Einstufung in die Kategorien landesweite, überregi-onale und regiüberregi-onale Bedeutung wird anhand der Artenzusammensetzung, des Gefährdungs-grades, der Verbreitung im Naturraum und anhand der Bestandsgröße gesondert geprüft.

3.3.5.1 Bewertung nach stenöken Arten

Stenöke Arten, also Arten mit speziellen Ansprüchen in Bezug auf zumindest eine von Ihnen genutzte Ressource, sind ein Maß für die Qualität von Lebensräumen. Vorkommen derarti-ger Arten korrelieren fast immer mit besonderen Standortbedingungen. Je mehr stenöke Ar-ten in einem Biotop nachgewiesen werden, desto höherwertig ist es in Bezug auf diesen Pa-rameter, vgl. Tabelle 3-17.

Tabelle 3-17: Bewertung der Tagfalter und Widderchen nach der Anzahl stenöker Arten Anzahl stenöker Arten Werteinstufung

0 1, gering

0 2, eingeschränkt

1 3, mittel

2 4, hoch

> 2 5, sehr hoch

Folgende Tagfalter- und Widderchenarten wurden als stenöke Arten eingestuft und gehen in die Bewertung dieses Parameters ein. Wander- und Dispersalarten, wie z. B. der Reseda-Weißling, wurden jedoch hinsichtlich der Bewertung der Stenökie nicht berücksichtigt. Der Begriff Stenökie wird hier jedoch nicht auf eine physiologisch enge Anpassung, sondern hin-sichtlich der Habitatanpassung verwandt. Während die adulten Falter in sehr unterschiedli-chen Lebensräumen zu finden sind, sind die Larven (Raupen) z. T. enger an einen

bestimm-ten Lebensraum angepasst. Damit kann sich für gewisse Fundorte eine höhere Wertigkeit ergeben, dem durch die Bewertung der Stenökie Rechnung getragen wird.

Tabelle 3-18: Übersicht der stenöken Tagfalter- und Widderchenarten im Untersuchungsgebiet Artname (lat) Artname (dt)

Issoria lathonia Kleiner Perlmuttfalter Papilio machaon Schwalbenschwanz Pararge aegeria Waldbrettspiel

Thecla betulae Nierenfleck-Zipfelfalter

3.3.5.2 Bewertung nach Arten der Roten Liste Schleswig-Holsteins

Vorkommen von Arten der Roten Listen zeigen grundsätzlich die Seltenheit oder besondere Ausprägung von Lebensräumen an. Je mehr Arten der Roten Listen nachgewiesen wurden, desto höherwertig ist ein solcher Lebensraum. Dies schlägt sich auch in den Bewertungskri-terien nieder, vgl. Tabelle 3-19. Die Verwendung ausschließlich der Roten Liste Schleswig-Holsteins (KOLLIGS 2009) liegt darin begründet, dass diese in der Regel die aktuelle Ge-fährdungssituation im Lande am zutreffendsten beschreibt.

Tabelle 3-19: Einzelpunkt-Werte zur Bewertung nach Gefährdungskategorien der Roten Liste der Tagfalter und Widderchen Schleswig-Holsteins

Rote-Liste-Kategorie Einzel-Punktwert

0 5

1 5

2 2

3 1,5

V 1

G 1

W 0

A 0

+ 0

Die Einzel-Punktwerte pro Fundort werden addiert. Die Summe ergibt den Gesamtwert des Fundort, vgl. Tabelle 3-20.

Tabelle 3-20: Werteinstufung der addierten Punktwerte zur Bewertung nach Gefährdungskategorien der Roten Liste der Tagfalter und Widderchen Schleswig-Holsteins

Addierte Punktwerte Werteinstufung

0 1, gering

1 - 1,5 2, eingeschränkt 2 - 3 3, mittel

3,5 - 5 4, hoch

> 5 5, sehr hoch

3.3.5.3 Bewertung nach Artenzahl

Als weiterer Bewertungsparameter geht die Artenzahl der einzelnen Tagfalter- und Widderchenarten pro Fundort mit in die Bewertung ein. Das Kriterium Artenzahl wird wie bei den Heuschrecken als ein Maß für den räumlichen Aspekt der Nische, also für die Vielfalt der vorhandenen Ressourcen und deren Kombination zueinander verwandt. Maßgeblich für die gewählten Klassengrenzen sind Erfahrungswerte aus zahlreichen Kartierungen in ähnlichen Naturräumen in Schleswig-Holstein.

Die Berechnung der Artenzahl erfolgt durch das Aufsummieren aller an einem Fundort nach-gewiesen Arten aus allen Begehungen.

Tabelle 3-21: Werteinstufung der Tagfalter und Widderchen zur Bewertung nach Artenzahl Artenzahl Werteinstufung

0 - 4 1, gering 5 - 8 2, eingeschränkt 9 - 12 3, mittel

13 - 16 4, hoch

> 16 5, sehr hoch

3.3.6 Hautflügler

Das Hauptkriterium bei der Bewertung der Probeflächen stellt die Präsenz von Rote Liste-Arten Schleswig-Holsteins dar. Jeder Rote-Liste-Art wird je nach Gefährdungsgrad ein Punktwert zugeordnet. Die Summe dieser Punktwerte ergibt die Basis-Wertstufe (vgl. Tabel-le 3-22 und TabelTabel-le 3-23).

Tabelle 3-22: Einzelpunkt-Werte zur Bewertung nach Gefährdungskategorien der Roten Liste der Hymenopteren Schleswig-Holsteins (V. D. SMISSEN 2009)

Rote-Liste-Kategorie Einzel-Punktwert

0 5

1 5

2 2

3 1,5

G 1

V 1

Tabelle 3-23: Werteinstufung der addierten Punktwerte zur Bewertung nach Gefährdungskategorien der Roten Liste der Hymenopteren Schleswig-Holsteins

Addierte Punktwerte Werteinstufung

0 1, gering

1 - 1,5 2, eingeschränkt 2 - 4,5 3, mittel 5 -. 10 4, hoch

> 10 5, sehr hoch

Anhand von Zusatzkriterien und Zusatzpunkten erfolgt eine Aufwertung gegenüber der Ba-siswertstufe:

- Präsenz von Spezialisten: Vorkommen von stenöken, aber ungefährdeten Arten (Nah-rungsspezialisten Bienen, Charakterarten von Sandlebensräumen oder Steilkanten): ≥ 2 Arten: 1 Punkt, ≥ 5 Arten : 2 Punkte

- Bestandsgröße: sehr große Bestände (> 1000 Individuen und/oder Nester): 2 Punkte, große Bestände (> 100 Individuen und/oder Nester): 1 Punkt

- Hohe Artenzahl: ≥ 30 Arten: 2 Punkte, ≥ 25 Arten: 1 Punkt

Die daraus resultierende Gesamtpunktzahl ergibt die Gesamtwertigkeit des Fundortes (vgl.

Tabelle 3-24).

Tabelle 3-24: Werteinstufung der addierten Punktwerte nach Rote Listen-Einstufung und Zusatzkriterien Addierte Punktwerte Werteinstufung

0 1, gering

1 - 3 2, eingeschränkt

> 3 - 6 3, mittel

> 6 - 12 4, hoch

> 12 5, sehr hoch

3.3.7 Laufkäfer

Über die Erfassung der Laufkäfer-Gemeinschaften durch Bodenfallen lassen sich zahlreiche Erkenntnisse über die herrschenden Standortbedingungen, die Ausprägung der Zönosen und Biotopverbundsysteme bzw. Faunentradition ermitteln.

Die Bewertung der Laufkäferlebensräume orientiert sich an den 4 Parametern:

 Bindungswerte nach ROSS-NICKOLL (1996)

 Rote-Liste-Einstufung

 Artenzahl

 Individuenzahl

Analog zu den übrigen Tiergruppen erfolgt auch hier die Bewertung in 5 Stufen.

Die eigentliche Fundortwertermittlung erfolgt nach Ermittlung der Einzelparameter. Der Fundort-Gesamtwert aus biologischer Sicht entspricht dem höchsten ermittelten Einzelwert.

Wird ein hoher oder sehr hoher Fundort-Gesamtwert erreicht, so besitzt die Probefläche mindestens eine lokale Bedeutung.

3.3.7.1 Bewertung der Stetigkeit und der Bindungswerte nach