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MATERIELLE UMSETZUNG

3.3 Zielerreichungs- und Wirkungsanalyse

3.3 Zielerreichungs- und Wirkungsanalyse

Das Wichtigste auf einen Blick

• Durch die Förderung im Rahmen der vier Aktionen werden die Möglichkeiten zur Durchführung von anwendungsorientierter FuE verbessert und teilweise auch Impulse für erstmaliges anwen-dungsorientiertes Arbeiten gesetzt.

• Bei mehreren geförderten Vorhaben sind bereits wissenschaftli-che Ergebnisse in Form von teilweise hochkarätigen Publikatio-nen zu verzeichPublikatio-nen. Bei weiteren Vorhaben sind solche Ergeb-nisse in der Zukunft zu erwarten. Darüber hinaus werden (Zwi-schen-)Ergebnisse von Vorhaben vielfältig durch Teilnahmen an Tagungen und Kongressen verbreitet.

• Zur wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung leisten vor allem die im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschu-len“ geförderten Vorhaben einen bereits messbaren Beitrag.

• Die geförderten Vorhaben erhöhen die nationale und teilweise auch die internationale Sichtbarkeit der begünstigten wissen-schaftlichen Einrichtungen – vor allem in der Wissenschafts-community, aber durchaus auch in der (regionalen) Wirtschaft.

• Auf Grundlage der geförderten Vorhaben werden als positiver Nebeneffekt von den begünstigten wissenschaftlichen Einrich-tungen in beachtlichem Umfang weitere – öffentliche und private – Drittmittel eingeworben.

• Wissens- und Technologietransfer Wissenschaft-Wirtschaft er-folgt vor allem durch Folgeaktivitäten bei Verbundvorhaben und Auftragsforschung. Darüber hinaus sind vereinzelt Patentanmel-dungen sowie bei einer Aktion auch mehrere AusgrünPatentanmel-dungen zu verzeichnen.

• Von den geförderten Vorhaben gehen maßgebliche Impulse im Hinblick auf die Erweiterung der betrieblichen Wissensbasis so-wie die (Weiter-) Entwicklung von innovativen Produkten und Dienstleistungen bei Unternehmen, die mit den begünstigten wissenschaftlichen Einrichtungen zusammenarbeiten, aus. Die Effekte für die sachsen-anhaltische Wirtschaft werden dabei durch die Tatsache eingeschränkt, dass viele dieser Unterneh-men ihren Sitz in einem anderen Bundesland haben.

In den nachfolgenden Abschnitten werden die Zielerreichung und die Wirkungen der vier betrach-teten Aktionen dargestellt. Die Analyse erfolgt übergreifend für alle vier Aktionen. Wo notwendig wird allerdings jeweils auf aktionsspezifische Unterschiede eingegangen. Die Grundlage der Ana-lyse bilden die durchgeführten Fallstudien- und Experteninterviews.

Folgende Auswirkungen der Förderung werden beleuchtet:

• Effekte im Hinblick auf die Durchführung von anwendungsorientierter FuE,

• Wissenschaftliche Ergebnisse,

• Effekte im Hinblick auf wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung,

• Effekte im Hinblick auf die Sichtbarkeit der begünstigten wissenschaftlichen Einrichtun-gen,

• Effekte im Hinblick auf die Einwerbung von Drittmitteln,

• Effekte im Hinblick auf den Wissens- und Technologietransfer Wissenschaft-Wirtschaft so-wie

• Effekte im Hinblick auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschat in Sach-sen-Anhalt.

Bei der Einordnung der Ergebnisse sind die verschiedenen Umsetzungszeiträume der betrachte-ten Aktionen und Vorhaben zu beachbetrachte-ten, die sich im Umfang der bereits messbaren Effekte nie-derschlagen dürften:

• Die beleuchteten Vorhaben der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur“ sind (mit der Inbetriebnahme der jeweiligen Infrastruktur) bereits abgeschlossen, so dass hier schon vergleichsweise umfängliche und konkrete Effekte zu beobachten sein dürften.

• Bei der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ war der Großteil der in der aktu-ellen Förderperiode unterstützten Vorhaben zum Zeitpunkt der Durchführung der Fallstu-dieninterviews hingegen noch nicht oder erst seit Kurzem abgeschlossen. Daher können für diese vermutlich noch keine längerfristigen Effekte ermittelt werden. Um hier nichts-destotrotz auch diesbezügliche Aussagen treffen zu können, wurden auch zwei in der letzten Förderperiode 2007-2013 im Rahmen einer weitgehend identischen Aktion unter-stützte Vorhaben betrachtet, bei denen die Förderung schon länger zurückliegt.

• Bei den Aktionen „Wirtschaftsnahe Innovationsinfrastruktur“ und „Internationalisierung an Hochschulen“ stellt sich die Situation ähnlich dar wie bei der Aktion „Anwendungsori-entierte FuE-Aktivitäten“. Auch hier waren die meisten unterstützten Vorhaben zum Zeit-punkt der Durchführung der Fallstudieninterviews noch nicht oder erst seit Kurzem abge-schlossen. Daher lassen sich voraussichtlich ebenfalls nur eingeschränkt längerfristige Ef-fekte ermitteln. Da beide Aktionen in der letzten Förderperiode noch nicht umgesetzt wurden, kann hier zudem nicht auf ältere Förderfälle zurückgegriffen werden, um solche Effekte zu bestimmen.

3.3.1 Effekte im Hinblick auf die Durchführung von anwendungsorientierter FuE

In den folgenden Absätzen wird zunächst untersucht, welchen Einfluss die Förderung im Rahmen der vier betrachteten Aktionen auf die FuE-Aktivitäten der begünstigten Einrichtungen hat. Die durchgeführten Fallstudieninterviews deuten darauf hin, dass sich die im Rahmen der vier be-trachteten Aktionen geförderten Vorhaben bei den begünstigten wissenschaftlichen Einrichtungen durchgehend positiv auf die Durchführung von anwendungsorientierter FuE ausgewirkt haben:

• Bei allen Vorhaben, die im Rahmen der Aktion „Wirtschaftsnahe Innovationsinfrastruktur“

gefördert wurden sowie bei fast allen im Rahmen der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur“ geförderten Vorhaben ermöglicht der Infrastrukturausbau durch zusätzliche Analysen und Datenreihen die Ausweitung und Vertiefung der bisherigen FuE-Aktivitäten der begünstigten Einrichtungen in bestehenden Forschungsfeldern sowie teilweise auch die Erschließung neuer Forschungsfelder. Bei den im Rahmen der Aktion „Wirtschaftsnahe Innovationsinfrastruktur“ geförderten Vorhaben haben Verwertungsaspekte dabei eine maßgebliche Bedeutung: Die verbesserte Infrastruktur soll dazu beitragen, dass die Ein-richtungen auch zukünftig als attraktiver Wissenschaftspartner von Unternehmen und insbesondere KMU wahrgenommen werden. Darüber hinaus geben einige Gesprächs-partner an, dass auch schon zuvor umgesetzte FuE-Aktivitäten mit der neuen Infrastruk-tur nunmehr effizienter und selbstständiger durchgeführt werden können.

• Bei der Mehrzahl der beleuchteten Vorhaben der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Akti-vitäten“ wurde mit der Förderung ein Impuls in Richtung anwendungsorientierter For-schung bei zuvor ausschließlich grundlagenorientierten ForFor-schungsgruppen gesetzt. Erst-malig seien schon in der frühen Konzeptionsphase konsequent Fragen nach einer zukünf-tigen Produktentwicklung und -vermarktung miteinbezogen worden.

• Bei der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ sollen die Stipendiatinnen und Sti-pendiaten der geförderten Graduiertenschulen ebenfalls gezielt anwendungsorientiert for-schen.8 Ein Gesprächspartner gab an, dass im Rahmen der Graduiertenschule

For-schungsansätze weiterentwickelt worden seien, die an der betreffenden Universität so bislang noch nicht verfolgt wurden. Dies biete hohes Potenzial für mögliche Folgepro-jekte.

3.3.2 Wissenschaftliche Ergebnisse

Im Rahmen der geförderten Vorhaben durchgeführte FuE-Aktivitäten konnten bei zwei der be-trachteten Aktionen bereits in messbare wissenschaftliche Ergebnisse in Form von Publikationen übersetzt werden:

• Bei der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur“ hat es bei drei von vier be-trachteten Vorhaben bereits Publikationen gegeben, die maßgeblich auf die Nutzung der geförderten Infrastruktur zurückgehen. In einem Fall wurden sogar schon mehrere Arbei-ten veröffentlich – und zwar unter anderem auch in hochrangigen FachzeitschrifArbei-ten. Bei zwei Vorhaben sind weitere Publikationen in Arbeit.

• Bei der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ sind veröffentlichte wissenschaft-liche Arbeiten zwar bislang nur bei den schon länger abgeschlossenen Vorhaben aus der letzten Förderperiode zu beobachten. Bei den beiden Vorhaben aus der aktuellen Förder-periode wird allerdings bereits konkret an Publikationen gearbeitet.

Bei den im Rahmen der Aktion „Wirtschaftsnahe Innovationsinfrastruktur“ geförderten Vorhaben sind wissenschaftliche Publikationen nach Aussage der Gesprächspartner in den Fallstudien ein

8 Beide im Rahmen einer Fallstudie beleuchtete Schulen sind naturwissenschaftlich ausgerichtet. In einer (ABINEP) geht es um die Analyse, Bildgebung und Modellierung neuronaler und entzündungsbedingter Prozesse. In der anderen (AGRIPOLY) werden Themen aus den Bereichen Agrar- und Polymerwissenschaften behandelt.

vergleichsweise weniger relevanter Erfolgsindikator. Im Fokus stünden vielmehr vor allem Koope-rationen mit der bzw. Aufträge aus der Wirtschaft. Nichtsdestotrotz gibt es bei drei von vier be-leuchteten Vorhaben Planungen für entsprechende Veröffentlichungen.

Bei der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ schließlich sind aktuell noch keine wissen-schaftlichen Ergebnisse in Form von Publikationen zu beobachten. Dies ist bei den beiden Gradu-iertenschulen wenig überraschend und liegt hier vor allem daran, dass sich deren Forschungspro-jekte gegenwärtig alle noch in der Umsetzung befinden. (Hochrangige) Publikationen können hier realistischerweise erst im Anschluss an die Fertigstellung der Qualifikationsarbeiten erwartet wer-den. Die Projektleitungen beider Schulen rechnen nach Abschluss der Projekte mit einem mess-baren wissenschaftlichen Output. Beim Vorhaben zur Entwicklung und Etablierung eines online-gestützten Weiterbildungsangebots für Fachkräfte aus der Wirtschaft ist insbesondere darauf zu-rückzuführen, dass dieses Projekt in erster Linie anwendungsorientierte Zielstellungen hat. Publi-kationen stünden demgegenüber laut der dortigen Projektleitung weniger stark im Fokus.

Auch wenn Ergebnisse der Forschungsprojekte der im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ geförderten Graduiertenschulen noch nicht zu Publikationen geführt haben, wer-den sie nichtsdestotrotz bereits verbreitet: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten machen nach Aussage der Projektleitungen umfänglich von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Projekte und (Zwi-schen-) Ergebnisse auf (internationalen) Konferenzen und Tagungen zu präsentieren. Vergleich-bare Aktivitäten sind darüber hinaus auch bei der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“

feststellbar. Hier wurden (Zwischen-)Ergebnisse von drei der vier beleuchteten Vorhaben9 auf Konferenzen und Tagungen vorgestellt.

3.3.3 Effekte im Hinblick auf wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung

Von den vier betrachteten Aktionen zielt allein die Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“

direkt auf wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung ab. Die drei im Rahmen der Aktion geförder-ten Graduiergeförder-tenschulen leisgeförder-ten diesbezüglich tatsächlich bereits einen deutlich messbaren Bei-trag. So ist geplant, in den drei Schulen bis 2023 insgesamt 80 Doktorandinnen und Doktoranden zu unterstützen. Sollte dieser Wert tatsächlich erreicht werden, würde der ursprünglich für diese Vorhaben definierte Zielwert von 34 unterstützten Doktorandinnen und Doktoranden um mehr als 100 Prozent übertroffen (siehe Abschnitt 3.2.1). Aktuelle Ist-Zahlen zur Zahl der geförderten Per-sonen in den drei Vorhaben liegen aufgrund von Verzögerungen bei der Datenerfassung im ESF-Monitoring noch nicht vor. In den Interviews mit den Projektleitungen der zwei im Rahmen der Fallstudien betrachteten Graduiertenschulen gab es allerdings keine Hinweise, dass verfügbare Stellen nicht besetzt werden konnten.

Die interviewten Stipendiatinnen und Stipendiaten geben darüber hinaus übereinstimmend an, dass sie im Rahmen ihrer Programmteilnahme ihre fachlichen und methodischen Kompetenzen weiterentwickeln konnten. Zudem konnten sie wissenschaftliche und persönliche Netzwerke auf-bauen, auf die sie auch nach der Graduiertenschule zurückgreifen können. Die Möglichkeit des wissenschaftlichen Austausches sowie die finanziellen Mittel, die zur Verfügung stehen, um an Konferenzen teilzunehmen, werden als deutlicher Mehrwert der Graduiertenschulen gesehen.

Hinsichtlich der Bedeutung der Programmteilnahme für ihre weitere wissenschaftliche Karriere äußern sich die interviewten Stipendiatinnen und Stipendiaten allerdings eher zurückhaltend: Da die Graduiertenschulen noch vergleichsweise neu und daher international wenig bekannt seien, rechnen sie hier eher nicht mit signifikanten Effekten.

Das ebenfalls im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ entwickelte online-gestützte Weiterbildungsangebot für Fachkräfte aus der Wirtschaft wurde erst zum Wintersemes-ter 2019 – und damit erst nach der Durchführung der diesbezüglichen Fallstudie – gestartet. Da-her können hier noch keine Aussagen zu Teilnehmendenzahlen getroffen werden. Die

Projektlei-9 Bei den Vorhaben handelt es sich um die beiden aus der Förderperiode 2007-2013 sowie eines aus der aktuellen Förderperiode.

tung des Vorhabens geht allerdings davon aus, dass diese zunächst noch nicht so ausfallen wer-den, dass das Angebot voll ausgelastet sein wird. Als Grund für diese Einschätzung wird die zu Beginn noch vergleichsweise geringe Bekanntheit des Angebots in Verbindung mit den relativ ho-hen Teilnahmegebühren benannt. Mittelfristig strebt man dann allerdings – auch durch Weiter-empfehlungen ehemaliger Teilnehmender – eine konstant hohe Auslastung des Angebots an.

Bei den drei anderen betrachteten Aktionen steht die wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung weniger stark im Fokus als bei der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“. Vor diesem Hintergrund ist wenig überraschend, dass die diesbezüglichen Effekte geringer ausfallen. So füh-ren die Gesprächspartner in den Fallstudien zur Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur“

lediglich aus, dass eine möglichst optimale Infrastruktur eine notwendige Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sei.

Konkrete Qualifikationsarbeiten, die erst aufgrund der geförderten Geräte möglich wurden, konn-ten hingegen nicht benannt werden.

Bei der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ sind teilweise konkretere Effekte zu be-obachten. So wurden in den beiden im Rahmen einer Fallstudie beleuchteten Vorhaben aus der letzten Förderperiode Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet. In einem der Vorhaben wur-den darüber hinaus auch Bachelor- und Masterarbeiten mit Bezug zum Forschungsprojekt be-treut. In den Fallstudien zu den beiden Vorhaben finden sich hingegen keine Hinweise auf ver-gleichbare Aktivitäten.

3.3.4 Effekte im Hinblick auf die Sichtbarkeit der begünstigten wissenschaftlichen Einrichtungen Bei den Aktionen „Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur“, „Anwendungsorientierte FuE-Aktivi-täten“ und „Wirtschaftsnahe Innovationsinfrastruktur“ sehen die Gesprächspartner der Fallstudi-eninterviews deutliche positive Effekte im Hinblick auf die Erhöhung der nationalen und teilweise auch der internationalen Sichtbarkeit ihrer Einrichtung. Diese wird vor allem im wissenschaftli-chen Bereich verortet und an neu entstandenen FuE-Kooperationen mit deutswissenschaftli-chen und internatio-nalen Partnern (siehe Abschnitt 3.3.1) sowie in einem Fall der Rekrutierung eines renommierten ausländischen Wissenschaftlers festgemacht. In den Fallstudien zur Aktion „Wirtschaftsnahe In-novationsinfrastruktur“ wird darüber hinaus auch eine höhere Sichtbarkeit in der regionalen und überregionalen Wirtschaft als positiver Effekt herausgestellt. Um diesen zu befördern, wurden (potenzielle) Kooperationspartner aus der Industrie in mehreren Fällen gezielt zu öffentlichkeits-wirksamen Veranstaltungen (z.B. der Eröffnung der neuen Infrastruktur) eingeladen.

Bei den im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ geförderten Graduierten-schulen lässt bereits der hohe Anteil ausländischer Stipendiatinnen und Stipendiaten den Schluss auf eine gestiegene internationale Sichtbarkeit der betreffenden Universitäten zu.10 Darüber hin-aus führen auch die Projektleitungen und die Vertreterinnen/Vertreter der Hochschulverwaltun-gen in beiden diesbezüglichen Fallstudien übereinstimmend aus, dass die internationale Aus-schreibung der Stipendien sowie die vielfältigen Teilnahmen von Doktorandinnen und Doktoran-den an internationalen Konferenzen und Tagungen die internationale Sichtbarkeit der Universitä-ten gesteigert haben.

Beim ebenfalls im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ geförderten Vorha-ben zur Entwicklung und Etablierung eines online-gestützten Weiterbildungsangebots schließlich

10 Eine der im Rahmen der Fallstudien betrachteten Schulen hat sich hinsichtlich des Anteils ausländischer Stipendiatinnen und Stipen-diaten ein quantitatives Ziel gesetzt (50 Prozent aller Teilnehmenden). Nach Aussage der Projektleitung dieses Vorhabens konnte die-ses Ziel nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich übertroffen werden. Zum Zeitpunkt des durchgeführten Interviews hatten sogar 75 Prozent der Programmteilnehmenden eine ausländische Staatsbürgerschaft. Die andere im Rahmen der Fallstudien betrachtete Gradu-iertenschule hat zwar keinen quantitativen Zielwert formuliert, verfolgt aber grundsätzlich ebenfalls das Ziel, (auch) ausländische Dok-torandinnen und Doktoranden zu gewinnen. Auch hier ist dieses offenbar in hohem Maße gelungen. Nach Aussage der betreffenden Projektleitung waren zum Zeitpunkt des durchgeführten Interviews 66 Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten ausländische Staatsbürger.

erscheint das Potenzial für Effekte im Hinblick auf eine erhöhte internationale Sichtbarkeit der be-treffenden Universität aktuell noch stark eingeschränkt. Dadurch dass die im Rahmen des Vorha-bens entwickelten Studiengänge im Wesentlichen online-basiert sind, bestünde zwar grundsätz-lich das Potenzial für eine auch internationale Vermarktung und Nutzung. Dieses wird aktuell aber dadurch beschränkt, dass vorgesehen ist, die Studiengänge zunächst nur auf Deutsch anzubie-ten.

3.3.5 Effekte im Hinblick auf die Einwerbung von Drittmitteln

Die Ergebnisse der durchgeführten Fallstudien zeigen deutlich, dass mit den im Rahmen der vier betrachteten Aktionen geförderten Vorhaben nicht nur FuE-Potenziale der begünstigen Einrich-tungen gestärkt werden. Vielmehr können diese Potenziale in vielen Fällen auch schon in kon-krete Folgeprojekte übersetzt werden: Bei zehn der insgesamt 15 betrachteten Vorhaben sind entsprechende Effekte messbar. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, dass viele der betrachteten Vorhaben zum Zeitpunkt der Durchführung der Fallstudien noch nicht oder erst seit vergleichsweise kurzer Zeit abgeschlossen waren, ein durchaus bemerkenswertes Ergeb-nis.

In Abbildung 13 ist die Anzahl der Vorhaben mit und ohne der bereits erfolgten Drittmitteleinwer-bungen noch einmal grafisch dargestellt. Darüber hinaus wird ausgewiesen, aus welchen Quellen die infolge der Förderung durch die vier betrachteten Aktionen eingeworbenen Drittmittel stam-men. Letztere Angaben verdeutlichen, dass die Anschlussprojekte in geringeren Teilen der Grundlagenforschung (DFG), aber vor allem der anwendungsorientierten Grundlagenforschung (BMBF und EU) sowie der anwendungsorientierten Forschung (BMWi, Landesförderung und Finan-zierung vonseiten der Wirtschaft) zuzuordnen sind.

Abbildung 13: Einwerbung von Drittmitteln durch die in den Fallstudien beleuchteten Vorhaben

Quelle: Fallstudieninterviews; eigene Darstellung Ramboll Management Consulting In Tabelle 5 sind die in den Fallstudien identifizierten Drittmittelprojekte noch einmal nach Quelle der Finanzierung und nach Aktionen aufgeschlüsselt dargestellt. Auf den ersten Blick scheint sie deutlich den Eindruck zu vermitteln, dass die Infrastruktur-Aktionen in der aktuellen Förderperi-ode kurzfristigere Erfolge gezeitigt haben als die Unterstützung von Graduiertenschulen Förderperi-oder an-wendungsorientierten FuE-Aktivitäten. Bei genauerer Betrachtung deuten die ausgewiesenen Zahlen zu den in der letzten Förderperiode im Rahmen der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ geförderten Vorhaben allerdings eher darauf hin, dass zumindest hier zusätzliche Drittmitteleinnahmen auch bei den aktuellen Vorhaben nicht weniger wahrscheinlich, sondern le-diglich zu einem späteren Zeitpunkt zu erwarten sind. Bei der Aktion „Internationalisierung an

10 5

Es wurden bereits Drittmittel eingeworben.

Es wurden (noch) keine Drittmittel eingeworben.

BMBF(8x)

BMWi(1x)

DFG (inkl. SFB) (3x)

EU-Projekte (3x)

Weitere Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt (1x)

Wirtschaft(7x)

Hochschulen“ sind bislang zwar noch keine Drittmitteleinwerbungen zu beobachten. Die Projekt-leitungen der geförderten Graduiertenschulen zeigen sich allerdings zuversichtlich, dass nach Ab-schluss und auf Grundlage der geförderten Forschungsvorhaben der Stipendiatinnen und Stipen-diaten Drittmitteleinwerbungen erfolgen werden. Zudem erwähnt ein Gesprächspartner – bei des-sen Graduiertenschule es explizites Vorhabensziel ist, Grundlagen für die Einwerbung weiterer Drittmittel zu schaffen – konkret eine laufende Bewerbung für einen DFG-Sonderforschungsbe-reich, an dem „seine“ Graduiertenschule beteiligt ist.

Des Weiteren ist aus den Zahlen in Tabelle 5 das wenig überraschende Ergebnis ablesbar, dass stark anwendungsorientierte zusätzliche Drittmittel (BMWi, Land, Wirtschaft) vor allem durch die Vorhaben der Aktion „Wirtschaftsnahe Innovationsinfrastruktur“ akquiriert wurden. Drittmittel aus dem Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung (BMBF, EU) sind hingegen bei mehreren Aktionen zu beobachten. Mittel für reine Grundlagenforschung (DFG) wurden nur durch Vorhaben der Aktionen „Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur“ und „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ eingeworben.

Tabelle 5: Einwerbung von Drittmitteln durch die in den Fallstudien beleuchteten Vorhaben nach Aktio-nen

BMBF BMWi DFG EU Land Wirtschaft

Anwendungsorientierte FuE-Infrastruktur 2 - 2 1 - 2

Quelle: Fallstudieninterviews; eigene Darstellung Ramboll Management Consulting

3.3.6 Effekte im Hinblick auf den Wissens- und Technologietransfer Wissenschaft-Wirtschaft Im Rahmen aller vier betrachteten Aktionen werden anwendungsorientierte bzw. wirtschaftsnahe Vorhaben gefördert. Daher stellt der Wissens- und Technologietransfer von gewonnenen wissen-schaftlichen Erkenntnissen in die Wirtschaft für alle eine maßgebliche Erfolgsdimension dar. Bei den beiden Infrastruktur-Aktionen kann dieser naturgemäß nicht während der eigenen Förderung erfolgen. Vielmehr werden hier mit der Beschaffung und Installation erst die Grundlagen für an-gewandte Forschungs- und Transferaktivitäten gelegt. Bei den Aktionen „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ und „Internationalisierung an Hochschulen“ ist eine Zusammenarbeit mit Unter-nehmen (z.B. als Pilotanwender) dagegen grundsätzlich auch schon während der Förderung mög-lich. Im Rahmen der Fallstudien wurde ein entsprechender Fall identifiziert: In einem der be-trachteten Vorhaben der Aktion „Anwendungsorientierte FuE-Aktivitäten“ aus der aktuellen För-derperiode sind zwei mittelständische Unternehmen (nicht-geförderte) Projektpartner. Bei den anderen Vorhaben dieser Aktion und bei den Vorhaben der Aktion „Internationalisierung an Hoch-schulen“ wird bzw. wurde zwar teilweise mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, aber nicht mit Unternehmen kooperiert.11

11 Bei einer der beiden im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ geförderten Graduiertenschule ist die Beförde-rung der regionalen Industrie – neben dem Ziel der AttrahieBeförde-rung von internationalen Doktorandinen und Doktoranden – ein explizites Vorhabensziel. Konkret sollen anwendungsorientierte Forschungsergebnisse der Schule veröffentlicht und so für die Unternehmen in der Region zugänglich gemacht werden. Bei dem ebenfalls im Rahmen der Aktion geförderten Vorhaben zur Entwicklung und

11 Bei einer der beiden im Rahmen der Aktion „Internationalisierung an Hochschulen“ geförderten Graduiertenschule ist die Beförde-rung der regionalen Industrie – neben dem Ziel der AttrahieBeförde-rung von internationalen Doktorandinen und Doktoranden – ein explizites Vorhabensziel. Konkret sollen anwendungsorientierte Forschungsergebnisse der Schule veröffentlicht und so für die Unternehmen in der Region zugänglich gemacht werden. Bei dem ebenfalls im Rahmen der Aktion geförderten Vorhaben zur Entwicklung und