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Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Um eine Lyme-Borreliose erst gar nicht zu bekommen, ist es am Besten, einen Zeckenstich zu vermeiden. Zeckenstiche können nicht völlig vermieden werden, aber man kann das Risiko eines Zeckenstiches verringern. [14,31]

Da Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern vom vorbeigehenden Wirt von Gräsern abgestreift werden, empfiehlt es sich die unteren Extremitäten vollständig zu bekleiden. Außerdem soll geschlossenes Schuhwerk getragen werden und die Socken über die Hosenbeine gezogen werden. Den Zecken soll es schwer gemacht werden, zwischen den Kleidungsstücken hindurch auf die Haut zu gelangen.

Von Vorteil ist es auch Kleidung mit langen Ärmeln zu tragen. Generell sollte die Kleidung hell sein, da die Zecken besser darauf zu sehen sind. [14,16,31,46] Die Kleidung sollte aus glatten Geweben sein, da sich die Zecken darauf weniger gut halten können, als auf rauen Textilien. Weiters ist es von Vorteil, wenn man sogenannte Zeckenbiotope vor allem im Frühsommer und Herbst meidet.

Spaziergänge durch hohes Gras oder durch das Unterholz eher vermeiden.

Nach dem Aufenthalt im Freien den Körper nach Zecken absuchen und die getragene Kleidung vorsichtshalber waschen. [14,46]

8.1.1 Repellentien (Insektenabwehrmittel)

Ein Repellens soll vor Zeckenstichen schützen, indem es durch Verdampfung auf die nahende Zecke einen abschreckenden Effekt ausübt und die Haut maskiert.

Die Stoffe wirken auf verschiedene Weise. Zum einen können sie Zecken davon abhalten, die behandelte Hautstelle zu überqueren. Zum anderen verhindern sie, dass die Zecke sticht. Bei einigen Mitteln überleben die Zecken und bei anderen werden sie vergiftet und getötet.

Im Handel werden zahlreiche Repellentien als Zeckenschutzmittel angeboten. Sie wirken hauptsächlich vergrämend für Insekten und wenn überhaupt, dann viel schlechter für Zecken. Die Wirksamkeit der Substanzen wurde an Insekten

geprüft, aber nicht an Zecken. So kann der gute vergrämende Effekt auf Insekten, aber nicht auf die Zecken übertragen werden. Auch fehlen zur Prüfung auf die Wirksamkeit der Substanzen standardisierte Testsysteme. Die Ergebnisse der guten Wirkung sind unter Laborbedingungen entstanden. Feldversuche liefern schlechtere Resultate, da durch Absorption der Haut, Schwitzen, Absorption und Abreibung durch Kleidung, sowie durch Regen oder warme Temperaturen die Wirksamkeit vermindert wird. Die Repellentien entfalten ihre höchste Wirksamkeit nach ca. ein bis zwei Stunden. [14]

8.1.1.1 DEET (N,N-Diethyltoluamid, N,N-Diethyl-3-methylbenzamid)

DEET war das erste Repellens, es wurde 1954 entwickelt und gilt als eines der am effektivsten. [14,19,47] Es ist Bestandteil der meisten käuflichen Repulsivstoffe.

DEET besitzt ein breites Abwehrspektrum gegen Insekten (Mücken, Fliegen), gegen Zecken ist es weniger, aber immer noch relativ gut wirksam. Die Zecken werden vertrieben, nicht getötet.

Es hat den Nachteil, dass es verschiedene Kunststoffe, Textilien aus Kunstfasern und Leder auflöst. Die gemeinsame Anwendung von DEET-haltigen Repellentien mit anderen Lotionen oder Cremen ist nicht zu empfehlen, da dadurch die Resorption von DEET gefördert wird. Darüber hinaus hat es einen schlechten Geruch und es wird als umweltverschmutzende Substanz eingestuft. [14]

DEET schreckt die Insekten ab, ohne sie zu töten, indem es die Riechsinneszellen von Insekten blockiert. Es verdeckt den abgegebenen Duft eines Organismus und wirkt auf die Geruchsrezeptoren der Insekten. [19,48] Neuesten Untersuchungen zufolge blockiert DEET nicht nur die Geruchsrezeptoren, sondern auch die Acetylcholinesterase. Da das Enzym im Nervensystem des Menschen eine wesentliche Rolle spielt, es verhindert eine Dauererregung durch den Abbau von Acetylcholin, kommen jetzt Sicherheitsbedenken bei der Anwendung von DEET auf. [49]

Bei der Anwendung kann es in seltenen Fällen zu Hautreizungen und allergischen Kontaktdermatitiden kommen. In der Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Säuglingen darf DEET nicht angewendet werden. In einzelnen Fällen kann es zu toxischen Nebenwirkungen am Nervensystem kommen.

Ein- bis zweimal täglich werden Zubereitungen mit einer Konzentration von 10-30% lokal aufgetragen. Es kann auch auf Textilien aufgesprüht werden. Eine großflächige Anwendung auf der Körperoberfläche soll vermieden werden. Einige Präparate von Nobite® enthalten DEET. [14,48,79] Das Präparat ExoPic 12 forte Spray enthält 20% DEET. [80]

Abbildung 24: DEET

8.1.1.2 Icaridin (Picaridin, Hydroxyethylisobutylpiperidincarboxylat, Bayrepel®)

Sowohl in Europa als auch in Amerika gilt Icaridin als führende Repellentiensubstanz (Inhaltsstoff in Präparaten von Autan). Im Gegensatz zu DEET ist es weniger aggressiv (es löst keinen Kunststoff oder Leder auf), geruchlos und kaum toxisch. Es hält die Zecken ab, indem es eine Abwehrbarriere durch Verdampfung aufbaut. [14]

Es wurde speziell für den Insekten-Geruchsrezeptor entwickelt.

Während der Schwangerschaft kann die Substanz angewendet werden, da er kaum über die Haut resorbiert wird. Eine Anwendung von Icaridin ist für Säuglinge und Kinder unter zwei Jahren untersagt. Der Kontakt mit Schleimhäuten ist zu vermeiden. [50]

Abbildung 25: Icaridin

8.1.1.3 EBAAP (Ethyl-Butylacetylaminopropionat, IR3535)

EBAAP weist ein geringes hautirritierendes Potential auf und gegenüber Kunststoffen ist es kaum aggressiv. Im Vergleich zu DEET und Icaridin hat es eine geringere orale und dermale Toxizität. [51] Bisher sind keine ernsthaften Nebenwirkungen bekannt. [14] Das Präparat ExoPic 8 Kids Spray enthält 10%

EBAAP. [80]

8.1.1.4 Permethrin [3-Phenoxybenzyl(1RS)-cis, trans-3-(2,2-dichlorovinyl)-2, 2-dimethylcyclopropancarboxylat]

Permethrin ist ein Neurotoxin, das auf die Aktivierung der Natriumkanäle der Neuromembranen wirkt und aus der Gruppe der Pyrethroide stammt. Dieser Stoff tötet die Zecken. Diese müssen aber in direkten Kontakt mit dem Permethrin kommen. Für eine Verwendung auf der Haut ist es nicht geeignet. Es dient zum Einsatz auf der Kleidung. Da es von der Haut schlecht aufgenommen und schnell abgebaut wird, ist es für den Menschen verhältnismäßig gering toxisch, eine mögliche Kanzerogenität ist aber umstritten. Es wird hauptsächlich in der Landwirtschaft verwendet. [14]

Abbildung 26: Permethrin

8.1.2 Biologische Repellentien

Im Handel kann man viele Pflanzenextrakte oder deren Gemische, die ätherische Pflanzenöle wie Zitronell-, Eukalyptus-, Lavendel-, Geranien- oder Zedernöl enthalten, erhalten. Die Wirksamkeit gegenüber Zecken und ihre Toxizität wurden bisher noch nicht ausreichend geklärt. Im Gegensatz zu DEET haben sie eine wesentlich kürzere und schwächere Wirkung. Die Wirkzeiten der biologischen Repellentien liegen zwischen 30 und 60 Minuten. Das Problem ist, dass sie die Zecke möglicherweise vom Stechen abhalten, nicht aber davor, behandelte Hautstellen zu überqueren und so an unbehandelte Hautbezirke zu gelangen.

[14,19]