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Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Bewohneradäquate soziale Infrastruktur“

Zu diesem strategischen Ziel gehören folgende operationalen Ziele (OP):

Verbesserung der Schulsituation (OP 1)

Unterstützung und Verstärkung von Jugend- und Sozialarbeit in den Schulen (OP 2)

Verbesserte Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche (z.B. Spielplätze mit Betreuung) (OP 3)

Verbesserte Kinderbetreuung (OP 4)

Verbesserung der Freizeitangebote für alle Bevölkerungsgruppen (OP 5) Zertifikatsverleihung für die neuen Schülermediatoren an der Grundschule 2008

Die Berichte der Schulen und Kitas, dass sich viele Eltern immer mehr der Verantwortung für ihre Kinder entziehen und die Vermittlung von Werten und Normen allein den Schu-len, Kitas und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen überlassen, sind sehr ernst zu nehmen. Dieses gesellschaftliche Problem betrifft nicht nur Stadtteile mit besonderem Ent-wicklungsbedarf, tritt aber hier sehr gehäuft auf. Viele Familien leben in Armut und können sich elementare Dinge zur Förderung ihrer Kinder nicht leisten, sind desinteressiert oder auch überfordert. Umso wichtiger ist es, Eltern dabei zu unterstützen, mehr Verantwortung bei der Erziehung der Kinder zu übernehmen. Dies ist jedoch nur im Rahmen umfas-sender Kooperationen mit den Schulen und Kitas möglich und hängt auch von den bildungs- und jugendpolitischen Rahmenbedingungen ab.

Deshalb zählte dieses strategische Ziel auch 2008 zu den prioritären Arbeitsschwerpunkten. Dabei bildete die interkulturelle Elternarbeit an Kitas und Schulen einen wichtigen Schwerpunkt (OP 1), ebenso wie verbesserte Angebote im Freizeitbereich der Grundschule (OP 2) und der Kita (OP 4). Aber auch Freizeitangebote für alle anderen Altersgruppen fanden hinreichend Berücksichtigung. Das Netzwerk zwischen Kinder- und Jugendeinrichtungen im Quartier wurde 2008 weiter entwickelt und gestärkt.

2008 wurden 9 Projekte mit insgesamt 69.720 Euro im Kinder- und Jugendbereich gefördert, das sind rund 40 % der Programmmittel „Soziale Stadt“ (Quartiersfonds II und

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Bewilligung). Darüber hinaus sind 55 % der Mittel aus dem Aktionsfonds High-Deck-Siedlung ebenfalls für Projekte zur Verbesserung der Kinder- und Jugendfreizeitmöglichkeiten und zur Förderung von Kindern und Jugendlichen bewilligt worden.

Kitas, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeit

Mit der Grundschule und den beiden Kitas im Quartier gibt es seit Beginn der Arbeit eine gute Zusammenarbeit. Um die Qualität der Angebote 2008 qualitativ weiter zu verbes-sern, wurden 11 Projekte in Höhe von rund 19.535 Euro durchgeführt, darunter allein vier Projekte (14.920 Euro) im Rahmen des Quartierfonds II. Dabei waren die Projekte sehr vielschichtig: ein Kurs zur Förderung des Miteinanders zwischen der älteren Generation und Kindern, ein Projekt zur Ausbildung weiterer Schülermediatoren an der Grundschule, zwei Projekte zur Sprach- und Bewegungsförderung von Kitakindern in beiden Kindertagesstätten im Quartier.

Die beiden vorhandenen Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche im Quartier – Kindertreff „Waschküche“ und Jugendtreff „The Corner“ – wurden in Kooperation mit den jeweiligen Trägern – AspE e.V. und Evangelischer Kirchenkreis Neukölln – qualitativ weiter entwickelt. In beiden Einrichtungen bildeten zusätzliche Lernangebote für Kinder und Jugendliche (Lernhilfen, Bewerbungstrainings u.a.), aber auch Angebote zur Förderung begabter Kinder oder spezielle Freizeit- und Förderangebote für Mädchen einen wichtigen Schwerpunkt. Die Nachhilfe im Jugendtreff wurde bis Juni 2008 über ein Projekt im Programm „Lokales Kapital für Soziale Zwecke (LOS)“ und ab September 2008 über eine För-derung aus dem Programm „Lokales Soziales Kapital (LSK)“ organisiert. Es ist nach wie vor sehr gut nachgefragt. Die Jugendlichen kommen sogar zum zusätzlichen Lernangebot, das der Jugendtreff sonntags unterbreitet.

Die Lernhilfe im Kindertreff „Waschküche“, finanziert aus dem Programm „Soziale Stadt“, wurde 2008 inhaltlich noch stärker dem Bedarf angepasst. Hier wird nun „lernen“ gelernt und gezielt auf Defizite in den Grundfertigkeiten eingegangen (Lesen, Grundrechenarten usw.).

Der Jugendtreff „The Corner“, an dessen laufendem Betrieb sich das Bezirksamt seit einigen Jahren in Höhe der Hälfte der Personalkosten beteiligt und damit ganz maßgeblich das wichtigste Angebot in der Jugendarbeit im Quartier unterstützt, hat sein Angebotsspektrum in 2008 nach Abstimmung mit den Jugendlichen weiter entwickelt. Der Jugendtreff hat dienstags bis freitags zwischen 15 und 20 Uhr geöffnet und bietet in seinem offenen Angebot Möglichkeiten zu Kickern, zum Billard spielen, im Internet zu surfen und sich auf dem benachbarten Fußball- und Streetballplatz sportlich zu betätigen. Ein Raum ist nach wie vor nur den Mädchen vorbehalten. Montags war 2008 Mädchentag. Dieses aus dem Quartiersfonds II finanzierte Projekt förderte die sozialen Kompetenzen der Mädchen und stärkte ihr Selbstbewusstsein. So ist es 2008 gelungen, neben einem Sprecher für den Jugendtreff auch eine Mädchensprecherin zu wählen.

Auch der Kindertreff „Waschküche“ konnte sein Angebotsspektrum 2008 weiter entwickeln. Neu hinzu kamen die Englisch-Welt, in der die Kinder sich spielerisch mit der engli-schen Sprache beschäftigen, basteln und Theater spielen. Ein Märchenvormittag, der neuerdings sogar samstags angeboten wird, erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. Das gemeinsame Kochen am Freitagnachmittag wird nach wie vor von den Eltern organisiert. Zuvor findet regelmäßig das Kinderplenum statt, in dem die Kinder die jeweils darauffol-gende Woche gemeinsam besprechen und planen.

Auch die Elternarbeit entwickelte sich 2008 sehr positiv. In der Vätergruppe treffen sich durchschnittlich 5-12 Väter mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund sowie seit

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Herbst auch vier Rroma-Väter.

2008 ist es in enger Zusammenarbeit von AspE e.V. und Quartiersmanagement gelungen, vom Bezirksamt Neukölln / Abteilung Jugend zusätzliche Mittel in Höhe von 15.000 Euro für Projekte im Kindertreff „Waschküche“ zu erhalten. Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ wurden zwei Projekte im Kindertreff gefördert. Die geplante Überführung des Kindertreffs „Waschküche“ ab 2009 in eine Regelfinanzierung durch das Bezirksamt Neukölln hat sich zerschlagen. Für 2010 wird dies erneut angestrebt, ist aber nach wie vor auf Grund der Haushaltslage des Bezirkes schwierig.

Die Vernetzung der beiden Träger konnte 2008 ein Stück weiter voran getrieben werden, bedarf jedoch nach wie vor der sehr intensiven Begleitung und Unterstützung durch das Quartiersmanagement. Der 2007 begonnene regelmäßige Austausch zu Projektinhalten zwischen dem Quartiersmanagement, AspE e.V. und Evangelischem Kirchenkreis Neu-kölln blieb 2008 auf Grund anderer Problemstellungen und Schwerpunktverlagerungen etwas auf der Strecke. Dies soll 2009 verbessert und darüber hinaus quartalsweise auf alle ansässigen Träger im Quartier ausgeweitet werden.

Gemeinsam hat man jedoch versucht, mit der neuen Situation der Rroma-Familien im Quartier Lösungsansätze zu suchen und zu finden. Beide Einrichtungen haben in der vom Quartiersmanagement initiierten Arbeitsgruppe „Aktuelle Situation im Quartier“ mitgearbeitet und gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Projektansätze entwickelt, mit denen man auf die neu zugezogene Bevölkerungsgruppe zugeht. Erste kleine Erfolge sind der Besuch von Rroma-Kindern und – Jugendlichen in beiden Einrichtungen, die aber noch nicht regelmäßig, sondern eher spontan sind.

Da die stark befahrene Sonnenallee nach wie vor eine räumliche Barriere bei der Nutzung von Freizeitangeboten für Kinder bildet, wurde das einzige Angebot im nordöstlichen Bereich des Quartiers („Spielzeugkiste“) erhalten und mit Sachmitteln unterstützt. Das ABM-Projekt nutzt die ehemaligen Räume des Mieterbeirates im Michael-Bohnen-Ring 25.

Dieser hat nach der Neuwahl seinen „offiziellen“ Sitz im Quartiersbüro.

Das Projekt „Zauberwagen“ wurde 2008 noch besser als 2007 auf den Spielplätzen im Quartier angenommen. Dies ist dem neuen ABM-Team und einer sehr engagierten Projekt-leiterin zu verdanken. Um den Zauberwagen attraktiver zu machen, wurde die Ausstattung 2008 erneut ergänzt (Fördermittel „Soziale Stadt“). Der Sommerferienworkshop, der an die Künstlergruppe um Reinhard Holzhauer vergeben wurde, war insgesamt erfolgreich und hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht. Aus Sicht des Quartiersmanagements gab es allerdings organisatorische Unzulänglichkeiten in der Arbeit der Künstlergruppe.

Nachweislich sind Kinder, die eine Kindertagesstätte besucht haben, besser auf die Schule vorbereitet. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder aus unteren Bildungsschichten eine Kindertagesstätte besuchen und dass dies auch politisch und finanziell gefördert wird. Das beitragsfreie letzte Kitajahr ist aus Sicht des Quartiersmanagements nach wie vor sehr zu begrüßen. Darüber hinaus sollten Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf und einem hohem an Anteil an Migranten weiterhin mehr Personal in den Kitas und Schulen erhalten. Auf Grund zunächst abnehmender Schülerzahlen wurde jedoch das Erzieherpersonal an der Ganztagsgrundschule verringert. Den inzwischen durch verstärkten Zuzug wieder steigenden Schülerzahlen wird nicht ebenso schnell begegnet. Dies wäre aber vor allem deshalb wichtig, weil die neu zugezogenen Kinder in verstärktem Maß aus sozial schwachen und überwiegend Migrantenfamilien kommen.

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Dass auch die Eltern die Bedeutung der Kitaförderung erkennen, zeigt sich vor allem darin, dass seit September 2008 beide Kitas im Quartier und die drei in der unmittelbaren Umgebung (Sozialraum Köllnische Heide) voll- und teilweise sogar überbelegt sind. Hier müssen weitere Lösungsansätze gesucht werden, damit auch neu zuziehende Familien in Wohnnähe einen Kitaplatz erhalten, wenn sie dies wünschen. Dies ist im Interesse einer frühzeitigen Förderung der Kinder sehr wichtig.

In ähnlicher Weise gilt der erhöhte Bedarf an Fachpersonal auch für die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen. Wichtig ist aber auch nach wie vor, das Personal kontinuierlich zu begleiten und beispielsweise in interkultureller Kompetenz und Verhalten in Konfliktsituationen / Mediation zu schulen. Dies betrifft vor allem Mitarbeiter(innen) in Schulen und Ki-tas, aber auch in den Beratungsstellen des Jugendamtes.

Elternarbeit

Ein wachsender Teil der in der Siedlung lebenden Kinder zeigt ein auffälliges Verhalten. Die Intensivierung der Elternarbeit war deshalb von besonderem Gewicht. Noch nicht alle Eltern bringen sich an den Schulen oder Kitas ein. Da viele von ihnen aber dennoch Hilfe und Unterstützung benötigen und auch zunehmend an Informationen interessiert sind, wurden gemeinsam mit der Grundschule, der Kita Hänselstraße, dem Kindertreff „Waschküche“ und der Initiative für ein noch besseres Neukölln (Aufbruch Neukölln e.V.) ver-schiedene neue Angebote entwickelt. Auf unterschiedlichen Wegen wurden Eltern erreicht und auch weitergebildet:

Das seit Februar 2007 stattfindende wöchentliche Elterncafé an der Grundschule wurde im Zeitraum bis Juni 2008 von jeweils 20-50 Müttern und teilweise Vätern besucht.

Das Elterncafé in der Kita Hänselstraße war 2008 – vermutlich auf Grund des Angebots an der Grundschule – nicht mehr so stark nachgefragt.

Der wöchentliche Gesprächskreis „Mütter im Gespräch“, der seit Herbst 2008 wieder stattfindet, zählt zurzeit zwischen 10 und 15 Mütter, vor allem mit türkischem Migrations-hintergrund. Hier werden in kleinem Kreis wichtige Fragen wie z.B. Umgang mit Gewalt, Umgang mit psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen unter fachlicher Anleitung besprochen.

Das Mutter- Kind-Frühstück freitags im Kindertreff ist vor allem für Mütter mit arabischem, aber auch türkischem Migrationshintergrund ein wichtiger Anlaufpunkt. 2008 sind neue Mütter arabischer Herkunft dazu gekommen.

Das Väterprojekt im Kindertreff „Waschküche“ wird von Vätern aus dem Quartier organisiert und hat vor allem 2008 einen stärkeren Zulauf erfahren, darunter auch vier vier Rroma-Väter. Die Väter unterstützen darüber hinaus auch zahlreiche Aktivitäten des Kindertreffs und im Quartier.

Fast alle Kinder- und Jugendeinrichtungen im Quartier haben ihre Elternarbeit im vergangenen Jahr ausgebaut und sich insgesamt noch besser vernetzt, gemeinsame interkultu-relle Feste und Veranstaltungen organisiert, aber auch Einzelfallhilfen noch besser koordiniert. Wichtige Partner(innen) sind dabei die Nachbarschaftshelferinnen, Elternvertre-ter(innen), das Jugendamt, Migrantenvereine sowie das Quartiersmanagement. Allerdings muss die unmittelbare Vernetzung zwischen der im Quartier gelegenen Grundschule und beiden Kitas deutlich verbessert werden. Hier werden seitens des Quartiersmanagements im kommenden Jahr weitere Anstrengungen unternommen, dies zu unterstützen.

Interkulturelles Elternzentrum an der Schule in der Köllnischen Heide

Besonders in der Grundschule konnte eine stärkere Einbeziehung der Eltern weiter voran gebracht werden. Das wöchentliche Elterncafé, das Frühstücksprojekt mit Müttern (LOS-Programm), gemeinsame Aktivitäten von Müttern und Lehrern/ Erziehern (z. B. gemeinsamer Ausflug von Müttern mit der Schulleiterin) waren dabei ebenso wichtige Meilensteine wie die Entwicklung des Konzeptes für das im Umbau befindliche Interkulturelle Elternzentrum an der Grundschule. Um die Lehrer und Erzieher in ihrer Arbeit zu stärken, wurde im

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Rahmen des Projektes „Das Miteinander lernen“ ein weiterer Workshop zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ mit den Lehrern und Erziehern durchgeführt.

Die Bauarbeiten zum Interkulturellen Elternzentrum an der Grundschule sind inzwischen fast abgeschlossen (Quartiersfonds IV). Im Dezember fand auf Initiative des Quartiersma-nagements ein Workshop zur Ideensammlung für das Interkulturelle Elternzentrum mit Elternvertretern aller drei Einrichtungen (Grundschule, beide Kitas) statt, an dem 28 Mütter und Väter teilgenommen haben. Im Ergebnis wurde als eine wichtige Säule für das Elternzentrum das Elterncafé benannt, das künftig sowohl wöchentlich nachmittags, aber auch einmal im Monat abends als Elterntreff stattfinden soll. Damit sollen auch berufstätige Eltern die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Darüber hinaus wünschen sich die Eltern spezielle Beratungsangebote für Eltern mit sozial auffälligen Kindern, ebenso wie einen Treffpunkt für alleinerziehende Mütter und Eltern mit behinderten Kindern. Gewünscht wur-den aber auch organisierte Ausflüge und Aktivitäten gemeinsam für Eltern und Kinder.

Einig waren sich die Teilnehmer(innen) auch, dass die themenspezifischen Elternversammlungen der Initiative für ein noch besseres Neukölln weitergeführt und weiterhin durch das Angebot „Mütter im Gespräch“ ergänzt werde sollen.

Alle Ideen und Angebote werden nun durch das Quartiersmanagement in einem Konzept zusammengefasst. Gemeinsam mit dem Förderverein der Schule und der Schulleitung wird beraten, wie das Konzept ab Februar umgesetzt werden soll. Dies soll jedoch Schritt für Schritt geschehen und sehr stark an den Bedürfnissen der Eltern ausgerichtet sein.

Aber auch in beiden Kitas entwickelt sich die Elternarbeit positiv. Eltern der Kita Hänselstraße unterstützten sehr aktiv die Erzieherinnen beim Kinderfest anlässlich deren 30jährigen Kita-Jubiläums. Die Eltern der Kita Tabea engagieren sich bei gemeinsamen Kochprojekten oder unterstützen bei Festen.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung haben im Mai 2008 weitere 14 Stadtteilmütter, überwiegend mit arabischem Migrationshintergrund, ihr Zertifikat erhalten. Sie arbeiten nun sehr engagiert im Quartier, ebenso wie ihre Kolleginnen, die seit Mai 2007 ihre Ausbildung abgeschlossen haben und überwiegend türkischer Herkunft sind. Alle Stadtteilmütter geben nun ihr Wissen zu verschiedenen Themenschwerpunkten an die Familien weiter (u. a. Erziehung, gesunde Ernährung, Gesundheit). Durch die neuen Frauen konnten bereits eini-ge arabische Familien erreicht werden. Ein erstes Treffen, zu dem die Stadtteilmütter ihre arabischen Nachbarinnen eineini-geladen hatten, hatte eine äußerst positive Resonanz.

Da das Quartier vergleichsweise sehr klein ist und einige Familien, deren Kinder die Kitas und die Grundschule besuchen, in der Nachbarschaft des Quartiers wohnen, ist aus Sicht des Quartiersmanagements sehr zu begrüßen, dass auch Familien im Sozialraum besucht und informiert werden können. Wünschenswert wäre auch, wenn zu den Nutzern dieses Angebots auch Familien zählen können, deren Kinder bereits im schulpflichtigen Alter sind. Auch hier gibt es sehr großen Beratungsbedarf. 2008 haben 141 Familien (Zeit-raum Januar -November 2008) das Angebot der Stadtteilmütter in Anspruch genommen. Das Quartiersmanagement begleitet die Arbeit, hat wesentlich die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtteilmütter im Quartier unterstützt und monatliche Treffen mit den Stadtteilmüttern türkischer Herkunft durchgeführt.

Angebote für alle Generationen

Im Quartier leben zahlreiche alte Menschen, die in wachsendem Maß auf Unterstützung angewiesen sind und soziale Kontakte brauchen. Mit unterstützenden Hilfen und Dienst-leistungen wird dazu beigetragen, ihnen bei der alltäglichen Lebensbewältigung die nötige Unterstützung zu bieten und ihnen die Teilhabe am Quartiersleben zu erleichtern. Dar-über hinaus leben im Quartier viele Familien in sozialen Schwierigkeiten. Dies hat sich durch den Zuzug neuer Mieter weiter verstärkt. Gemeinsam mit dem Bezirksamt

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tenbeauftragte/ Gesundheit) und dem Träger IBBC e.V. wurden seit 2007 verschiedene Informationsveranstaltungen zum Thema Gesundheit organisiert. Aber auch Veranstaltun-gen in Zusammenarbeit mit der Polizeidienstgruppe „Köllnische Heide“, dem Präventionsbeauftragten des Polizeiabschnitts und der Abteilung Kriminalitätsprävention hatten 2008 eine gute Resonanz. Themen waren hier Sicherheit und Drogenprävention.

Die zentrale Säule des Quartierslebens ist der seit mehr als sechs Jahren bestehende Nachbarschaftstreff „mittendrin“, der ein breites Spektrum an Kultur-, Bildungs- und Freizeit-angeboten bereit hält und der bei der Bewohnerschaft eine große Resonanz findet. Das Programmmanagement des Nachbarschaftstreffs sowie zahlreiche Veranstaltungen wer-den gefördert aus dem Programm „Soziale Stadt“ (QF II und IBB-Mittel). Durch eine enge Kooperation zwischen dem Nachbarschaftstreff und dem Quartiersmanagement sowie eine direkte persönliche Ansprache im Vorfeld einzelner Projekte (z.B. Ausstellung „Straßenschilder – Menschenbilder“) ist es 2008 gelungen, noch mehr Bewohner(innen) mit Migrationshintergrund in das Stadtteilleben einzubeziehen. Seit Herbst 2006 begleitet ein Beirat aus 12 Bewohner(innen) unterschiedlicher Herkunft , Vertretern des mittendrin-Teams und des Quartiersmanagements die Arbeit des Nachbarschaftstreffs und entscheidet auch direkt bei der Programmgestaltung mit. 2008 konnten darüber hinaus zwei Ver-anstaltungen organisiert werden, die allein auf die Initiative und Ideen von Bewohner(innen) zurückzuführen sind. In gemeinschaftlicher Arbeit wurden sie von mehreren Bewoh-nern, dem mittendrin-Team und dem Quartiersmanagement vorbereitet und durchgeführt.

Der Computertreff 40 Plus, der sowohl als Freizeitangebot für Erwachsene als auch für die Weiterbildung sehr wichtig ist, hat zurzeit 54 Mitglieder. Der Verein, der ausschließlich ehrenamtlich arbeitet, organisiert ein reges Vereinsleben, das die Kommunikation und das gesellige Beisammensein der Bewohner(innen) fördert. Er leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der multikulturellen Nachbarschaften. Bei Bedarf wurde die Arbeit des Vereins auch 2008 durch das Quartiersmanagement-Team unterstützt (z. B. Anträge und Abrechnungen von Fördermitteln, Strategiediskussionen).

Da die Nachbarschaften im Quartier nicht nur zwischen den Kulturen sondern auch zwischen den Generationen schwierig sind, war auch 2008 ein Projekt geplant, das kultur- und generationenübergreifend arbeitet. Nach der Projektidee der Künstlerin Frau Alexandra Tomai und gemeinsam mit dem Quartiersmanagement beschäftigen sich 12-18 Kinder der Grundschule in einem Freizeitkurs mit den Wünschen und Ängsten ihrer älteren Nachbarn im Quartier. Rund 20 Bewohner(innen) über 60 Jahre stellten sich den zahlreichen im Vorfeld von den Kindern erarbeiteten Fragen, die in einem Film festgehalten wurden. In den drei abschließend geführten Diskussionen von Schüler(innen), Senior(innen) und Quartiersmanagement wurden dann u.a. eigene Wünsche und Ängste ausgetauscht. Dieses „Mehrgenerationenprojekt“ war ein weiterer kleiner Schritt, Nachbarn unterschiedlicher Herkunft und Alters zusammen zu führen.

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