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Weeber+Partner Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2009 (mit Jahresbilanz 2008) 51

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Elternarbeit und Interkulturelles Elternzentrum

Einen wichtigen Schwerpunkt werden 2009 die Elternarbeit und der Aufbau des Interkulturellen Elternzentrums bilden. Hier wird vor allem auch ein möglicher Anknüpfungspunkt gesehen, bei dem vor allem Bewohner mit Migrationshintergrund stärker eingebunden werden können, da der Lebensmittelpunkt der Migranten die Familie ist. Diese erste Keim-zelle „Eltern-Engagement“ soll künftig in enger Kooperation zwischen Eltern, Grundschule, Kitas und Quartiersmanagement weiter unterstützt, gefördert und entwickelt werden. Im Interkulturellen Elternzentrum sollen viele vorhandene Angebote gebündelt und neue geschaffen werden. Das Quartiersmanagement wird die Weiterentwicklung der Elternarbeit und des neuen Elternzentrums sehr intensiv unterstützen und die Grundschule, den Förderverein und die Mütter und Väter bei ihren nächsten Schritten begleiten.

Bildungs- und Sprachförderung

Die vorhandenen Angebote zur Sprachförderung sollen auch 2009 gemeinsam mit den Kooperationspartnern stabilisiert und ausgebaut werden. Dabei ist es besonders wichtig, die Sprachförderung weiter an die Bedürfnisse der Migranten anzupassen.

Eine bessere Bildung für alle Bewohner ist weiteres erklärtes Ziel. Dazu sollen mit Kooperationspartnern sehr niedrigschwellig Bildungsangebote entwickelt und unterbreitet wer-den. Dabei soll die Förderung von vorhandenen Fähigkeiten, vor allem der Kinder, noch stärker forciert werwer-den. Auch bei den Eltern wird an Vorhandenes angeknüpft, um sie und ihr Selbstbewusstsein noch mehr zu stärken.

Nachbarschaften

Um das Miteinander in den einzelnen Häusern weiter zu verbessern, sind 2009 in enger Kooperation mit Vermietern, Mieterbeiräten und Mediatoren weitere Hausgemeinschafts-treffen geplant. Anknüpfungspunkte wären hier z. B. neue Mieter und Nachbarn kennen zu lernen und mit „alt“ bekannten wieder ins Gespräch zu kommen. Dabei soll eine gute

„Kultur der Nachbarschaft“ vermittelt und ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt werden. Auch kleinere Hoffeste anlässlich der Fertigstellung von sanierten Häu-sern/ High-Decks könnten einen Anlass bieten, Nachbarn einzuladen. Weiterer Höhepunkt 2009 ist der Monat Mai, der ganz im Zeichen einer guten Nachbarschaft stehen soll und in dem verschiedene Nachbarschaftsaktivitäten geplant sind.

Aber auch die Veranstaltungen im Nachbarschaftstreff sollen Nachbarn einander noch näher bringen. 2009 ist der Start einer neuen Veranstaltungsreihe geplant, die unter dem Arbeitstitel „Nachbarn-Namen-Traditionen“ steht. Hier ist geplant, Familien und Namen verschiedener Kulturen zu porträtieren und gleichzeitig Traditionen näher vorzustellen.

Verständnis für andere Kulturen und Generationen sowie Förderung von Toleranz und Demokratie

Insbesondere das Programm im Nachbarschaftstreff „mittendrin“ soll das Kennenlernen anderer Kulturen fördern. Dabei soll der Austausch zwischen den Generationen, der 2007 begonnen hat und 2008 fortgesetzt wurde, noch stärker Berücksichtigung finden. Auch Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zu anderen Kulturen und Religionen (u.a. Rroma) fördern einerseits die allgemeine Bildung und andererseits das Verständnis für das „Andere“/ „Fremde“. Das Erzählcafé im „mittendrin“ soll wieder belebt werden und Menschen mit ihren unterschiedlichen Lebenswegen vorstellen. Diese Veranstaltungen sollen weiter Vorurteile abbauen und für mehr Toleranz und ein gutes Miteinander werben.

Nach dem guten Erfolg 2007 und 2008 ist auch 2009 ein Projekt geplant, das die verschiedenen Generationen ein Stück näher zusammenführt.

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Gewaltprävention

Miteinander für den Kiez – Ohne Gewalt und Drogen! – Dies könnte ein Arbeitstitel für Projekte insbesondere in der Jugendarbeit sein. Dabei sollen Jugendliche noch stär-ker in die Verantwortung genommen werden, sich für ihr Umfeld im Sinne für mehr Sicherheit und ein Miteinander zu engagieren und auf andere Rücksicht zu nehmen.

Dabei sollte ein Schwerpunkt in der Drogenprävention liegen, jedoch ist 2009 auch eine forcierte Aufklärungsarbeit zu den Themen Zwangsverheiratung, häusliche Gewalt, Gewalt an Kindern und Jugendlichen wichtig.

Darüber hinaus sollen neue Projekte die Arbeit in den bis 2005 aufgebauten Einrichtungen der sozialen Infrastruktur weiter qualifizieren. Dazu gehören

der Nachbarschaftstreff „mittendrin“,

der Kindertreff „Waschküche“,

der Jugendtreff „The Corner“ mit dem angegliederten Sporttreff „PowerCorner“

der Zauberwagen.

Für die Durchführung von Projekten in den genannten Einrichtungen sollen im kommenden Jahr 2009 die Fördermittel (Quartiersfonds II und III) verwendet werden. Bereits im Jahr 2008 wurden im Rahmen des Quartiersfonds III Fördermittel für das Jahr 2009 gebunden für

den Kindertreff „Waschküche“,

den Nachbarschaftstreff „mittendrin“,

den Zauberwagen.

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2. Ausblick und zentrale Entwicklungsperspektiven für das Gebiet in den nächsten Jahren

Die ersten acht Jahre Quartiersmanagement-Verfahren hatten in der High-Deck-Siedlung dazu beigetragen, die Wohn- und Lebensverhältnisse im Quartier zu verbessern. Zahlrei-che Projekte wurden erfolgreich abgeschlossen, andere auf den Weg gebracht oder sind in Planung. Diese zunächst positiven Entwicklungen wurden 2008 wieder ein Stück zu-rück geworfen, da es zu einem starken Zuzug weiterer problematischer Familien kam. Die Projekte und Strategien müssen nun an die neuen Gegebenheiten und neue Bewohner-gruppen angepasst werden. Ziel ist es, die High-Deck-Siedlung zu einer familienfreundlichen Siedlung, in der verschiedene Kulturen und Generationen miteinander leben, zu ent-wickeln. Dazu zählen neben den attraktiven Wohnungen mit familienfreundlichen Grundrissen und Mieten auch Spiel- und Bolzplätze in Wohnnähe, eine gute soziale Infrastruktur sowie intakte Nachbarschaften und ein gepflegtes Wohnumfeld.

Soziale Infrastruktur, Wohnen und Wohnumfeld

Gerade im Wohnumfeld und der sozialen Infrastruktur konnten in den vergangenen Jahren mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“ und dem Landespro-gramm „Stadtweite Maßnahmen“ viele neue Angebote für alle Altersgruppen geschaffen werden. Diese gilt es in den kommenden Jahren zu stabilisieren, weiter mit Leben zu fül-len und sie zu qualitativ guten und nachhaltigen Projekten zu entwickeln. Von großer Bedeutung ist dabei, die Bewohner(innen) langfristig noch stärker in die Projekte einzubinden.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der langfristigen Einbeziehung vor allem auch von Bewohner(innen) mit Migrationshintergrund in verschiedene Projekte. Viele positive Ansätze dazu gibt es bereits, die weiter zu entwickeln und zu festigen sind.

Für die vielschichtigen Aufgaben vor allem zur Stärkung der Infrastruktur sind nach wie vor die vielen Kooperationspartner sehr wichtig, die das Quartiersmanagement-Verfahren in der High-Deck-Siedlung mittragen. Besonders hervorzuheben ist hier die sehr gute Zusammenarbeit dem Bezirksamt Neukölln.

Neben den vielen Beschäftigungsträgern, Trägern der Jugendarbeit, Schulen und Kitas und dem Mieterbeirat unterstützte bisher die STADT UND LAND Wohnbauten-GmbH die Projekte in der High-Deck-Siedlung, indem sie u.a. die Räume mietfrei zur Verfügung stellt. Nur so können viele der sozialen Projekte, wie z. B. der ehrenamtliche Computertreff 40 Plus oder der Kindertreff „Waschküche“, überhaupt existieren. Die Capricornus als größter Eigentümer im Quartier unterstützt ebenfalls diese Projekte.

2007/ 2008 konnte mit der Capricornus High-Deck Residential GmbH & Co. KG und der beauftragten Hausverwaltung bereits eine gute Kooperation entwickelt werden. Alle drei ansässigen Wohnungseigentümer haben zugesichert, im Interesse der Entwicklung und Stabilisierung der Siedlung weiterhin mit dem Quartiersmanagement zu kooperieren. Eine engere Zusammenarbeit der drei Eigentümer bezüglich einer gemeinsamen Vermietungsstrategie muss 2009 verstärkt angegangen werden, um die soziale Struktur in der Sied-lung nicht weiter zu verschlechtern. Die zukünftige soziale und bauliche EntwickSied-lung der SiedSied-lung wird entscheidend davon abhängen, wie es der Capricornus gelingt, die Woh-nungen so instand zu setzen und zu modernisieren, dass noch wohnende alteingesessene Mieter bleiben und neue Mieter zuziehen. Grundsätzlich war die Sanierung und Moder-nisierung dringend notwendig und ist sehr zu begrüßen. Es war auch nicht auszuschließen, dass mit Sanierungsbeginn die ohnehin schon hohe Fluktuation noch weiter ansteigt.

Leider haben die Bauabläufe und zusätzliche Umlagen auf Grund des Förderabbau weitere Mieter dazu veranlasst, die Siedlung zu verlassen.

Im Wohnumfeld sind die Angebote für Kinder und Jugendliche in den kommenden Jahren noch weiter zu verbessern. Zu überlegen wäre in enger Kooperation mit den

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mern, ausgewählte Spiel- und Bolzplätze aufzuwerten. Außerdem muss geprüft werden, inwieweit dem nach wie vor bestehenden Wunsch vieler Eltern zur Befestigung des Park-weges vom Michael-Bohnen-Ring zur Grundschule und Kita entsprochen werden kann. Die geplante Aufwertung der „Wohnanlage am Heidekamp“ durch die STADT UND LAND ist sehr zu begrüßen. Dieser Wohnbereich in der Fritzi-Massary-Straße wird durch die Installation einer besseren Beleuchtung sowie einer Videoanlage an Qualität gewinnen.

Integration und Zusammenleben

Für die Zukunft der Siedlung, ihre soziale Stabilität und Attraktivität, ist entscheidend, inwieweit es gelingt, den Prozess der Integration aller Bevölkerungsgruppen weiter voran zu bringen und gute Nachbarschaften zu fördern. Dies hängt von vielen Faktoren ab, einige sind innerhalb des Quartiers zu beeinflussen, andere – häufig grundlegende – sind von gesellschaftspolitischer Natur. Mehr Arbeit, Qualifikation und Beschäftigung zählen dazu ebenso, wie eine noch intensivere Elternarbeit in Schule, Kita und im Quartier. Deutlich mehr Verbindlichkeit und die Einforderung von Mitwirkungsbereitschaft, aber auch mehr Kenntnisse über andere kulturelle Traditionen und Bindungen sind dabei von Nöten. Ge-nau hier setzen auch die laufenden und geplanten Projekte und Maßnahmen im Quartier an.

Inzwischen sind im Rahmen des Quartiersmanagement-Verfahrens zahlreiche Träger aktiv. Viele Akteure engagieren sich auf unterschiedliche Weise im Quartier. Diese vielen Kräfte gilt es künftig noch stärker zu bündeln. Gemeinsam mit den Bewohnern werden entwickelte Strategien überprüft und angepasst. Eine noch stärkere Rolle sollte dabei künftig der Quartiersbeirat spielen.

Beschäftigung und Qualifizierung, Lokale Wirtschaft

Der erprobte Ansatz, möglichst viele im Quartier angesiedelte Projekte auch beschäftigungswirksam zu machen, hat sich bewährt, lässt sich jedoch aufgrund der veränderten Regelungen für den zweiten Arbeitsmarkt nur noch teilweise umsetzen. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen deshalb nun auf einer verstärkten Förderung von Bildung, Weiterbil-dung und Qualifizierung. Das Programm LOS, das ab 2009 wieder startet, bietet dafür gute Rahmenbedingungen. In diesem Kontext muss vor allem auch die Sprachförderung und Unterstützung von Migrant(innen) fortgesetzt bzw. weiter intensiviert werden.

Trotz ambivalenter Wirkung von 1,50 Euro-Jobs (AGH) gibt es einige positive Wirkungen, sofern es sich um sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten handelt. Selbstverständlich sind diese kein Ersatz für einen regulären Arbeitsplatz, dennoch beobachten wir bei allen Bewohner(innen), die in solchen Jobs im Quartier arbeiten, mehr Selbstvertrauen, Aufbrechen von Isolation und die schrittweise Anpassung an den normalen Arbeitsalltag. Dies trifft insbesondere auf Frauen mit Migrationshintergrund zu.

Stadtteilkultur

Die Entwicklung der Stadtteilkultur ist ein wichtiger Faktor im Integrationsprozess, entsprechend vielfältig und möglichst von Bewohnerinnen und Bewohnern getragen, soll hier das Angebot strukturiert werden. Eine zentrale Säule bildet der Nachbarschaftstreff „mittendrin“ als gefragter Quartierstreffpunkt, den es weiter zu stabilisieren gilt. In seine Weiterent-wicklung soll die Bewohnerschaft weiterhin aktiv eingebunden werden.