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weit wachsenden Trend zu effizienteren Fahrzeugen

Im Dokument Erfolg ist Verantwortung (Seite 44-49)

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„Hiervon produzieren wir hier am Standort Wesseling jedes Jahr gut 170.000 Tonnen“, sagt Dr. Wilfried Ostendorf und schüttelt dabei ein feines weißes Pulver in einem transparenten Fläschchen hin und her.

Dann macht er sich von seinem Büro auf den Weg in die Anlage, die direkt gegenüber dem Verwaltungsgebäude liegt. Treppensteigen ist angesagt. Über mehrere Etagen erstreckt sich der Produktionsprozess, an dessen Ende nach intensiver Trocknung ein Pulver oder ein Gra-nulat übrig bleibt: gefällte Kieselsäure (Silica). Evonik zählt zu den wichtigsten Produzenten weltweit und verkauft das Produkt unter dem Markennamen ULTRASIL. Ein Geschäft mit Zukunft, denn Kie-selsäure gewinnt ebenso wie die von Evonik hergestellten schwefel-funktionellen Silane an Bedeutung. In Leichtlaufreifen der neuesten Generation sollen sie die entscheidende Rolle spielen. Vor allem, weil sie helfen, den Treibstoffverbrauch zu senken.

Energieeffizienzklassen sind bisher in erster Linie von Kühl- und Gefrierschränken bekannt. Produkte mit dem Rating „A+++“ stehen für die effizientesten, sparsamsten Modelle. Eine ähnliche Kennzeich-nung wird nun auch für Autoreifen eingeführt. Was in Japan bereits auf freiwilliger Basis für Ersatzreifen gilt, wird in diesem Jahr in Europa gesetzlich geregelt, später werden wohl auch die USA folgen. Die Konsequenz: Dank der damit verbundenen größeren Transparenz dürften spritsparende Leichtlaufreifen noch stärker in den Fokus der Konsumenten rücken. Um die Anforderungen an einen reduzierten Spritverbrauch bei gleichzeitig höherer Fahrsicherheit zu erfüllen, ist ein bestimmter Mix aus Silica und Silanen notwendig. Ihr Anteil im Reifen wird künftig steigen, während sich der Anteil an Industrieruß in der Lauffläche reduzieren wird.

1 Eine Produktprobe der Kieselsäure wird entnommen.

2 Dr. Wilfried Ostendorf, Leiter Produktion und Technik.

Wesseling (Deutschland) Einer der größten Evonik-Standorte Über 1.200 Evonik-Mitarbeiter 2

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Silica­Kapazitäten werden weltweit ausgebaut

Neben dem Standort Wesseling besitzt Evonik acht weitere Anlagen für gefällte Kieselsäure. Eine davon befindet sich im Nordwesten von Taiwan. Am Standort Taoyuan nimmt Betriebsleiter Hungshi Wu einen Brocken „Wasserglas“, bläulich schimmernd wie ein Quarzstein, in die Hand und hält ihn gegen das Licht. Der Rohstoff für Silica ist hier unter dem Hallendach zu Bergen aufgeschüttet. „Der größte Teil unserer Produktion ist für die Reifenindustrie. Fast alle Reifenhersteller in die-ser Region gehören zu undie-seren Kunden“, erzählt er. Nur einen Stein-wurf entfernt stellen Mitarbeiter der Anwendungstechnik aus Kaut-schuk und verschiedenen Zutaten in einem aufwendigen Prozess eine fertige Gummimischung her. Diese Mischung wird durch verschiedene Walzen gepresst und steht nach der Vulkanisation für unterschiedliche Tests zur Verfügung. Das Ziel: immer bessere Produkte und Techno-logien zu entwickeln. Evonik arbeitet dafür von Anfang an eng mit den Reifenherstellern zusammen, um über Innovationen und neue Produkte das erfolgreiche Geschäft auszubauen.

Unweit von Evonik hat MAXXIS Cheng Shin Tires seinen Sitz in Taipeh.

Schon länger als 30 Jahre produziert das Unternehmen Reifen und stieg bereits wenige Jahre nach der Gründung zu einem der bedeutendsten fernöstlichen Hersteller auf. Im Sekundentakt bewegen sich hier die Pneus durch die gelb-grüne Produktionsstraße. Vor einer Produktaus-wahl und dem MAXXIS-Logo steht Chung-Jen Huang, Vice General Manager. „Ich denke, die Zukunft des Transportwesens ist grün. Die Bedeutung von Treibstoffeinsparung und Kraftstoffeffizienz nimmt immer weiter zu“, sagt Huang. Dafür brauche es gute Partner. „Wir machen mit Evonik seit über 20 Jahren Geschäfte. Unsere beiden Unter-nehmen arbeiten eng zusammen. Neben der Technologie ist es vor allem der Service, der uns überzeugt. 100 Prozent Service, 100 Prozent Qualität, 100 Prozent Vertrauen.“ Um dem erwarteten Wachstum Rech-nung zu tragen, baut Evonik die Silica-Kapazitäten in Asien, Europa und den USA stetig weiter aus.

Singapur

14,5 % BIP-Wachstum 2010

Erste Öladditiv-Anlage von Evonik in Asien

Wachstumsmarkt Biodiesel

Ortswechsel: Mobile, Alabama. Hier, im Süden der USA am Golf von Mexiko, stellt Evonik verschiedene Produkte her. Eines trägt den Namen Natriummethylat und wird als Katalysator eingesetzt, um vege-tative Öle in Biodiesel umzuwandeln. Evonik versteht sich mit den beiden Anlagen in Mobile und im deutschen Lülsdorf als Weltmarkt-führer. „Die Biodieselindustrie ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen. Ohne Natriummethylat wäre dies so nicht möglich gewe-sen“, sagt General Manager José Berges, Leiter des zuständigen Geschäftsgebiets Functional Solutions. Die größte Nachfrage kommt heute aus Europa, Nordamerika und Südamerika. Auch in Deutschland wird Biodiesel verbraucht: Bis zu sieben Prozent sind in jedem Liter Diesel an deutschen Tankstellen enthalten. „Wir werden das weitere Wachstum dieser Industrie begleiten“, blickt Berges voraus. Dazu inves-tiert Evonik derzeit in eine neue Anlage, die im argentinischen Puerto General San Martin in der Region Rosario entsteht. Nach der Grund-steinlegung im September 2011 soll die neue Produktion bereits Ende 2012 ihren Betrieb aufnehmen.

Rund 16.000 Kilometer Luftlinie sind es von Rosario bis nach Singapur.

Hier leitet Thilo Krapfl gerade die Morgenbesprechung. Rund 20 Mit-arbeiter verschiedenster Kulturen, alle in blaue Overalls gekleidet, hören ihm zu und besprechen die anliegenden Aufgaben. Der deutsche Betriebsleiter produziert mit seiner Mannschaft vor Ort Öladditive, die vor allem in Hochleistungsschmierstoffen zum Einsatz kommen, und zwar insbesondere im automobilen Bereich als Getriebe- oder Motoröl oder in Hydraulikflüssigkeiten. „Das Besondere an unseren Öladditiven

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1 In Singapur produzieren unsere Mitarbeiter maßgeschneiderte Additive für Biodiesel.

2 Der spezielle Evonik-Lotus-Exige zeigt, wie effizient Autos mit unserer Technologie schon heute sein können.

„Ich denke, die Zukunft des Transportwesens ist grün. Die Bedeutung von Treibstoffeinsparung und Kraftstoffeffizienz nimmt immer weiter zu.“

Chung-Jen Huang, Vice General Manager MAXXIS Cheng Shin Tires

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ist, dass sie maßgeschneidert sind“, erklärt Krapfl. Maßgeschneidert für die jeweilige Anwendung und um den Grad der Energieeffizienz zu erhöhen. In Motorölen etwa verringern sie die Reibung. Die Kon-sequenz: Kraftstoffersparnis. In Hydraulikanwendungen reduzieren sie die Leckageflüsse. Und auch beim Biodiesel spielen sie eine große Rolle. „Beim Biodiesel kommen sehr viele verschiedene Rohstoffe zum Einsatz. Unsere maßgeschneiderten Additive verbessern dann die Fließ-eigenschaften des Biodiesels“, sagt Krapfl. Die Zukunft sieht er positiv.

In vielen Ländern Südostasiens entwickelt sich die Automobilindustrie weiter. Mit neuen Technologien steigt die Qualität der Schmierstoffe und damit die Nachfrage nach hochwertigen Additiven. „Unsere lokale Präsenz hier ist wichtig.“ Die Schmierstoffhersteller als Hauptkunden von Evonik werden aus einer gesicherten, regionalen Produktion ver-sorgt. „Von hier bedienen wir nicht nur Südostasien, Australien und Neuseeland, sondern auch die großen Märkte in China, Japan, Süd korea und Indien“, erzählt Krapfl.

Kooperation mit Daimler

Im ostdeutschen Kamenz arbeitet Dr. Henrik Hahn nun seit gut fünf Jahren und ist einer der Väter einer neuen Technologie „made in Germany“. Hier, nahe der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, fer-tigt Evonik in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Daimler AG

innovative großformatige Batteriezellen auf Basis der von Evonik ent-wickelten Lithium-Ionen-Technologie. Herzstück dieser Technologie ist der keramische Separator, der die negative und die positive Elektrode voneinander trennt. Der Qualitätsstandard dieser neuen Technologie ermöglicht ein hohes Maß an Zellsicherheit, große Reichweiten pro Akkuladung sowie eine sehr hohe Zyklenbeständigkeit von bis zu 6.000 und mehr Ladevorgängen. „Das ist ein großer Unterschied zu dem, was wir aus Consumer-Anwendungen wie Handy, Laptop & Co.

kennen. Dort büßt die Zelle schon nach wenigen Hundert Lade-vorgängen spürbar ihre Speicherfähigkeit ein“, sagt der für Separator- und Elektrodenfertigung zuständige Geschäftsführer Hahn. Die Pro-duktionskapazität für Batteriezellen soll in Kamenz bis 2013 auf drei Millionen Stück pro Jahr ausgebaut werden. Daimler setzt auf diese neue Technologie. Schon in diesem Jahr will der Autobauer mit der Serienfertigung des neuen E-Smart mit Speichertechnologie aus Kamenz starten.

Auch PLEXIGLAS macht Autos sparsamer

Evonik ist darüber hinaus mit einem ganzen Bündel weiterer ressour-censchonender Produkte im Automobilbereich unterwegs. Neben Additiven für umweltfreundliche Lacke, die zugleich die Kratzfestigkeit erhöhen, sind dies vor allem Leichtbaulösungen. Hochleistungskunst-stoffe und PLEXIGLAS ersetzen künftig zunehmend traditionelle Werkstoffe wie Metalle oder Glas. Klebstoffe mit Haftvermittlern von Evonik ersetzen Schweißnähte oder Nieten. Im Ergebnis werden Fahr-zeuge dadurch leichter, sparsamer und auch sicherer. Deshalb treibt Evonik auch die Geschäfte mit eben jenen Produkten weiter voran.

Denn es kommt nicht nur auf die Reifen an.

Durch unsere lokale Präsenz können wir den asiatischen und ozeanischen Markt bedienen.

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Entwickelte Märkte Verkaufte Reifen weltweit Anteil grüner Reifen am Gesamtverkauf

Ölverbrauch

bevorzugt in Asien und Europa Jährliche Wachstumsrate

Entwickelte Märkte Verkaufte Reifen weltweit Anteil grüner Reifen am Gesamtverkauf

Ölverbrauch

bevorzugt in Asien und Europa Jährliche Wachstumsrate

Quellen: Frost & Sullivan (2011) | Economist Intelligence Unit | International Energy Agency | BMI | Evonik-Unternehmensangaben.

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