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standsfähiger gegen Druck, Korrosion und sogar Erdbeben

Im Dokument Erfolg ist Verantwortung (Seite 60-66)

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„Taiwan ist das Tor zu den asiatischen Märkten, vor allem zu China“, sagt Gerard Berote. Der 56-jährige Geschäftsführer von Evonik in Taipeh lehnt an der Fensterscheibe seines Büros im neunten Stock des Artists Building und blickt auf das geschäftige Treiben. Meterhohe Leuchtreklamen, Wolkenkratzer, hupende Autos – die Hauptstadt Taiwans pulsiert. Fast 10.000 Menschen leben hier auf einem Quadrat-kilometer, anderthalbmal so viele wie in Berlin. „Höher, schneller, weiter“ lautet das Motto, seit sich Taiwan Anfang der 70er Jahre auf den Weg vom Agrarland zur Industrienation gemacht hat.

Wettbewerbsvorteil Kundennähe

Evonik ist in dem Land mit allen sechs Geschäftsbereichen vertreten – und noch lange nicht am Ende des Wachstums in dieser Region ange-kommen. „Eine vielversprechende Zukunft sehen wir in Taiwan bei-spielsweise für die Elektronikindustrie“, blickt Berote von seinem Bürofenster aus in die Zukunft. Die Innovationskraft in Taiwan sei hoch, die Lebensdauer neuer Elektronikprodukte liege oft bei nur zwei Jah-ren. Doch wer von den dynamischen Prozessen der Branche profitieren wolle, müsse nah an Forschungseinrichtungen und Kunden sein. „Hier ergibt sich für Evonik-Produkte ein großes Potenzial“, ist sich Berote sicher. Die Zukunft gehört Displays, Leuchtdioden und der Fotovol-taik – und damit auch PLEXIGLAS von Evonik. Dieser transparente Kunststoff auf Methacrylatbasis gehört seit jeher zum Kerngeschäft von Evonik. Das hochwertige Acrylglas ist ein echter Tausendsassa.

Egal ob Bauwesen, Mobilitätssektor oder eben High-End-Produkte wie Flatscreens und Handys – PLEXIGLAS bietet eine erstaunlich breite Facette an Anwendungsmöglichkeiten.

Evonik hat seine Produktionsstandorte von der deutschen Basis in Darmstadt und Worms aus mittlerweile deutlich erweitert. Neben Kapazitäten in den USA gewinnen dabei Standorte in Asien zunehmend an Bedeutung. 2009 nahm der Konzern in Schanghai eine Anlage für hochwertige Kunststoffe in Betrieb. Aktuell erweitert der Konzern seine Produktion in der chinesischen Metropole ebenso wie in Taiwan.

Taipeh (Taiwan) 10,5 % BIP-Wachstum 2010 Joint Venture mit AUO seit 2008 1 Gerard Berote, Geschäftsführer von Evonik

in Taiwan.

2 Taipeh ist auch bei Nacht taghell.

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Mehr noch: Um die Innovationsfähigkeit des Konzerns weiter zu stär-ken, etabliert Evonik derzeit ein eigenes Forschungszentrum für opto-elektronische Anwendungen in Taipeh. „Wir leisten echte Pionier-arbeit“, sagt Dr. Michael Cölle, Leiter des neuen Advanced Project House „Light & Electronics“. „Hier ist das Zentrum der Elektronik-industrie, hier findet die Entwicklung statt, hier knüpfen wir Netzwerke und finden Kontakt zu Kunden, um Evonik in diesem aufstrebenden Markt stärker zu etablieren.“ Cölle arbeitet seit Anfang 2011 für Evonik in Taiwan. Teamsitzungen, Kundengespräche, Marktanalysen, der Aus-tausch mit Forschungseinrichtungen – Cölle steht ständig unter Strom.

Hochreines PLEXIGLAS sorgt für mehr Energieeffizienz

An diesem Morgen führt ihn sein Weg von Taipeh in das rund 70 Kilo-meter entfernte Hsinchu. Vier chinesische Schriftzeichen auf der Tafel vor dem Gebäude reichen aus, um einen Weltmarktführer zu beschrei-ben: AU Optronics (AUO) zählt zu den größten Herstellern von Flach-bildschirmen weltweit. Im Headquarter trifft sich Cölle mit K. P. Chu, dem zuständigen Einkaufsmanager von AUO. Glänzender Marmor, in den Boden eingelassene türkisblaue LED-Streifen, Glasfronten und überall große, hochmoderne Flatscreens – Licht und Farbe besitzen in der Konzernzentrale eine besondere Bedeutung.

Ebenso besonders ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kon-zernen. Evonik liefert AUO neben gasförmigen Silanen auch hochrei-nes PLEXIGLAS, das als Lichtleiterplatte in der neuesten Generation von LED-Fernsehern eingesetzt wird. Die hohe Lichtleitfähigkeit des transparenten Kunststoffs führt in Verbindung mit LEDs zu einer homo-genen Ausleuchtung des gesamten Bildschirms. Mit diesem System verbraucht der Bildschirm rund ein Drittel weniger Energie als mit bisher üblichen Beleuchtungssystemen. Das Ergebnis: ein erheblich geringerer Stromverbrauch und damit eine deutlich höhere Energie-effizienz. „ Evonik hat eine sehr fortschrittliche Technologie und Produkt linie. Unsere Forschungsabteilungen arbeiten bei PLEXIGLAS

und Silanen eng zusammen. Das macht Evonik zu einem wichtigen strategischen Partner“, sagt Chu.

Beliefert wird AU Optronics von der Evonik Forhouse Optical Polymers Corporation (EFOP). An dem Joint Venture in Taichung, an dem Evonik 51 Prozent der Anteile hält, ist AUO indirekt über Anteile an der For-house Corporation beteiligt. EFOP hat sich auf PLEXIGLAS für opti-sche Anwendungen spezialisiert. Ende 2010 hatten sich AUO und Evonik entschieden, die Kooperation zu intensivieren und auf neue Anwendungen zu übertragen. In diesem Jahr soll die Kapazität vor den Toren der taiwanesischen Hauptstadt von 40.000 auf 80.000 Tonnen verdoppelt werden.

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LED-Fernseher werden einen immer größeren Marktanteil gewinnen.

„Uns ist wichtig, dass Evonik sehr eng mit uns zusammenarbeitet, mit uns vor Ort ist, insbesondere, damit wir ein gemeinsames Verständnis von den Herausforderungen des Marktes haben.“

Anand Joseph, Group Manager Blue Rhine

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1 Ein Evonik-Mitarbeiter bereitet die Produktion einer PLEXIGLAS Platte vor.

2 PLEXIGLAS Schmelze wird zwischen Walzen in Form gebracht.

3 Jede PLEXIGLAS Scheibe wird vor der Aus-lieferung mit einer Schutzfolie versehen.

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Darmstadt-Weiterstadt (Deutschland) Hightech-Standort auf 430.000 m2 550 Evonik-Mitarbeiter

Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) BIP 2011: ca. 340 Milliarden US-$

Zu 100 Prozent recycelbar

Darmstadt-Weiterstadt: Im Endlosverfahren laufen PLEXIGLAS Plat-ten über die Kühlstrecke, je nach Typ farblos oder eingefärbt, transpa-rent, transluzent oder opak. Und ganz neu: auch als beschichtete Vari-ante mit extrem hoher Kratzfestigkeit und Chemikalienbeständigkeit für besonders hohe Anforderungen an die Oberflächen. Die Platten werden mit einer Schutzfolie überzogen. Ein Laser beschriftet die Folie mit dem Evonik-Logo. Kräne mit Saugnäpfen packen die Platten und stapeln sie. „PLEXIGLAS ist wahrscheinlich die bekannteste Kunst-stoffmarke weltweit“, sagt Dr. Bernhard Schäfer. Der 45-Jährige ist bei Evonik für die Produktlinie Construction & Mobility verantwortlich.

Als damals noch junge Marke war PLEXIGLAS auf der Weltausstel-lung 1937 in Paris ein Riesenerfolg und wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Seither hat Evonik das Produkt kontinuierlich weiter-entwickelt. PLEXIGLAS ist kratzfester als viele andere Kunststoffe, hat eine höhere Lichtdurchlässigkeit als Glas, ist witterungsbeständig und als farblose Platte mindestens 30 Jahre lang frei von Vergilbung.

„Außerdem lässt sich der Kunststoff zu 100 Prozent recyceln“, erklärt Dr.  Schäfer. Damit ist PLEXIGLAS, das in den USA unter dem Marken-namen ACRYLITE vertrieben wird, auch ein nachhaltiges Produkt.

Dubai: Mit 350.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist die Dubai Mall in den Vereinigten Arabischen Emiraten das zweitgrößte Einkaufszen-trum der Welt. Unter der gewaltigen Kuppel flattern Tausende von künstlichen weißen Schmetterlingen im Luftstrom. Daneben ergießen sich gigantische Wasserfälle in der Mitte der Halle. Europäer und Ame-rikaner schlendern über den glänzenden Marmor. In Schwarz gehüllte Araberinnen, geschminkt und mit modernsten Smartphones in der Hand, begutachten die angebotenen Luxusgüter. Anand Joseph lehnt am Geländer. „Unsere Kooperation mit Evonik ist lange und erfolg-reich“, sagt der Group Manager bei Blue Rhine, einem der führenden Distributoren für PLEXIGLAS in der arabischen Welt. Auch hier in der Dubai Mall wurde PLEXIGLAS verbaut. Unter den vielen Produkt-eigenschaften hebt Joseph die Langlebigkeit hervor: Die Garantie auf Outdoor-Anwendungen ist im Vergleich zu anderen Herstellern in der Welt unerreicht. Und er ergänzt: „Uns ist wichtig, dass Evonik sehr eng mit uns zusammenarbeitet, mit uns vor Ort ist, insbesondere, damit wir ein gemeinsames Verständnis von den Herausforderungen des Marktes haben.“ Und diese sind vielfältig: Mit dem indischen Subkon-tinent und Afrika hat Blue Rhine neue Märkte im Visier.

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Keine Frage, PLEXIGLAS ist ein Klassiker. Ähnlich wie VESTAMID.

Das Polyamid 12 von Evonik ist in vielen Branchen bereits seit Jahrzehn-ten etabliert. Evonik hat das Hochleistungspolymer aus der eigenen Technologieplattform für die Herstellung großer Rohrleitungen neu erfunden – und damit neue Anwendungsgebiete für den Kunststoff erschlossen. Moderne Öl- und Gaspipelines etwa bestehen aus oder enthalten spezielle Schichten aus VESTAMID. Das Ergebnis: Die Pipe-lines sind in Bezug auf Korrosion und chemische Beständigkeit deutlich robuster.

Wachstumspotenzial für VESTAMID bei Offshore­Pipelines Im nordenglischen Newcastle landen tonnenschwere Säcke aus Marl, wo Evonik VESTAMID herstellt, mit dem wertvollen Granulat. Am Stammsitz produziert die seit 2011 zu General Electric gehörende Well-stream Limited innovative Pipeline-Lösungen für die Energieversor-gung von morgen. Und bedient damit die wesentlichen Player der Branche. Unter dem Hallendach werden schwarze und gelbe Pipelines auf gigantische Trommeln aufgerollt. Andreas Dowe, Leiter Oilfield Applications bei Evonik, läuft mit George Karabelas, Vizepräsident Technologie bei Wellstream, durch die Produktion. Dowe ist erst vor Kurzem von einer mehrwöchigen Brasilienreise zurückgekehrt, die ihn auch zu Petrobras geführt hat. Das größte Energieunternehmen Brasiliens wird über den Einsatz von Kunststoffrohren von den Evonik-Experten beraten. „Neue Öl- und Gasvorkommen werden zumeist offshore und in immer größeren Meerestiefen entdeckt. Hier ergibt sich für VESTAMID ein großes Wachstumspotenzial“, sagt Dowe.

Karabelas ergänzt: „Wir haben die Herausforderungen aus den Markt-entwicklungen gemeinsam angenommen und daraus innovative Lösun-gen entwickelt.“ Polyamid 12 sei nur eines von mehreren Projekten.

Denn wie schon der Klassiker PLEXIGLAS bewiesen hat: Die Anwen-dungsmöglichkeiten innovativer Kunststoffe sind schier unendlich.

„Wir haben die Herausforderungen aus den Marktentwicklungen

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