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plattform für funktionelle Polymere weiter

Im Dokument Erfolg ist Verantwortung (Seite 28-33)

20 21 Gesundheit verbessern.

Mumbai an der Westküste des indischen Subkontinents. Über 12 Mil-lionen Menschen leben in dieser pulsierenden Metropole, der größten Stadt Indiens. Einer Stadt, die nie zur Ruhe kommt und immer weiter in das Umland wächst. An der Saki Vihar Road, mitten im Zentrum, liegt das „Forschungszentrum Indien“ von Evonik. Eingerahmt von gut 15 Meter hohen Palmen, erwartet der Besucher beim ersten Blick auf das helle Gebäude mit großer Glasfront eher einen Verwaltungssitz.

Hier aber forscht Shraddha Bodinge mit einem rund 30-köpfigen Team an neuen Polymerbeschichtungen für die Pharmaindustrie.

Bessere Medikamente für die wachsende Mittelschicht

„Der Pharmamarkt in Indien wächst schnell, viel schneller als der welt-weite Durchschnitt“, sagt Forschungsleiterin Bodinge. Vor allem der wirtschaftliche Aufschwung des Landes lasse eine breitere Mittelschicht heranwachsen, die sich eine immer bessere medizinische Versorgung leisten könne. Doch ein zuverlässiger Wirkstoff allein reicht für eine erfolgreiche Behandlung oft nicht aus. Ebenso wichtig ist, dass die Substanz zur richtigen Zeit am richtigen Ort im Körper freigesetzt wird.

Funktionelle Polymere der Marke EUDRAGIT von Evonik sorgen genau dafür. Die hauchdünnen Tablettenüberzüge stellen zum Beispiel sicher, dass empfindliche Wirkstoffe, die über den Darm wirken sollen, nicht schon im Magen von aggressiver Säure zerstört werden. Bei soge-nannten Retardmedikamenten gewährleistet das Evonik-Produkt die kon trollierte Wirkstoffabgabe über den Tag oder einen längeren Zeit-raum hinweg.

Die Anforderungen, die ein modernes Medikament erfüllen muss, werden immer vielfältiger. „Die Herausforderung liegt in der Breite an Formulierungen“, sagt Shraddha Bodinge. Denn die Bandbreite an Krank-heiten und der Medikamente dagegen variiert und erfordert jeweils individuelle Lösungen. „Während wir zum Beispiel in Europa vermehrt Wohlstandskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck sehen, herr-schen in Entwicklungsländern eher Infektionskrankheiten vor.“

Die Mittelschicht in Indien wächst stark.

Mumbai (Indien)

Evonik-Engagement sei 2002 Zentraler Forschungsstandort in Indien

„Der Pharmamarkt in Indien wächst schnell, viel schneller als der weltweite Durchschnitt.“

Shraddha Bodinge, Forschungsleiterin im Forschungszentrum Indien

22 23 Wachstumsmärkte besetzen.

Für Evonik hat sich der Standort Mumbai seit den Anfängen im Jahr 2002 zu einem Eckpfeiler im globalen Geschäft mit EUDRAGIT Poly-meren entwickelt. Regelmäßig besucht Anil Sha die Evonik-Forschung.

Sha ist Direktor eines familiengeführten Entwicklungsunternehmens in der Nähe von Mumbai, das Arzneimittel und Zwischenprodukte für den Export produziert. „Mit zunehmender Regulierung des indischen Marktes werden die Ansprüche an Produkte und Inhaltsstoffe steigen – und damit auch die Anforderungen an Polymere für den Tabletten-überzug“, glaubt Sha. Die Präsenz von Evonik in Indien, das qualifizierte Personal, die Technologie sowie die konstante Qualität der Polymere seien Gründe für die Partnerschaft – und natürlich die Innovationskraft des deutschen Konzerns. „Wir brauchen Polymere mit vielen verschie-denen Eigenschaften. Diese liefert uns Evonik aus einer Hand.“

Outsourcing­Trend setzt sich ungebrochen fort

Ortswechsel: Lafayette im US-amerikanischen Bundesstaat Indiana ist über 14.000 Kilometer von Mumbai entfernt. Hier, im Osten der USA, stellt Evonik am Standort Tippecanoe mit über 600 Mitarbeitern pharmazeutische Wirkstoffe, sogenannte APIs (Active Pharmaceutical Ingredients), her. Eine Spezialität sind hierbei hochpotente Wirkstoffe, die unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen produziert werden

Tippecanoe (Indiana, USA) Evonik-Standort seit 2009 642 Evonik-Mitarbeiter

müssen und für die Evonik einer der weltweit führenden Hersteller ist.

2009 hatte Evonik den Standort vom US-amerikanischen Pharma-konzern Eli Lilly erworben. Die Übernahme spiegelt eine Branchen-entwicklung wider, die auch in den nächsten Jahren anhalten dürfte:

Zunehmend lagern die großen Spieler der Pharmabranche ihre Wirk-stoffproduktion aus. Darin sieht Evonik eine große Chance: Weltweit verfügen nur wenige Unternehmen über entsprechend starke Techno-logieplattformen und die Chemiekompetenz, um den stetig steigenden Ansprüchen der Pharmaindustrie zu genügen. In Tippecanoe kommt beides zusammen.

Vor dem Hauptgebäude, inmitten einer liebevoll gepflegten Blumen-insel, weht die amerikanische Flagge sanft im Wind. „Ein API ist der Bestandteil, der die Wirkung der Medizin ausmacht. Also jene Kom-ponente, die den Blutdruck oder Cholesterinspiegel senkt oder Kopf-schmerzen bekämpft“, erklärt der deutsche Standortleiter Dr. Gerwin Specka. „Wichtig ist, dass wir künftig eine noch breitere Technologie-basis anbieten können, um die wachsenden Bedürfnisse unserer Kun-den langfristig zu befriedigen.“ Specka sieht Evonik gut aufgestellt:

„Ein wichtiger Vorteil ist, dass wir entsprechend den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden kurzfristig auf Ressourcen innerhalb unseres internationalen Technologienetzwerks zurückgreifen können.“

Diese befinden sich sowohl im Geschäftsbereich als auch im Gesamt-konzern.

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1 Mit Überzug aus EUDRAGIT können Tabletten gezielt ihren Wirkstoff abgeben.

2 Das flüssige EUDRAGIT wird über einen Schlauch in den Wirbelschicht-Coater geleitet.

3 In einem Wirbelschicht-Coater wird Wirkstoffgranulat mit EUDRAGIT beschichtet.

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Weiterentwicklung durch gezielte Zukäufe

Pharmakompetenz hat Evonik zuerst an deutschen Standorten aufge-baut: Darmstadt, Hanau, Dossenheim. Dort besitzt Evonik weiterhin ein starkes Standbein. Die größten Wachstumschancen aber liegen in den Schwellenländern, insbesondere in China und Indien. In Nanning in der chinesischen Provinz Guangxi nahm Evonik deshalb bereits 2010 eine Anlage zur Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen in Betrieb. Auch dort setzte Evonik damals auf Kooperation und errichtete die Anlage gemeinsam mit einem europäischen Pharmaunternehmen.

Darüber hinaus entwickelt der Konzern sein Pharmageschäft mit geziel-ten Akquisitionen weiter. Dazu erwarb Evonik die RESOMER Akti-vitäten von Boehringer Ingelheim sowie das Pharmageschäft von SurModics Inc. mit Sitz in Birmingham (Alabama, USA). Der Fokus:

Ent wicklung von maßgeschneiderten Depotarzneiformen für die parenterale Medikation, bei der der Wirkstoff nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird.

Das Ziel all dieser Aktivitäten: eine bessere Behandlung von Patienten weltweit. Egal, ob diese in Indien, Deutschland, den USA oder irgend-einem anderen Land leben.

„Wichtig ist, dass wir künftig eine noch breitere Technologie-basis anbieten können, um die wachsenden Bedürfnisse unserer Kunden langfristig zu befriedigen.“

Dr. Gerwin Specka, Standortleiter Evonik Degussa Corporation, Tippecanoe

Nanning (China) Evonik-Standort seit 2010

24 25 Text. den Jahren 2008 und 2030

39 Mrd. US-$

API-Markt:

Wachstumsrate p.a. 53 Mrd. US-$

Outsourced

Mittlerer Osten und Nordafrika +12%

Südasien +39% den Jahren 2008 und 2030

39 Mrd. US-$

API-Markt:

Wachstumsrate p.a. 53 Mrd. US-$

Outsourced

Mittlerer Osten und Nordafrika +12%

Südasien +39%

Quellen: Department of Economic and Social Affairs, Population Division Database | The World Bank Human Development Network: The Growing Danger of Non-Communicable Diseases (2011) | WHO: Noncommunicable diseases Fact sheet (2011) | Frost & Sullivan: Fine Chemicals—the industry and the business (2011).

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