• Keine Ergebnisse gefunden

Wassertourismus

Im Dokument FreeLounge: (Seite 38-42)

Wassersport

Die heute gebräuchliche Defi nition des Wasser-tourismus geht auf das Strategiepapier von da-mals zurück. Natürlich überschneiden sich die Bereiche ab und an.

• Wassertourismus im engeren Sinne:

Alle Aktivitäten, bei welchen der Aufenthalt im oder auf dem Wasser Hauptmotiv von Ta-gesausfl ügen oder Übernachtungsreisen ist.

• Wassertourismus im weiteren Sinne:

Alle Aktivitäten, bei denen das Wasser zwar eine Rolle spielt, in seiner Bedeutung hinter anderen Reisemotiven oder Beschäftigungen jedoch deutlich zurück steht.

• Mit dem Wassertourismus verbundene Segmente nehmen eine Zwischenstellung ein. Das Wasser, seine Nutzungsformen und Lebewesen spielen hier als Thema durchaus eine wichtige Rolle, diese werden jedoch eher passiv erlebt

Die einen haben es – die anderen holen es sich

Wassertourismus ist für alle Bundesländer ein Thema, für die einen schon aufgrund ihrer vor-handenen Ressourcen mit Meer, Seen und Flüs-sen - und für die anderen, weil sie das Thema gezielt angehen in Form von Wasserparks, Was-serlehrpfaden, Wissenscentern, Wasserausstel-lungen und anderen Attraktionen aus dem Be-reich Wassersport und Freizeit. Man holt sich das Wasser eben in die Stadt.

Ostsee, Nordsee, die Inseln, Flüsse und Seen, Skigebiete und Glet-scher … in Deutschland gibt es eine große Vielfalt natürlicher Res-sourcen des beliebten Nasses in all seinen Formen. Plus zahlreiche Wasserparks und Wasserprojekte. Im Trend sind derzeit auch außer-halb des Wassersports sehr erlebnisintensive touristische Angebote – je ausgefallener, desto besser. So wurde kürzlich „Schwimmen mit Pinguinen“ preisgekrönt. Es tummelt sich noch mehr Interessantes da draußen.

Wassertourismus

in Deutschland

Wasser, Kunst & coole Köpfe

In Bad Essen ist die Wasserlandschaft noch im Bau.

Für die kommende Landesgartenschau wird dort eine große Erfahrungslandschaft realisiert: Unter dem Motto „Wasser, Kunst & coole Köpfe“ sollen Kinder und Jugendliche am Beispiel der Ressource

„Wasser“ in unterschiedlichen Kreativ-Workshops den sorgsamen Umgang mit der Umwelt erlernen.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unter-stützt das Bildungsprogramm mit 125.000 Euro. Vor der historischen Kulisse von Schloss Ippenburg wird eine vielfältige Aktionsfl äche entstehen, auf der sich Kinder und Jugendliche kreativ mit der Natur und ihren Rohstoffen auseinandersetzen sollen. Ob in der „Lernlandschaft Wasser“ oder im „Wassergarten Urstromtal“ – zahlreiche Mitmach-Aktionen bieten die Chance, mit dem kalten Nass zu experimentieren.

Künstlerpersönlichkeiten wie Insa Winkler, Jo Kley und Jan Koblasa sowie die Kunstschule Bad Essen beglei-ten das Angebot.

Foto: www.insawinkler.de

Europas tiefster Tauchturm

Auch in Siegburg – von Natur aus wassermäßig nur mit einem Flüss-chen ausgestattet – holte man sich Wasser in die Stadt, gleich 3 Millionen Liter: Hier befi ndet sich seit August 2009 Europas tiefster Tauchturm. Mit über 20 Metern Tiefe ist er tauchscheintauglich, dabei aber wohltemperiert und zieht Tauchtouristen aus ganz Deutschland und Benelux an. Der Tauchturm wurde mithilfe eines privaten Inves-tors innerhalb eines neuen PPP-Projektes zur Sanierung des maroden Schwimmbades realisiert. Ein Hotel und eine Indoorsurfanlage, auf der mit 60 km/h Wakeboarding betrieben werden kann, gehören ebenfalls zur Anlage. Somit verfügt die Kleinstadt jetzt über einen Austragungs-ort für Kategorie 1: Wassertourismus im engeren Sinne.

Foto: www.dive4life.de

Schlittenhundrennen im Harz

Im Harz fällt Wasser vor allem im Winter auf – gefroren als Schnee.

Allerdings gibt es zum Skifahren bessere Regionen. Der Schnee taugt immerhin für eine Winterattraktion der besonderen Art: für Schlitten-hundrennen. Diese fi nden im Januar in Benneckenstein und in der Wes-ternstadt „Pullman City Harz" am Ortsrand der Stadt Hasselfelde statt.

Foto: www.schlittenhundrennen.de

40 | Top Thema

Für Weltmeister: Kanupark im Neuseenland

Wasserressourcen hat die Region südlich von Leipzig reichlich. Und seit 2007 auch eine weltweit bedeutsame Attraktion: Der Kanupark Markkleeberg wurde im Zuge der Olympiabewerbung der Stadt Leipzig 2001 geplant und trotz der Olympiaabsage realisiert. Er liegt direkt am Markkleeberger See im Leipziger Neuseenland und wird von der Stadt Markkleeberg betrieben. Die Anlage ist eine der vier modernsten Wildwasseranlagen der Welt, technisch vergleichbar mit den Olympiastrecken in Sydney, Athen und Peking und die modernste künstliche Wildwasseranlage in Europa. Sie wird als Trainingsanlage von international erfolgreichen Kanuten wie dem Weltmeister Jan Benzien genutzt und ist 2010 Austragungsort für die WM-Qualifi kation im Kanu-Slalom sowie die Junioren- und U-23-Europameisterschaften im Kanu-Slalom. Ende November wurde der Kanupark mit dem 2. Preis des „Leipziger Tourismuspreises 2009“ ausgezeichnet. In diesem Jahr verzeichnete die Stadt ca. 18.000 Nutzer und 300.000 Besucher. Der Mut zum „Ja“ rechnet sich wohl für die Kämmerer des 25.000-Einwohner-Städtchens.

Oceanis – versunkener Schatz von Wilhelmshafen?

Trotz 60.000 Besuchern soll eine andere Attraktion die Tore schließen: Die virtuelle Wasserwelt des Oceanis ist seit Oktober geschlossen. Fast ein Jahrzehnt lang fi nanzierte die örtliche Sparkasse Wilhelmshaven die Erlebnisausstellung, die in einer damals leer stehenden denkmalgeschützten Torpedowerft eingerichtet wurde. Nun zieht sich gemäß Plan die Sparkasse aus dem Projekt zurück und die Stadt kann den Besuchermagneten aufgrund ihrer Haushaltssper-re nicht übernehmen. Zum Zeitpunkt der Recherche hoffte der Betreiber auf eine Einigung mit einem privaten Inter-essenten. Oceanis ist deshalb ein besonderes Beispiel für Wassertourismus, weil es zwar in einer Hafenstadt liegt und die Unterwasserwelt zeigt, aber völlig ohne einen Tropfen Wasser auskommt. Deutschlands einzige virtuelle Unter-wasserstation bot mehrere Highlights: Mit dem Fahrstuhl ging es in die Tiefe, der Einstiegstunnel brachte die Besucher mit Nebelschwaden in Stimmung und bereitete sie auf die Erlebnisausstellung mit Archiv, Forschungszentrale und Er-lebnisraum sowie Oceanis-Jet vor. Dieser ermöglichte durch die Flugsimulator-Technologie ein "4-D-Erlebnis" der ganz besonderen Art: Meeresungeheuer zum Greifen nahe, der Ritt auf einem Lavastrom und die Reise durch die Tiefen der Meere faszinierten Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Hoffentlich bald wieder.

Fotos: www.kanupark-markkleeberg.com

Fotos: www.oceanis.de

Mit der Tauchgondel in die Tiefe der Ostsee Menschen die Unterwasserwelt näher zu bringen, ist auch das Anliegen des Ingenieurs Andreas Wulff und des Meeresbiologen Volker Miske: Beide haben erst im September eine Tauchgondel im schleswig-holsteinischen Grömitz eröffnet – von Wulff stammt dabei die Konstruktion und von Miske das inhaltliche Konzept. Die erste dieser weltweit neuartigen und Bildungseinrichtungen, die Tauch-gondel in Zinnowitz auf Usedom, ging 2006 in Betrieb und empfängt rund 40.000 Besucher pro Jahr. 2008 eröffnete die Tauchgondel Sellin auf Rügen. Die neue Grömitzer Tauch-gondel ist also die dritte ihrer Art, weltweit.

Das formschöne Objekt bringt Gruppen in der Größe einer Schulklasse auf den Meeresgrund

in fast 4 Metern Tiefe hinunter, wo sie auf informative und spannende Weise mehr über die Ostsee erfahren:

Während des Abtauchens geben die Tauchgondel-Mitarbeiter eine Einführung in diesen Lebensraum, seine

Bewohner, Besonderheiten und seine Schutzbedürftigkeit. Sie erläutern dabei Tiere und Pfl anzen, die je nach Sicht und Jahreszeit am Meeresboden und im freien Wasser zu beobachten sind: Krabben, Muscheln, Quallen, Garnelen, winzige Grün- und bodenbewohnende Algen, Grundeln und andere Fische. Eine 3D-Filmpräsentation auf einer 2,5 Meter breiten Leinwand gibt tiefere Einblicke in das jüngste Meer der Erde und das Leben seiner Bewohner. Die Tauchgondeln werden privatwirtschaftlich betrieben, Naturschutzpartner ist der World Wide Fund for Nature (WWF).

Tourismuspreis: Schwimmen mit Pinguinen

Noch näher werden Meeresbewohner und Menschen in Lübbenau im Spreewald zusammengebracht: Hier bietet das Spreewald Sauna- und Badeparadies „Schwimmen mit Pinguinen“ an. Die süßen Tierchen schwimmen im passend temperierten Salzwasser-Außenbecken und - durch eine Glasscheibe getrennt - können die Menschen mit ihnen im warmen Süßwasser um die Wette schwimmen. Für das Konzept erhielten die Betreiber im Oktober 2009 sowohl den EWA Marketing-Award der European Waterpark Association (auch „Bäder-Oskar“ genannt) und dann im November auch noch den 2. Preis des Deutschen Touris-muspreises.

Fotos: Volker Miske, www.tauchgondel.de Foto: www.spreewelten.de

42 | Top Thema

Der Klassiker: Columbuspark für Entdecker Gar nicht mehr innovativ aber dafür sehr bewährt sind die Klassiker unter den touristi-schen Wasserattraktionen, die Wassererleb-nisparks wie zum Beispiel der Columbuspark am Weißenhäuser Ostseestrand. Das Konzept feierte zwar gerade sein 10-Jähriges Beste-hen, ist aber immer noch aktuell, da es auf die direkte, sinnliche Erfahrung setzt, auf das unmittelbare Erlebnis in der Natur. Und darauf besinnt man sich derzeit unter Pädagogen und Eltern wieder gerne. Piraten, Entdecker, Forscher und Seebären sind im Columbus-Park zu Hause: Auf einer Fläche von über 120.000 Quadratmeter kann die riesige Wasser-Erlebniswelt erkundet werden, die sich direkt an einen Ferien- und Freizeitpark anschließt.

Pelikane, Kraniche, Schwäne und Gänse sind einige von zahlreichen exotischen und heimi-schen Vogelarten, die sich im Wasser oder im bepfl anzten Uferbereich tummeln. Floßfähren, Hängebrücke oder der Kletterparcours werden zur spritzigen Herausforderung. Das Pfahldorf und der Fischkutter „Zeesenboot“ machen die ganze Familie zur Abenteuer-Crew. Im kleinen Hafen liegen Ruderboote, Kanus, Kajaks und Tretboote vor Anker, mit denen der Columbus-Park zu Wasser entdeckt werden kann. Und das alles zum kleinen Preis: Der Eintritt ist frei, die Leihgebühren für Boote sind moderat.

Im Dokument FreeLounge: (Seite 38-42)