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„Unsere Arbeit besteht seit mehr als 30 Jahren darin, Wasser im urbanen Raum multidisziplinär zu

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betrach-ten. Der Städtebau der Zukunft erfordert ganzheitliche Planungen, um die Ressource Wasser sinnvoll nutzbar und für die Menschen erfahrbar zu machen.“

Gerhard Hauber, Landschaftsarchitekt

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Nach dieser Entwicklungsphase hat sich hier im Verlauf der letzten 30 Jahre ein neues Stadt-viertel entwickelt: jung, sozial und ethnisch vielfältig, großstädtisch und dynamisch. Heute ist der Pearl District ein Zuhause für Menschen jeglichen Alters und Herkunft, für Familien und viele kleine Unternehmen. Mitten in diesem ur-banen Gefl echt, basierend auf einem Grünfl ä-chen-Masterplan liegt der Tanner Springs Park.

Die Idee ist schnell erklärt, mit chirurgischer Präzision wird die städtische Epidermis eines Quadrats der typischen Blockbebauung entfernt und das längst vergessene frühere Feuchtgebiet wieder freigelegt. Fast wie ein begehbares Mu-seum kann ein Feuchtbiotop betreten werden, in dem ehemals hier lebende Tiere und Pfl anzen in einer modern und zeitgemäß gestalteten An-lage erlebt werden können.

Darüber hinaus wurde der Park als Beispiel für nachhaltige städtische Gestaltung konzipiert.

Das gesamte Regenwasser des Blocks wird in das Reinigungsbiotop eingeleitet und in einem kleinen See gesammelt, der an der tiefsten Stel-le des Parks ca. 2,50 m unter dem Niveau der angrenzenden Straßen liegt. Die Reinigung des Wasser erfolgt über das integrierte Reinigungs-biotop, welches nichts anderes als ein künstlich durchfl ossenes Feuchtgebiet ist. Kleine Quellen sprudeln an die Oberfl äche einer großen Wiese und plätschern dann gemütlich zurück in den Teich. Ein Steg schwebt über dem Wasser und ermöglicht das einfache Queren des Parks, aber auch Nähe zur sogenannten „Art Wall“. Aus 368 alten Eisenbahnschienen, manche bis zu 80 Jahre alt, wird eine wellenförmige Wand ge-schaffen, Symbol für die Faltung beim Abziehen der Epidermis. Diese „Art Wall” lebt vom Kon-trast zwischen der statischen Kraft der Gleise und dem geschmeidigen Fluss ihrer Bewegun-gen. In die 60 Meter lange „Art Wall” sind 99 Glaskörper eingelassen, in die Abbildungen von Insekten und Amphibien eingeschmolzen wur-den. Wie im Bernstein sind hier ausgestorbene Tiere und Pfl anzen konserviert.

Glas Inlays in der Artwall

Foto: Atelier DreiseitlFoto: Atelier Dreiseitl

Foto: Doug Macy Foto: Atelier Dreiseitl

Entstanden ist dieses Konzept auch in einem sehr intensiven Bürgerbeteiligungsprozess.

„Your creativity is required“ war das Motto und in drei Meetings mit jeweils über 150 Teilneh-mern wurden Wünsche und Träume entwickelt und den Planern als Vorgabe mitgegeben.

Tanner Springs Park ist ein Raum für Kontem-plation. Eine authentische und künstlerische Ökologie, wird hier zu einem Rückzugsort, ei-nen Refugium und einer Energiequelle für Men-schen. Sie begeben sich dorthin, um diese na-türliche Vitalität zu genießen und sich mit dem Ort und seiner Geschichte zu verbinden.

Heiner-Metzger Platz, Neu Ulm, Deutschland

Als ehemaliger Bahnhofsplatz ist der Heiner-Metzger-Platz wichtiger, städtebaulicher Baustein der Innenstadterweiterung in Rich-tung Donauufer und Landesgartenschauge-lände 2008. Erste Ideen für die Gestaltung des Platzes entstanden in Zusammenarbeit mit Schülern innerhalb eines Schulprojektes. Diese wurden von uns Planern in eine städtebauliche Gestaltungssprache übersetzt. Grundtenor war sehr schnell, dass der Platz modern gestaltet sein sollte. Er sollte Möglichkeit für Aktivitä-ten bieAktivitä-ten und Wasser im Mittelpunkt stehen.

Die ersten Vorentwurfsskizzen wurden in ei-nem Workshop mit den Schülern diskutiert und Anregungen der Schüler wenn irgend möglich übernommen.

Entstanden ist ein in drei differenziert ausgebil-dete Bereiche gegliederter Platz. Ein harter, mit großformatigen Platten belegter Platz, in dem u.a. Schach gespielt werden kann, ein Baum-dach mit Sandfl ächen und wassergebundener Decke, in dem eine Boulderwand Klettermög-lichkeiten bietet und das Wasserensemble, das von weitem sichtbare und markante Erken-nungsmerkmal des Platzes. Wasser fällt in vier Objekten als ca. 4 Meter hoher und breiter Was-serschleier auf die fl ache und ruhig da liegen-de Wasserfl äche. Als vertikal gesetzte Akzente

grenzen sie den Freiraum zum Stadtraum hin ab und helfen den Verkehr optisch auszugren-zen. Ihr Wasserklang trägt mit zur besonderen Atmosphäre des urbanen Platzes bei. Es wurde auch erreicht den Platz vom Regenwasserkanal zu entkoppeln. Das Regenwasser der Platzfl ä-che wird, nach einer einfaä-chen Vorreinigung durch Absetzung, in einer Kiesrigole unter dem Platz versickert. Ein weiterer kleiner Baustein hin zu einem dezentralen und nachhaltigeren gesamtstädtischen Wassermanagement.

Gerhard Hauber

„The lost animals“ konserviert in Glas analog Einlagerungen im Bernstein.

Blick auf den „urbanen Bereich“ des Heiner-Metzger-Platzes.

Foto: Atelier Dreiseitl Foto: Atelier DreiseitlFoto: Atelier Dreiseitl

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Der morphologische Facettenreichtum seiner Ufer – zwischen harten Stadtkanten, Industrie-anlagen und sich wandelnden Kulturlandschaf-ten – spiegelt dabei die Mannigfaltigkeit der Planungsaufgaben entlang des Rheins wider. So weisen viele raumwirksame Projekte der Regio-nale 2010 in der Region Köln/Bonn direkt oder indirekt eine Schnittstelle zum Thema Rhein auf.

Die Regionale 2010 ist ein Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das im Turnus von zwei Jahren einer ausgewählten Region die Möglichkeit gibt, sich zu präsentieren. Dazu werden vom Land prioritär Projekte gefördert, die einen Mehrwert für die Region haben und geeignet sind, strukturrelevante Entwicklungs-impulse zu geben.

Sechs Projekte im Regionale-Raum zwischen Bad Honnef und Leverkusen beschäftigen sich explizit mit der Rheinlage: Die „Gesamtpers-pektive Königswinter/Drachenfels“ leistet einen Beitrag zur Aufwertung eines traditionellen Tourismusziels (www.koenigswinter2010.de).

Das „Grüne C“ vernetzt, sichert und qualifi

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