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Wahl des günstigsten Verfahrens

a) Vergleich verschiedener Verfahren des Aufziehens am Boden

Im vorhergehenden Kapitel haben wir für die einzelnen Rückverfahren die Grund-lagen dargestellt, die wir benötigen, um die Frage abzuklären, welches Rückmittel im

Abb. 20

-Aufziehon mlt Traktor .mittt,r, VerMiltnisse

-- Aufzithftn mit leichter Winde. schwierig• Verhättnlue

- - Aufziehen mit l•ichter Winde. einfache Verhältnisse

200 m Rückdistanz

Aufwand beim Aufziehen am Boden mit vcrscliicdcncn Rückmitteln ohne Berücksichtigung der fixen Installationsaufwände.

Lastklasse I

gegebenen Falle am wirtschaftlichsten arbeiten wird. Wir haben dabei immer die Ge-ländeverhältnisse im Auge, die unseren Untersuchungen zugrunde liegen, also Steil-hänge mit 60-100

%

Neigung, teilweise bedeckt mit milllerem oder grobblockigem Schutt oder von Rüfen und Felsbändern durchzogen. Als Holzarten in erster Linie Fi und Ta, nur vereinzelt Bu. Aus Gründen der Abfuhr und der Verkaufsusanzen in der Regel Aufrüstung von Trämeln.

In Abb. 20 haben wir die Aufwände pro Last, also ohne Installationszeiten und für die Lastklasse I bei den drei Verfahren dargestellt.

Der Anteil pro Last an den Installationszeiten hängt von der Lastenzahl ab. Bei 10 Lasten beLrägL er 15 Minuten für das Aufziehen mit einfachem und 20 Minulen beim Rückholseil. Bei 50 Lasten sinkt er auf 3 bzw. 4 Minuten pro Last.

Wir können aus Abb. 20 schließen, daß bei dieser Lastklasse und in einfachem Gelände, d. h. bei gleichmäßigem Hang ohne Felsbänder und Grobblockschull und ohne dichlen Nebenbcsland, die einfache leichlc Winde den beiden andern Verfahren wesenl -lich überlegen ist. Auch der Einsatz eines Rückholseiles lohnt sich zeit-lich nicht, wenn auch dadurch die Arbeit bedeutend weniger anstrengend gestaltet werden kann. Dieses

Resultat darf aber nicht ohne weiteres auf flachere Hänge oder gar auf die Ebene über-tragen werden. Je flacher der Hang, um so mühsamer und zeitraubender ist das Aus-ziehen des Zugseils von Hand und um so vorteilhafter die Verwendung des Rückholseiles.

In schwierigem Gelände, d. h. bei wesentlichen Bodenhindernissen, z. B. Gefälls-brüchen, kleinen Felsbändern, Rüfen, Blockschutt, liegen die Verhältnisse etwas kompli-zierter. Das Verfahren mit Rückholseil und Schlepphaube ist, von kleinen Distanzen abgesehe_n, dem einfachen Aufziehen mit der leichten Winde überlegen. Die Grenze kann wie folgt berechnet werden:

a) Für eine Rückmenge von 10 Lasten einfaches Seil : y 1

Rückholseil y 2

34 + 0,70 X X

15,0 (Installationszeit) + 19,0 + 0,70 x 20,0 + 22,0 + 0,54 X

7 42 + 0,54 X

50 b) Für eine Rückmenge von 50 Lasten:

Y1 3+ 19+0,70 x J' 2 4, + 22 + 0,54 X

X 25

Bei sehr kleinen Holzmengen ist demnach ab ca. 50 m, bei größeren ab ca. 25 m Rückdistanz der Einsatz des Rückholseils eindeutig günstiger. Im Hinblick auf die An-strengung der Arbeiter, gerade i~ schwierigen Gelände, und auch weil sich diese An-strengung im praktischen Betrieb möglicherweise zeitlich stärker auswirkt als in unseren Versuchen, sind wir der Ansicht, daß in mittelschwierigen und schwierigen Verhält-nissen, sobald eine Mehrzahl von Lasten zu rücken ist, das Rückholseil eingesetzt wer-den sollte.

Der Traktor scheint in schwierigem Gelände auf kurze Distanzen ebenfalls mit der leichten Winde in Konkurrenz treten zu können. Besonders bevorzugt ist er bei einer kleinen Lastzahl, da bei ihm keine besonderen Installationen erforderlich sind. Wenn wir die Rechnung wie oben ausführen, so finden wir als Grenzdistanzen bei 10 Lasten 76 m und bei 50 Lasten 43 m. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Traktorzahlen aus deutlich einfacheren Verhältnissen stammen als die Windenzahlen. Wir vermögen aber vorläufig noch nicht anzugeben, wie stark der Traktor auf die Geländeschwierig-keiten reagiert. Es ist aber anzunehmen, daß der Einfluß auf alle Fälle wesentlich geringer ist als bei der leichten Seilwinde, da die Zugkraftreserven des Traktors in vielen Fällen genügen, um Hindernisse wegzureißen. Da der Traktor, wie wir gesehen haben, auf die Lastgröße innert weiten Grenzen nicht reagiert, die Aufwände mit der leichten Seilwinde jedoch mit steigender Volumenklasse wesentlich zunehmen, wird der Traktor immer wirtschaftlicher, je größer die mittlere Last ist. Bei der Lastklasse II dürfte er bereits in schwierigem Gelände auf der ganzen Linie und in mittelschwierigem Gelände bei kleinen Lastzahlen und auf kurze Distanzen überlegen sein. In Lastklasse III erwar-ten wir eine allgemeine Überlegenheit bei mittelschwerem Gelände und eine solche auf

kurze Distanz und bei kleinen Lastzahlen unter einfachen Arbeitsbedingungen. Ähn-liche Verhältnisse wie beim Traktor finden wir selbstverständlich beim Einsatz einer schweren Winde. Eine solche vermag auch in höheren Lastvolumenklassen, abgesehen von ganz geringen Rückmengen, mit dem Traktor zu konkurrieren. Wir schließen aus dieser Untersuchung, daß die leichte Seilwinde beim Aufziehen am Boden schleifend bei denjenigen Lasten, die im Gebirgswald den größten Anteil haben, also bei Holz bis 0,75 m3 Stückinhalt dem Traktor mit Seilwinde und jedenfalls auch der schweren selbstfahrbaren Winde wirtschaftlich überlegen ist. Bei kurzen Distanzen und ganz kleinen Lastzahlen ist die Überlegenheit gegenüber dem Traktor geringer, da der lnstal-lationsauf wand beim Traktor wegfällt. Der Kostenaufwand beim Aufziehen in schwie-rigem und mittelschwerem Gelände kann durch den Einsatz eines Rückholseiles ver-mindert werden.

b) Vergleich des Aufziehens am Boden mit dem Au/seilen am Tragseil Da sowohl Holzmenge als Lastgröße, Rückdistanz, Zuziehdistanz und Geländeschwie-rigkeit einen Einfluß auf die Überlegenheit des einen oder andern Verfahrens haben, ist es kaum möglich, diese Überlegenheit allgemeingültig festzulegen. Die Abb. 21 ver-sucht aber, Anhaltspunkte für den Entscheid zu geben, wann das Aufziehen am Boden und wann das Aufziehen mit Tragseil wirtschaftlicher ist. Beim Aufziehen am Boden spielt bei denjenigen Lastmengen, bei welchen die Aufstellung einer Tragseilanlage ernsthaft in Frage steht, die Installationszeit eine ganz untergeordnete Rolle. Wir kön-nen daher eine Rückaufwandlinie unabhängig von der Lastzahl bestimmen. In Abb. 21 sind die beiden Funktionen für einfaches und schwieriges Gelände unter Einrechnung von 3 Minuten Installationszeit pro Last eingetragen. Die Funktion für mittleres Ge-lände liegt in der Mitte zwischen beiden Linien. Beim Tragseilverfahren dagegen hängt der Rückaufwand ganz wesentlich von der Lastzahl und der notwendigen Installa-tionszeit ab. Dafür können wir den Ausdruck InstallaInstalla-tionszeit pro Last einsetzen.

So ist z. B.:

Installationszeit Lastzahl Installationszeit pro Last

30 Stunden = 1800 Minuten 50 36 Minuten

100 18 Minuten

200 9 Minuten

20 Stunden = 1200 Minuten 50 24 Minuten

100 12 Minuten

200 6 Minuten

15 Stunden = 900 Minuten 50 18 Minuten

100 9 Minuten

200 4,5 Minuten

Wir haben nun für die Werte 4½, 12, 24 und 36 Minuten und unter Annahme eines Aufwandes von 7 Minuten pro Last für den seitlichen Zuzug, was für 1/a der Lastzahl einer mittleren Zuzugsdistanz von 20 m entspricht, die Aufwandfunktion

ge-....

•Rückaufwand am Boden. schwere Verhältnisse

-•Rückaufwand am Boden . mittlere Verhältnisse

--- Rückaufwand bei 36 Minuten ..hstalfationszeit pro last -•Rückautwand bei 24 Minuten Jnstallationszeit pro Last

•Rückaufwand am Boden einfache Verhältnisse -•Rückaufwand bei 12 Minuten Jnstallationszeit pro lßst -•Rückaufwand bei 4.5 Minuten Jnstallationszeit pro Last -•Betriebsaufwand plus Lagern plus seitlich!/" Zuzug -•Betriebsaufwand plus Lagern

- -

-~einer Betriebsaufwand auf Tragseil

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Wirtschaftlichkeitsgrenzen des Aufziehens am Boden und des Aufseilens mit Tragseil bei Annahme verschiedener Installationsaufwände und Terrainverhältnisse .

rechnet. Die Schnittpunkte dieser Aufwandlinien mit denjenigen des Aufziehens am Boden zeigen uns, wo die Wirtschaftlichkeitsgrenzen der beiden Verfahren liegen. Es ist ein leichtes, für andere Zuzugsaufwände oder andere Installationszeiten oder Last-zahlen entweder die Linien zu konstruieren oder, was praktisch längst genügt, die Werte zu inlerpolieren.

Wir sehen aus dieser Darstellung, daß unter den einfachen Geländeverhältnissen das Tragseil nur auf größere Distanzen und nur dort wirtschaftlicher als andere Verfahren ist, wo geringe Installationszeiten pro Last, also einfacher Bau oder große Holzmengen erwartet werden. In schwierigem Gelände ist bei mittleren Rückdistanzen von mehr als 100 m und einem Installationsaufwand von weniger als 48 Minuten pro Last das Trag-seil dem Aufziehen am Boden immer überlegen. Bei kleinen Installationen und großer Lastzahl liegt die Grenze schon bei etwa 25 m. Im mittleren Gelände können wir damit rechnen, daß bei günstigen Installationsbedingungen und vielen Lasten bei mehr als 50 m Rückdistanz, bei ungünstigen Installationsbedingungen und wenig Lasten bei mehr als 130 m Rückdistanz das Tragseil am Platze ist. Diese Rechnung basiert auf den Zahlen der Lastklasse I, welche die größte Rolle spielt. Bei den LasLklassen II und III dürften die Distanzengrenzen eher etwas tiefer liegen, da das Aufziehen am Boden auf die größere Last stärker reagiert als auf das Auf seilen mit Tragseil.