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2 ABWASSER- UND ABGASMANAGEMENT

2.2 Managementinstrumente

2.2.2 Betriebliche Managementinstrumente

2.2.2.3 Wahl der Behandlungsmöglichkeiten

Mit den notwendigen Informationen über die von einem Chemiestandort ausgehenden Emissionen und den festgelegten Umweltzielen und –anforderungen besteht der nächste Schritt in der Auswahl von geeigneten Be-handlungsmöglichkeiten. Das übliche Ziel besteht in der Ermittlung eines wirtschaftlichen Behandlungsverfah-rens, das ein Höchstmaß an Umweltleistung bietet. Eine zweckdienliche Auswahl erfordert normalerweise Be-handelbarkeits- und/oder Pilotstudien.

Die verfügbaren Behandlungsmaßnahmen werden im Allgemeinen nach folgenden Gesichtspunkten beurteilt

 die Charakteristiken des Emissionsmassenstroms, z. B.

- Volumenstrom

- Konzentration und Eigenschaften der Schadstoffe - Auftreten von Verunreinigungen

- Temperatur - Druck

 die Menge des Anteils, der eine Behandlung erfordert

 die zu erreichenden Ziele, wobei die Rückgewinnung von Schadstoffen Vorrang hat

 rechtliche Anforderungen

 die für einen bestimmten Fall zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten.

Der Beurteilungs- und Auswahlprozess – die benötigten Daten stammen aus der Bestandsaufnahme der Abwas-ser- und Abgassituation (siehe Abschnitt 0) – führt stets zu zusätzlichen, standortspezifischen Schlussfolgerun-gen, die zu berücksichtigen sind, z. B.:

 örtliche Lage der Anlage

 Größe und räumliches Konzept des Standorts

 gegenwärtige umweltseitige und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der betreffenden Anlagen, ihr Alter, Konstruktion und voraussichtliche Lebensdauer

 Potenzial und Ausmaß der Verfahrensintegration innerhalb einer Anlage oder zwischen Anlagen

 Art und Güte des betroffenen Umweltmediums

 Umweltauswirkung in Folge von bestehenden oder beabsichtigen Emissionen

 verbleibende Lebensdauer und die Leistungsfähigkeit einer bestehenden Emissionsminderungs-anlage

 Verfügbarkeit von Betriebsmitteln

 Sicherheit

 Begrenzungen und Einschränkungen einer Anlage durch andere rechtliche Vorgaben

 Ergebnisse der Analyse von Verlagerungseffekten (Wasserverbrauch, Abfallanfall, Energieverbrauch)

 Investitions- und Betriebskosten.

Bei abschließenden oder zentralen Behandlungsanlagen sollten Reduktionsmaßnahmen an der Quelle in Be-tracht gezogen werden. Als Ergebnis der vorgenommenen BeBe-trachtungen wird ein geeignetes Behandlungssys-tem unter Berücksichtigung folgender Ansätze ausgewählt:

 Reduktionsmaßnahmen an der Quelle

 Erfassungs-(Kanalisations-)System

 Behandlungsverfahren.

Spezielle Abwasser- und Abfallprobleme werden in den Abschnitten 2.2.2.3.1 und 2.2.2.3.2 behandelt.

2.2.2.3.1 Wahl des Abwasserbehandlungssystems

Abbildung 2.5 gibt einen Entscheidungsbaum für die Identifizierung eines geeigneten Abwasserbehandlungs-systems für einzelne Abwasserteilströme wieder [cww/tm/132]. Die gepunkteten Linien stehen für alternative Möglichkeiten.

Den nachfolgenden Fragen, die die wichtigsten Zielsetzungen der IVU-Richtlinie enthalten – Vermeidung, Mi-nimierung und Behandlung – sollte für jede Abwasserart nachgegangen werden:

 Kann das Ausmaß und das Niveau der Verschmutzung durch prozessintegrierte Maßnahmen oder mit ande-ren Mitteln reduziert oder eliminiert werden?

 Ist eine Behandlung des gesamten Abwasserstroms erforderlich oder könnte auch ein Trennsystem sinnvoll sein?

 Ist der Abwasserstrom einer biologischen Behandlung zugänglich oder sollte er einer dezentralen Vorbe-handlung zugeführt werden?

ProduKtions-prozess

Abwas-ser?

Minimierung oder Ver-meidung?

Biologisch nicht abbaubar?

Enthält POPs?

Organische Schad-stoffe?

Belastet?

Vorbehandlung

Vorbehandlung

Zentrale oder kommunale AWBA

JA

JA JA NEIN JA

NEIN NEIN

NEIN

JA

NEIN

VORFLUTER

Abbildung 2.5: Entscheidungsbaum für geeignete Abwasserbehandlungssysteme

Als ein Beispiel für ein Kriterium zur Priorisierung wurde in Teilen Deutschlands eine sorgfältige Untersu-chung der Teilströme auf refraktäre TOC-Frachten bis in die Größenordnung von 20 – 50 kg/d vorgenommen.

Andere relevante Parameter in diesem Zusammenhang sind Schwermetalle, halogenorganische Verbindungen und die Toxizität.

Das Vorgehen bei der Auswahl folgt den in Abschnitt 2.2.2.3 dargelegten Schritten:

Behandlung an der Quelle

Zunächst sollten die Möglichkeiten zur Reduzierung der Abwasserbelastung an der Quelle in Erwägung ge-zogen werden. In vielen Fällen ergibt sich dies aus den Betrachtungen der Verfahren, wie es im entspre-chenden vertikalen BVT-Referenzdokument dargelegt ist. Für häufig auftretende Belastungsursachen be-stehen folgende Vorschläge:

DerProzesswasserverbrauch hängt vom Herstellungsprozess ab. Sein Verschmutzungsgrad hängt haupt-sächlich von der Löslichkeit des Prozessstromes im Wasser ab. Folgende Vorschläge sollten in Betracht ge-zogen werden:

- die Trennung von Prozess- und Regenwasser und anderen Abwässern für die Bewerkstelligung einer Wiederverwendung oder eines Recyclings sowie die Minimierung der zu behandelnden Wassermenge, die Überdachung bestimmter Produktionsflächen und Belade- und Entladebereiche etc. sind in Betracht zu ziehen

- Kreislaufführung des Prozessabwassers mit einer maximalen Kreislaufrate vor seiner Ableitung, soweit es wirtschaftlich zumutbar ist

- Vermeidung von Direktkühlsystemen, wo immer möglich

- eine kritische Überprüfung des Bedarfs an wässrigen Abgaswaschsystemen oder, wenn sie im Einsatz sind, Untersuchung des Potenzials der Wasseraufbereitung und Wiederverwendung (siehe Abschnitt 2.2.1.2.2);

- die Minimierung des Wasserbedarfs für Spül- und Dichtungssysteme, die häufig aus Sicherheitsgrün-den erforderlich sind. Der Wassereinsatz dafür sollte nicht ohne Bewachung oder Begrenzungsmaß-nahmen erfolgen

- Entfernung von freiem Öl in einem Ölabscheider vor Einleitung in die Kanalisation

- vor der Einleitung in die Kanalisation sollte, soweit praktisch möglich, eine wirksame Trennung von Wasser und Kohlenwasserstoffen innerhalb der Anlage erfolgen

- wenn machbar, sollte zur Minimierung der von Vakuumsystemen ausgehenden Verschmutzungen in Venturi-Jetanlagen eine Flüssigkeit anstelle von Dampf oder eine Flüssigkeitsringvakuumpumpe, bei der vorzugsweise eine Sperrflüssigkeit verwendet wird, oder eine Trockenvakuumpumpe zur Minimie-rung der durch Vakuumanlagen verursachten Belastung zum Einsatz kommen

- soweit als möglich sollten die Emissionen von Sicherheitsventilen, thermischen Ablassventilen, Abläs-sen aus der “Double Block“-Isolierung oder aus Doppeldichtungs-ventilen erfasst werden, da ihre Ab-leitung in Bereiche, in denen sauberes Regenwasser gesammelt wird, nicht empfehlenswert ist

- Sammlung der Laborabwässer in einem Schmutzwassertank.

Unbeabsichtigte betriebliche Einleitungen in die Kanalisation können im Allgemeinen durch erhöhte Sorgfalt des Betriebspersonals vermieden werden. Zusätzliche Messtechnik oder die Schmutzwassersamm-lung kann oft die sorgfältige Wahrnehmung der Betreiberaufgaben unterstützen. Immer dann, wenn häufig Emissionen flüchtiger Kohlenwasserstoffe auftreten, sind die Einrichtungen zur Schmutzwassersammlung empfehlenswert. Zur Reduktion von unbeabsichtigten Freisetzungen während des Betriebs sollten folgende Vorschläge in Betracht gezogen werden:

- Anschluss oder Verschluss von Entlüftungen und Abzügen, die nicht in Gebrauch sind

- das Sammeln von Spülwässern in einem Schmutzwassersystem ist der Ableitung in die Kanalisation vorzuziehen, möglichst unter Verwendung von geschlossenen Zyklusprobenahmesystemen oder Probe-nahmehähnen, die keine Spülung erfordern (z. B. kolbenartige Probenahmehähne); die Größe der Pro-benahmeflaschen ist so zu bemessen, dass ein Überfüllen vermieden wird und die Probenahmehäufig-keit auf das erforderliche Minimum beschränkt wird

- Vermeidung des Überfüllens von Behältern oder Tanks durch Einbau einer hinreichenden Messtechnik oder durch geeignete Verfahrensweisen

- Minimierung des Einsatzes von Schläuchen

- Einrichtungen zur Sammlung von Tropfverlusten aus Schläuchen in Erwägung ziehen - Überdachung von Beladebühnen in Erwägung ziehen

- Errichtung von Aufkantungen, um Auffangraum im Falle von Leckagen sicher zu stellen - geeignete Messtechnik zur Vorbeugung der Überfüllung von Tanklastzügen

- Vermeidung von Produktverlusten im Laufe des Wasserabzugs vom Tankboden

- den Einbau verlässlicher Messinstrumente zur Detektierung der Phasengrenze in Erwägung ziehen - den Einsatz von Molchen für Leitungen an Stelle des Spülens und Ablassens, wann immer anwendbar,

in Erwägung ziehen

- wenn immer möglich ist das Aufsaugen von Leckagen dem Wegspritzen oder Dampfstrahlen mit Ablei-tung in die Kanalisation vorzuziehen

- den Einsatz von Wasserschläuchen unterlassen oder nur unter Aufsicht verwenden, was guter Manage-ment-/Produktionspraxis entspricht

Die Wassereinsparungen durch prozessintegrierte oder andere Maßnahmen führt jedoch zu höher

konzent-höherer Effizienz behandelt werden können. Auf diese Weise kann jegliche Maßnahme zur Reduzierung des Wasserverbrauchs unmittelbar zu einer Reduktion der Menge an Schadstoffen führen, die über die Ka-nalisation abgeleitet wird.

Generalüberholung und andere Wartungsarbeitenführen oft zu beträchtlichen Wasserbelastungen. Um dies zu minimieren, ist eine sorgfältige Planung im Vorfeld erforderlich wie:

- Festlegung einer bestimmten Stelle für die Reinigung von technischen Einrichtungen, die mit geeigne-ten Techniken zur Rückgewinnung von Kohlenwasserstoffen und festem Abfall ausgerüstet sind; an dieser Stelle ist die Reinigung der technischen Einrichtungen soweit wie möglich zwingend durchzu-führen (z. B. Reinigung von Rohrbündelwärmetauschern)

- sorgfältige Planung des Entleerens von technischen Einrichtungen zur Vermeidung von unerwünschten Emissionen in die Kanalisation

- sorgfältige Beurteilung der Notwendigkeit und der Verfahren zur Reinigung von technischen Einrich-tungen

- Festlegung eines Entsorgungsweges für alle Reinigungsflüssigkeiten

Emissionen durch Betriebsstörungen sind naturgemäß nicht vorhersehbar. Die vorbeugende Wartung der technischen Einrichtungen und die Einführung eines Überwachungsprogramms stellen Wege dar, die Mi-nimierung solcher Emissionen sicher zu stellen, z. B.:

- soweit wie möglich Vermeidung von defekten Pumpendichtungen

- den Einbau von dichtungslosen Pumpen, einer Erschütterungsüberwachung oder Warneinrichtungen für Pumpenleckagen in Erwägung ziehen

- die Feststellung von Leckagen ins Kühlwasser, die durch schadhafte Wärmetauscher auftreten, durch Kontrolle des Kohlenwasserstoffgehalts, des pH-Wertes und der elektrischen Leitfähigkeit im zurück-geführten Kühlwasser

- Reparatur festgestellter Leckagen sobald wie möglich

- häufige Überprüfung von Systemen, in denen Leckagen auftreten, zur Identifizierung der geeignetsten technischen Einrichtung, Dichtung, Dichtflansch, etc.

DieVerunreinigung durch undichteKanalsysteme kann minimiert werden, z. B. durch:

- regelmäßige Überprüfung der Kanalschächte auf das Vorhandensein von z. B. Kohlenwasserstoffen in Phase, um diese abzusaugen und, falls erforderlich, dem Schmutzwasser zuzuführen

- Reinigung verschmutzter Kanäle, die möglicherweise eine beträchtliche Verunreinigung verursachen..

Wahl des Kanalisationssystems (siehe Abschnitt 2.2.2.4.1)

Installation von Pufferkapazität

Die Installation von Pufferkapazität ist für bestimmte Abwasserströme aus Produktionsanlagen nützlich sowie, im Falle einer Betriebsstörung, für erfasste Abwasserströme, bevor diese die zentrale Abwasserbe-handlungsanlage erreichen. Weitere Details enthält Abschnitt 3.3.3.

Behandlungsmethoden

Zu betrachtende Behandlungsmöglichkeiten sind:

- Vorbehandlung eines einzelnen Abwasserteilstroms zur Reduktion der Schadstoffe an der Quelle mit nachfolgender zentraler Behandlung, z. B. eines Teilstroms der Schwermetalle oder refraktären CSB enthält, wodurch eine unerwünschte Verdünnung und Vermischung von Schadstoffen vermieden wird, die ansonsten unbemerkt und unbehandelt in ein Gewässer gelangen können

- Endbehandlung eines einzelnen Abwasserteilstroms mit Direkteinleitung in das Gewässer - Vorbehandlung oder Endbehandlung von Abwasserteilströmen

- zentrale Behandlung des Abwassers aus einem ganzen Standort, z. B. eine mechanisch-biologische Be-handlungsanlage (zentrale biologische Abwasserbehandlungsanlage), Anlage zur Fäl-lung/Flockung/Sedimentation oder eine Behandlungsanlage für belastetes Regenwasser

- keine Behandlung für niedrig belastete Abwasserteilströme oder nicht belastetes Regenwasser.

Die verschiedenen Behandlungstechniken sind in Kapitel 3 beschrieben.

2.2.2.3.2 Wahl des Abgasbehandlungssystems

Das Auswahlverfahren folgt der in Abschnitt 2.2.2.3 dargelegten Abfolge. Bei der Planung von Änderungen mit Unterscheidung nach Reduktionen an der Quelle oder einer end-of-pipe-Behandlung sollte stets berücksichtigt werden, dass alle Änderungen bedeutende Sicherheitsauswirkungen, besonders beim Umgang mit brennbaren Stoffen, haben können. Deshalb ist die gründliche Bewertung der Auswirkungen jeglicher Änderung auf die Anlagensicherheit unbedingt erforderlich.

Reduktion an der Quelle

Die kostengünstige Verminderung von Emissionen erfordert zunächst die Ermittlung von Möglichkeiten zur Reduktion an der Quelle. Die Option der Rückgewinnung von Schadstoffen bedarf einer sorgfältigen Planung und im Anschluss daran der Optimierung der damit verbundenen Kapital- und Betriebskosten.

Untersuchungen können weitere Möglichkeiten zur Reduktion der Emissionen an der Quelle ergeben. In den meisten Fällen sind die Investitionen dafür niedriger als für eine end-of-pipe-Behandlung. Eine gründ-liche Untersuchung der Möglichkeiten zur Reduktion an der Quelle ist deshalb nachdrücklich zu empfeh-len. Sie sollte auf den Ursachen der Emissionen basieren. Deshalb ist die genaue Kenntnis der relativen Bedeutung jeder Quelle zum Zweck der Priorisierung unerlässlich. Soweit alle machbaren Möglichkeiten zur Reduktion an der Quelle ausgeschöpft sind, kann noch eine end-of-pipe-Behandlung erforderlich sein.

Erfassung der Emissionen(siehe Abschnitt 2.2.2.4.2)

Wahl der Behandlungstechnologie

Wenn die Reduktion an der Quelle nicht zur erforderlichen Emissionsreduktion führt, wird eine end-of-pipe-Behandlung notwendig. Alle Behandlungseinrichtungen können nur gefasste Emissionen bewältigen.

Wenn deshalb nicht gefasste Emissionen durch andere Maßnahmen als solche an der Quelle vermindert werden müssen, sind Hauben und ein Abzugssystem (einschließlich der notwendigen Sicherheitseinrich-tungen) erforderlich, die dem end-of-pipe-Behandlungssystem vorgeschaltet werden. Die Kosten für den Einbau solcher Abzugssysteme können beträchtlich sein. Deshalb sollten sie unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit konzipiert werden. Die für die end-of-pipe-Behandlung erforderlichen Investitionskosten hängen im Allgemeinen vom gesamten Abgasvolumenstrom ab, weshalb sich Anstrengungen zu dessen Minimierung kostenmindernd auswirken. Schließlich hat die Auswahl einer geeigneten Behandlungstech-nologie einen beträchtlichen Einfluss auf die erforderlichen Kapital- und Betriebskosten.

Die entscheidenden Kriterien für die Bemessung von Abgasbehandlungssystemen sind der Abgasvolumen-strom, die Schadstoffkonzentrationen und, neben ihren Maximalwerten, ihr Schwankungsbereich. Die Art – oder die „Chemie“ – der Schadstoffe ist von elementarer Bedeutung, da allen Behandlungssystemen dies-bezüglich Grenzen gesetzt sind z. B.:

- nur brennbare Dämpfe sind für eine Verbrennung geeignet

- Schadstoffe, die Halogen und/oder Schwefel enthalten, können eine der thermischen oder katalytischen Oxidation nachgeschaltete Rauchgasbehandlung erfordern

- die Wirksamkeit der Kondensation hängt vom Dampfdruck der Schadstoffe bei der Kondensationstem-peratur ab, weshalb Stoffe mit höherem Dampfdruck für eine Kondensation weniger in Frage kommen - nur niedermolekulare Verbindungen können wirksam adsorbiert und desorbiert werden

- die Biofiltration von biologisch nicht abbaubaren Stoffen ist nicht sehr effizient - Membranen funktionieren besser bei spezifischen Stoffen

- der Wirkungsgrad von Nasswäschern hängt von der Wasserlöslichkeit und dem Dampfdruck der Schad-stoffe ab

Der Wert der emittierten Produkte bestimmt den Anreiz für ihre Rückgewinnung aus dem Abgas. Deshalb werden Techniken, die eine Rückgewinnung erlauben (z. B. Adsorption, Kondensation, Membrantechnik) umso mehr stoffzerstörenden Techniken (z. B. thermische und katalytische Oxidation, Biofiltration) vorge-zogen werden, je wertvoller das Produkt ist.

Das Vorhandensein von Verunreinigungen im Abgas beeinflusst die Konzeption des Systems. Manchmal müssen diese Verunreinigungen in einer Vorbehandlungsstufe entfernt werden, z. B.:

- Wasserdampf, der die Adsorption beeinträchtigt; Kondensationssysteme, besonders Kühl- oder Kälte-systeme oder FiltrationsKälte-systeme

- Staub, der Probleme bei der Adsorption, Absorption oder der katalytischen Oxidation bereitet, da die Staubpartikel die Packung oder das Adsorptionsbett verstopfen

- Katalysatorgifte, die die Wirksamkeit einer katalytischen Verbrennung oder eines katalytischen Filters zerstören

- Säuren, die die Leistung von Biofiltern/Biowäschern beeinträchtigen.

Die zulässige emittierte Konzentration muss berücksichtigt werden. Den meisten Technologien sind hin-sichtlich ihres Wirkungsgrades Grenzen gesetzt und besonders bei Kondensations-, Absorptions- und Bio-filtrationstechniken liegt der Wirkungsgrad deutlich unter 100 %. Dies ist ein Vorteil der thermischen oder katalytischen Oxidationssysteme, die einen sehr hohen Wirkungsgrad von ca. 99 % erreichen; allerdings sind andererseits der zusätzliche Energieverbrauch und die Emission der Rauchgase zu berücksichtigen.

Adsorptionssysteme sind ebenfalls sehr wirksam, solange dafür Sorge getragen wird, eine Sättigung des Adsorptionsmittels zu vermeiden.

Für thermische und katalytische Oxidationssysteme sind Sicherheitsfragen besonders wichtig. Die meisten VOC/Luft-Mischungen sind bei VOC-Konzentrationen über 40 g/m3, 20 ºC und Atmosphärendruck brenn-bar. Zur Vermeidung von Flammenrückschlag, d. h. Ausbreiten der Flamme in der Zuführungsleitung einer Verbrennungsanlage, ist stets eine Rohgaskonzentration sicher zu stellen, die deutlich unter der unteren Explosionsgrenze liegt. Bei der gegensätzlichen Möglichkeit – die VOC-Konzentrationen liegen deutlich oberhalb der oberen Explosionsgrenze – ist sicher zu stellen, dass die VOC-Konzentration unter keinen Umständen unter die obere Explosionsgrenze fällt. Eine Explosionssperre oder Dichtungstrommel kann zur Vermeidung des Flammenrückschlagsrisikos bei unerwartet hohen Konzentrationen eingesetzt werden. Au-ßerdem muss die Verbrennungsanlage an einer Stelle installiert werden, an der kein Risiko für das Auftre-ten brennbarer Dämpfe besteht. Auch ist eine genaue Analyse zur Gewährleistung der Sicherheit der Anla-ge erforderlich. Auch Systeme mit anderen Technologien müssen GeAnla-genstand einer detaillierten Sicher-heitsüberprüfung sein. Bei vielen Systemen (z. B. Adsorption, Membrantechnik) entstehen konzentrierte Ströme mit Konzentrationen, die möglicherweise im brennbaren Bereich liegen. Bei Adsorptionssystemen ist das Risiko einer Bettüberhitzung zu prüfen. Viele Systeme beinhalten Kompressoren oder Gebläse, die Auswirkungen auf die Sicherheit haben können. Im Allgemeinen ist eine detaillierte Sicherheitsprüfung für jede Anlage erforderlich, was einen beträchtlichen Einfluss auf die Wahl des Systems haben kann. Deshalb sind Sicherheitsaspekte für Elektrofilter (eine Entstaubung brennbarer Gase sollte vermieden werden) und für Gewebefilter (mögliche Entzündung durch heiße Gase, selbstentzündliche Pulver und durch Funken) wichtig.

Die für das System erforderlichen Investitionskosten sind offensichtlich auch von grundlegender Bedeu-tung. Bei der Ermittlung der erforderlichen Investition sollte dafür Sorge getragen werden, die Kosten für alle notwendigen technischen Einrichtungen zu berücksichtigen. Besonders die Versorgungseinrichtungen, das Abgaserfassungssystem vor der Behandlungsanlage und Anforderungen an Nebeneinrichtungen (z. B.

Dichtungstrommel für eine Verbrennungsanlage, Wasserbehandlungsanlage für eine Kondensiereinheit) können bedeutende Kostenrelevanz haben.

Obwohl die Investitionskosten wichtig sind, können die Betriebskosten noch bedeutender sein. Diese bein-halten den Verbrauch an Energie und anderen Hilfsmitteln, den Einsatz von Katalysatoren, Adsorptionsme-dien oder Membranen, die Chemikalienkosten, die Kosten für Betrieb und Wartung, für die Entsorgung und für die Vor- und Nachbehandlung etc. Bei der Kostenermittlung sollte auf die Quantifizierung der Kosten geachtet werden, die mit jedem Betriebszustand (Regelbetrieb, Regeneration, Anlagenstillstand) verbunden sind. Beispielsweise sind thermische Oxidationsanlagen normalerweise mit Feuerfestmaterial ausgekleidet.

Dieses Feuerfestmaterial ist gegenüber Feuchtigkeit empfindlich und muss deshalb stets warm gehalten werden. Die Brennstoffmenge für das Warmhalten während Betriebsstillständen ist ein wichtiger Gesichts-punkt bei Systemen, die nicht über 24 Stunden und an 7 Tagen die Woche betrieben werden. Um ein rege-neratives oder flammenloses System auf Temperatur zu halten, wird ein Teil des für eine einfache

Oxidati-Einschränkungen bei der Anlagenanordnung können auch eine wichtige Rolle spielen. Verbrennungsanla-gen müssen außerhalb von Stellen platziert werden, an denen brennbare Dämpfe auftreten können. Die In-stallation eines Systems innerhalb eines gefährlichen Bereichs erfordert die entsprechende Auslegung der elektrischen und messtechnischen Systeme, was die Anlagenkosten beträchtlich beeinflussen kann. Die An-forderungen an den Anschluss der Anlagen sind auch zu berücksichtigen.

Die Verfügbarkeit von Versorgungseinrichtungen ist noch ein anderer entscheidender Aspekt bei der Aus-wahl der geeignetsten Behandlungstechnologie. Für ein Verbrennungssystem ist die Verfügbarkeit eines geeigneten Brennstoffs erforderlich und die Brennstoffkosten können einen großen Einfluss auf die Be-triebskosten haben. Die Festbettadsorption erfordert für die Desorption normalerweise Dampf; wenn jedoch Dampf in ausreichender Menge nicht zur Verfügung steht, muss das Konzept entsprechend angepasst wer-den. Für Kondensationssysteme ist eine ausreichende Energieversorgung erforderlich und für Waschsyste-me eine ausreichende Wasserversorgung.

Die Behandlungssysteme sind in Kapitel 3 dargelegt.