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Vorkommen von Fusarientoxinen

Die wichtigste Quelle für Trichothecene und Zearalenon sind Getreide und Getreideprodukte.

Das Auftreten dieser Toxine wurde von KUIPER-GOODMAN ET AL. (1987) auch in weiteren Pflanzenarten beschrieben. Das Vorkommen von Trichothecenen und Zearalenon wurde in vielen weltweiten Untersuchungen beschrieben. SCOTTETAL. (1990) beschrieben die Inzi-denz und Belastungssituationen durch Trichothecene in Nord-Amerika, Asien, Australien, Neuseeland, Süd-Amerika und mehreren europäischen Ländern und kommen zu dem Schluss, dass das häufigste auftretende Trichothecen DON darstellt. Ein Überblick über die weltweite Belastung von Getreide, Lebensmittel und Tiernahrung mit Fusarientoxinen wurde von PLACINTA ET AL. (1999) zusammengefasst. In diesem Artikel werden bedenkliche Belas-tungen durch DON in Norwegen, Deutschland, Polen, Japan, Neuseeland, USA, Kanada und Argentinien festgestellt. Die Konzentrationen von NIV und ZEA wurden als gering eingestuft.

SCOTT ET AL. (1989) beschreiben ausführlich die weltweite Kontamination von Getreide und Tiernahrungsmitteln mit Trichothecenen. Diese Daten belegen ebenfalls die ubiquitäre Ver-teilung dieser Mykotoxine.

8 Die für ‚unverarbeitetes Getreide‘ festgelegten Höchstgehalte gelten für Getreide, das zur ersten Verarbeitungsstufe in Verkehr gebracht wird. Für Getreide, das gemäß der Verordnung (EG) Nr. 824/2000 der Kommission über das Verfahren und die Be-dingungen für die Übernahme von Getreide durch die Interventionsstellen sowie die Analysemethoden für die Bestimmung der Qualität (ABl. L 100 vom 20.4.2000, S. 31), zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 777/2004 (ABl. L 123 vom 27.4.2004, S. 50), geerntet und übernommen wird, gelten die Höchstgehalte jedoch ab dem Wirtschaftsjahr 2005/2006. ‚Erste Verarbeitungsstufe‘: Jegliche physikalische oder thermische Behandlung des Korns außer Trocknen. Verfahren zur Reini-gung, Sortierung und Trocknung gelten nicht als ‚erste Verarbeitungsstufe‘, sofern das Getreidekorn selbst nicht physikalisch behandelt wird und das ganze Korn nach der Reinigung und Sortierung intakt bleibt.

9 Werden bis 1. Juli 2007 keine spezifischen Gehalte festgelegt, gilt danach der Gehalt von - 200 µg/kg für unverarbeiteten Mais,

- 200 µg/kg für Maismehl, Maisschrot, Maisgrits und raffiniertes Maisöl, - 50 µg/kg für Mais-Snacks und Frühstückzerealien auf Maisbasis, - 20 µg/kg für Getreidebeikost für Säuglinge und Kleinkinder aus Mais.

10Zu dieser Kategorie zählen auch ähnliche, anders bezeichnete Erzeugnisse wie Grieß.

11Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder gemäß der Definition in Artikel 1 der Richtlinie 96/5/EG der Kommission vom 16. Februar 1996 über Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder (ABl. L 49 vom 28.2.1996, S. 17), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2003/13/EG (ABl. L 41 vom 14.2.2003, S. 33). Der Höchstgehalt für Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder bezieht sich auf die Trockenmasse.

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Wie aus Tab. 8 ersichtlich, ist das Vorkommen von Fusarium Mykotoxinen innerhalb Europas im Vergleich zu den weltweit erhobenen Daten als nahezu gleich anzusehen (BOTTALICO

(1998)). Das weltweit erhöhte Vorkommen von NIV mit 40 % im Vergleich zu dem europa-weiten Vorkommen von NIV mit 16 % kann durch ein verstärktes Vorkommen von NIV in Japan begründet werden (YOSHIZAWA (1997)).

Tab.8: Welt- und europaweite Belastungssituatuon durch Fusarientoxine (BOTTALCO (1998)

Toxin Positive/untersuchte Proben Spannweite [µg/kg]

n %

Weltweit Europa Weltweit Europa Weltweit Europa

DON 3491/7369 3771/6288 47 60 1 - 67000 4 - 67000

DAS 126/2103 49/1535 6 3 1 - 31500 20 - 31500

NIV 867/2181 745/4608 40 16 2 - 37900 3 - 7800

T-2 Toxin 350/4656 519/4383 8 12 1 - 38890 1 - 14000

ZEA 2277/18018 845/5745 13 15 2 - 275800 1 - 175000

Das natürliche Vorkommen von Zearalenon in einer Vielzahl von landwirtschaftlichen Er-zeugnissen wie Gras und Getreide wurde bei BENNETT (1978), SCOTTET AL. (1978), S HOT-WELLET AL. (1977) und im Detail auch bei SENTI (1979) beschrieben.

Zearalenon besitzt mehrere natürlich vorkommende Derivate. Des Weiteren existieren über 100 künstlich hergestellte Zearalenon-Derivate, die teilweise auch pharmakologisch genutzt werden (SHIPCHANDLER (1975)). Zeranol wurde bei Rindern, Schweinen und Schafen als Wachstumsförderer eingesetzt, ist in Deutschland aber seit 1989 verboten (HIDY ET AL. (1977); BORIESET AL. (1992); KERCHER UND JONES (1992)).

DROCHNER (1989) erstellte eine Übersicht über das Vorkommen von Zearalenon in verschie-denen Futtermitteln. Daraus ging hervor, dass zwischen 9 - 17 % der untersuchten Futtermit-tel Zearalenonkontaminationen aufwiesen, wobei Mais eine der maßgeblichen Quellen dar-stellte.

KRAUSE (1985) zeigte, dass die Lagermenge und Lagerzeit von Futtermittel keinen Einfluss auf die Toxinbelastung besaß. MODI UND MÜLLER (1992) untersuchten Weizenkleie und fan-den in 78 % der Proben Zearalenon. Darüber hinaus waren alle Kleieproben zusätzlich mit Deoxynivalenol kontaminiert.

BOTTALICO (1989) untersuchte Mais (infizierte Pflanzenkompartimente und kommerziell er-hältliche Maiskörner) auf Fusariumbefall und Mykotoxinbelastung. Der Stichprobenplan um-fasste die meisten italienischen Regionen und zusätzlich einige europäische Mittelmeerlän-der. In Süditalien wurden direkt aus Feldern Getreidehalme und verfaulte Maiskolben ent-nommen. Diese waren hauptsächlich mit ZEA, ZOL und DON kontaminiert.

Auf Grundlage europäischer Überwachungsdaten verfassten GAREIS ET AL. (1989) eine Ü-bersicht über die Kontamination von Lebensmitteln mit natürlich vorkommenden Fusarium-Mykotoxinen. Das Vorkommen der fünf Typ A Trichothecene T-2 Toxin, HT-2 Toxin, DAS, MAS, und NEO konnte in diesen Untersuchungen bestätigt werden. T-2 Toxin, HT-2 Toxin und DAS wurden in Gerste, Mais, Weizen, Hafer und gemischtem Futtermittel nachgewie-sen. Das Vorkommen von MAS konnte in Weizen und in Futtermittel belegt werden. Die häu-figsten positiven Befunde für T-2 Toxin wurden in Hafer bestimmt. HT-2 Toxin wurde mehr-fach in Gerste und in Hafer nachgewiesen. Für die Gruppe der Typ B Trichothecene stellte DON die höchste Kontamination in allen Getreidesorten dar. NIV, 3-AcDON und FusX wur-den in Gerste, Hafer, Weizen und Futtermittel bestimmt. Die größten Inziwur-denzen wurwur-den für Österreich in Mais, für Finnland und Deutschland in Weizen mit einem DON-Vorkommen größer als 90 % in den einzelnen Erntejahren ermittelt. ZEA wurde in nahezu allen Agrarpro-dukten wie Getreide und Futtermittel, aber auch in Mais- und Grassilage, Gras und Heu,

38 Bundesinstitut für Risikobewertung Bohnen und Erbsen, Sonnenblumen und importierten Sojabohnen nachgewiesen. Das größ-te Vorkommen von ZEA wurde in Mais aus Ösgröß-terreich und Frankreich und in Vorerngröß-te Wei-zen mit sichtbarem Fusariumbefall aus Deutschland nachgewiesen. Eine Co-Kontamination von zwei oder mehreren Typ A Trichothecenen wurde in finnischen, deutschen und sowjeti-schen Produkten beschrieben. Das gleichzeitige Vorkommen von T-2 Toxin und HT-2 Toxin wurde überwiegend in Hafer und gemischten Getreideprodukten nachgewiesen. Das gleich-zeitige Auftreten von Typ A und Typ B Trichothecenen und Zearalenon konnte in unter-schiedlichen Getreiden wie Gerste, Mais und Weizen bestimmt werden (GAREIS ET AL. (1989); TANAKAET AL. (1988)).

KARPPANEN ET AL. (1985) berichten über das gleichzeitige Vorkommen von T-2 Toxin, HT-2 Toxin und DAS in finnischen Getreideprodukten. Weiter berichten die Autoren über eine Co-Kontamination von Typ A und Typ B Trichothecenen in gemischten Getreideprodukten und in Hafer.

Seit 1980 überwachten kanadische Gesundheitsbehörden Getreide und Lebensmittel auf den Gehalt an DON, nachdem DON erstmals (1979 - 1980) in Ontario-Weichweizen nach-gewiesen wurde. Der Grad der Verunreinigung des Weizens variierte mit einer Inzidenz von 32 - 100 % innerhalb eines Jahres mit einem durchschnittlichen Mittelwert von 0,75 mg/kg aller positiven Proben. Aus Weizen hergestellte Lebensmittel wiesen eine Inzidenz von 9 - 90 % mit einer durchschnittlichen Konzentration von 0,07 - 0,58 mg/kg der positiven Stichproben auf. Eine gleich bleibende hohe Verunreinigung (13 - 100 % jährliche Inzidenz und jährlicher Mittelwert an positiven Proben von 0,16 - 1,4 mg/kg) des Ontario-Maises konn-te ebenfalls festgeskonn-tellt werden. Weikonn-tere Trichothecene wie NIV und HT-2 Toxin wurden sel-ten in kanadischem Getreide gefunden (SCOTT (1997)).

Im SCOOP Task 3.2.10 aus dem Jahr 2003 wurde für Europa eine weit verbreitete Vertei-lung der Fusarientoxine in der Lebensmittelkette der europäischen Gemeinschaft festgestellt.

Das häufigste Vorkommen von DON (89 %), NIV (35 %), 3-AcDON (27 %), T-2 Toxin (28 %) und ZEA (79 %) wurde in Rohmais bzw. weiterverarbeiteten Maisprodukten festgestellt. Das häufigste Vorkommen von HT-2 Toxin (41 %) wurde in Hafer festgestellt. LANGSET und RUNDBERGET (1999) untersuchten insgesamt 449 Getreideproben, darunter Gerste, Weizen und Hafer aus unterschiedlichen Regionen Norwegens in den Jahren 1996 bis 1998. DON und HT-2 Toxin wurden am häufigsten nachgewiesen, gefolgt von T-2 Toxin, NIV und Scir-pentriol. Hafer stellte mit einer Inzidenz von 70 % und einer mittleren Konzentration aller po-sitiven Proben von 115 µg/kg für HT-2 Toxin, für T-2 Toxin mit 30 % und 60 µg/kg, für DON mit 57 % und 104 µg/kg das am stärksten kontaminierte Getreide dar. Die Autoren stellten fest, dass der norwegische Hafer eine T-2 Toxin- und HT-2 Toxin-Belastung aufwies, die eine mögliche Gefahr für die menschliche Gesundheit von Hochverzehrern darstellen könn-te.

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4.9 Einfluss der Lebensmittelverarbeitung auf Fusarientoxine