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Vorgehensweise – Datenerhebung

Im Dokument Neue Medien (Seite 178-186)

Migrationshintergrund in den Medien

5 Fragestellung und methodisches Vorgehen

5.2 Vorgehensweise – Datenerhebung

Die vorliegende Arbeit orientiert sich hauptsächlich an quantitativen Methoden der Sozialforschung. Folglich wurde als empirische Grundlage zur Diskussion der übergeordneten Fragestellung der Studie eine standardisierte Fragebogenerhebung mittels Face-to-face-Interviews durchgeführt. Diesem Schritt gingen teilstrukturierte mündliche Leitfadeninterviews explorativen Charakters mit ausgewählten Experten voraus. Somit umfasst die Studie eine forschungstechnisch in zwei aufeinanderfolgende Phasen aufgeteilte Erhebung.

5.2.1 Leitfadeninterviews zwecks Exploration des Forschungsgegenstandes

Die Erkenntnis, dass eine Herausarbeitung erforderlicher Informationen über eine konkrete Population und die Formulierung forschungsleitender Fragestellungen, allein gestützt auf ein Literaturstudium und das Vorwissen des Forschers, kaum möglich ist, wurde hier von der Methode der explorati-ven Voruntersuchung Gebrauch gemacht. Insgesamt trugen die nach dieser Methode gewonnenen Erkenntnisse zur Klärung untersuchungstechnischer Fragen, zu einer besseren Konzeptualisierung der Studie bzw. zur Entwicklung einer klaren Forschungsstrategie bei (vgl. Atteslander 2006: 125; Friedrichs 1990: 123).

Vor diesem Hintergrund wurden zur Exploration des Forschungsge-genstandes in einer Vorphase mit insgesamt 22 Personen, darunter 9 Frauen und 13 Männer, aus den Reihen der in die Untersuchung einbezogenen Subgruppen auf drei Sprachen (Deutsch, Kurdisch oder Türkisch) Einzelge-spräche entlang eines Leitfadens durchgeführt. Bei diesen Gesprächspartnern handelte es sich um Experten, die in der Lage waren, über den Forschungs-gegenstand, insbesondere hinsichtlich des Verhältnisses der neuen Medien und der eigenen Subgruppe im Kontext der übergeordneten Fragestellung, zu informieren. Zudem wurde bei der Auswahl der Experten insbesondere Aspekten wie ethnischer und ethnoreligiöser Herkunft, Geschlecht und Gene-rationenzugehörigkeit sowie beruflichem Hintergrund Beachtung geschenkt.

Da in dieser Studienphase nicht die individuellen Merkmale der Gesprächspartner im Zentrum des Erkenntnisinteresses standen, sondern

ihre Sicht auf die zu erforschenden Themenbereiche mit Bezug auf die Ziel-population, bot sich ein semi-strukturierender Leitfadenkatalog bzw. eine halbstandardisierte Interviewmethode als geeignet an (vgl. Jagusch 2011:

117). Diese Interviewmethode erlaubte eine offene Gesprächsführung, die den Befragten eine Erweiterung des Antwortspielraums wie auch mehr Raum für eigene Interpretationen ermöglichte (vgl. Friedrichs 1990: 224 f.). Der Leitfadenkatalog umfasste neben thematischen und inhaltlichen Fragen auch Fragen forschungstechnischer Art.

5.2.2 Face-to-face Interviews mittels standardisierter Fragebögen Wie bereits mehrfach dargelegt, zielte die vorliegende Studie auf eine stan-dardisierte Fragebogenerhebung mittels mündlicher Face-to-face-Interviews zur Erfassung quantitativer Aspekte der Zielgruppe ab. Diese Vorgehensweise wurde speziell deshalb ausgewählt, weil sie zur Erreichung eines möglichst breiten Bevölkerungssegments resp. zur Erfassung relativ solider standar-disierter Informationen über eine grosse Anzahl von Personen geeignet ist.

So kann eine standardisierte Fragebogenbefragung über die Ermittlung der soziodemografischen und -ökonomischen Standardmerkmale der empirischen Sozialforschung hinaus auch die quantitative Erfassung von eher subjektiv angelegten Aspekten wie Einstellungen, Meinungen, Wahrnehmungen und Präferenzen sowie Handlungsweisen der Interviewten ermöglichen (vgl. Attes-lander 2006: 121 ff.; Friedrichs 1990: 207 ff.).

5.2.3 Der Fragebogen

Ausgehend von der übergeordneten Forschungsfrage und den ausgewerteten Ergebnissen der Leitfadengespräche mit Experten, wurde ein Fragebogen (s.

Anhang) mit insgesamt 39 Fragebatterien, die jeweils mehrere Teil-/Unterfragen (rund 250 Items) subsumierten, entworfen. Der Hauptteil des Fragebogens enthält Fragebatterien über das zentrale Thema der Studie, also die Nutzung bzw. den Nutzungsmodus der Medien im Allgemeinen, der neuen Medien und des Internets im Besonderen. Im Einzelnen umfasst das Erhebungsins-trument zu folgenden Merkmalskategorien Fragebatterien:

Sozioökonomische und -geografische Herkunft/ethnische und eth-noreligiöse Hintergründe

Migrationserfahrungen/-biografien und Soziodemografie

Identifikationen, Einstellungen, Orientierungen, Präferenzen und Wahrnehmungen

Soziale Beziehungen/Organisations- und Vereinspartizipation

Nutzung der Medien und der neuen Medien bzw. des Internets

Die Fragen sind bis auf wenige Fälle ausschliesslich geschlossener Art. Dort, wo die Vermeidung einer suggestiven Wirkung, deren Auftrittsgefahr bei geschlossenen Fragen mit vorgegebenen Antwortkategorien stets gegeben ist, vonnöten war, kamen offene Fragen zum Einsatz. Es handelt sich generell um Fragen zur Erfassung von Merkmalen wie beherrschte Sprachen, ethnische und religiöse Zugehörigkeiten, rezipierte Medienprodukte.

Der zunächst auf Deutsch verfasste Fragebogen wurde im Nach-hinein ins Türkische übersetzt. Eine Übersetzung des Fragebogens in die beiden anderen Sprachen der in die Untersuchung einbezogenen Subgrup-pen wurde hingegen nicht vorgesehen, obwohl Indizien über die Wirkung zumindest einer symbolischen Bedeutung entsprechender Übersetzungen auf die potenziellen Interviewpartner vorlagen. Dazu führten zum einen die Überlegungen hinsichtlich der Kosten, zum anderen die Tatsache, dass die potenziellen Interviewpartner assyrischer und kurdischer Subgruppen kaum fähig wären, mit einem Fragebogen in ihrer Herkunftssprache umzugehen.

Entsprechende Hinweise lieferten auch die Ergebnisse der zuvor geführten Expertengespräche. Für jene Befragten aber, die das Interview weder auf Deutsch noch auf Türkisch zu führen fähig waren, fand jeweils eine mündliche Übertragung der Fragen in eine ihnen verständliche Sprache statt, nämlich ins Kurdische oder Aramäische.

In einem ersten Schritt wurde der Entwurf des Fragebogens einem mehrstufigen Pretest unterzogen. Oft mussten in der Testphase nach jedem Lauf zentrale Begrifflichkeiten der Arbeit ersetzt, Fragen umformuliert oder Antwortkategorien und Skalen angepasst werden. So bereitete bspw. der anfängliche Gebrauch zentraler Begrifflichkeiten der Arbeit wie Diaspora, Ethnie resp. die explizite Benennung der ethnischen Gruppen als solche, nämlich Assyrer und Kurden, am meisten Schwierigkeiten. Zudem zeigte sich, dass Teile der Befragten mit türkischem Hintergrund etwa den Begriff Diaspora entweder nicht verstehen oder den aktuellen Bezug nicht herstellen konnten oder konnotierten ihn mit armenischer Diaspora. Wiederum wurde eine explizite Erwähnung ethnischer und ethnoreligiöser Minderheiten – hier Assyrer und Kurden – mit berüchtigten Konspirationsmustern konnotiert, nämlich mit Bestrebungen ausländischer Mächte zur Spaltung der Türkei.

Entsprechend wurde das Befragungsteam oft mit Fragen wie Wer steht hinter der Befragung? und Warum wird die türkische Bevölkerung künstlich nach Min-derheiten unterteilt? konfrontiert. Umgekehrt ärgerten sich politisch bewusste Teile der kurdischen Befragten über die Verwendung des Begriffes Minderheit, denn sie seien ein vollständiges Volk, eine Nation (vgl auch Wahlbeck 1998:

5). Folglich wurde, um allfällige Verweigerungen zu vermeiden, auf eine Verwendung von Begriffen wie Diaspora, insbesondere jedoch eine explizite Benennung der Subgruppen im Fragebogen verzichtet resp. mussten

betrof-fene Fragen offen formuliert und meist umschrieben werden, was generell komplizierte Ausdrucksweisen und Formulierungen zur Folge hatte.

5.2.4 Durchführung der Befragung

Zu Beginn der Erhebungsphase wurde zwecks Repräsentativität, aber auch aus Kostengründen zunächst eine schriftliche Befragung per Postweg vorgenom-men. Diese Befragungsmethode musste jedoch aufgrund der sehr niedrigen Rücklaufquote durch die mündliche Face-to-face-Interviewmethode ersetzt werden. Folglich wurde eine teilweise (Re-)Konzipierung des Erhebungs-instruments für eine exklusive mündliche Befragung vorgenommen. Zur Durchführung der Befragungen anhand eines standardisierten Fragebogens wurden in einem ersten Schritt Interviewer rekrutiert, die über entsprechende Sprachkenntnisse verfügten. Dem folgte die Schulung des Interviewer-Teams, bestehend aus 27 Personen, darunter 15 Frauen und 12 Männer unterschied-lichen Hintergrunds und aus verschiedenen Kreisen, wobei die Mehrheit Studierende der Universität Zürich waren. Beim Aussuchen der Interviewer stand insbesondere die Sicherstellung einer in jeder Hinsicht vielfältigen Teamzusammensetzung im Vordergrund, weil nur so die Möglichkeit bestand, Personen aus möglichst unterschiedlichen Kreisen als Interviewpartner zu gewinnen. Ausschliesslich zur Befragung der Angehörigen der assyrischen Subgruppe wurden eine Interviewerin und ein Interviewer engagiert, die der entsprechenden Sprache wie auch des Deutschen mächtig waren. Der Grossteil des Interviewer-Teams beherrschte Türkisch. Zehn Interviewer verfügten zusätzlich über Kenntnisse des Kurdischen. Wiederum waren rund 20 Interviewer fähig, Befragungen auf Deutsch durchzuführen.

5.3 Stichprobe

Die Grundgesamtheit der vorliegenden Untersuchung wurde bereits durch die übergeordnete resp. forschungsleitende Fragestellung festgelegt. Demnach sind die zu untersuchenden Objektbereiche folgendermassen definiert: Ange-hörige der zum Zeitpunkt der Erhebung in der Schweiz lebenden ethnischen und ethnoreligiösen Subgruppen mit Migrationshintergrund Türkei. Als Subgruppen wurden Assyrer, Kurden und Türken mitsamt der konfessionellen Untergruppe der Aleviten bestimmt. Hierzu stellte sich gleich zu Beginn der Untersuchung die Frage, wie das Sample auszuwählen sei, so dass es möglichst repräsentativ sei und von den Sample-Ergebnissen auf die Grundgesamtheit geschlossen werden könne (vgl. Friedrichs 1990: 125 ff.; Atteslander, 2006:

256 f.). Folglich mussten neben der rahmengebenden Fragestellung und dem

thematischen Kontext weitere Faktoren berücksichtigt werden, die auch bei der Bestimmung von Erhebungsmethode und -verfahren sowie bei der Auswahl der geeigneten Stichprobeart eine bedeutende Rolle spielten. Dabei zeigte sich, dass manche der Voraussetzungen einer Zufallsstichprobe kaum erfüllt waren. So fehlten etwa entsprechende Bevölkerungsstatistiken über die Grundgesamtheit, über die genaue Grösse der Grundgesamtheit der in der Schweiz lebenden Menschen mit Migrationshintergrund Türkei zum einen und der besagten Subgruppen zum anderen.

Aufgrund dieser Ausgangslage wurde zur Erschliessung der Stichprobe und der Rekrutierung der Interviewpartner, eine Kombination mehrerer Verfahren angewendet. Diese Vorgehensweise ermöglichte, Befragte aus unterschiedlichen Personenkreisen für ein Interview zu gewinnen. Die Kon-taktaufnahme mit den Interviewpartnern erfolgte über verschiedene Kanäle.

Zum einen kontaktierten die Befrager oft in ihrer Wohngemeinde Personen, deren Anschriften sie aus dem Telefonbuch herausgesucht hatten, zum anderen sprachen sie in ihrer Alltagsumgebung, bei der Arbeit, im Studium, in der Nachbarschaft, in den sozialen Netzwerken sowie Kaffeestuben, Personen derselben Sprachgruppe an. Ebenso dienten auch Räumlichkeiten der Vereine und Religionseinrichtungen sowie Anlässe wie Veranstaltungen und Hoch-zeitsfeste als Orte, an denen Interviews durchgeführt wurden. Zusätzlich kam das Schneeballsystem bei der Rekrutierung der Interviewpartner zum Einsatz.

Die zwei aramäischsprechenden Interviewer rekrutierten ausschliesslich Ange-hörige derselben Subgruppe. Die kurdisch- und/oder türkischsprechenden Interviewer suchten hingegen Gesprächspartner mit Migrationshintergrund Türkei aus, ohne unbedingt a priori von der Subgruppenzugehörigkeit des Gesprächspartners gewusst zu haben. Schliesslich konnten zwischen Juni 2010 und Januar 2011 931 Personen unterschiedlicher Herkunft im Alter von über 15 Jahren interviewt werden, bei einer äusserst geringen Abbruchquote.

Bei der Datenaufbereitung mussten jedoch unvollständige 28 Fälle aus dem Sample ausgeschlossen werden.

5.3.1 Struktur der Stichprobe

Als Datengrundlage vorliegender Studie wurden schliesslich 903 Fälle, dar-unter 427 Frauen und 476 Männer, in die Analyse einbezogen (s. Tabelle 4).

Bei rund 20 Prozent der Befragten (182 von 903) konnte ein assyrischer, bei 31,8 Prozent ein kurdischer (287 von 903) und schliesslich bei 48,1 Prozent ein türkischer (434 von 903) Migrationshintergrund erkannt werden. Die hierzu verwendeten Kategorien für ethnische Hintergründe der Befragten, nämlich assyrisch, kurdisch und türkisch, wurden gestützt auf die Ergebnisse hinsichtlich der Variable Muttersprache (die Sprache der Eltern) ermittelt

– unabhängig davon, ob die Befragten selber die Muttersprache beherrsch-ten. Ferner umfasst die Stichprobe 171 Befragte (18,9% von 903), die ihren alevitischen Hintergrund deutlich zum Ausdruck brachten. Der tatsächliche Anteil der Befragten mit alevitischem Hintergrund dürfte deutlich höher gewesen sein. Offenbar hatte ein grosser Teil der Befragten alevitischer Herkunft, mehrheitlich mit kurdischem Hintergrund – meist aus politisch linksorientierten Kreisen – sich als konfessionslos bezeichnet.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund theoretischer und empirischer Erkenntnisse, dass es im vorliegenden Kontext streng genommen gar keine statistische Repräsentativität geben kann, wird in dieser Studie kein gene-reller Anspruch auf Repräsentativität der Stichprobe erhoben. Dazu führt insbesondere die Sachlage, dass Merkmalsverhältnisse der Grundgesamtheit resp. besagter Subgruppen in der Schweiz, wie wiederholt angemerkt, nicht vorhanden sind. Dennoch liegt hier eine Stichprobe vor, welche die Struktur der Grundgesamtheit insbesondere hinsichtlich der Anteile der nach ihren ethnischen Hintergründen differenzierten Subgruppen der Kurden und Türken in der Schweiz annähernd widerspiegelt (s. Kapitel Exkurs). Betreffend die assyrische Subgruppe wurde, zwecks Erstellung einer soliden Grundlage für statistische Berechnungen, a priori bewusst das Erreichen einer Gesamtheit von mehr oder weniger dieser Grösse (182 Befragten) beabsichtigt. Dieser Anspruch kann auch in Bezug auf das Geschlechterverhältnis erhoben werden.

Tabelle 4 Struktur der Stichprobe

Ethnischer / ethnoreligiöser Hintergrund*

Assyrisch Kurdisch Türkisch Gesamt Alevitisch

n % n % n % n % n %

Frau 94 51.6 106 36.9 227 52.3 427 47.3 76 44.4

Mann 88 48.4 181 63.1 207 47.7 476 52.7 95 55.6

Gesamt 182 20.2 287 31.8 434 48.1 903 100.0 171 18.9

* 17 (rund 2%) von 903 Fällen, darunter fünf assyrische und arabische, ein kurdischer und deutscher, drei kurdische und türkische und acht türkische und deutsche, wurden als (Mix-Eltern-)Sprachen iden-tifiziert. Diese Fälle wurden aufgrund der relativ niedrigen Anzahl nicht als eigenständige Grössen in die Analyse einbezogen, sondern jeweils unter einer der Hauptkategorien, nämlich assyrisch, kurdisch oder türkisch, subsumiert, wobei jeweils die von den Befragten erstgenannte Sprache als Richtprinzip diente.

Nach Angaben des Staatssekretariats für Migration (SEM 2011) lag im Zeitraum der Datenerhebung vorliegender Studie das Geschlechterverhältnis innerhalb der Grundgesamtheit der Studie bei rund 46,5 Prozent Frauen zu 53,5 Prozent Männer. So sind Männer sowohl in der Grundgesamtheit als auch in der Stichprobe der Untersuchung leicht in der Überzahl (s. Tabelle 4).

5.3.2 Religions-/Konfessionszugehörigkeit nach ethnischen Hintergründen

Auf die Frage nach der Religionszugehörigkeit nannten rund 80 Prozent der Befragten ihre Konfession, wobei sich hierzu in der Verteilung nach ethni-schem Hintergrund grosse Differenzen zeigen (s. Tabelle 5). In der assyrischen Subgruppe bekennen sich alle Befragten bis auf eine Person zu einer Religion.

Bei Befragten kurdischen Hintergrunds weist der Anteil derer, die sich zu einer Religion bekennen, mit knapp 60 Prozent ein relativ niedriges Niveau auf (vgl. auch Bartal 2003: 172). Der entsprechende Wert bei der türkischen Subgruppe liegt bei rund 85 Prozent. Eine weitere Differenzierung nach der Religionsgemeinschaft innerhalb der kurdischen und türkischen Subgruppen zeigt, dass rund zwei Drittel der gläubigen Kurden sich zum Alevitentum und 31,4 Prozent zum Sunnitentum bekennen. Die entsprechenden Werte liegen bei der türkischen Gruppe bei 12 Prozent (Alevitentum) und 87 Pro-zent (Sunnitentum).

Tabelle 5 Religionszugehörigkeit nach ethnischen Hintergründen

Assyrisch Kurdisch Türkisch Gesamt

n % n % n % n %

Religionsbekenntnis

ja 181 99.5 172 59.9 370 85.3 723 80.1

nein (konfessionslos) 1 .5 113 39.4 55 12.7 169 18.7

keine Antwort 0 .0 2 .7 9 2.1 11 1.2

Gesamt 182 287 434 903

Religionsgemeinschaft

christlich 181 100.0 4 1.1 185 24.9

alevitisch 126 66.0 45 12.2 171 23.0

sunnitisch 60 31.4 321 87.0 381 51.3

ezidisch 5 2.6 0 .0 5 .7

Gesamt 181 191 370 742 100.0

5.3.3 Altersstruktur

Das Durchschnittsalter der Befragten quer durch die unterschiedlichen Sub-gruppen der Stichprobe beträgt knapp 35 Jahre – bei einer Standardabweichung (s) von 12,6, wobei die Frauen mit 33 Jahren (s = 11,4) durchschnittlich um exakt 3,6 Jahre jünger sind als die Männer (36,6 Jahre; s = 13,4). Eine weitere Differenzierung nach ethnischem Hintergrund zeigt, dass die Befrag-ten türkischen Hintergrunds mit 37,3 Jahren (s = 13,5) ein etwas höheres

Durchschnittsalter aufweisen als die beiden anderen Subgruppen, nämlich Kurden (33,7 Jahre; s = 11,1) und Assyrer (31,2 Jahre; s = 11,5). Die grösste Alterskohorte bilden mit knapp 29 Prozent die 20- bis 29-Jährigen. Darauf folgen die 30- bis 39-Jährigen mit einem Anteil von 26 Prozent (s. Tabelle 6).

Tabelle 6 Altersstruktur der Befragten nach ethnischer Herkunft

Alterskohorten Assyrisch (n, %) Kurdisch (n, %) Türkisch (n, %) Gesamt (n, %)

n % n % n % n %

15–19 Jahre 22 12.1 25 8.7 48 11.1 95 10.5

20–29 Jahre 75 41.2 93 32.4 91 21.0 259 28.7

30–39 Jahre 41 22.5 82 28.6 111 25.6 234 25.9

40–49 Jahre 25 13.7 65 22.6 108 24.9 198 21.9

50 und älter 19 10.4 22 7.7 76 17.5 117 13.0

Gesamt (n) 182 287 434 903

6 Analyse soziogeografischer und

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