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2. Mediale Berichterstattungen über Migranten

2.5. Vorfall an einer österreichischen Schule

Hier möchte ich kurz deutlich machen, wie damit umgegangen wird, wenn der Spieß umgedreht wird, wenn Migranten „Opfer“ und nicht „Täter“ in der österreichischen Gesellschaft werden.

An der Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas der Diözese Graz-Seckau wurde 2009 einer 15-jährigen muslimischen Schülerin ihr Kopftuch, von zwei österreichischen Mitschülerinnen, während eines Ausfluges angezündet. Ein

„religiöses Motiv“ wird hierbei ausgeschlossen, es handle sich um „persönliche Differenzen“ laut der Direktorin der Schule. Die Schulleitung forderte eine Entschuldigung vor der ganzen Klasse, was die beiden Täterinnen verweigerten.

Beide Mädchen wurden von der Schule verwiesen. Wenn es nur ein Schulstreich oder was auch immer war, frage ich mich, warum es den beiden Mädchen so schwer gefallen ist sich zu entschuldigen? (vgl. www.diepressse.com).

Wenn man sich die Kommentare über diesen Zeitungsartikel auf der Homepage von Die Presse anschaut, kann man leider unter den meisten eine Fremdenangst, Islamfeindlichkeit und ein hohes Aggressionspotenzial gegenüber dem Islam herauslesen.

32 Kommentar eines anonymen Gastes über diesen Zeitungsartikel:

„Negative Religionsfreiheit

Eine Schülerin auf einer österreichischen Schule muss auch vor religiösen Fanatikerinnen geschützt werden. Die Vermummung mittels Kopftuch ist Symbol eines fanatischen Islamismus, denn die Muslima könnte ihrer Religion eben auch ohne Kopftuch nachgehen. Somit gehörte diese Muslima längst der Schule verwiesen. Solange sie auf dem Tragen des religiösen Symbols des Kopftuches besteht. Dann wäre das Ganze auch nicht passiert.“ (www.diepresse.com).

Ein anderer anonymer Gast schreibt folgendes:

„schon so kalt?

Ist es schon so kalt dass die arme Schülerin ein Kopftuch tragen muss?

Kreuze dürfen in unseren Klassen keine mehr hängen, aber die "armen"

Moslems dürfen weiterhin ihr Kopftuch tragen. Wenn ich in einem moslimischen Land bin muss (und tue ich es selbstverständlich auch) ich mich auch anpassen. Also sollen sich diese Leute bei uns gefälligst auch anpassen!“ (www.diepresse.com).

Ein weiterer anonymer Beitrag:

„sg caritas-vertreter, sg herr schmied!

warum wird moslems der zutritt zu einer katholischen bildungseinrichtung gewährt? mit meinem kirchenbeitrag möchte ich keine moslems sondern andere katholiken - egal woher - unterstützen!

mfg s.“ (www.diepresse.com).

33 Die Kommentare auf der Homepage „die Presse“ zeigen deutlich, dass der Vorfall lächerlich gemacht und niedergespielt wird. Hier geht es darum, dass zwei Österreicherinnen „Täterinnen“ sind und nicht „Ausländer“, so wie es die Gesellschaft gerne sieht. Dabei wird die Schuld dem türkischen Mädchen zugesprochen, denn wenn sie kein Kopftuch getragen hätte, dann wäre es zu dem Vorfall gar nicht erst gekommen. Die tatsächlichen „Täterinnen“ werden hierbei in Schutz genommen, denn sie gehören der Mehrheitsgesellschaft an. Da die Kommentare anonym sind, trauen sich auch bestimmt mehr Menschen ihre tatsächliche Meinung über den Islam zu äußern.

Ich stelle mir die Frage warum das muslimische Kopftuch in einem Land wo Religionsfreiheit herrscht immer wieder angegriffen und nicht akzeptiert wird?

Was ist mit dem Ordensgewand der Nonnen, sie haben genauso eine Kopfbedeckung, diese wird aber mit ihrem Beruf und mit ihrer freien Wahl erklärt. Wobei man bei einer muslimischen Frau mit Kopftuch sofort an Unterdrückung und Zwang denkt. Ich denke in der heutigen Zeit sollte die Gesellschaft akzeptieren und respektieren können, dass jeder Mensch selbst entscheidet was er tragen und anziehen möchte. Punker, Rapper usw. haben auch ihren eigenen Stil mit welchem sie sich von der restlichen Gesellschaft hervorheben. Genauso ist es bei einer Muslimin, sie möchte mit ihrem Kopftuch zeigen, welcher Religion sie angehört, nicht mehr und nicht weniger.

Das Kopftuch ist nicht nur ein Tuch für eine Muslimin, es hat einen hohen Stellenwert in der Religion. Es ist ein religiöses Gebot, welches im Koran offenbart wurde:

„(…) Sage deinen Frauen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, daß sie etwas von ihrem Übergewand über sich ziehen sollen.

So werden sie eher erkannt und (daher) nicht belästigt. (…).“ (Koran, Vers 33/59).

Es ist nicht ein Zeichen des nicht integrieren wollen, so wie viele behaupten, diese Frauen halten sich nur an die Pflichten ihrer Religion.

34 Und dazu braucht man bestimmt auch eine große Portion Mut, weil sie anders sind, sich von der restlichen Gesellschaft abheben und immer wieder auf die Intoleranz der Mehrheit stoßen. Wie dem auch sei, wenn ich mich im Alltag umsehe, bin ich persönlich in Kärnten noch nie einer Frau mit Kopftuch in einem Dienstleistungsunternehmen begegnet. Woran das wohl liegt? Viele behaupten, dass Frauen die ein Kopftuch tragen nicht arbeiten dürfen weil ihr Mann es nicht zulässt und sie nur für die Erziehung der Kinder zuständig sind.

Mag schon sein, dass dies tatsächlich in manchen Familien auch so ist, aber bestimmt nicht in allen. Ich glaube das liegt wohl eher daran, dass solche Frauen wegen ihres äußerlichen Erscheinungsbildes in unserer Gesellschaft nicht gerne gesehen werden. Ich schätzte sie üben meist eine Arbeit aus bei der sie von den Kunden nicht gesehen werden.

Wie man in einem fremden Land mit einem Kopftuch behandelt wird, kann ich selbst nicht wissen, dennoch wage ich zu behaupten, dass es bestimmt nicht immer einfach für diese Frauen ist. Für meine Arbeit überlegte ich mir für ein paar Wochen ein Kopftuch zu tragen, aber dazu fehlte mir der Mut.

Mir fällt da eine Geschichte ein, die mir eine Bekannte erzählte, deren Mutter Brustkrebs hatte. Aufgrund der Chemotherapie sind ihr die Haare ausgefallen, deshalb trug sie ein Kopftuch. Obwohl sie Österreicherin ist, wurde sie oft verbal von Passaten auf der Straße angegriffen und beschimpft. „Scheiss Moslem“ und ähnliche Schimpfwörter musste sie sich anhören. Dass es solche Abneigungen gegenüber dem Islam in Kärnten gibt, war mir bis dahin unbekannt. Wir können es auch nicht wissen, wie es in der Realität aussieht, da wir kein Kopftuch tragen.

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3. Politischer und rechtlicher Umgang mit