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0.1 Übersetzen für das EP

Wir freuen uns sehr, dass Sie uns bei unserer Arbeit unterstützen. Bedenken Sie stets, dass das Europäische Parlament wichtige Rechtstexte für die Unionsbürgerinnen und -bürger übersetzt und hochwertige Texte für das Funktionieren der Organe, Einrichtungen und sonstigen Stellen der Union von überragender Bedeutung sind. Sprachliche Qualität und inhaltliche Richtigkeit stehen für uns an erster Stelle. Wir erwarten, dass Sie unseren hohen Ansprüchen nach bestem Wissen und Gewissen gerecht werden. Mit dem vorliegenden Leitfaden bemühen wir uns um eine umfassende Definition und Erläuterung der formellen und inhaltlichen Qualitätsvorgaben.

Das Europäische Parlament verfasst und veröffentlicht unterschiedliche Texte, für die jeweils besondere Kriterien gelten. Aus Sicht der Übersetzung stellen sich u. a. folgende Probleme:

Planbarkeit der Auftragsverteilung

Das Parlament ist ein politisches Organ, und die Dynamik der politischen Prozesse bringt es mit sich, dass kaum zuverlässige Vorhersagen zum Auftragsvolumen getroffen werden können und oft ein hohes Auftragsaufkommen in knapper Frist zu bewältigen ist.

Vielzahl der Dokumentenarten und Vorgaben

Für die vom Parlament veröffentlichten Dokumentenarten gelten jeweils spezifische, streng zu befolgende formelle Kriterien und Vorgaben.

Sprachliche Qualität der Ausgangstexte

Die Ausgangssprache ist lediglich ein Mittel der Verständigung zwischen den Vertretern verschiedener Mitgliedstaaten und daher häufig nicht die Muttersprache des Verfassers. Dessen ungeachtet muss eine hochwertige, publizierbare Übersetzung geliefert werden. Eine korrekte und verständliche Übersetzung, der man nicht anmerkt, dass es sich um eine Übersetzung handelt, ist für uns das Ideal, das von allen angestrebt wird.

Konsultation der Referenzdokumente

Die Texte des Parlaments stehen oft in Bezug zu bereits übersetzten Rechtsakten und anderen Vorläuferdokumenten, die für die Übersetzung maßgeblich sind. Die Terminologie des direkten Referenzdokuments ist bei der Übersetzung immer zu übernehmen. Zudem ist auf Einheitlichkeit zu achten.

Recherche bei aktuellen Sachverhalten

Bei politisch, wissenschaftlich oder generell fachlich hochaktuellen Sachverhalten bieten die EU-Datenbanken oft keine Anhaltspunkte. Die Recherche kann sich aufwendig gestalten, ist aber unbedingt notwendig, denn eine sowohl inhaltlich als auch terminologisch korrekte Übersetzung ist ohne entsprechendes Hintergrundwissen unmöglich. Lassen Sie sich von anfänglichen Hürden nicht abschrecken. Eine gute Einarbeitung in die Themengebiete zahlt sich in der Regel langfristig aus.

Wer für das EP übersetzt, muss hohen Ansprüchen genügen und trägt große Verantwortung. Der vorliegende Leitfaden ist somit gründlich zu lesen und in jedem Fall zu beachten. Machen Sie sich eingehend mit dem Leitfaden vertraut und ziehen Sie ihn bei entsprechenden spezifischen Fragen immer zuerst heran, bevor Sie den Auftraggeber kontaktieren. Auf die meisten konkreten Fragen und Probleme finden Sie in diesem Leitfaden Antworten. Zudem werden darin die einschlägigen Regelungen aufgeführt.

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Hausinterne sprachliche Vorgaben des Europäischen Parlaments

Wie jeder Auftraggeber behält sich auch das Europäische Parlament das Recht vor, im vorliegenden Leitfaden sprachliche Strukturen und bestimmte Formulierungen für bevorzugt, zulässig oder gar unzulässig (= zu einem Fehler) zu erklären sowie den vom Duden dokumentierten allgemeinen Sprachgebrauch in bestimmten Fällen enger oder weiter auszulegen. Dabei kann es in Einzelfällen auch zu bewussten Abweichungen vom Duden kommen, der in solchen Fällen ausdrücklich nicht maßgeblich ist.

Es ist zu beachten, dass der Leitfaden aufgrund von neuen Entwicklungen technischer oder inhaltlicher Art in regelmäßigen Abständen überarbeitet wird. Wir bemühen uns, Sie auf die spezifischen Änderungen aufmerksam zu machen, können aber nicht garantieren, dass alle Neuerungen immer hervorgehoben werden. Eine sorgfältige Lektüre der aktuellen Version des Leitfadens und deren Beachtung ist daher unentbehrlich.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Kennzeichnung der Beispiele ORI: Original

TRA: abgelieferte Übersetzung

REV: korrigierte (revidierte) endgültige Fassung der Übersetzung Verwendete Symbole

 Hinweise zu weiterführenden Informationen

Warnhinweis

 Verweise

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0.2 Checkliste für die Übersetzung

Zur abschließenden Überprüfung der Übersetzung müssen Original und Übersetzung im Zielformat verglichen werden. Dabei sind folgende Aspekte zu beachten, die in diesem Leitfaden weitgehend näher erläutert werden:

Frage Beispiele für zu prüfende Aspekte

1. Entspricht das Dokument dem RdM?

– Deckblatt

– Syntax der Gliederungsebenen – Standardbegriffe

– Standardformulierungen 2. Ist die Übersetzung

vollständig?

– Sind alle Titel richtig übersetzt?

– Sind alle Zitate richtig übersetzt?

– Wurden Hyperlinks lokalisiert?

– Sind alle Bildunterschriften übersetzt?

– Sind alle Fußnoten übersetzt?

3. Erfüllt die Übersetzung alle formalen Kriterien?

– Entspricht die Formatierung der des Originals (Hervorhebungen, Schriftgrad, Fußnoten usw.)?

– Wurden geschützte Leerzeichen an den vorgegebenen Stellen eingefügt?

– Sind die Fußnoten richtig formatiert?

– Entsprechen Datumsangaben, Formeln usw. den Konventionen?

– Sind die Namen der MdEP richtig geschrieben?

– Stimmen die Benennungen von Fraktionen, Ausschüssen usw.?

4. Rechtschreibung und Zeichensetzung

– Wurden die Regeln der Variantenschreibung beachtet?

– Stimmt die Kommasetzung?

5. Ist die Übersetzung richtig?

– Ist die Übersetzung adäquat und gibt sie den Inhalt korrekt wieder?

– Stimmen alle Zahlenangaben in der Übersetzung mit denen im Original überein?

– Stimmen die Bezüge und Kollokationen?

– Wurde die richtige Terminologie verwendet?

– Wurde die Terminologie einheitlich verwendet?

6. Wie liest sich die Übersetzung?

– Ist die Übersetzung so frei wie nötig?

– Können Sie der Textlogik beim Lesen ohne Weiteres folgen?

– Ist der Text stilistisch einwandfrei und publizierbar?

7. Änderungsanträge (AM):

Alles beachtet?

– Stimmen die Köpfe der AM?

– Ist das Nummerierungsformat des Bezugsdokuments korrekt?

– Wurde die Terminologie des Bezugsdokuments verwendet?

– Wurde die Fett- und Kursivformatierung beachtet?

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