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1 Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten in Sachsen-Anhalt

1.2 Virushepatitis

Meldungen: 2012: 19 Erkrankungen 2011: 20 Erkrankungen

Inzidenzen: 2012: 0,81 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 0,85 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Hepatitis-A-Virus (HAV)

Reservoir: Mensch

Übertragungsweg: fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion, direkt im Rahmen enger Personenkontakte oder indirekt durch kontaminierte Lebensmittel (Muscheln oder Austern sowie fäkaliengedüngtes Gemüse und Salate), Wasser oder Gebrauchsgegenstände

Inkubationszeit: zwischen 15 und 50 Tagen

Symptome: sehr häufig subklinisch oder asymptomatisch;

Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Fieber, Durchfall, Erhöhung der Serumtrans- aminasen, selten ikterisch (Gelbfärbung der Skleren sowie evtl. der Haut)

Diagnostik: Nachweis von anti-HAV-IgM-Antikörpern im Serum Therapie: symptomatisch

Prävention: aktive Hepatitis-A-Impfung für bestimmten Personenkreis (s. a. Impfempfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut);

Vermeiden einer fäkal-oralen Schmierinfektion durch Einhaltung einer effektiven Allgemein- und Händehygiene

Zeitlicher Verlauf

Die Inzidenz der Hepatitis-A-Erkrankungen ist seit 2009 in Sachsen-Anhalt stabil. Im vergangenen Jahr wurden 19 Erkrankungen (0,81 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) übermittelt. Dies entspricht nahezu dem Median der Vorjahre 2007 - 2011 (0,76 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner).

Auch deutschlandweit ist die Inzidenz relativ stabil (1,02 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) und unterscheidet sich nur geringfügig von der in Sachsen-Anhalt.

Abb. 47 Inzidenz der Hepatitis-A-Erkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich

Saisonale Verteilung

Hepatitis-A-Infektionen treten ganzjährig ohne Saisonali-tät auf. 2012 wurden mit 6 Erkrankungen die meisten im Mai gemeldet.

Demografische Merkmale

Bei insgesamt niedrigen Fallzahlen erkrankten vor allem Personen ab 50 Jahren. 11 Patienten waren männlichen und 8 weiblichen Geschlechts.

Regionale Verteilung

Die Erkrankten kamen aus den folgenden Landkreisen bzw. kreisfreien Städten: je 4 x Burgenlandkreis und LK Harz, 3 x SK Halle (Saale), 2 x LK Börde und je 1 x LK Mans-feld-Südharz, LK Saalekreis, LK Salzlandkreis, LK Stendal, LK Wittenberg und Magdeburg.

Epidemiologische Besonderheiten (Impfstatus, Infekti-onsland)

Bei 1 Patienten war der Impfstatus nicht ermittelbar, 16 waren ungeimpft und 2 Patienten waren geimpft. (Einer der Patienten war dreimal geimpft, bei dem anderen blieb die Anzahl der verabreichten Impfungen unbekannt).

Bei 2 Patienten ergab eine Reiseanamnese einen mög-lichen Infektionsort außerhalb Deutschlands: 1 x Türkei und 1 x Spanien.

1.2.2 Hepatitis B

Meldungen: 2012: 25 Erkrankungen 2011: 18 Erkrankungen

Inzidenzen: 2012: 1,06 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 0,76 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Hepatitis-B-Virus (HBV)

Reservoir: symptomarm oder symptomlos chronisch HBV-Infizierte (HBsAg-Positive)

Übertragungsweg: parenteral über kontaminiertes Blut oder Blutprodukte, durch ungenügend sterilisierte Instrumente, Tätowierungs- und Ohrstichgeräte, gemeinsame Benutzung von Spritzen und Kanülen bei i. v.-Drogenabhängigen; sexuell über virushaltige Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Zervix-Sekret); vertikal von der Mutter auf das ungeborene Kind

Inkubationszeit: abhängig von der Infektionsdosis 2 - 6 Monate Symptome: 2/3 asymptomatisch;

akute Phase: Krankheitsgefühl, Abneigung gegen Speisen, Schwindel, Erbrechen, Abdominal- beschwerden, Fieber, Hepatomegalie, Ikterus, erhöhte Transaminasen im Serum, i. d. R.

Ausheilung nach 2 - 6 Wochen;

selten schwerer Verlauf, 1 % fulminante Hepatitis (lebensbedrohlich);

in 5 - 10 % chronischer Verlauf mit HBsAg-Persistenz > 6 Monate, Übergang in eine Leberzirrhose möglich, dadurch Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms um das 100fache erhöht;

Ko- bzw. Superinfektion mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) möglich mit schwererem Verlauf

Diagnostik: Antigen-/Antikörper-Nachweis im Serum (serologische Trennung zwischen abgelaufener und noch bestehender Infektion möglich), Virus-DNA als Marker für die Aktivität einer chronischen Infektion, Leberbiopsie zur Verlaufsbeurteilung der chronischen Infektion

Therapie: i. d. R. symptomatisch, bei schweren/chronischen Verläufen antivirale Therapie (Nukleosid-/

Nukleotidanaloga, Interferon α), bei fulminantem Verlauf/progressiver Zirrhose Lebertransplanta- tion und prophylaktische Gabe von Hepatitis-B-Immunglobulin und Nukleosid- bzw. Nukleotid- analoga

Prävention: gezielte Prophylaxe durch aktive Immunisierung, postexpositionelle Prophylaxe bei Neugeborenen und beruflicher Exposition;

HBsAg-Screening der Schwangeren (Mutterschaftsrichtlinie) zur Verhinderung der perinatalen Übertragung bzw. Infektion im frühen Kindesalter; effektive Desinfektion; Information und Auf-

klärung der Bevölkerung

Zeitlicher Verlauf

Die Anzahl an gemeldeten Hepatitis-B-Erkrankungen lag mit 25 im Jahr 2012 leicht über dem Median der Vorjahre (2007 - 2011: 22 Erkrankungen, entspricht 0,93 Erkrankun-gen pro 100.000 Einwohner).

Deutschlandweit lag die Inzidenz mit 0,83 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner auf einem ähnlichen Niveau wie in Sachsen-Anhalt.

Ko-Infektionen oder Super-Infektionen mit dem Hepatitis-D-Virus wurden 2012 nicht gemeldet.

Abb. 48 Inzidenz der Hepatitis-B-Erkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich

Saisonale Verteilung

Eine Saisonalität tritt bei Hepatitis-B-Erkrankungen nicht auf. Die meisten Erkrankungen wurden im Oktober (5) ge-meldet.

Demografische Merkmale

Die alterspezifische Inzidenz war bei den 10 - 14-Jähri-gen (2,55) und bei den 50 - 59-Jähri14-Jähri-gen (1,84) im Vergleich zur Gesamtbevölkerung etwas erhöht. Die jüngste erkrankte Person war 6 und die älteste 77 Jahre alt. Es erkrankten 16 Personen männlichen und 9 weiblichen Geschlechts.

Regionale Verteilung

In nachfolgender Tabelle ist die regionale Verteilung der Hepatitis-B-Erkrankungen dargestellt. Mit 4,04 Erkrankun-gen pro 100.000 Einwohner war die Inzidenz im Landkreis Stendal am höchsten. Dies war einer familiären Häufung ge-schuldet, die eine serbische Mutter (HBsAg positiv) und ihre 4 Kinder (vermutlich prä- oder perinatale Übertragung) be-traf.

Tab. 6 Regionale Verteilung der übermittelten Hepatitis-B-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt, 2012

Epidemiologische Besonderheiten (Impfstatus, Infekti-onsrisiken)

Angaben zum Impfstatus lagen bei 19 Patienten vor, wo-von 14 ungeimpft und 5 geimpft (1 x 3 Impfungen, 1 x 2 Imp-fungen, 2 x 1 Impfung, 1 x ohne Angabe) waren.

Folgende Hinweise zum Infektionsrisiko konnten durch die Gesundheitsämter ermittelt werden (Mehrfachnennun-gen waren möglich, nicht für alle Erkrankten la(Mehrfachnennun-gen Angaben vor):

• 4 x Serbien als Expositionsort (familiäre Häufung, LK Stendal)

• 3 x Prä- oder perinatale Übertragung (familiäre Häufung, LK Stendal)

• 1 x Piercing

• 1 x Wohngemeinschaft mit Virusträger

Landkreis/kreisfreie Stadt Anzahl der Erkrankungen Inzidenz

LK Altmarkkreis Salzwedel 1 1,11

LK Anhalt-Bitterfeld 2 1,12

LK Börde 2 1,11

LK Burgenlandkreis 6 3,05

LK Harz 2 0,85

LK Jerichower Land 0 0

LK Mansfeld-Südharz 1 0,66

LK Saalekreis 3 1,51

LK Salzlandkreis 0 0

LK Stendal 5 4,04

LK Wittenberg 1 0,72

SK Dessau-Roßlau 1 1,14

SK Halle (Saale) 1 0,43

SK Magdeburg 0 0

Land Sachsen-Anhalt 25 1,06

1.2.3 Hepatitis C

Meldungen: 2012: 107 Erkrankungen 2011: 134 Erkrankungen

Inzidenzen: 2012: 4,54 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 5,69 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Hepatitis-C-Virus (HCV)

Reservoir: Mensch als einziger natürlicher Wirt für HCV

Übertragungsweg: im Blut enthalten, aber auch in anderen Körperflüssigkeiten (Speichel, Schweiß, Tränen, Sperma) parenteral durch das Eindringen von kontaminiertem Blut einer infizierten Person in die Blutbahn oder das Gewebe des Empfängers; Patienten, die Blut oder Blutprodukte vor 1991 erhalten haben, insbesondere Polytransfundierte, aber auch Hämodialyse-Patienten, haben eine signifikant höhere Prävalenz als die übrige Bevölkerung;

vertikale Virustransmission (seltener als bei der Hepatitis B);

sexuelles Übertragungsrisiko nicht auszuschließen Inkubationszeit: 2 bis 26 Wochen (meist 6 - 9 Wochen)

Symptome: 75 % entwickeln keine auffällige Klinik oder nur grippeähnliche Symptome;

bei etwa 25 % der HCV-lnfizierten entwickelt sich eine akute Hepatitis (selten fulminante Verläufe);

bei 50 bis 85 % der Infizierten kommt es zum chronischen Verlauf;

bei ca. 20 % der Patienten mit chronischer Hepatitis C entwickelt sich eine Leberzirrhose mit dem

Risiko eines Leberzellkarzinoms

Diagnostik: Nachweis spezifischer Antikörper gegen HCV-Proteine bzw. molekularbiologischer Nachweis von HCV-RNA mittels PCR, Immunoblot, Leberbiopsie zur Verlaufsbeurteilung der chronischen

Hepatitis C

Therapie: pegyliertes Interferon α und Ribavirin

Prävention: wichtigste präventive Maßnahme: Untersuchung von Blutspenden und Blutprodukten bzw. Ver- wendung virusinaktivierter Blutprodukte oder gentechnologisch hergestellter Präparate, PCR- Screening bei Schwangeren;

Verhinderung der gemeinsamen Benutzung von Nadeln in der Risikogruppe der i. v.-Drogenab- hängigen, krankenhaushygienische Vorsorge für eine Vermeidung der HCV-Übertragung bei der Behandlung und Pflege von Patienten;

im Fall einer beruflichen Exposition keine Postexpositionsprophylaxe möglich, bei Nachweis einer akuten Infektion Interferon-Monotherapie zur Verhinderung einer Chronifizierung

Die Erfassung der Hepatitis-C-Erkrankungen ist aus 2 Gründen etwas schwieriger. Zum einen verlaufen Neuinfektionen in den meisten Fällen relativ symptomarm ab, zum anderen ist es nicht möglich, anhand von Antikörperkonstellationen wie bei der Hepatitis B zwischen akuten und chronischen Infektionen zu unterschieden. Deshalb werden laut Referenzdefinition alle Erkrankungen (labordiagnostischen Nachweise), die bis dahin nicht bekannt waren, gemeldet, unabhängig davon, seit wann die Erkrankung besteht und ob eine klinische Symptomatik vorhanden ist. Somit werden nicht nur Neuerkrankungen erfasst, sondern auch Zufallsbefunde einer länger zurückliegenden Infektion und es kommt zu einer Vermischung von Inzidenz und Prävalenz.

Zeitlicher Verlauf

Mit 107 Erkrankungen (4,54 pro 100.000 Einwohner) setzte sich der seit Jahren anhaltende abnehmende Trend weiter fort und die Inzidenz lag deutlich unter dem Median der Vorjahre 2007 - 2011 (7,21 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner).

Deutschlandweit war der abnehmende Trend ebenfalls zu beobachten, scheint gegenwärtig aber zu stagnieren und die Inzidenz lag mit 6,11 Erkrankungen pro 100.000 Einwoh-ner recht deutlich über der von Sachsen-Anhalt.

Saisonale Verteilung

Typische saisonale Verteilungsmuster gibt es bei der

He-patitis C nicht. Abb. 49 Inzidenz der erstmalig registrierten Hepatitis-C-Erkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich

Demografische Merkmale

Überdurchschnittlich häufig werden Hepatitis-C-Infektio-nen im jüngeren ErwachseHepatitis-C-Infektio-nenalter (20 - 39 Jahre) diagnos-tiziert. Die höchste altersspezifische Inzidenz fand sich, wie in den Jahren zuvor, bei den 25- bis 29-Jährigen mit 14,26 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (20 Erkrankungen), gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen mit 13,36 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (34 Erkrankungen).

37 Patienten waren 50 Jahre oder älter. Hier werden häu-figer Zufallsbefunde diagnostiziert, z. B. in Vorbereitung ope-rativer Eingriffe oder anderer medizinischer Maßnahmen (z.

B. Dialyse).

2012 wurde eine Infektion bei einem dreijährigen Kind festgestellt.

Abb. 50 Erstmalig registrierte Hepatitis-C-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2012

Abb. 51 Erstmalig registrierte Hepatitis-C-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2012

Regionale Verteilung

Die meisten erstmalig registrierten Hepatitis-C-Fälle wur-den 2012 im LK Harz gemeldet (19 Fälle, entspricht 8,10 Er-krankungen pro 100.000 Einwohner), gefolgt vom SK Halle (Saale) (18 Fälle, entspricht 7,75 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Eine hohe Inzidenz wurde mit 8,22 Erkrankun-gen pro 100.000 Einwohner aus dem LK Jerichower Land übermittelt.

Abb. 52 Regionale Verteilung der erstmalig registrierten Hepatitis-C-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2012

Epidemiologische Besonderheiten (Infektionsrisiken, erkrankte Kinder)

Folgende mögliche Infektionsquellen konnten von den Ge-sundheitsämtern ermittelt werden (Mehrfachnennungen wa-ren möglich)

• 37 x i. v.-Drogenabhängigkeit,

• 18 x Tätowierung/Piercing,

• 11 x heterosexueller Geschlechtsverkehr,

• 11 x medizinische Injektion im Ausland,

• 7 x operativer/invasiv-diagnostischer Eingriff,

• 6 x Bluttransfusion (oder andere Blutprodukte),

• 4 x Leben in einer Wohngemeinschaft mit HCV- Träger(n),

• 4 x Gefängnisinsasse,

• 4 x nosokomiale Infektion,

• 2 x homosexuelle Exposition,

• 2 x Geschlechtsverkehr mit HCV-Träger(n),

• 1 x Organtransplantation,

• 1 x beruflicher Kontakt zu Patienten/infektiösem Material 64 Patienten waren männlichen und 43 weiblichen

Ge-schlechts. Der Geschlechterunterschied wurde vor allem im jüngeren Erwachsenenalter, also zwischen 25 und 39 Jah-ren, deutlich.

1.2.4 Hepatitis E

Meldungen: 2012: 20 Erkrankungen 2011: 10 Erkrankungen

Inzidenzen: 2012: 0,85 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 0,41 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Hepatitis-E-Virus (HEV)

Reservoir: Mensch

Übertragungsweg: epidemisch und endemisch in Südost- und Zentralasien, im Nahen Osten, Nord- und Westafrika, Mittelamerika (Mexiko), sporadische Infektionen in Industrieländern einschließlich Deutschland fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion, über verunreinigtes Trinkwasser oder sekundär kontaminierte Lebensmittel, Genotyp 3 bei Wildschweinen und Hausschweinen in Deutschland und anderen europäischen Ländern endemisch

Inkubationszeit: 18 - 64 Tage

Symptome: sehr häufig subklinisch oder asymptomatisch und ähnlich einer Hepatitis A;

selten schwere und auch tödliche Verläufe, bei Schwangeren aber Letalität von 20 %;

keine chronischen Verläufe

Diagnostik: Nachweis von spezifischen IgM- und IgG-Antikörpern im Serum, PCR zum Nachweis viraler Nukleinsäuren

Therapie: symptomatisch, keine antivirale Therapie

Prävention: keine spezifische Prophylaxe möglich; sorgfältige Allgemein- und Nahrungsmittelhygiene Zeitlicher Verlauf

In den letzten Jahren wurde sowohl deutschlandweit als auch in Sachsen-Anhalt ein Anstieg der Hepatitis-E-Inzi-denz beobachtet, die sich 2012 fast sprunghaft fortsetzte.

In Sachsen-Anhalt verdoppelte sich die Zahl der gemelde-ten Erkrankungen auf 20 (0,85 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner). Im gesamten Bundesgebiet wurden 426 Erkran-kungen erfasst. Das entsprach einer im Vergleich mit Sach-sen-Anhalt niedrigeren Inzidenz von 0,47 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.

Abb. 53 Inzidenz der Hepatitis-E-Erkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich

Saisonale Verteilung, demografische Merkmale, regio-nale Verteilung

Saisonale Besonderheiten wurden nicht registriert. Ganz überwiegend erkrankten Erwachsene ab 40 Jahren, mit ei-ner erhöhten altersspezifischen Inzidenz in der Altersgruppe der 60-69-jährigen (1,99 Erkrankungen pro 100.000 Einwoh-ner). 16 der Erkrankten waren männlichen und 4 weiblichen Geschlechts.

Wohnhaft waren die Patienten in folgenden Landkreisen bzw. kreisfreien Städten: je 3 x Magdeburg und Halle (Saale), je 2 x LK Anhalt-Bitterfeld, LK Börde, LK Harz, LK Mansfeld-Südharz, LK Wittenberg, je 1 x Altmarkkreis Salzwedel, Saa-lekreis, Salzlandkreis, LK Stendal.

Epidemiologische Besonderheiten (Infektionsrisiken) In 5 Fällen lagen Angaben zu erhöhten Infektionsrisiken vor.

• Erkrankung eines 70-jährigen Mannes aus dem LK Börde mit Oberbauchbeschwerden. Serologisch wurden HEV-IgM-Antikörper nachgewiesen. Die Ermittlungen des GA ergaben als mögliche Risikolebensmittel den Verzehr von Wildfleisch und Innereien.

• Erkrankung eines 57-jährigen Mannes aus dem Halle (Saale) mit Oberbauchbeschwerden und erhöhten Se-rumtransaminasenwerten. Serologisch wurden HEV-IgM-Antikörper nachgewiesen. Der Patient ist Bewohner in einem Wohnheim.

• Akute Erkrankung einer 47-jährigen Frau aus dem Halle (Saale) mit Fieber und unspezifischen Symptomen. Se-rologisch wurden HEV-IgM-Antikörper nachgewiesen.

Die Patientin ist in einem Wohnheim beschäftigt und hatte dort Kontakt zu einem an Hepatitis E erkrankten 57-jährigen Bewohner.

• Erkrankung eines 61-jährigen Mannes aus dem Saale-kreis mit Oberbauchbeschwerden und erhöhten Serum-transaminasenwerten. Serologisch wurden HEV-IgM-Antikörper nachgewiesen. Der Patient ist als Landwirt in einer Schweinezucht tätig.

• Ein 57-jähriger Mann aus dem LK Wittenberg erkrankte mit Erbrechen, Ikterus, Stuhl- und Urinverfärbungen. Se-rologisch wurden spezifische HEV-IgM-Antikörper nach-gewiesen. Der Patient ist Förster und gab den Verzehr von Dammwild an.