1 Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten in Sachsen-Anhalt
1.4 Impfpräventable Krankheiten
Meldungen: 2012: 0 Erkrankungen 2011: 0 Erkrankungen
Inzidenzen: 2012: 0,00 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 0,00 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief
Erreger: Masernvirus
Reservoir: infizierter und akut erkrankter Mensch
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten, Niesen, durch infektiöse Sekrete aus Nase und
Rachen, sehr ansteckend
Inkubationszeit: 8 - 14 Tage
Symptome: zunächst Fieber, Konjunktivitis, Schnupfen, Husten und Enanthem des Gaumens, pathognomo- nisch Koplik-Flecken (kalkspritzerartige weiße Flecke der Mundschleimhaut);
3. - 7. Tag typisches makulopapulöses Exanthem mit Beginn im Gesicht und hinter den Ohren;
Komplikation: postinfektiöse Enzephalitis (10 - 20 % Letalität, 20 - 30 % Dauerschäden);
Spätkomplikation: subakute sklerosierende Panenzephalitis nach 6 - 8 Jahren mit infauster Prognose
Diagnostik: typische Klinik, serologischer Nachweis spezifischer IgM-Antikörper
Therapie: symptomatisch, keine antivirale Therapie möglich, bei bakterieller Superinfektion Antibiotika Prävention: aktive Schutzimpfung, in Kombination mit Mumps und Röteln (MMR) entsprechend den
Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut, postexpositionelle Impfung
Zeitlicher Verlauf
Aus Sachsen-Anhalt wurde 2012 das zweite Jahr in Folge gar kein Masernfall gemeldet. Die von der WHO geforderte Inzidenz von 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner wur-de 2010 knapp verfehlt, konnte jedoch 2008, 2009 und 2011 eingehalten werden.
Abb. 61 Anzahl der Erkrankungen und Inzidenzen der
Masern-erkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt Abb. 62 Inzidenz der Masernerkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich
Deutschlandweit lag die Inzidenz im Jahr 2012 bei 0,2 Er-krankungen pro 100.000 Einwohner. Das entsprach 165 ge-meldeten Erkrankungen.
1.4.2 Röteln
Meldungen: 2012: 0 Erkrankungen 2011: 4 Erkrankungen
Inzidenzen: 2012: 0,00 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 0,17 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief
Erreger: Rötelnvirus
Reservoir: Mensch
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion, diaplazentare Übertragung in der Schwangerschaft Inkubationszeit: 14 - 21 Tage
Symptome: 50 % der Erkrankungen verlaufen asymptomatisch;
kleinfleckiger, makulöser Hautausschlag, unspezifische Symptome wie leichtes Fieber, Kopf- schmerzen, leichter Katarrh der Atemwege, Lymphknotenschwellungen;
Komplikation: Erstinfektion in der Schwangerschaft, insbesondere im 1. bis 4. Schwangerschafts-monat, kann zur Fehlgeburt oder zur Schädigung des Kindes führen (Gregg-Syndrom mit Defekten
an Herz, Augen, Ohren)
Diagnostik: serologischer Nachweis spezifischer IgM-Antikörper, Nachweis unspezifischer Röteln-Antikörper mittels Hämagglutinationshemmtest (≥ 4facher Titeranstieg zwischen zwei Proben), pränatale Diagnostik (Chorionbiopsie, Amnionflüssigkeit)
Therapie: symptomatisch
Prävention: aktive Schutzimpfung, in Kombination mit Mumps und Masern (MMR) entsprechend den Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut, postexpositionelle
Prophylaxe (passiv) bei Erstinfektion in der Schwangerschaft
Zeitlicher Verlauf
In Sachsen-Anhalt wurde 2012 keine Erkrankung an Rö-teln gemeldet. Postnatale RöRö-telninfektionen werden bisher nur in den 5 östlichen Bundesländern nach länderspezifi-scher Meldeverordnung gemeldet. In Berlin, Brandenburg und Thüringen wurde ebenfalls keine Erkrankung gemeldet.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde eine und in Sachsen wurden 31 Erkrankungen erfasst.
Abb. 63 Anzahl der Erkrankungen und Inzidenz der postnatalen Rötelninfektionen seit 2003, Sachsen-Anhalt
1.4.3 Mumps
Meldungen: 2012: 8 Erkrankungen 2011: 4 Erkrankungen
Inzidenzen: 2012: 0,34 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 0,17 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief
Erreger: Mumpsvirus
Reservoir: Mensch
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion, seltener indirekt durch mit Speichel kontaminierte Gegenstände Inkubationszeit: 16 - 18 Tage
Symptome: systemische Infektionskrankheit mit typischer Entzündung der (Ohr-)Speicheldrüsen und Fieber, 30 - 40 % der Erkrankungen verlaufen subklinisch;
weitere Manifestationen: seröse Meningitis, Akustikus-Neuritis und Labyrinthitis mit Innenohr-schwerhörigkeit; v. a. postpubertär Pankreatitis, Orchitis (bis zur Sterilität), Epidymitis, Oophoritis
oder Mastitis
Komplikationen: Meningoenzephalitis mit 50 % Dauerschäden Spontanaborte im 1. Trimenon der Schwangerschaft
Diagnostik: typische Klinik, serologischer Nachweis spezifischer IgM-Antikörper Therapie: symptomatisch
Prävention: aktive Schutzimpfung, in Kombination mit Masern und Röteln (MMR) entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut, postexpositionelle Impfung
Zeitlicher Verlauf
2012 wurden 8 Erkrankungen an Mumps gemeldet.
Das entsprach einer Inzidenz von 0,34 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Mumps ist bisher nach länderspezifischer Meldeverord-nung in den 5 östlichen Bundesländern meldepflichtig. In den 4 anderen Bundesländern lag die Inzidenz zwischen 0,06 (Mecklenburg-Vorpommern) und 0,53 (Sachsen).
Abb. 64 Anzahl und Inzidenz der Mumpserkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt
Kasuistiken
• Am 30.01.2012 erkrankte ein 2-jähriges Mädchen aus dem LK Börde an Mumps. Die Meldung kam über den behandelnden Arzt. Das Mädchen war 2 x geimpft wor-den (11.11.2010 und 17.03.2011).
• Eine 61-jährige, ungeimpfte Frau aus dem Saalekreis erkrankte am 01.03.2012 an Mumps. Die Meldung kam über den behandelnden Arzt.
• Ein 44-jähriger Mann (Impfstatus unbekannt) aus dem SK Dessau-Roßlau erkrankte am 08.04.2012 an Mumps.
Die Meldung kam über den behandelnden Arzt.
• Ein 6-jähriges Mädchen aus dem Saalekreis erkrankte am 01.06.2012 an Mumps. Die Meldung kam über den behandelnden Arzt. Das Kind war 2 xgeimpft worden (09.11.2005 und 14.04.2006).
• Ein 32-jähriger Mann (Impfstatus unbekannt) aus dem Burgenlandkreis erkrankte am 28.07.2012 an Mumps.
Die Meldung kam über den behandelnden Arzt und vom diagnostizierenden Labor.
• Ein 74-jähriger Mann (Impfstatus unbekannt) aus dem LK Mansfeld-Südharz erkrankte am 06.08.2012 an Mumps.
Die Meldung kam über das diagnostizierende Labor.
• Am 20.10.2012 erkrankte ein 7-jähriger ungeimpfter Jun-ge aus dem Altmarkkreis Salzwedel an Mumps. Die Mel-dung kam aus der Gemeinschaftseinrichtung und über den behandelnden Arzt.
• Ein 43-jähriger Mann (Impfstatus unbekannt) aus dem LK Mansfeld-Südharz erkrankte am 12.11.2012 an Mumps.
Die Meldung kam über den behandelnden Arzt.
1.4.4 Varizellen
Meldungen: 2012: 287 Erkrankungen 2011: 367 Erkrankungen
Inzidenzen: 2012: 12,18 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2011: 15,58 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief
Erreger: Varizella-Zoster-Virus (VZV)
Reservoir: Mensch
Übertragungsweg: Töpfcheninfektion, Schmierinfektion durch Bläschen, sehr kontagiös;
diaplazentar (fetales Varizellensyndrom);
Ansteckung auch durch Schmierinfektion von Herpes-zoster-Bläschen möglich Inkubationszeit: 14 - 16 Tage
Symptome: uncharakteristische Prodromi, juckendes Exanthem, Fieber, verschorfende Papeln und Bläschen in verschiedenen Stadien (Sternenhimmel);
Komplikationen: schwere Verläufe bei Neugeborenen (neonatale Varizellen mit 30 % Letalität) und Immungeschwächten;
bakterielle Superinfektion, Varizellenpneumonie (v. a. Schwangere), ZNS-Manifestationen;
Herpes zoster als endogenes Rezidiv
Diagnostik: typische Klinik; direkter Virusnachweis aus Bläschenflüssigkeit, Blut und Liquor mittels PCR, Antikörpernachweis; intrauterin Nachweis von VZV-DNA in Chorionzotten, Fruchtwasser und
fetalem Blut
Therapie: symptomatisch
Prävention: aktive Schutzimpfung entsprechend den Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut, auch postexpositionell für empfängliche Kontaktpersonen von Risikogruppen
Zeitlicher Verlauf
2004 empfahl die STIKO die Impfung gegen Varizellen als Standardimpfung für alle Kinder zwischen 11 und 14 Mo-naten, zunächst als einmalige und seit 2009 als zweimalige Impfung im Abstand von mindestens 4 Wochen. Wurden 2004 noch 130,02 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner ge-meldet, so lag die Inzidenz 2012 nur noch bei 12,18 Erkran-kungen pro 100.000 Einwohner (287 ErkranErkran-kungen).
Aufgrund einer länderspezifischen Meldeverordnung sind Varizellenerkrankungen bisher neben Sachsen-Anhalt auch in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mel-depflichtig. Die niedrigste Inzidenz wurde in Mecklenburg-Vorpommern mit 5,87 Erkrankungen pro 100.000
Einwoh-Abb. 65 Inzidenz der Varizellenerkrankungen seit 2003,
Sachsen-Anhalt Abb. 66 Saisonale Verteilung der Varizellenerkrankungen,
Sachsen-Anhalt 2012 im Vergleich mit den Vorjahren
ner und die höchste in Sachsen mit 19,75 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner registriert.
Saisonale Verteilung
Varizellenerkrankungen treten eher in der kühleren Jah-reszeit auf. 2012 kam es zu einem leichten Anstieg der Fall-zahlen im April (46 Meldungen). Aufgrund der deutlich nied-rigeren Fallzahlen von Jahr zu Jahr (Median der Vorjahre 2007 - 2011: 766 Erkrankungen) ist der Vergleich mit den Vorjahren nicht mehr so deutlich und leicht ersichtlich.
Demografische Merkmale
Nach dem 14. Geburtstag kommt es nur noch selten zu Varizellenerkrankungen. Die höchste altersspezifische Inzi-denz wurde mit 197,67 Erkrankungen pro 100.000 Einwoh-ner bei den Einjährigen registriert.
Abb. 67 Varizellenerkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2012
Abb. 68 Varizellenerkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2009 - 2012 im Vergleich, 0 - 14 Jahre
Regionale Verteilung
Zwischen den Landkreisen gab es deutliche Inzidenzun-terschiede, die möglicherweise auf unterschiedliches Melde-verhalten hindeuten. Mit 28,74 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner wurden die meisten Fälle aus dem Altmarkkreis Salzwedel gemeldet, die wenigsten hingegen aus dem SK Halle (Saale) mit 0,43 Erkrankungen pro 100.000 Einwoh-ner.
Abb. 69 Regionale Verteilung der übermittelten Varizellener-krankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw.
kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2012
Epidemiologische Besonderheiten (Meldung, Falldefini-tionskriterien, Impfstatus, Häufungen)
Gemeldet wurden die Varizellenerkrankungen durch (mehrere Melder möglich):
• 145 x durch Gemeinschaftseinrichtungen
• 132 x durch behandelnden Arzt
• 14 x durch das diagnostizierende Labor
Dabei erfüllten die Meldungen folgende Falldefinitionska-tegorien:
• 245 Meldungen allein aufgrund des klinischen Bildes
• 16 Meldungen aufgrund des klinischen Bildes und labor-diagnostischen Befundes
• 26 Meldungen aufgrund des klinischen Bildes und eines bestehenden epidemiologischen Zusammenhangs Bei 140 Erkrankten lagen Angaben zum Impfstatus vor, davon waren 38 Personen geimpft, bei 32 Patienten war der Impfstatus nicht ermittelbar. Seit 2009 wird durch die STIKO die Verabreichung von 2 Impfdosen empfohlen.
Die nächste Abbildung zeigt die alterspezifischen Inzi-denzen bei Kindern unter 15 Jahren. Aufgrund der Einfüh-rung der Impfempfehlung und deren Umsetzung, kann man deutlich die Verschiebung des Altersmaximums bei deut-licher Abnahme der Inzidenz bei Kindern erkennen. 2008 erkrankten noch am häufigsten 3-Jährige, 2009 waren es schon die 4-Jährigen und seit 2010 sind es die 5- bis 9-Jäh-rigen.
Das Geschlechterverhältnis war nahezu ausgeglichen.
Es erkrankten 141 Personen männlichen und 146 Personen weiblichen Geschlechts.
1.4.5 Pertussis
Meldungen: 2012: 948 Erkrankungen (alle gemeldeten Fälle) 2011: 280 Erkrankungen (alle gemeldeten Fälle) Inzidenzen: 2012: 40,23 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
2011: 11,88 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief
Erreger: Bakterien: Bordetella pertussis
Reservoir: Mensch
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektionen Inkubationszeit: 7 - 14 Tage
Symptome: Stadium catarrhale (1 - 2 Wochen): grippeähnliche Symptome, kein oder nur mäßiges Fieber;
Stadium convulsivum (4 - 6 Wochen): anfallsweise Husten (Stakkatohusten) mit inspiratorischem Ziehen, Erbrechen, typisches Keuchen bei 50% der Kinder, selten Fieber;
Stadium decrementi (6 - 10 Wochen): allmähliches Abklingen;
bei Säuglingen oft Apnoezustände;
Komplikationen: Pneumonien, bakterielle Superinfektionen;
kaum Nestschutz bei Neugeborenen durch mütterliche Antikörper
Diagnostik: typische Klinik; kultureller Nachweis, PCR; ab Stadium convulsivum IgG- und IgA-Antikörper (Titeranstieg)
Therapie: Antibiotika bis zu 3 Wochen nach Beginn des Stadium convulsivum sinnvoll (Makrolide, Cotrimoxazol), dient auch zur Unterbrechung der Infektionskette
Prävention: aktive Schutzimpfung entsprechend den Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut;
Chemoprophylaxe mit Makroliden für enge Kontaktpersonen ohne Impfschutz
Zeitlicher Verlauf
2012 wurde die bisher höchste Inzidenz von 40,23 Er-krankungen pro 100.000 Einwohner registriert. Das ent-sprach 948 gemeldeten Erkrankungen.
Nach länderspezifischer Meldeverordnung sind Pertus-siserkrankungen in den 5 östlichen Bundesländern melde-pflichtig. Die Inzidenz war in Thüringen mit 68,48 Erkrankun-gen pro 100.000 Einwohner am höchsten und in Sachsen mit 25,14 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner am nied-rigsten.
Demografische Merkmale
10- bis 14-jährige Kinder waren die Altersgruppe, in der am häufigsten Keuchhustenerkrankungen auftraten, gefolgt von den 15- bis19-Jährigen. Bei den Erwachsenen lag die Inzidenz insgesamt zwar unter dem Bevölkerungsdurch-schnitt - allerdings waren unter den 948 Erkrankten 701 Er-wachsene. Das entsprach einem Anteil von 74 %.
Abb. 70 Anzahl und Inzidenz der Pertussiserkrankungen seit 2003, Sachsen-Anhalt
Abb. 71 Pertussiserkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2012
Abb. 72 Pertussiserkrankungen, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2011
Insgesamt erkrankten mehr Mädchen und Frauen (553 bzw. 58 %) als Jungen und Männer (395 bzw. 42 %).
Regionale Verteilung
Zwischen den Landkreisen gab es erhebliche regionale Unterschiede. Die meisten Erkrankungen pro 100.000 Ein-wohner wurden aus den LK Mansfeld-Südharz (64,25) und Burgenlandkreis (64,15) übermittelt, die niedrigste Inzidenz aus dem LK Anhalt-Bitterfeld (12,83).
Abb. 73 Regionale Verteilung der übermittelten Pertussiser-krankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw.
kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2012
Epidemiologische Besonderheiten (Meldung, Falldefini-tionskategorie, Häufungen, Impfstatus)
Gemeldet wurden die Pertussiserkrankungen durch (mehrere Melder möglich):
• 367 x durch den behandelnden Arzt
• 656 x durch das diagnostizierende Labor
• 14 x durch eine Gemeinschaftseinrichtung
• 77 x durch eigene Ermittlungen der Gesundheitsämter Dabei erfüllten die Meldungen folgende Falldefinitionska-tegorien:
• 834 Meldungen aufgrund des klinischen Bildes und la-bordiagnostischen Befundes
• 60 Meldungen allein aufgrund des klinischen Bildes
• 19 Meldungen aufgrund des klinischen Bildes und eines bestehenden epidemiologischen Zusammenhangs
• 35 Meldungen aufgrund des labordiagnostischen Befun-des
Von 748 (der insgesamt 948 gemeldeten) Personen la-gen Angaben zum Impfstatus vor, davon waren 445 (knapp 50 %) ungeimpft. Alle erkrankten Säuglinge und Kleinkinder waren nicht oder nicht vollständig geimpft. Auch bis zu einem Alter von 10 Jahren erkrankten überwiegend ungeimpfte Kinder. Auffällig ist die hohe Zahl erkrankter Kinder zwischen 10 und 15 Jahren, die bereits 5 x geimpft wurden (34).
Abb. 74 Pertussis, Altersverteilung und Impfstatus, Sachsen-Anhalt, 2012
Anmerkung: Zur besseren Verständlichkeit wurde der Abbildung die Datentabelle zugeordnet, da es gerade in den jüngeren Altersgruppen durch die geringen Fallzahlen und die prozentuale Darstellung zu einer Verzerrung der Situation kommen könnte.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Altersgruppen
Impfstatus
ungeimpft unvollständig (<4) vollständig (4) 5x geimpft ≥6x geimpft
≥6x geimpft 0 0 0 0 1 3 0 1 0 0
5x geimpft 0 0 0 0 4 34 17 10 8 1
vollständig (4) 0 0 0 4 14 24 34 35 50 2
unvollständig (<4) 1 1 1 2 1 4 11 5 26 9
ungeimpft 8 3 7 10 9 21 23 43 152 169
0 - 1 >1 - 2 >2 - 3 >3 - 5 >5 - 10 >10 - 15 >15 - 25 >25 - 40 >40 - 60 >60