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Bei den verschiedenen Arbeiten erhält man eine Menge Abfälle, die ungefähr die Hälfte des in Arbeit

genommenen Kupfers betragen. Sie bestehen theüs

in Abschnitzeln und fehlerhaft befundenen Scheiben,

theils in Oxyd, das sich bei dem mehrmaligen Glühen des Kupfers gebildet hat und jedesmal gesammelt wird.

Die erstem werden in vier Brillenöfen, die sich in dem Münzhofe befinden, uingeschinolzen und in gusseiserne Formen gegossen $ derselben Oefen bedient man sich auch zum Umschmelzen des alten Kupfergeldes. Das Oxyd wird dagegen in halben Hohöfen, von denen sich in dem Münzhofe drei finden, wieder zu Gute ge-macht, indem jedesmal 15 Pud desselben mit 1 Pud Flusssand wohl gemengt, schichtenw^iise mit Kohlen in den Schacht des Ofens eingetragen werden. In 24

»Stunden werden 17 Gichten durchgeschmolzen und 190 Pud erhalten. Die Schlacke, welche indessen bei dem Oxyd- wie bei dem Kupferschmelzen fällt, enthält noch viel metallisches Kupfer eingesprengt, welches durch Pochen und Waschen der Schlacke grösstentheils aus ihr erhalten wird. Die Brillenöfen und die halben Hohöfen erhalten ihren Wind durch ein Cylinderge-bläse mit eisernen Cylindern, das wie alle Maschinen im Münzhofe durch Wasserkraft in Bewegung ge-setzt wird. Der ganze Verlust an Kupfer, den man beim Vermünzen des »Stückkupfers erleidet, beträgt 71 Solotnik auf jedes Pud, oder 1,19 Proc.

Das Pud vermünzten Kupfers hat bei dem jetzigen Münzfusse nach E r d m a n n1) einen Werth von 24 Ru-beln. Seit der Anlage des Münzhofes hat' sich dieser schon mehrfach vermindert, denn vom Jahre 1735 bis zum Jahre 1751 galt er 10 Rubel, in den Jahren 1755 und 56 gar nur 8 Rubel, und vom Jahre 1757 bis zum Jahre 1809, 16 Rubel. Da aber nach Erdmann im Jahre 1816 das Pud Stückkupfer 40 Rubel kostete, und sich dieser Preis bis jetzt wohl nicht bedeutend verändert hat, so ist auch jetzt noch, die Kupfermünze nach einem zu niedrigen Fusse ausgeprägt.

1) Siehe Beilläge zur Kenntniss des Innern von Russlandj Th. 2, Abth.2, S. 113.

In dem Münzhofe befindet sich ferner vnoch das L a b o r a t o r i u m , in welchem das Gold geschmolzen w i r d . Das sämmtliche Gold nämlich, welches am Ural gewonnen wird, sei es auf Krons- oder Privatwerken, muss an das Bergamt in Katliarinenhurg abgeliefert werden, wo es dann in dem Laboratorium des Münz-hofes geschmolzen, probirt und sodann an das Berg-tind Salzdepartement von^Petersburg abgeschickt wird.

Diess geschieht jährlich zweimal, im Winter und im 8ommer, gewöhnlich, im Februar und im Juli, daher auch alle Krons- und Privatbergämter, in deren Be-zirken Gold gewonnen wird, dasselbe in diesen Mona-t e n an das hiesige BergamMona-t abzuliefern haben. Die Schmelzung des Goldes eines jeden Werkes geschieht aber für sich allein, so dass kein Werk mit dem an-dern in Collision kommen kann. Ebenso Avird auch das Waschgold und Grubengold nicht bloss für sich allein, sondern auch auf eine verschiedene Weise behandelt, d a ersteres reiner ist, letzteres aber, welches gröss-t e n gröss-t e i l s in Quarz brichgröss-t, und deshalb gepochgröss-t und gewaschen werden muss, viel Eisen beigemengt ent-hält, welches sich beim Pochen von den Pochstempeln abreibt.

Das Waschgold wird ohne weitern Zusatz für sich allein in Graphittiegeln geschmolzen, die nach der Menge des Goldes, welches man zu schmelzen be-absichtigt, verschieden gross sind, und 10-90 Pfund fassen können. Ein jeder solcher Tiegel wird auf den eisernen Rost eines Windofens gestellt, deren jetzt vier in dem Laboratorium erbaut sind. Unmittelbar unter den Tiegel setzt man noch eine Schüssel von Guss-eisen, welche mit Knochenasche ausgefüttert ist, damit das Gold, im Fall der Tiegel springen sollte, sich in der Schüssel sammeln könne. Der Tiegel wird mit einem passenden Deckel bedeckt, und mit Kohlen um-geben, die angezündet werden. Wenn der Tiegel glühend geworden ist, so wird das zu schmelzende

Gold hineingelegt, der Deckel aufgesetzt, und der ganze Tiegel mit Kohlen überschüttet. Sobald die Kohlen so weit niedergebrannt sind, dass der Deckel des Tiegels frei von Kohlen ist, wird dieser aufgeho-ben, das schon ziemlich geschmolzene Gold mit einem

»Stabe von trocknem Birkenholz umgerührt, der Deckel sodann wieder aufgesetzt und von neuem mit Kohlen überschüttet. Sind die Kohlen zum zweiten Male nie-dergebrannt, so wird das Gold, welches nun schon ganz in Fluss gekommen ist, zum zweiten Male um-gerührt, der Tiegel Aviederum mit Kohlen überschüttet, und wenn auch diese niedergebrannt sind, der Tie-gel mit einer grossen eisernen Zange aus dem Ofen gehoben, und das Gold in einen Giesspuckel, welcher vorher erwärmt und mit etwas Wachs ausgestrichen, ist, ausgegossen. Der Giesspuckel hat die Form eines Parallelepipedums, ist aber unten etwas enger als oben, damit der Goldbarren nach dem Erstarren leicht her-ausgebracht werden könne.

Beim Ausgiessen des Goldes hält man durch eine Schaufel die Krätze oder die Unreinigkeiten zurück, welche auf der Oberfläche des geschmolzenen Goldes schwimmen. Sie bestehen meistentheils aus etwas Sand und Thon, welche beim Waschen noch bei dem Golde zurückgeblieben sind, und sich nun mit etwas Eisen-oxyd und KupferEisen-oxyd zu einer halb verschlackten Masse verbunden haben. Diese Krätze enthält aber ausser-dem noch eine bedeutende Menge Gold, zuweilen auch ziemlich viel Platin l) beigemengt. Sie wird deshalb nach dem Ausgiessen des Goldes aus dem Tiegel ge-kratzt, und so lange aufbewahrt, bis die ganze Par-thie Gold, welche ein und dasselbe Werk geliefert

r) Unter diesem Fiatin ist wohl nur das Osmium-Iridium zu ver-stehen, welches in flem Uralischen Goldsande häufig vorkommt, da das Platin, welches sich ebenfalls darin findet, beim Schmelzen des Golden mit demselben zusammenschmilzt.

hat, geschmolzen ist, worauf die Krätze dieser ganzen