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Der Bhodonit-Bruch, zu welchem wir nach der Besichtigung des Seifenwerks fuhren, ist von

dem-selben nur einige Werste entfernt, liegt aher schon auf dem rechten Ufer der Aramilka, sonst wie jenes mitten im Walde, der hier nur meistentheils aus Tan-nen bestand. Der Weg dahin führt hei einer Eisen-erzgrübe vorbei, in welcher durch kleine dicht neben-einander liegende Schachte ein dichtes und erdiges, sehr mit GHmmerblättchen gemengtes Brauneisenerz gewon-nen wird. Es scheint nicht tief unter Tage zu liegen, doch haben wir uns nicht so lange aufgehalten, um über sein Vorkommen einige Aufschlüsse zu gewinnen. Auch über das Vorkommen des Bhodonits war es mir nicht möglich eine bestimmte Meinung zu fassen. Es sind zwei Brüche dicht nebeneinander am Abhänge einer geringen Erhöhung, die sich kaum merklich aus der Ebene hervorhebt, angelegt, doch waren beide sehr verfallen und verwachsen, da man wahrscheinlich seit langer Zeit nicht gebrochen hatte. Der Bhodonit scheint indessen ein flach einfallendes Lager in einem grau-lichschwarzen Thonschiefer zu bilden, der wenigstens in seinem Hangenden deutlich sichtbar ist. Der Bho-donit ist am reinsten in dem Liegenden des Lagers^

um auch in dieser Jahreszeit die Arbeit fortsetzen zu können, auch fanden wir die Waschanstalten selbst noch zweckmässiger eingerichtet, indem man sich dazu besonders eine» von dem "Herrn A c h t e , dem Director der Hüttenwerke von Slatoust, erfundenen Apparats bediente, wodurch das Gold noch vollständiger vom Sande geschieden werden kann; aber diese Anstalten, die grössere Zuriislungen und ,Anlage-kosten, wie auch stärkere Wasserzuflüsse erfordern, können nur an-gewandt werden, wo man sich durch Versuche von einem längern Anhalten des Goldsandes überzeugt hat, und hinreichendes Wasser vorhanden ist. Da beide Umstände nur selten statt finden, der Gold-sand häufig sich nicht anhaltend zeigt, und oft nach einiger Zeit so arm wird, dass die Arbeit eingestellt und an andern Orten angefan-gen weiden muss, die man durch stets fortgesetzte Untersuchunangefan-gen immer wieder auffindet, der Goldsand häufig auch in Gegenden vor-kommt, wo Wasser in grossem Ueberflusse nicht vorhanden ist, so fanden wir diese küns'tlichern Waschanstalten nur selten angewandt.

in der Mitte mengt er sich mehr mit Quarz, der im Hangenden sich fast rein ausgeschieden hat.

Der Rhodonit, wie er hier vorkommt, ist grössfen-theils dicht und hat einen feinsplittrigen Bruch, stellen-weise wird er aber grob- und grosskörnig und zeigt dann Spaltungsflächen, die eben so vollkommen sind wie bei dem blättrigen Rhodonite von Längbanshytta inTVermeland in Schweden, der indessen nur in kleinen Blassen in körnigen Eisenglanz gemengt vorkommt.

Bie Spaltungsflächen schneiden sich bekanntlich unter denselben Winkeln wie die des Augits; die, welche parallel den Flächen des geschobenen vierseitigen Prismas von 68° gehen, sind am deutlichsten, parallel den Abstumpfungsflächen der stumpfen und scharfen Seitenkaiiten dieses Prismas finden sich nur Spuren von Spaltungsflachen. Auch in Rücksicht seiner che-mischen Zusammensetzung ist, wie aus der Analyse

des Schwedischen Rhodonits von B e r z e l i u s hervor-geht, derselbe nichts anders als ein Augit, der nur dadurch ausgezeichnet ist, dass seine Basen, die bei dem gewöhnlichen Augit aus Kalkerde, Talkerde und Eisenoxydul bestehen, hier durch das diesen isomorphe Manganoxydul grösstenteils ersetzt sind, und nur we-nig Kalkerde darin enthalten ist. Der Sibirische Bho-donit ist zwar so viel ich weiss nicht analysirt, da er indessen in seinen Eigenschaften mit dem Schwedi-schen übereinstimmt, so kann er auch in seiner che-mischen Zusammensetzung von diesem nicht sehr ver-schieden sein.

Die Farbe des Rhodonits ist die bekannte schöne rosenrothe Farbe, weshalb das Mineral bei der guten Politur, die es geschliffen annimmt, so geschätzt wird.

An manchen Stellen geht die Farbe des Sibirischen Bhodonits jedoch in eine lichte kastanienbraune über.

Auf den Kluftflächen mit welchen er durchsetzt vor-kommt, ist er gewöhnlich schwarz, und ähnlich ge-färbte Dendriten durchziehen, den feinsten Ritzen

fol-gend, auch häufig das übrige dichte Gestein. Die Fär-bung rührt von Manganhyperoxyd her, wie denn auch M a n g a n i t (Manganoxydhydrat, von schwarzer Farbe, braunem Striche und vor dem Löthrohre Wasser ge-bend), in kleinen derben Parthien mit dem Bhodonite verwachsen vorkommt.

Etwas weiter im Liegenden des Bhodonits ragen kleine Hügel aus dem Basen hervor, die aus einem Gestein von eigenthümlicher Beschaffenheit bestehen.

Es hat eine grünlichweisse, feinkörnige, mit dem Mes-ser ritzbare Grundmasse, in welcher dicht nebeneinan-der gedrängt sehr kleine schwärzlichgrüne prismatische Krystalle liegen, die Hornblende oder Augit sein kön-nen, deren Kleinheit aber jede Bestimmung verhinderte.

Das Gestein zersetzt sich, mit Säuren digerirt, zum Theil, wie Phonolith und Basalt, und kleine Splitter schmelzen an den Kanten zu einem schwärzlichgrünen Glase, wobei sich die Flamme stark gelb färbt. —

Von dem Khodonit-Bruche traten wir nun unsern Bückweg nach Katharinenburg über die Eisenhütte Nischne-Issetsk an. Wir setzten bei dem Dorfe Scha-browa, welches nur 1 Werst von dem Bruche entfernt liegt, über die Aramilka, und fuhren durch den Wald, der fast bis zum Isset reichte, nach der Hütte. Noch auf dem rechten Ufer der Aramilka sahen wir, eben-falls nur in kleinen Hügeln neben dem Wege, ein an-deres Gestein anstehen, das mit einem systematischen Namen zu benennen, nicht weniger schwer fällt. Es ist ganz dicht, von feinsplittrigem Bruche, lauchgrüner bis schwärzlichgrüner Farbe, im Bruche fast matt oder nur von schwachem Glasglanze, und mit dem Messer ritzbar. Es ist jedoch nur scheinbar homogen, denn dünne Splitter sind ganz durchscheinend und weiss mit kleinen grünen Flecken, und dadurch, wie auch durch sein Verhalten vor dem Löthrohre, unterscheidet es sich von dem Serpentin, mit welchem es sonst eine gewisse Aehnlichkeit hat. Es giebt nämlich im Kolben

mit dem Löthrohre erhitzt, wohl, schwache Spuren von Feuchtigkeit, nicht aher die Menge Wasser wie der Serpentin, und schmilzt mit der Platinzange gehalten, zum Theil zu einem schwärzlichgrünen Glase, wobei es die Flamme gelb färbt, während der umgeschmol-zene Theil seine Burchscheinenheit verliert *). —

Die Eisenhütte Nischne-lssetsk liegt an demisset, der oberhalb derselben zu einem 5 Wcrstc langen Teiche aufgestaut ist. Man schmelzt in derselben keine Erze, sondern verfrischt oder verschmelzt Roheisen von der Kainenskischen Hütte. Dazu befinden sich hier sechs Frischheerde mit drei Hämmern und ein Cupolo-Ofcn oder eine sogenannte Wagranka. Das erhaltene Stabeisen wird zu Blechen ausgewalzt, oder zu An-kern für die Kronsbarken, und zu Schinelztiegeln zum Silberschmelzen für die Petersburger Münze ausge-schmiedet. Die Gegenstände, welche gegossen werden, bestehen fast nur in Munition, die mit einer grossen Sorgfalt gegossen und auf das strengste auf alle Fehler uniersucht wird. Die Hütte ist noch neu; sie wurde im Jahre 1789 von dem damaligen Öber-Berg-hauptmann H e r m a n n angelegt, um als Münzhof zu dienen, als sie aber 1806 abbrannte, zu ihrem jetzigen Zwecke eingerichtet. —

Von Nischne-lssetsk ging der Weg nach dem nur noch 11 Werste entfernten Katharinenburg zuerst dem Hüttenteiche entlang. Jenseits desselben kommt man nach dem Dorfe Uktuss, in dessen Nähe sich früher die oben erwähnte Eisenhütte befand, die schon 1702 an-gelegt wurde, und eine der ältesten des Urals war, jetzt aber eingegangen ist. Schon in Nischne-lssetsk und noch weiter abwärts am Wege sieht man wieder Meine Massen anstehenden Gesteins neben dem Wege hervorragen, welche zuerst aus einem Diorit

vonmitt-*) Nach einer in dem Laboratorium meines Bruders angestellten Analyse rs( dieses Gestein zusammengesetzt aus Kalterde 6,22, Tallt-erde 4,15, ThonTallt-erde 11,07, Eisenoi-yd 17,05 und Kieselsäure

60,44-lerm Korn bestanden, der fast nur Hornblende und nur sehr wenig Albit enthielt. Die Hornblende darin war grünlichschwarz, der Albit etwas grünlichweiss gefärbt und nur unvollkommen spaltbar, wie diess gewöhnlich*

der Fall ist, wenn der Albit nur in geringer Menge in dem Diorite enthalten ist, und wahrscheinlich durch Einmengung von Hornblendemasse herrührt. Hinter Uktuss hörte aber dieser Diorit auf, und wurde von einem andern sehr merkwürdigen Gestein ersetzt, das ein A u g i t p o r p h y r war, der zuweilen grosse und deutliche Krystalle von U r a l i t enthielt. Die Form die-ser Krystalle war deutlich zu erkennen; sie war wie die des in Basalt und Lava eingewachsenen Augitesj die Spaltungsflächen hatten dagegen nur die Winkel von 124°, wie die der Hornblende. Es war das erste Mal, dass ich hier diese Krystalle sah, die mich aufs höchste interessirten, und mich lange zweifelhaft Hes-sen, wofür ich sie halten sollte, selbst nachdem wir sie noch viel schöner und deutlicher in der Nähe des Sees Baltym, nördlich von Katharinenburg gesehen hatten.

J)er Uralit war hier auch nur an einer Stelle deutlich, an den übrigen waren die Krystalle kleiner und die Um-risse unbestimmter. Die Grundmasse, worin sie lagen, war grünlichweiss, auch grün und weiss gefleckt, von splittrigem Bruche, und hin und wieder mit Stücken eines dichten, graulichgrünen, harten Gesteins gemengt.

Die meisten Stücke, die ich schlug, waren von dem-selben unbestimmten Karakter, den die Gebirgsarten nicht allein in der Gegend von Katharinenburg, son-dern am ganzen Ural häufig tragen; es schien als wä-ren es durch irgend einen Process veränderte Schiefer, daher sie oft noch eine unvollkommen sckiefrige Stru-ctur zeigten, aber als wäre die Veränderung noch nicht so vollständig erfolgt, um neue deutlich karakterisiite Gebirgsarten zu bilden.

Die kleinen Hügel, welche diese Gesteinsabän-derungen zeigten, ragten kaum einige Fuss aus der

.Dammerde hervor; nicht weit hinter Uktuss hörten auch sie auf, und man bleibt in der Ebene bis Katharinenburg.

d-eognostisclie Untersuchung des Bodens und der nächsten Umgehungen von i&atharfnenhurg.

Gleich in den folgenden Tagen, nachdem wir die Excursion nach Schabrowskoi gemacht hatten, den

lSten, 19ten und 20sten Juni wurde eine neue Excur-sion nach den Goldgruben von Beresowsk angestellt, die für uns von grosser Wichtigkeit waren, weil sie als die einzigen, die am Ural noch im Betriebe sind, allein noch Auskunft über das Vorkommen des anste-henden Goldes am Ural geben können, indem man alle übrigen, deren Zahl sich auf 6 bis 7 belaufen haben mag, seit der Entdeckung des Goldsandes, wegen der viel leichtern und einträglichem Gewinnung des Gol-des aus demselben hat eingehen lassen. Da aber das goldhaltige Terrain von Beresowsk auf der Oberfläche wenig entblösst ist, mi| dem von Katharinenburg in-dessen in seiner Beschaffenheit sehr übereinstimmt, so ziehe ich es vor schon jetzt über die Beschaffenheit des Bodens von Katharinenburg und seiner nächsten Um-gebungen einige Aufschlüsse mitzutheilen, die mir eine kleine Excursion in der ebenso angenehmen als lehr-reichen Gesellschaft des Herrn Assessors Helm ver-schafft hat, wenngleich ich diese erst später, am 12ten Juli angestellt habe, nachdem wir schon von unserer Reise in den nördlichen Ural zurückgekehrt waren.

Wir fingen unsere Wanderung mit der Besichtigung der westlich von Katharinenburg gelegenen Gegend an, die sich an die anschloss, welche wir auf unserer Excursion nach Schabrowskoi kennen gelernt hatten, untersuchten dann das in der Stadt selbst anstehende Gestein und wandten uns darauf nach den Höhen, die die Stadt im Osten und Südosten umgeben.

Auf der West- und Nordwestseite wird in den {luchsten Umgebungen von Katharinenburg die Ebene, jauf welcher die Stadt liegt, durch keine Hervorragun-gen festen Gesteins unterbrochen, und auch in süd-westlicher Richtung linden sich dieselben erst bei dem Dorfe Uktuss, wo sie aus den beschriebenen Abände-rungen von Augitporphyr und Diorit bestehen. Des-senungeachtet ist hier überall das feste Gestein von einer nur wenig mächtigen Schicht Dammerde bedeckt, und wird daher überall entblösst, wrenn man für grös-sere, steinerne Gebäude das Fundament legt. So sa-hen wir dasselbe auch in den Gruben anstesa-hen, die man zum Bau des neuen Gefängnisses an der nord-westlichen Seite der Stadt angelegt hatte, wo das Gestein in den obern Lagen, die wir nur sehen konn-ten, ein zwar sehr verwitterter, aber doch noch kennt-licher D i o r i t von mittlerm Korne war, dessen grün-lichschwarze Hornblende zum Theil noch erhalten, zum Theil aber in eine rothbraune erdige Masse verändert war, die auch den grösstenteils in Porzellanerde ver-wandelten Albit braun gefärbt hatte.

Wir kehrten darauf nach der grossen Sibirischen Hauptstrasse zurück, und gingen auf derselben west-lich entlang, wo wir bald bei allmähliger Erhebung des Weges, zu dem bei unserer Ankunft in Kathari-nenburg erwähnten Fichtenwald gelangten. In dem-selben befindet sich mehrere Werste von der Stadt und nördlich von der Strasse eine niedrige G r a n i t -k u p p c , auf deren westlichen Seite ein Steinbruch angelegt ist, und Bausteine für die Stadt gebrochen werden. Der Granit, welcher zu dem zweiten der Seite 154 erwähnten Granitzüge gehört, ist ziemlich grobkörnig und besteht aus gelblichweissem schwach durchscheinenden Feldspath, graulichweissem stark durchscheinenden Quarze, schwärzlichgrünem Glimmer und sehr wenigem mit dem Feldspath gleichgefärbten Albit. Kleine braune sehr glänzende und nette T i t a