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Der Weg folgt nun vonWüschni-Wolotscnok dem Laufe der Twerza bis zu ilirer Einmündung in die

b a r g gelangen, e h e r nicht wieder zurückkehren können. Man konnte also auf diese W e i s e nicht aliein keine Waaren aus Petersburg und dem Auslände nach dem Innern bringen, der Trausport musste auch mit jedem Jahre t h e u r e r werden, da die Barken, welche in Petersburg bei der jedesmaligen Ankunft verkauft werden, für einen ^den neuen Transport in dem Innern von Russland neu gezimmert werden muun-teit) und deshalb bei der yergrösserfen Nachfrage und dem seltener werdenden Baumaterial stets im Preise stiegen.

Deshatb w u r d e unter dem Kaiser Alexander in den Jahren 1802«

11 noch eine a n d e r e Wasserverbindung der Wolga mit der Newa durch den 175 W e r s t e langen Tischwinschen Kanal hergestellt, durch Welche die Tischwinka, ein Nebenfluss des Säss, der sich nur 10 Werst östlich vom Wolchow in den Ladoga-See ergiessf, mit der Waltschina in Zusammenhang gebracht ist, welche nach ihrem Durchfluss durch.

den Sominskischen See, Somina genannt, durch den Gorium und den Tschagodasch mit d e r Mologa zusammenhängt, die bei der Stadt Mo-loga sich in die Wolga ergiesst. Diese Wasserverbindung hat vor der erstem den V o r z u g , dass die Schiffe aus der Wolga in die Newa gehen uud wieder dahin zurückkehren können; da sie aber nur für Meine Schiffe möglich ist, so wurde in den Jahren 1814-1820 noch eine dritte Wasser verbindung hergestellt, welche aus der Wolga über den Onega-See i n die Newa geht. Diese Verbindung ist durch den 97 Werste langen Rlarienkanal bewirkt, welcher die Wylegira, einen Zufluss des Onega-Sees, mit der Kowscha verbindet, die sich in den See Beloje ergiesst. Da nun der Onega-See einerseits durch den Swir mit dem Ladoga-See und der Newa zusammenhängt, aus dem See Beloje aber d i e Scheksna heraustritt, die bei Bibinsk etwas unter-halb von Mologa in die Wolga fällt, so ist auf diese Weise durcli den Marienkanal a u c h die Newa und Wolga verbunden.

Diese dritte Wasserverbindung ist seitdem die wichtigste gewor-den, la sie mit dem Vorzug der zweiten, hin und zurück benutzt werden zu können, noch den Vortheil verbindet, für Fahrzeuge aller A r t und Grösse schiffbar m sein. Ausführlichere Nachrichten über diese drei Wasserverbindungen der Wolga mit der Newa findet man in den Kussischen Miscellen von G. E n g e l h a r d t T h , 2 , S. 3, aus welchen die obigen Nachrichten- entlelint sind.

Wolga bei Twer, und geht ohne ihre Krümmungen mitzumachen, bald auf dem linken bald auf dem rech-ten Ufer. Am Morgen des 23srech-ten waren wir in Tor-schokj den Mittag in Twer, der grössten Stadt, die auf dem Wege von Petersburg bis Moskau liegt, von wo wir nun schnell auf der wiedererlangten Chaussee nach Moskau fuhren, und dort am Mittag des 24sten Mais, also nach einer Reise von 41 Tagen von Peters-burg aus, den Aufenthalt in Zarskoje-Selo und in Wal-dai mitgerechnet, eintrafen.

Auf dem Wege von Petersburg bis Moskau hat-ten wir, wie auch später, sehr gesucht, unsere Baro-meterbeobachtungen zu vervielfältigen. Ein Bunten-ßches Heberbarometer wurde oft mit einem grossen vortrefflichen Fortinschen Gefässbaronieter verglichen, aber da wir bisher noch keine correspondirende Beo-bachtungen von Moskau und Petersburg zu denselben Tagen und Stunden erhalten haben, so können wir keine genauen Resultate über die Höhe des Waldaischen Bergrückens geben. Der Luftdruck änderte sich wäh-rend der vier Tage unseres Aufenthaltes in Moskau um volle 4,4 Linien. Ja der Professor der Physik daselbst, Herr P e r e w o s t s c h i k o f f , dem wir die sehr genaue fünfjährige mittlere Barometerhöhe von Moskau verdanken, benachrichtigte Herrn v. Humboldt, dass im Mai 1820 die Quecksilbersäule, bei einer Ver-änderung der Temperatur von kaum 4° R. um 12,3 Linien (Pariser Maäss) oscillirt hatte. Da bei kleinen Erhebungen über der Meeresfläehe Barometerschwan-kungen von halben Linien schon Veränderungen in dem Resultate der Höhenbestimmung hervorbringen, die als a l i q u o t e Theile des Ganzen sehr beträchtlich scheinen, so sind bekanntlich gerade diese kleinen Er-hebungen, wie sie die baltischen und slawischen Ebe-nen bis zum Ural darbieten, am schwierigsten barome-trisch zu bestimmen. Nur Mittel aus einer grossen Zahl correspondirender Beobachtungen können entscheiden,

und es wäre zu wünschen, dass wenn auch nur 5 bis 6 Tage lang, gleichzeitig in Petersburg, Waldai und Moskau mit wohl verglichenen Instruinenten beobachtet werden könnte.

Wir beobachteten am 21sten Mai in Nowgorod.

im Niveau des Wolchow, am nördlichen Abhänge des Waldai, auf dem Rücken selbst, und in Nowaja Ijitza, wo die Häuser stehen; am 22sten um 7 Uhr Morgens am Ufer »des Waldai-Sees, am Mittag auf der Po-powa Gora, dem höchsten Gipfel des Rückens, am Abend endlich bei dein Dorfe und See Jedrowo am südlichen Abhänge des Waldaischen Höhenzuges und in Wüschni-Wolotschok. Mit Petersburg verglichen, scheint die Popowa Gora 794 Fuss über dem balti-schen Meere zu liegen. Vergleichungen mit Moskau waren unmöglich, da am 2<isten das Barometer dort dergestalt niedrig stand, dass es dort fast ganz so, als am Ufer des Waldai-Sees befunden wurde, wäh-rend der Unterschied über 1 Linien betragen sollte.

Fassen wir die Beobachtungen desselben Tages zusammen, in der eben nicht ganz wahrscheinlichen Voraussetzung der Stetigkeit des Barometerstandes, so finden wir den Gipfel der Popowa Gora 115 Fuss über dem Spiegel des Waldai-Sees, umkWüschni-Wolotschok 126 Fuss unter jenem Seespiegel. Für Torschok würde der Petersburger Barometerstand vom 2üsten Mai 517 Fuss über dem Meere, für den nörd-lichen Theil des Plateaus des Waldai 660 Fuss geben:

aber diesen Resultaten ist aus den vorher entwickelten Gründen nur annäherungsweise zu trauen. Die schärf-sten Beobachtungen führen bei schlecht begründeten Combinationen zu irrigen Resultaten.

Eine Stunde vor Moskau kommt man bei dem Pe-troskischen Pallast vorbei, der durch den Aufenthalt merkwürdig ist, den Napoleon während des Brandes von Moskau in ihm nahm. Nach seinem Abzüge Hess er ihn abbrennen, jetzt ist er aber wieder aufgebaut.

Der Anblick, den Moskau schon in der Ferne g e -währt, hat die Bewunderung aller Reisenden erregt.

Die unendliche Menge von Thürmen, die sich bald mit vergoldeten oder grün angestrichenen Kuppeln, hald in der Form von Minarets erheben, die vielen Gärten und Bäume zwischen den Häusern gehen der S t a d t ein ganz orientalisches Ansehen. Man übersieht s i e am besten von dem Iwan Welikoi, dem grossen I w a n s -thurme in dem Kreml, welcher den Mittelpunkt der Stadt bildet. Dieser liegt mit dem östlich darangrän—

zenden Kitai-Gorod (der sogenannten mittlem Stadt) auf dem hohen nördlichen Ufer der Moskwa, und zwrar an der äussern Seite eines nach Norden gerichteten Bogens, welchen ihr Lauf hier bildet. Den Kreinl und Kitai-Gorod umgiebt an der dem Flusse abgewandten Seite hufeisenförmig der Beloi Gorod (die wreisse S t a d t ) und diesen wiederum ringförmig der Semlenoi- Gorod (die Erdstadt), der auch auf das jenseitige linke Ufer der Moskwa hinüberreicht. An den Semlenoi-Gorod schliessen sich nach allen Seiten die wreitläuftigen V o r städte an, an deren Ostseite sich eine bebaute h ü g -lichte Landschaft hinzieht, dagegen an der Westseite den Horizont eine Hügelreihe, die Sperlingsberge g e -nannt, begränzt, über welche die Strasse nach Smo—

lensk führt»

Der Kreinl enthält den alten Zarenpallast, mehrere Kathedralen, Kirchen und Klöster, das alte und n e u e Arsenal und eine Menge anderer Kronsgebäude. E r ist mit einer dicken und hohen Mauer, die ein unre—

gelmässiges Polygon darstellt, und an jeder Ecke mit einem Thurme flankirt ist, umgeben, um welche sich.

statt der ehemaligen Wälle eine schöne und breite Allee hinzieht. Auch der Kitai-Gorod ist noch, mit einer Mauer umgeben, der Beloi und der Semlenoi -Gorod sind dagegen mit Boulevards eingefasst, d i e schöne Spaziergänge darbieten. Der Kitai-Gorod i s t

gedrängt gebaut und seine Häuser schliessen enge aneinander; hier befindet sich der Gostinoi-Dwor oder d a s Kaufhaus *), und Wer herrscht überhaupt die grösste Geschäftigkeit und das meiste Leben 5 die übrigen Stadttheile sind weitläuftiger gebaut, und die Häuser häufig mit Gärten voneinander und von den Strassen getrennt, wodurch der Anblick Moskaus von der Hohe ein überaus freundliches Ansehen erhält, die Entfer-nungen der verschiedenen Theile von einander aber noch grösser als in Petersburg werden.

Die Zahl der Thürme von Moskau ist ausseror-dentlich gross, da jede Kirche gewöhnlich deren meh-r e meh-r e und aussemeh-rdem noch einen Glockenthumeh-rni hat. Man zählt im Ganzen an 600 solcher Thürme. Sie haben w i e die Russischen Kirchthürme überhaupt meistenteils ein eigenthumlich.es Ansehen, indem sie gewöhnlich sich in Spitzen endigen, die eine zwiebeiförmige Er-weiterung und auf derselben ein Kreuz tragen. Diese zwiebeiförmigen Erweiterungen sind mit grün ange-strichenem Eisenblech oder Kupferblech gedeckt, bei d e n Kathedralen des Kremls sind sie aber stark ver-goldet, und ausserdem befindet sich über denselben noch ein nach oben gekehrter Halbmond, auf welchem dann erst das Kreuz steht. Bei diesem allgemeinen Ansehen weichen die Formen der Thürme doch im einzelnen sehr von einander ab, wie diess besonders b e i der Kirche des Wassili Blaschenni (des seligen Basilius) im Katai-Gorod der Fall ist, deren Beda-chung fast aus lauter Kuppeln und Thürmen bestellt, die alle von einander verschieden sind, und durch die Sonderbarkeit der Formen und ihre bunten

contrasti-1) Dergleichen Kaufhäuser sieht man auch in Petersburg und mehr o d e r weniger gross in fast allen Russischen Städten; es sind gewöhn-l i c h viereckige Gebäude, deren untere Stockwerke aus gewöhn-lauter neben-einander liegenden Läden bestelien? vor denen eine bedecUe Gaüerie Einläuft.

renden Farben auffallen, aber bei alle dem im hohen Grade Bewunderung und Interesse erregen *).

Diese vielen Thürme geben aber besonders Mos-kau das eigenthüinliche Ansehen. Sie sind alle von Stein aufgeführt und grösstenteils auf Plätzen gele-gen, und wurden daher bei dem Brande im Jahr 1812 von der Flamme nicht ergriffen, daher aueh Moskau durch diesen von seinem eigentümlichen Ansehen nichts oder wenig verloren hat, zumal da auch der Theil des Kremls, der durch Napoleon gesprengt wurde, ganz in dem nämlichen Styl wie früher wieder auf-geführt ist.

In dem neuen Arsenal (Oruscheinaja Palaia) im Kreml befindet sich der Schatz, in welchem die Kro-nen, Scepter,, Throne, Waffen und Trinkgefässe der Grossfürsten und Zare Russlands nebst andern neuern Merkwürdigkeiten aufbewahrt werden. Er bildet eine Sammlung von Kostbarkeiten, die wegen ihres zum Theil sehr hohen Alters und ihres Kunstwerthes fin-den Altertumsforscher und Künstler von grosser Wich-tigkeit, wegen des Beichthums an Edelsteinen, mit denen sie besetzt sind, aber auch für den Mineralo-gen nicht ohne Interesse sind. Die Kronen ruhen auf Kissen, welche auf besondern Piedestalen liegen; die Throne stehen an der Wand des Saales auf besonderen Erhöhungen. Die Kronen sind mit Diamanten, Äubinen, Smaragden, Türkissen und Perlen besetzt; die gröss-ten Edelsteine belinden sich gewöhnlich auf der Spitze der Kronen unter dem Kreuze. Unter diesen fiel mir ein grosser gelber ungeschliffener Edelstem auf, der höchst wahrscheinlich, soviel ich nach flüchtiger

Be-J) Die Kirche wurde im Jahre 1554 auf Befehl des Zaren. Ioaim WassiJjewitsch des Grausamen erbaut; man sagt, der Zar sei mit der Arbeit so zufrieden gewesen} dass er dem Baumeister habe die Au^eu ausstechen lassen, damit er nie wieder im Stande w ä r e , ein zweites Meisterstück der Art auszuführen.

sichtigung urtheilen konnte, ein gelber Saphir ist. Die älteste Krone, die sich in dem Schatze befindet, ist die, welche der Griechische Kaiser Alexius Comnenus im Jahre 1116 dem Grossfürsten Wladimir Monomachus nach Kiew sandte, wo sie zur Krönung* des Grossfür-sten diente. Die Masse der Kostbarkeiten, die hier aufbewahrt wird, ist ausserordentlich und vielleicht die grösste, die an einem Orte gesammelt ist, da sie noch an Werth die Schätze des Jeivel ofßce im Tower von London übertreffen soll, die auf 2 Millionen Pfund Ster-ling geschätzt werden 1) .

Die naturhistorischen Sammlungen befinden sich in dem Universitätsgebäude und sind unter der Leitung des Etatsrathes v. F i s c h e r in grossen Sälen schön und zweckmässig aufgestellt. Sie sollen früher sehr bedeutend gewesen sein, sind aber bei dem Brande ineistentheils untergegangen. Ein solcher Verlust kann freilich nur allmählig ersetzt werden, doch sind die jetzigen für das Bedürfniss des Unterrichts schon mehr

als hinreichend. Für die mineralogische Sammlung wurde durch den Ankauf der Sammlung des Bergraths F r e i e s l e b e n in Freiberg der Grund gelegt, die nach dem Kataloge, den Herr Etatsrath von F i s c h e r dar-über bekannt gemacht hat, aus einer oryktognostischen Sammlung von 6004 Stücken, einer geognoistischen Sammlung von 981 Stücken und einer topographischen Sammlung von Mansfeld von 1070 Stücken besteht.

Diese F r e i e s l e b e n s c h e Sammlung bildet noch die Hauptsammlung; an vaterländischen Erzeugnissen ist daher die akademische Sammlung noch nicht so reich, als ein Ausländer es wünschen könnte 2).

*) Eine ausführliche Beschreibung dieser Kostbarkeilen findet man in der sehr vollständigen „Descrijption de Moscou, par le Cointe de LaveaUj T. 1, p. 113.

s) In der mineralogischen Sammlung befindet sich ein Meteor-stein, der angeblich im Gouvernement Smolensk gefallen sein soll.

Er hat in seiner Beschaffenheit die grösste Aehnlichleit mit dem von

In der zoologischen Sammlung

1

befindet sich unter