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Die übrigen geschliffenen Mineralien sieht man ganz hasonders in den Kaiserlichen Schlössern,

vor-züglich in dem schönen Winterpallast, einem Gebäude, das an Pracht und Eleganz wohl kaum seines Glei-chen hat. Was das w

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eitläuftige Russische Reich an ausgezeichneten Gebirgsarten besitzt, sieht man hier vereinigt, seine Säle zu schmücken. Zu den grössern Gegenständen hat man besonders die verschiedenen Porphyre des Altai benutzt. So sieht man hier eine ganze Reihe kanellirter Säulen von dem prächtigen grün- und weissgestreiften Porphyr *) von der Reven-naja Gorä vom Altai, und kolossale Vasen und Bade-wannen von den vielen Abänderungen des Porplryrs vom Korgon, sowohl dem rothen Porphyr, der mit dem antiken Aehnlichkeit hat, als auch dem conglomerat-artigen rothen Porphyr, und endlich jener

variolith-2) Man nennt diesen Porphyr gewöhnlich Jaspis, was er aber keinesweges ist. Die Abänderung, die man zum Verschleifen benutzt, enthält zwar nur selten oder gar nicht eingewachsene Feldspathi.ry-stalle, aber sie geht in andere über, die deren sehr viel enthalten, und ist ausserdem vor dem Löthrohre schmelzbar, was bei dem Jas-pis nicht der Fall ist. Die nähere Beschreibung dieses Porphyrs siehe unten beim Altai.

ähnlichen Abänderung, die aus einer röthlich grauen.

Gmndinasse und inliegenden graulichweissen Kugeln mit schwarzen Einfassungen besteht, und durch die Eigentümlichkeit des Gesteins noch einen ganz be-sondern Beiz erhält.

Zu kleinern Yasen, Tischplatten und andern Kunst-gegenständen ist besonders der Jaspis des südlichen Urals, der Aventurin des Ural und Altai, das

Roth-"braunsteinerz 'aus der Gegend von Katharinenburg, der Malachit von der Gumeschefskischen Kupfergrube, und der Schriftgranit von Mursinsk und Miask verwendet.

Die Abänderungen des Jaspis sind von grüner und rother Farbe, zuweilen sind sie auch roth und weiss gefleckt, oder blutroth und lauchgrün gestreift, wie der schöne sibirische Bandjaspis. Die weisse Masse des Aventurins ist bald roth bald weiss geileckt. Das Rothbraunsteinerz und der Malachit, die durch ihre schönen rosenrothen und smaragdgrünen Farben so ausgezeichnet sind, sieht man selten in derben Massen verarbeitet. Gewöhnlich sind die Gegenstände mit einer Menge grösserer oder kleinerer Platten dieser Massen nur fournirt, was aber besonders bei dem Ma-lachite nicht unangenehm auffällt, da dieser selbst aus hellem oder dunklern concentrischen Lagen besteht, die fest miteinander verbunden sind, aber doch scharf aneinander abschneiden. Nur kleinere Platten von Ma-lachit bestehen aus einem Stücke, in welchem aber doch die Höhlungen und Löcher, die in dem Malachite nie fehlen, mit andern Stücken ausgefüllt sind. Vom Schriftgranit sieht man sowohl die gelbe Abänderung von Mursinsk wie die grüne von Miask, doch immer nur in kleinen Platten.

Den eigentlichen Granit findet man in den Schlös-sern nicht, oder nur selten 5 dieausserordentlichenBlöcke, die man aus dem Granite Finlands brechen kann, wer-den zu Säulen verarbeitet, die besonders zur Aus-schmückung der Kirchen verwandt sind. So befinden

sich im Innern der Kasanschen Kirche 95 grosse Säulen;

andere sieht man an der Isaacskirche in drei Doppel-reihen an drei Seiten des Gebäudes. Die letztern sind grösser als die erstem, und haben die bedeutende Höhe von 56 Engl. Füssen, werden aber an Grösse noch bei weiten von der grossen Alexandersäule übertroffen, die nach unserer Reise im Jahre 1832 auf dem Platze vor dem Winterpallaste errichtet ist, und bei einem Umfange von 3 7 i Engl. Füssen, eine Höhe von 84 Füssen hat.

Der Granit, aus welchem die Säulen der Isaacs-kirche bestehen, ist grobkörnig und besteht vorherr-schend aus dunkel fleischrothem Feldspath, wenigerem grauen Quarz, der nicht selten in kleinen Hexagon-dodecaedern krystallisirt ist, und noch wenigerem brau-nen Glimmer, der in einzelbrau-nen wohl ausgebildeten Ta-feln nur hier und da eingesprengt ist. Der Granit, aus welchem die Säulen der Kasanschen Kirche bestehen, ist porphyrartig und enthält ausser den g e -wöhnlichen Gemengtheilen des Granits noch Albit, der von grünlichweisser Farbe, regelmässig mit dem fleisch-rothen Feldspath verwachsen ist, und in einer 2 bis 3 Linien breiten Hülle, die 1 bis l^Zoll grossen Krystalle umgiebt. Diese Verwachsung giebt dem Granite der Kasanschen Kirche noch ein besonders schönes An-sehen, der ihn noch über den der Isaacskirche erhebt.

Dass auch die ganze Einfassung der Newa, sowie der Kanäle in Petersburg aus Granit besteht, wurde schon erwähnt.

Was in Petersburg ausser dem Angeführten noch einen Gegenstand meiner besondern Aufmerksamkeit ausmachte, war die Platinreinigung und die Goldschei-dung. Erstere geschieht im Bergkorps und ist von dem Obersten beim Berg- und Ingenieurcorps, Herrn v. S o b o l e w s k o y sehr einfach und praktisch einge-richtet worden. Herr v. S o b o l e w s k o y hatte auch

die Güte, uns ausführlich mit dem ganzen Process be-kannt zu machen; da er denselben seitdem selbst in P o g g e n d o r f f s Annalen (TL 33, S. 99) beschrieben hat, so ist es überflüssig, jetzt noch etwas darüber anzuführen.

Die Goldscheiduug geschieht auf der Münze in der Festung. Das Gold vom Ural wird in Katharinen-burg nur geschmolzen und in Barren gegossen, im Kleinen auf seinen Gehalt an Silber probirt, aber von demselben nicht weiter geschieden. Die eigentliche Scheidung wird erst in Petersburg vorgenommen. Bei unserm Aufenthalt in dieser Stadt geschah sie noch auf die gewöhnliche Weise durch die Quart. Das Gold wird in dem schicklichen Verhältniss mit Silber ver-setzt, so dass auf 1 Theil Gold 3 Theile Silber kom-men, wobei man sich nach der kleinen Probe richtet, die in Petersburg wiederholt wird. Es wird darauf geschmolzen und granulirt, indem man es im geschmol-zenen Zustand in ein mit Wasser gefülltes eisernes Gefäss giesst, in welchem man einen Quirl umgehen lässt. Die granulirte Legirung wird nun mit reiner chlorwasserstofffreier Salpetersäure digerirt, 10 Pfunde der Legirung mit 20 Pfunden Salpetersäure, worauf das zurückbleibende reine Gold ausgewaschen und ge-schmolzen, die Auflösung aber mit Wasser verdünnt und in grossen Bottichen durch eingehängte Kupferstan-gen präeipitirt wird. Das auf diese Weise gewonnene Silber ist mit etwas Kupfer 4 bis 5 Proc. gemengt, und wird deshalb in einem Teste feingebrannt. Wenn die Bottiche eine Zeit lang gedient haben, werden sie zer-schlagen und verbrannt, um noch die Menge Silber zu gewinnen, die sich zu fest an das Holz angelegt hat, um auf eine mechanische Weise davon getrennt wer-den zu können. .

Die salpetersaure Kupferauflösung wird durch Pott-asche, die durch Auslaugung von Holzasche gewonnen ist, gefällt, und dadurch ein basisch - kohlensaures

Kupferoxyd erhalten, das als eine beliebte Malerfarbe unter dem Namen des Sibirischen Grüns in den Han-del kommt. Man bedient sich desselben häufig zum Anstreichen der mit Eisenblech gedeckten Dächer, die man in Russland, besonders bei Kirchen und andern grössern Gebäuden häufig sieht. Die Auflösung von salpetersaurem Kali lässt man krystallisiren, mengt das krystallisirte Salz sodann mit krystallisirteni Eisenvi-triol in dem Verhältniss von 4 : 4 1 und destillirt das Gemenge. Die Destillation geschieht in eisernen Re-torten, die die Form von Muffeln haben und deren zwei in einen Ofen gestellt werden. An zwei entgegenge-setzten Seiten haben die muffelartigen Betorten runde Oeffnungen; worin man die gläsernen Vorlagen ein-passt, die aus dem Ofen hervorragen und kühl er-halten werden. Der Rückstand in den Retorten wird ausgelaugt und das gewonnene Eisenoxyd in der Kai-serlichen Spiegelmanufactur zum Poliren benutzt.

Das war die zu unserer Zeit gebräuchliche Methode das Gold zu scheiden5 doch machte Hr. v. S o -b o l e w s k o y schon damals Versuche, die Scheidung mittelst Schwefelsäure in Platinagefässen zu versuchen, die recht gut glückten, daher auch diese Methode, wie ich höre, jetzt im Grossen ausgeführt und allein ange-wandt wird. Diese Methode ist nach Abzug des An-lagekapitals wohlfeiler als die mit Salpetersäure, und in Jtussland, wo an Piatina kein Mangel ist, natürlich leichter als in jedem andern Staate auszuführen. Sie gelingt aber auch vollkommen in gusseisernen Gefäs-sen, und wird auf diese Weise von den Herren B e i t h in Hamburg nach einem sehr grossen Maasstabe aus-geführt.

Ueber die geognostische Beschaffenheit der Ge-gend von Petersburg haben wir wegen der zum Theil noch ungünstigen Witterung und aus Mangel an Zeit keine eigenen Beobachtungen angestellt. Wie man

aus der vortrefflichen Beschreibung der Gegend vom Dr. P a n d e r ») ersieht, finden sich in dem Plateau, wel-ches das Thal der Newa im Süden bcgränzt und sich etwa 15 Werste von Petersburg bis zu einer Höhe von 30 bis 40 Faden erhebt, dieselbe Formation -wie in Ehst-land. Mehrere kleine Flüsse, wie die Tosna, Ischora, Slavenka, Pulkowka, Ligowka und Strelka, die sich theils in die Newa, theils in den Finnischen Meerbusen ergiessen, haben in dasselbe ihr Bett mehr oder we-niger tief eingegraben, und dadurch viele Profile ent-blösst, in welchen man die verschiedenen Gestein-schichten gut beobachten kann. Die unterste Schicht bildet auch hier:

1, ein lichter graulichblauer Thon. Er enthält keine Versteinerungen und hat eine noch ungekannte Mächtigkeit, da alle Versuche ihn zu durchdringen ver-geblich waren, obgleich man schon mehrere Faden tief in ihn hineingebohrt hat. Die Oberfläche desselben ist sehr uneben, und bildet oft tiefe Thäler und Mul-den. Auf ihn folgt

2, S a n d s t e i n . Er ist in horizontalen Bänken ab-gesondert, uad ebenso stellt auch seine Oberfläche eine ziemlich ebene horizontale Fläche dar. Demnach ist aber seine Mächtigkeit bei der Unebenheit der Fläche, worauf er sich abgelagert, sehr verschieden; bald ist sie sehr bedeutend, wenn er die Vertiefungen des dar-unter liegenden Thons ausfüllt, bald nur sehr gering,

*) In dessen Beiträgen zur Geognosie des Russischen Reiches, Petersburg 1830. Mit der Herausgabe dieses Werkes, wozu der Ver-fasser ,seit langer Zeit die Materialien gesammelt hatte, das aber auffallend genug nur wenig bekannt zu sein scheint, fanden wir Herrn Dr. P a n d e r schon beschäftigt. Die vielen schonen Tafeln mit Versteinerungen waren schon lilhographirt, und mit dem Druck sollte bald angefangen-werden. E r hatte die Güte uns seine reich-haltigen Sammlungen von Versteinerungen zu zeigen, und darüber manche Erläuterung zu geben. Nicht weniger grosse Sammlungen von Versteinerungen hatte er auf einer Reise in der Krimm gemacht, * die er ebenfalls bekannt zu machen gedachte.

wo er atif den Erhabenheiten desselben aufliegt. Seine untern Schichten sind weiss, feinkörnig und fest, und bis zu einer Höhe von mehreren Füssen vom Thone a;anz von Versteinerungen frei. Die mittlem Schichten werden aber loser, und hier stellen sich kleine Mu-schelfragmente ein," die mit zunehmender Höhe auch an Menge und Grösse zunehmen und in den obern Schichten, wo der Sandstein wieder fest, aber gelblich bis röthlichbraun gefärbt ist, in 'grosser Menge vor-handen sind. In dem mittlem losen Sandsteine sind sie allenthalben zerstreut, sehr oft aber in mehrere Linien bis 1 Zoll mächtigen Schichten zusammenge-häuft, in welchen die besten Exemplare vorkommen.

Diese Muscheln, die ganz mit den ähnlich vorkommen-den von Ehstland übereinkommen, nennt Hr. P a n d e r U n g u l i t e n und danach den Sandstein U u g u l i t e n -S a n d s t e i n . Der -Sandstein ist in einigen Gegenden (am deutlichsten an dem steilen linken Ufer der Ischora bei dem Dorfe Podolowa) von einer 3 bis 4 Zoll mächti-gen Eisenkiesschicht bedeckt, die auch aus verkiesten Unguliten besteht, was man oft ganz deutlich an ein-Kelnen Eisenkiesparthien sehen kann, die sich einzeln in den obern Sandsteinlagen finden. Auch dünne Thon-lagen kommen zuweilen in dem Sandsteine vor. Ueber diesem Sandstein liegt:

3, T h o n s c h i e f e r oder A l a u n s c h i e f e r . Er ist gräulichschwarz und findet sich in horizontalen dünn-schiefrigen Lagen, deren Mächtigkeit von einigen Zol-len bis zu 4 Füssen wechselt. Herr Dr. P an der hat darin noch keine Versteinerungen beobachtet, doch möchten sie darin wohl noch später gefunden werden, da sie ja auch in dem ähnlichen Gesteine von Ehst-land (s. oben S. 23) vorkommen.

4. T r i l o b i t e n - oder U e b e r g a n g s k a l k s t e i n . Er wird auch hier wie in Ehstland von dem darunter liegenden Thonschiefer durch eine Schicht Grünerde getrennt, welche in jenen nirgends übergeht, und

bei Podolowa an der Ischora eine horizontale l j F u s s mächtige Schicht bildet. Nach ol en geht sie aber all-mählig in den Kalkstein über, und zieht sich sodann zu kleinen grünen Körnern zusammen. Hr. Dr. P and er erwähnt hier ebenfalls der Aehnlichkeit dieses Kalksteins mit dem Grünsande, führt aber auch an, dass man wegen dieser Aehnlichkeit ihn nicht zur Kreideforma-tion rechnen könne, da seine Versteinerungen ganz verschieden wären und er nicht eine einzige enthielte, die mit einer in der Kreide übereinstimmte *)• ^*°

Farbe des Kalksteins ist hellgelb, dunkelgrau, auch röthlich, uud in den untersten Schichten von der bei-gemengten Grünerde grün. Seine mittlem Schichten sind mit Thon gemengt und daher weniger fest als die obern und untern, die davon freier sind. Die Steine der mittlem Lagen werden daher vorzugsweise ge-brannt und zum Mörtel benutzt, während die der obern und untern Lagen behauen und zu Bausteinen ange-wandt werden.

Die Versteinerungen werden in den mittleren Schichten am besten gefunden, besonders in den Thon-lagen, die zwischen den Kalksteinschichten liegen.

Unter diesen sind die Trilobiten am häufigsten, nächst-dem finden sich Terebrateln, Orthoceratiten, Korallen.

Die Kalksteinschichten liegen stets horizontal und sind durch vertikale Klüfte in grössere oder kleinere paral-lelepipedische Stücke getheilt. Der Kalkstein geht bis

J) Auch B r o n g n i a r t ist durch die Aehnlichkeit dieses Gesteins mit dem Grünsande zweifelhaft gemacht worden, wie aus einer Stelle in seinem Werke über die Trilobiten hervorgeht, die P and er citirf.

E r spricht nämlich S. 55 von einem Trilobiten, der bei Koschelewa gefunden worden r „Ici la röche, qui renferme les TriloliteS) sefnble itidiquer un terrain. tres-different de tous les autres: c'est un cal-caire d'un gris jaundtre . . . rempli de grains vertsj absolument semblables aux gravis veris de la craie chlorite'ej et indiquant par consequent} aussi bien qu'un seul echantillon puisse le Jaire^ un, cal-caire beaueoup plus nouveau que tous ceux quon connait jusquä present, pour reiifermer des Trilobites."

zur Oberfläche und ist bei der Unebenheit derselben daher zuweilen nur einige Fuss, zuweilen m e h r e r e Faden mächtig. Die Ufer der grösseren Bäche, w i e der Ischora und Tosna, sind gewöhnlich auf m e h r e r e Werste von den oberen Schichten entblösst, un^L d i e Thäler dieser Bäche daher sehr breit. An der P o p o w k a und in den Schluchten Ton Krasnooje-Selo sind s i e zum Theil noch alle erhalten, und erreichen dalier eine beträchtliche Höhe, die sich am stärksten in d e n Duderhoflschen Bergen zeigt, wo der Kalkstein e i n e Mächtigkeit von 30 bis 40 Faden haben kann.

Ausser diesen zur Uebergangsfonnation gehörigen Gebirgsgesteinen finden sich in der Gegend von P e t e r s -burg nur noch einige ganz neue Bildungen. Daliin gehört der Kalktuff und der Torf. Erstem* findet sich besonders bei dem Dorfe Pudost, einige Werste östlich, von dem Kaiserlichen Schlosse Gatschina, wo er s i e h durch Absatz aus dem Wasser des Baches Pudost n o c h täglich bildet. Er ist sehr tauglich zum Kalkbrennen, wird aber auch, weil er eben gebrochen, sich l e i c h t bearbeiten lässt, bei längerm Liegen in der Luft a b e r erhärtet, auch als Baustein viel benutzt. Das Schloss Gatschina und die Kasansche Kirche in P e t e r s b u r g sind daraus gebaut. Der Torf wird besonders in d e r Gegend des Besborodkoschen Gartens bei P e t e r s b u r g gegraben.

I I . R e i s e v o n Petersburg nach