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Vergleich mit der bundesweiten Pieperstudie

4. Ergebnisse: Zahnärztliche Reihenuntersuchungen

4.4 Vergleich mit der bundesweiten Pieperstudie

Zahn-gesundheit von Kindern und Jugendlichen in einem Bundesland mit dem Bundesdurchschnitt oder mit anderen Bundesländern zu vergleichen, sind die re-gelmäßig von der DAJ veröffentlichten „Epidemio-logischen Begleituntersuchungen zur Gruppenpro-phylaxe“. Diese sogenannte „Pieperstudie“ (von Prof.

Klaus Pieper entwickelt und betreut) wird seit 1994 in 2-5-jährigem Rhythmus durchgeführt und unter-sucht in kalibrierter Weise in jedem Bundesland re-präsentative Stichproben von 6-7-Jährigen, 12-Jähri-gen und (seit 2004) 15-Jähri12-Jähri-gen. Aus den Ergebnissen der regionalen Untersuchungen werden für einige Kernparameter über ein bevölkerungsgewichtetes Mittel auch Bundeswerte gebildet.

Die letzte Veröffentlichung der Pieperstudie bezieht sich auf Untersuchungen im Jahr 2004. Die darauf folgende Untersuchungsserie der Pieperstudie wur-de 2009 durchgeführt. Als einzige Bunwur-deswerte aus diesen Untersuchungen wurden bisher (bis zum Re-daktionsschluss des vorliegenden Berichts) die glo-balen dmf-t- bzw. DMF-T-Werte von 6-7-Jährigen, 12-Jährigen und 15-Jährigen in einer Pressemitteilung bekannt gemacht (DAJ, 2010). Die detaillierten Lan-desauswertungen der Pieperstudie 2009 wurden den jeweiligen Landesarbeitsgemeinschaften (LAGJ) als unveröffentlichte Daten übergeben. Die Landes-auswertung für Sachsen-Anhalt wurde von der LAGJ Sachsen-Anhalt für diesen Bericht zur Verfügung ge-stellt.

Der Vergleich der landesspezifischen Zahngesund-heit von Kindern und Jugendlichen mit den Bun-deswerten der Pieperstudie kann auf zwei Wegen geschehen: Einerseits kann man die veröffentlichten Ergebnisse der Landesstichprobe aus der Pieperstu-die selbst betrachten. Andererseits kann man „Pie-per-fremde“ Daten heranziehen und beschränkt sich beim Vergleich nur auf die „Pieper-Altersgruppen“.

Während der erste Weg den Vorteil hat, dass die Un-tersuchungen in der Pieperstudie methodisch gleich (kalibriert) durchgeführt werden, hat der zweite Weg den Vorteil, dass unter Umständen die Stichproben-größe des eigenen Landes (und damit die Aussage-kraft) deutlich vergrößert werden kann.

Im vorliegenden Bericht werden beide Vergleiche vor-gestellt, wobei die Verwendung der „Pieper-fremden“

Daten (hier die Reihenuntersuchungen) in Sachsen-Anhalt insofern gerechtfertigt schien, weil viele der Jugendzahnärzt/innen, die die Reihenuntersuchun-gen durchführen, auch an der Pieperstudie beteiligt sind und die dort erfahrene „Kalibrierung“ starken Eingang in die tägliche Arbeit der Jugendzahnärztli-chen Dienste des Landes findet.

Bei den hier vorgenommenen Vergleichen muss beachtet werden, dass in Sachsen-Anhalt in den Stichproben keine Schüler/innen aus Förderschu-len enthalten sind (weder in den Landesstichpro-ben der Pieperstudie 2004 und 2009 noch in den ausgewählten Gruppen der Reihenuntersuchungen 08/09), während dies zumindest in der Pieperstudie 2004 bei einigen Bundesländern der Fall war (die Zu-sammensetzung der Stichproben der Bundesländer in der Pieperstudie 2009 war bei Redaktionsschluss nicht bekannt).

Eingedenk der oben gemachten methodischen Ein-schränkungen können im Vergleich der Ergebnisse der Reihenuntersuchungen 08/09, der Werte der Landesstichproben der Pieperstudien 2004 und 2009 und der Bundeswerte der Pieperstudien 2004 und 2009 folgende Aussagen gemacht werden (Abb.

Z14a-c,Tab. Z10):

1) Verbesserung der Zahngesundheit der Heranwachsenden in Sachsen-Anhalt zwischen 2004 und 2008/2009, Annäherung an den Bundesdurchschnitt:

a) Die Zahngesundheit der 12-Jährigen in Sachsen-Anhalt hat sich deutlich verbessert: Der Anteil der Untersuchten mit naturgesundem Gebiss hat sich von 54% (Landeswert Pieperstudie 2004) auf 62% (Reihenuntersuchungen 08/09) bzw. 67%

(Landeswert Pieperstudie 2009) erhöht, der mitt-lere DMF-T-Wert ist von 1,26 auf 0,90 bzw. 0,76 gesunken und der SiC-Index ist von 3,40 auf 2,57 bzw. 2,28 gefallen. Bezüglich des einzigen bisher veröffentlichten Kennwertes der Pieperstudie 2009, dem DMF-T-Index, ist die Zahngesundheit der 12-Jährigen in Sachsen-Anhalt nur noch 1,06-mal (Landeswert der Pieperstudie 2009) bzw. 1,25-mal (Reihenuntersuchungen 08/09) schlechter = höher als im Bundesdurchschnitt. Es hat also eine starke Annäherung an den Bundesdurchschnitt stattgefunden.

b) Auch die Zahngesundheit der 15-Jährigen in Sach-sen-Anhalt hat sich verbessert: Die Häufigkeit na-turgesunder Gebisse ist gestiegen und der DMF-T-Index und der SiC-Index sind gefallen. Bei den 15-Jährigen ist der aktuelle DMF-T-Index aber noch 1,15-mal bzw. 1,32-mal schlechter (höher) als der aktuelle DMF-T-Index im Bundesdurchschnitt.

c) Die Zahngesundheit bezüglich der 3 oben genann-ten Kennziffern hat sich bei den 6-7-Jährigen* in Sachsen-Anhalt zwischen 2004 und 2008/2009 zwar verbessert, der aktuelle dmf-t-Index ist jedoch noch deutlich (1,24-mal bzw. 1,47-mal) schlechter als der aktuelle Bundesdurchschnitt.

* Die Häufigkeitvon naturgesunden Gebissen und der dmf-t-Wertder 6-7-Jährigen in Abb.Z14und Tab.Z10 sind etwas schlechter als diejenige, die sich ergäbe, wenn man die 6-Jährigen und die 7-Jährigen in Tab.

Z4+Z5zusammenfassen würde.Dies liegtdaran,dass die „Piepergruppe“ der 6-7-Jährigen keine KITA-Kinder enthält (und deshalb „älter“ ist),während die Grup-pe der 6-7-Jährigen in Tab.Z4+Z5KITA-Kinder enthält (und damit„jünger“ ist).

2) Abweichung der zahngesundheitlichen Kennziffern von Heranwachsenden zwischen Reihenuntersuchungen und Pieperstudie:

Alle 3 zahngesundheitlichen Kennziffern waren in den betreffenden Altersgruppen bei den

Reihen-a) eine etwas strengere Einschätzung des Zahnsta-tus in den Reihenuntersuchungen;

b) ein höherer Anteil von Gymnasialschülern (mit bekanntermaßen besserer Zahngesundheit) un-ter den 12- und 15-Jährigen in der Pieperstichprobe Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Anteil Gymnasi-alschüler in den Reihenuntersuchungen;

c) mangelnde Repräsentativität der Pieperstichpro-be bei den 6-7-Jährigen (die Zahl der in den Rei-henuntersuchungen erreichten 6-7-Jährigen ist erheblich größer);

d) zufallsbedingte Unterschiede.

Eine tatsächliche Verbesserung der Zahngesundheit bei 6-7-, 12- und 15-Jährigen in dem kurzen Zeitraum (<1Jahr), welcher der Zeitdifferenz zwischen der Durchführung der Reihenuntersuchungen 08/09 und der Durchführung der Pieperstudie 2009 entspricht, kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich-keit ausgeschlossen werden.

3) Sanierungsquote der Zähne/Gebisse in Sachsen-Anhalt:

Der Anteil der sanierten Zähne am gesamten dmf-t bzw. DMF-T ist in Sachsen-Anhalt seit 2004 bei den 6-7-Jährigen gestiegen, bei den 12-Jährigen in etwa gleich geblieben und bei den 15-Jährigen gesunken.

Trotz dieser unterschiedlichen Trends war die „Sanie-rungsquote“ der Zähne in Sachsen-Anhalt sowohl bei den Reihenuntersuchungen 08/09 als auch in der Landesstichprobe der Pieperstudie 2009 in allen drei Altersgruppen höher als im Bundesdurchschnitt der Pieperstudie 2004 (Tab. Z10, Sanierungsquo-te im Bundesdurchschnitt der Piperstudie 2009 ist noch nicht veröffentlicht). Dies könnte ein Hinweis auf eine gute Versorgung der Kinder/Jugendlichen in Sachsen-Anhalt durch niedergelassene Zahnärzt/

innen sein.

4) Versiegelungsquote von Backenzähnen in Sachsen-Anhalt:

Die mittlere Anzahl versiegelter Zähne pro Kind/Ju-gendlicher in Sachsen-Anhalt war in fast allen Alters- und Untersuchungsgruppen (Ausnahme: 6-7-Jähri-ge in der Landesstichprobe der Pieperstudie 2009) ebenso hoch wie im Bundesdurchschnitt 2004 (Tab.

Z10, Versiegelungsquote im Bundesdurchschnitt der Pieperstudie 2009 ist noch nicht veröffentlicht). Auch dies weist darauf hin, dass die Inanspruchnahme von Individualprophylaxe-Angeboten durch Heranwach-sende in Sachsen-Anhalt gut bzw. zumindest nicht schlechter als im Bundesdurchschnitt ist.

4.5 Zahngesundheitin Förderschulen,Grundschulen,