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Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Ergebnisse der zytologischen Untersuchung

4 Ergebnisse

4.4 Hauptversuch zur medikamentellen Beeinflussbarkeit der Zervixdimensionen

4.4.1 Auswertung der Patientenstuten

4.4.1.5 Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Ergebnisse der zytologischen Untersuchung

Grundsätzlich lag die Anzahl der neutrophilen Granulozyten in den am Tag 20 entnommenen Ausstrichen in allen Gruppen höher als in den an Tag 19 entnommen Proben. Der mittlere Anstieg der Granulozytenzahl betrug 32,1 Zellen.

Es ließ sich jedoch in keiner der Gruppen ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der Granulozytenzahl an Tag 19 und der an Tag 20 nachweisen.

Der geringste Anstieg der Granulozytenzahl wurde in der Gruppe Placebo 3 beobachtet (10,6) während der deutlichste Anstieg in der Gruppe N-Butylscopolamin 30 mg zu verzeichnen war (x = 58).

Tab. 5: Darstellung (X ± SD) der Anzahl der neutrophilen Granulozyten in 10 Gesichtsfeldern (400er Vergrößerung) an den Zyklustagen 19 und 20; (n/Gruppe= 3);

Zyklustag 19 Zyklustag 20 Gruppe

X SD X SD

Placebo 1 10,3 13,1 26,7 19,1

Placebo 3 5,5 0,7 15 5,7

N-Butylscopolamin

10 mg 13 14,4 44,3 23,7

N-Butylscopolamin

30 mg 2,3 2,1 60,3 58,4

Oxytocin 10 IE 3,3 2,3 31 26,5

Oxytocin 30 IE 6 4,4 56,3 49,8

PGE 1 6,3 10,1 36,7 13,3

67 4.4.2 Auswertung der Klinikstuten

Zu der Gruppe der Klinikstuten gehörten fünf Stuten aus dem eigenen Bestand der Tierklinik Lüsche.

Die Tiere wurden nacheinander in zufälliger Reihenfolge in jede der sieben Behandlungsgruppen eingeteilt. Der Behandlungs- und Untersuchungsgang gleicht dem der Patientenstuten.

4.4.2.1 Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Höhe der Zervix

Vergleichbar mit den Ergebnissen der Untersuchung der Patientenstuten wurde in allen Gruppen ein mit beginnender Rosse einsetzender Anstieg und ein auf die Ovulation folgender Abfall der Zervixhöhe beobachtet.

Insgesamt wurde die größte Zervixhöhe zum Zeitpunkt 19.3, 3 Stunden nach der Anwendung der Testsubstanz gemessen (1,12 ± 0,2 cm), während der niedrigste Wert an Tag 3, zu Ende der Rosse ermittelt wurde (0,89 ± 0,1 cm). Unterteilt in die Medikationsgruppen wurde die größte Zervixhöhe bei den Stuten der Gruppen 6 (1,24 ± 0,1 cm) und 7 (1,35 ± 0,1 cm) zum Zeitpunkt 19.3 gemessen während die maximalen Messwerte in den anderen Gruppen an Tag 20 oder Tag 21 lagen.

Die Höhe der Zervix zeigte bei den Stuten der Gruppe Oxytocin 30 IE und Gruppe PGE 1 einen signifikanten Anstieg im Zeitraum von Messzeitpunkt 19 bis zum Zeitpunkt 19.3.

Ein signifikanter Anstieg der Messwerte wurde von Tag 19 zu Tag 20 in der Gruppe N-Butylscopolamin 30 mg beobachtet.

Die Auswertung des t-Tests (LSD) ergab, dass zum Messzeitpunkt 19 keine signifikanten Unterschiede der Messwerte zwischen den einzelnen Medikationsgruppen bestanden. Drei Stunden nach dem Einbringen des Medikaments, ergaben sich signifikant höhere Messwerte in der Gruppe PGE 1 im Vergleich zur Gruppe Placebo 1 (p ≤ 0,01). Ebenso wurden in der Gruppe Oxytocin 30 IE signifikant größere Zervixhöhen ermittelt als in der Gruppe Placebo 3 (p ≤ 0,05).

Zum Zeitpunkt 19.12 waren die Messwerte der Gruppe Oxytocin 30 IE (1,18 ± 0,2 cm) und der Gruppe PGE 1 (1,23 ± 0,2 cm) signifikant höher als die der Placebogruppe 3.

68

Am Zyklustag 20 wiesen die Stuten nach der Applikation von 30 IE Oxytocin eine signifikant geringere Zervixhöhe auf, als in beiden Placebo- und N-Butylscopolamingruppen gemessen wurde.

4.4.2.2 Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Weite der Zervix

Vergleichbar mit den Ergebnissen, die bei den Patientenstuten ermittelt wurden, konnte auch bei der Untersuchung der klinikeigenen Stuten zu Beginn der Rosse ein Anstieg, sowie zu Ende der Rosse eine Reduktion der Zervixweite konstatiert werden.

Insgesamt wurde die größte Zervixweite zum Zeitpunkt 19.3 gemessen (2,43 ± 0,4 cm) während die niedrigsten Werte an Tag 3 (1,93 ± 0,2 cm) der Untersuchung festgestellt wurden.

Während die Stuten der Gruppe Oxytocin 30 IE (2,61 ± 0,4 cm) und der Gruppe PGE 1 (2,94

± 0,4 cm) die maximalen Messwerte 3 Stunden nach der Medikamentenapplikation (Zeitpunkt 19.3) zeigten, waren die höchsten Messwerte bei den Stuten der anderen Gruppen an den Tagen 20 oder 21 festzustellen.

Ein signifikanter Anstieg der Zervixweite 3 Stunden nach der Applikation der Testsubstanzen war nur bei den Stuten der Gruppen Oxytocin 30 IE und PGE 1 zu beobachten. Zum Messzeitpunkt 19.12 war die Zervixweite innerhalb dieser beiden Versuchsgruppen wieder signifikant abgefallen.

Zwischen Tag 19 und Tag 20 des Zyklus wurde in der Gruppe Placebo 3 und der N-Butylscopolamingruppe 30 mg ein signifikanter Anstieg der Zervixweite ermittelt.

Die Medikationsgruppen unterschieden sich in der Analyse mit dem t-Test (LSD) zum Zeitpunkt 19 in Bezug auf die Zervixweite nicht signifikant voneinander. Im Gegensatz dazu wurden zum Zeitpunkt 19.3 erhebliche Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt.

Bei den Stuten der Gruppe PGE 1 (2,94 ± 0,4 cm) konnten signifikant höhere Messwerte erhoben werden als bei den Tieren beider Placebogruppen (1 Zäpfchen: 2,4 ± 0,5 cm; 3 Zäpfchen: 2,25 ± 0,3 cm). Die Werte der Oxytocingruppe 30 IE (2,61 ± 0,4 cm) lagen ebenfalls signifikant über denen der Gruppe Placebo 3 (2,25 ± 0,3 cm) und der Gruppe

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Oxytocin 10 IE (2,13 ± 0,4 cm). Zum Zeitpunkt 19.12 wurden wiederum keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Medikationsgruppen beobachtet.

An Zyklustag 20 war die Zervixweite der Gruppe Oxytocin 30 IE (2,19 ± 0,3 cm) und der PGE 1 Gruppe (2,2 ± 0,2 cm) signifikant geringer als bei den Stuten der Placebogruppen (1 Zäpfchen: 2,53 ± 0,2 cm; 3 Zäpfchen: 2,62 ± 0,5 cm), bei denen an diesem Tag die höchsten Messwerte dokumentiert werden konnten.

4.4.2.3 Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Fläche der Zervix

Die Fläche der Zervix zeigte in den durchgeführten Versuchen eine ähnliche Entwicklung wie die Weite und die Höhe der Zervix. Während die Zervixfläche bei allen Medikationsgruppen zu Beginn des Östrus anstieg, war nach der Ovulation ein Abfall der Messwerte erkennbar.

Die größte Zervixfläche wurde innerhalb der Gruppe Oxytocin 30 IE (2,4 ± 0,5 cm²) und der Prostaglandingruppe (3,31 ± 0,6 cm²) zum Zeitpunkt 19.3 beobachtet.

Bei den anderen Gruppen hingegen wurden die höchsten Werte für die Fläche der Zervix an Tag 20 oder 21 erreicht.

Drei Stunden nach dem Einbringen der zu testenden Substanzen war ein signifikanter Anstieg der Zervixfläche in der Gruppe Oxytocin 30 IE und der Prostaglandingruppe zu verzeichnen (p ≤ 0,01). Zum Zeitpunkt 19.12 zeigte sich im Gegensatz zum Zeitpunkt 19 wiederum eine signifikante Reduktion der Zervixfläche in der Gruppe PGE 1.

Ein signifikanter Anstieg der Zervixfläche wurde zwischen dem Zyklustag 19 und 20 in der Gruppe Placebo 3 und der Gruppe N-Butylscopolamin 30 mg ermittelt. Die Unterschiede zwischen den sieben Medikationsgruppen waren an den Tagen 18 und 19, vor der Medikation, nicht signifikant. Drei Stunden nach dem intrazervikalen Einbringen von PGE 1 war die Zervixfläche signifikant größer (3,31 ± 0,6 cm²) als nach der Applikation der anderen Testsubstanzen.

70

Nach der Applikation von 30 IE Oxytocin wurde eine signifikant größere Zervixfläche (2,39

± 0,5 cm²) als in der Gruppe N-Butylscopolamin 30 mg (1,82 ± 0,3 cm²) und der Gruppe Oxytocin 10 IE (1,8 ± 0,6 cm²) beobachtet.

Obwohl in der Gruppe PGE 1 eine signifikante Reduktion der Zervixfläche zwischen den Zeitpunkten 19.3 zu 19.12 ermittelt wurde, war die Fläche nach Applikation von PGE 1 zum Zeitpunkt 19.12 immer noch signifikant größer (2,56 ± 0,6 cm²) als in den Gruppen Placebo 1 (1,56 ± 0,3 cm²), N-Butylscopolamin 10 mg (1,95 ± 0,7 cm²) und der Oxytocin 10 IE (1,87 ± 0,7 cm²). Stuten der Gruppe Oxytocin 30 mg (2,25 ± 0,7 cm²) wiesen außerdem eine signifikant größere Zervixfläche als die Tiere in der Gruppe Placebo 3 auf (1,56 ± 0,3 cm²).

Im Gegensatz zu den oben genannten Ergebnissen war die Zervixfläche in der Gruppe PGE 1 (1,82 ± 0,3 cm²) am Tag 20 des Zyklus signifikant geringer als in den Placebogruppen (1 Zäpfchen: 2,53 ± 0,1 cm²; 3 Zäpfchen: 2,48 ± 0,7 cm²) und der Gruppe Butylscopolamin 30 mg (2,53 ± 0,2 cm²). Ebenso lagen die Werte der Gruppe Oxytocin 30 IE (1,74 ± 0,3 cm²) deutlich unter denen beider Placebogruppen (1 Zäpfchen: 2,53 ± 0,1 cm²; 3 Zäpfchen: 2,48 ± 0,7 cm²) und beider N-Butylscopolamingruppen (10 mg: 2,3 ± 0,9 cm²) (30 mg: 2,53 ± 0,2 cm²).

An Tag 21 wiesen die Stuten der Gruppe N-Butylscopolamin 30 mg (2,45 ± 1 cm²) eine signifikant größere Zervixfläche als die der Gruppe Oxytocin 30 IE (1,64 ± 0,4 cm²) und der Gruppe PGE 1 (1,7 ± 0,4 cm²) auf.

4.4.2.4 Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Länge der Zervix

Die Zervixlänge entwickelte sich im Verlauf der Rosse gegensätzlich zu den übrigen ermittelten Dimensionen der Zervix. Während in der Rosse eine Zunahme von Höhe, Weite und Fläche zu beobachten war, konnte bei allen Stuten unabhängig von der Medikation eine Abnahme der Zervixlänge im Östrus festgestellt werden.

Die maximale Zervixlänge wurde an Tag 3 des Zyklus gemessen (6,22 ± 0,4 cm), am kürzesten war die Zervix dagegen zum Zeitpunkt 19.3 (5,76 ± 0,4 cm).

71

Drei Stunden nach der Applikation der zu testenden Substanzen, zum Zeitpunkt 19.3, wurde in der Gruppe PGE 1 eine signifikante Reduktion der Zervixlänge beobachtet. Zwischen den Untersuchungszeitpunkten 19.3 und 19.12 stieg die Zervixlänge nach Prostaglandinapplikation wieder signifikant an. Die tendenziellen Veränderungen der Zervixlänge zwischen den einzelnen Messzeitpunkten innerhalb der übrigen Medikationsgruppen nicht signifikant.

Beim Vergleich der Medikationsgruppen wurde zum Zeitpunkt 19.3 eine signifikant kürzere Zervix nach Prostaglandinapplikation (5,31 ± 0,4 cm) im Vergleich zu den anderen Gruppen ermittelt. In der Gruppe Oxytocin 30 IE (5,44 ± 0,2 cm) waren ebenfalls signifikant niedrigere Messwerte zu verzeichnen als in den Placebogruppen (1: 5,83 ± 0,4 cm; 3: 5,97 ± 0,3 cm), den N-Butylscopolamingruppen (10 mg: 5,92 ± 0,6 cm; 30 mg: 5,89 ± 0,5 cm) und der anderen Gruppe Oxytocin 10 IE (5,49 ± 0,2 cm).

Zwölf Stunden nach der Medikation war die Zervix in der Gruppe Oxytocin 10 IE (5,55 ± 0,3 cm) und der Gruppe PGE 1 (5,31 ± 0,4 cm) noch signifikant kürzer als in der Gruppe Placebo 3 (5,96 ± 0,2 cm) und der Gruppe Oxytocin 30 IE (5,94 ± 0,3 cm).

Dahingegen wurden zwischen den Medikationsgruppen an Tag 20 des Zyklus keine signifikanten Unterschiede ermittelt.

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Abb. 20: Darstellung (X ± SD) der ultrasonographisch ermittelten Zervixhöhe [cm] bei östrischen Stuten nach intrazervikaler Applikation unterschiedlicher Stoffe;

Balken= Zervixhöhe [cm] in den Gruppen N-Butylscopolamin 10 mg und 30 mg, Oxytocin 10 IE und 30 IE und PGE 1;

Linie= Zervixhöhe [cm] in den Gruppen Placebo 1 und 3; Pfeil= Applikation des Medikaments an Tag 19;

* Werte unterscheiden sich signifikant zum vorangehenden Wert (p<0,05)

# Werte unterscheiden sich signifikant zu Zyklustag 18 (p<0,05)

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Abb. 21: Darstellung (X ± SD) der ultrasonographisch ermittelten Zervixweite [cm] bei östrischen Stuten nach intrazervikaler Applikation unterschiedlicher Stoffe;

Balken= Zervixweite [cm] in den Gruppen N-Butylscopolamin 10 mg und 30 mg, Oxytocin 10 IE und 30 IE und PGE 1;

Linie= Zervixweite [cm] in den Gruppen Placebo 1 und 3; Pfeil= Applikation des Medikaments an Tag 19;

* Werte unterscheiden sich signifikant zum vorangehenden Wert (p<0,05)

# Werte unterscheiden sich signifikant zu Zyklustag 18 (p<0,05)

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Abb. 22: Darstellung (X ± SD) der ultrasonographisch ermittelten Zervixfläche [cm²] bei östrischen Stuten nach intrazervikaler Applikation unterschiedlicher Stoffe;

Balken= Zervixfläche [cm²] in den Gruppen N-Butylscopolamin 10 mg und 30 mg, Oxytocin 10 IE und 30 IE und PGE 1;

Linie= Zervixfläche [cm²] in den Gruppen Placebo 1 und 3; Pfeil= Applikation des Medikaments an Tag 19;

* Werte unterscheiden sich signifikant zum vorangehenden Wert (p<0,05)

# Werte unterscheiden sich signifikant zu Zyklustag 18 (p<0,05)

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Abb. 23: Darstellung (X ± SD) der ultrasonographisch ermittelten Zervixlänge [cm] bei östrischen Stuten nach intrazervikaler Applikation unterschiedlicher Stoffe

Balken= Zervixlänge [cm] in den Gruppen N-Butylscopolamin 10 mg und 30 mg, Oxytocin 10 IE und 30 IE und PGE 1;

Linie= Zervixfläche [cm] in den Gruppen Placebo 1 und 3; Pfeil= Applikation des Medikaments an Tag 19;

* Werte unterscheiden sich signifikant zum vorangehenden Wert (p<0,05)

# Werte unterscheiden sich signifikant zu Zyklustag 18 (p<0,05)

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76 4.4.2.5 Ergebnisse der zytologischen Untersuchung

Bei der zytologischen Untersuchung konnte in allen Gruppen ein tendenzieller Anstieg der mittleren Anzahl der neutrophilen Granulozyten an Tag 20 im Vergleich zu Tag 19 festgestellt werden, der jedoch in keiner Medikationsgruppe statistisch signifikant war (Tab.

5).

Tab. 6: Darstellung (X ± SD) der Anzahl der neutrophilen Granulozyten in 10 Gesichtsfeldern (400er Vergrößerung) an den Zyklustagen 19 und 20; (n/ Gruppe= 5)

Zyklustag 19 Zyklustag 20 Gruppe

X SD X SD

Placebo 1 7,4 4,8 27,2 25,2

Placebo 3 17 20,5 35,2 21,5

N-Butylscopolamin

10 mg 29 34,5 49,2 22,1

N-Butylscopolamin

30 mg 12,4 13,4 42 35,5

Oxytocin 10 IE 19,6 19,8 45,5 28,5

Oxytocin 30 IE 7,2 6,4 27,6 15,8

PGE 1 4,2 5,7 48 35,8

77 5 Diskussion

Ziel der Arbeit war die Etablierung der ultrasonographischen Darstellung der Zervix uteri als reproduzierbare Untersuchungsmethode. Weiterhin wurde die Wirkung verschiedener Medikamente auf die equine Zervix nach lokaler Applikation untersucht. Um die Auswirkungen der Testpräparate auf die Zervix objektiv darstellen zu können, wurden Höhe, Weite, Fläche und Länge der equinen Zervix mittels Ultraschall und eines Ringmaßes im Zyklusverlauf ermittelt. Die zytologische Untersuchung von Abstrichen der Zervixschleimhaut vor und nach der Anwendung der Testpräparate wurde durchgeführt, um eine Aussage hinsichtlich einer entzündlichen Reaktion des Gewebes auf die Testsubstanzen treffen zu können.

Bei den in die Studie einbezogenen Stuten handelte es sich um stationär eingestallte Patientenstuten und klinikeigene Stuten der Tierklinik Lüsche. Der Vorteil dieses Vorgehens bestand darin, dass die Stuten permanent zur Verfügung standen, sodass die Untersuchungen exakt zu den festgelegten Zeitpunkten durchgeführt werden konnten. Es wurden nur allgemein- und geschlechtsgesunde Tiere in die Versuche einbezogen. Eine weitere Voraussetzung war, dass die Stuten innerhalb des zu untersuchenden Zyklus keiner hormonellen Therapie außerhalb der Testmedikation unterzogen werden durften, um eine mögliche Beeinflussung der Zervixkonformation zu vermeiden.

5.1 Vorversuche: Ultrasonographische Untersuchung zyklusabhängiger Dimensionsveränderungen der Zervix mittels Ultraschall und Ringmaß

Der Vorversuch dient der Evaluation der transrektalen ultrasonographischen Untersuchung zur objektiven Erfassung der Dimensionen und zyklischen Veränderungen der Zervix uteri bei der Stute.

Grundsätzlich ist die ultrasonographische Darstellung von Geweben von vielen Faktoren abhängig. Eine große Rolle spielen die Ankopplung an das zu untersuchende Gewebe sowie die Richtung des Ultraschalls. Daher ist es für die bestmögliche Darstellung von Geweben wichtig, den Schallkopf möglichst in einem 90 Grad Winkel zu dem zu untersuchenden Gewebe zu platzieren.

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Neue Entwicklungen in der Ultraschalltechnik bieten die Möglichkeit, durch computergesteuerte Bildverarbeitung Panoramabilder von Geweben zu erstellen (KRÖGER et al. 1998). Während der Untersuchung werden Realtime Bildsegmente analysiert und mit den zuvor gespeicherten Bildern kombiniert (KRIZ et al. 1997, KRIZ u. BOYD 1999). Diese Technik ermöglicht, Gewebe oder Organe in ihrer Gesamtheit darzustellen, um exakte Dimensionen zu erfassen und ein besseres Verständnis für die Topographie des Gewebes zu erlangen.

Da während der Rosse die deutlichsten Veränderungen zu erwarten sind (CAMPBELL und BLISS 2010), wurde das Organ während der Rosse täglich, im Diöstrus in dreitägigen Abständen untersucht.

Die mittlere Fläche der Zervix war innerhalb der Rosse an den Zyklustagen 18 bis 1 signifikant größer als während des Diöstrus (Zyklustage 3, 6, 12 und 15). Die Höhe und die Länge der Zervix an den Tagen 18, 19, 20, 21 und 1 des Zyklus unterschieden sich ebenfalls signifikant von der an den Tagen 3, 6, 9 und 12. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen CAMPBELL und BLISS (2010), die anhand von transrektalen Ultraschalluntersuchungen der Zervix eine signifikante Zunahme der Zervixweite im Östrus feststellen können.

Unterschiedliche Resultate erhalten die Autoren in Bezug auf die Höhe des Organs, die in ihren Versuchen von zyklischen Veränderungen relativ unbeeinflusst bleibt. Hierbei bleibt zu berücksichtigen, dass die ultrasonographisch ermittelte Zervixhöhe stark von der Kompression der Organe während der transrektalen Untersuchung abhängig ist.

Der Parameter Zervixfläche zeigt in den vorliegenden Untersuchungen weniger intra- und interindividuelle Variationen als Weite, Höhe und Länge der Zervix. Es kann vermutet werden, dass dieser Parameter relativ unabhängig von dem auf die Zervix durch die transrektale Untersuchung ausgeübten Druck ist.

Die Reproduzierbarkeit der Methode der ultrasonographischen Untersuchung der Zervix uteri erwies sich als sehr gut, da bei dreimaliger Messung eine hochsignifikante Korrelation zwischen den Ergebnissen für die Parameter Höhe (r ≥ 0,97), Weite (r ≥ 0,98), Fläche (r ≥ 0,92) und Länge (r ≥ 0,77) (p < 0,001) gesehen werden konnten. Außerdem lag der Intra-Class-Korrelationskoeffizient zwischen 0,77 und 0,91. Burdock et al. (1963) stellen fest, dass

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von einer guten Reproduzierbarkeit einer Methode beim Vorliegen von Intra-Class-Korrelationskoeffizienten über 0,75 ausgegangen werden kann.

Aufgrund der guten Reproduzierbarkeit erscheinen die Parameter Zervixhöhe, weite und -fläche am besten geeignet, um als objektive Parameter in der routinemäßigen Untersuchung der Zervix uteri etabliert zu werden. Aber auch die Zervixlänge stellt einen nicht zu unterschätzenden reproduzierbaren Parameter dar.

In Bezug auf die Zervixlänge können ebenfalls deutliche Veränderungen im Diöstrus im Vergleich zum Östrus beobachtet werden.

In der Humanmedizin erlangt die Methode der Längenmessung vor allem während der Schwangerschaft Bedeutung. Ist die Zervix kürzer als die Referenzwerte, steigt das Risiko einer Frühgeburt deutlich an (IAMS et al. 1996).

Die Vermessung der Zervix mittels Ringmaß wurde durchgeführt, um die Methode der ultrasonographischen Untersuchung der Zervix einer manuellen Meßmethode gegenüber zu stellen.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen deutliche Veränderungen des mit dem Ringmaß gemessenen Innendurchmessers der Zervix im Zyklusverlauf. Der Innendurchmesser der Zervix ist bei allen Stuten während des Östrus höher als während des Diöstrus. Der beginnende Östrus ist durch einen Anstieg des Zervixinnendurchmessers gekennzeichnet, der zur Ovulation hin weiter steigt. Ein bis drei Tage post ovulationem kommt es wiederum zu einem Verschluss des Zervikalkanals, der sich in einem Absinken des Innendurchmessers widerspiegelt.

An den Tagen 19, 20, 21, 1 und 2 des Zyklus besteht eine signifikante Korrelation zwischen dem mittels Ringmaß gemessenen Innendurchmesser der Zervix und der ultrasonographisch gemessenen Höhe, Weite und Fläche der Zervix. An Tag 20 und 21 zeigt sich ebenfalls eine Korrelation zwischen dem Innendurchmesser und der Länge der Zervix. Außerhalb der Rosse an den Tagen 3, 6, 9, 12 und 15 hingegen lässt sich keine generelle Korrelation zwischen den Ergebnissen der beiden Meßmethoden feststellen.

Die Plasmakonzentrationen von Östradiol und Progesteron entsprechen dem zu erwartenden Ergebnissen (AURICH U. PALM 2005). Während die Konzentration von Progesteron im Blut mit beginnender Rosse abnimmt, steigt die Konzentration von Östradiol in der Rosse an.

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Der deutliche Zusammenhang zwischen den Plasmaprogesteron- sowie Östradiolkonzentrationen und dem manuell ermittelten Innendurchmesser unterstreicht die Eignung der Messung mit dem Ringmaß zur Ermittlung des Öffnungszustands des Zervikalkanals im Rosseverlauf.

Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass mit Hilfe des Ringmaßes lediglich der Innendurchmesser des äußeren Muttermundes erfasst wird. Eine Aussage über den Zustand des inneren Muttermundes ist aufgrund der Messtechnik nicht direkt möglich. Da im Falle der juvenilen zervikalen Inkompetenz häufig ein geöffneter, stark ödematisierter äußerer, gleichzeitig aber ein fest verschlossener innerer Muttermund beobachtet wird (LeBlanc2006), ist die Messmethode für die Diagnostik dieser Erkrankung nicht geeignet. Weiterhin handelt es sich um eine invasive Untersuchungsmethode, die bei einigen Stuten leichte Abwehrreaktionen hervorrufen kann.

Die ultrasonographische Darstellung stellt hingegen eine wenig invasive Methode zur Untersuchung der Zervix uteri dar, die eine im Rahmen der Zyklusdiagnostik durchgeführte Palpation des Muttermundes ersetzen kann. Hierdurch wird das Risiko des Keimeintrages in Zervix und Uterus durch die transvaginale Palpation verhindert. Im Rahmen der Diagnostik von Plazentitiden ist die ultrasonographische Untersuchung von Plazenta und Zervix aufgrund des Kontaminationsrisikos der transvaginalen Palpation bei tragenden Stuten bereits von großer Bedeutung. Besonders berücksichtigt wird in diesem Zusammenhang die kranial der Zervix gemessene Dicke von Uterus und Plazenta (CTUP), die beim Vorliegen einer Plazentitis deutlich zunimmt (TROEDSSEN 2001).

BUCCA u. FOGARTY (2011) beobachten bei tragenden Stuten - vor allem im letzten Drittel der Trächtigkeit- deutliche Veränderungen im Hinblick auf die Echotextur, Größe und Festigkeit der Zervix. Sie schlussfolgern, dass ultrasonographisch dargestellte Veränderungen der Gewebekonformation Aufschlüsse auf pathologische Vorgänge während der Trächtigkeit liefern und die ultrasonographische Zervixuntersuchung zukünftig die Diagnostik von Risikoträchtigkeiten unterstützen kann. Während BUCCA u. FOGARTY (2011) in ihren Untersuchungen die Zervixlänge, die auch bei der Beurteilung von Risikoträchtigkeiten beim Menschen einen wichtigen Parameter darstellt, durch manuelle Palpation ermittelten, konnte

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in der vorliegenden Studie durch Anwendung der Panorama View-Technik erstmalig die Länge der Zervix objektiv gemessen werden.

In den vorliegenden Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass zyklische Veränderungen der Zervix durch die transrektale Ultraschalluntersuchung dargestellt werden können. Daher erscheint die Methode als geeignet für die objektive und reproduzierbare Darstellung der Effekte verschiedener Testsubstanzen auf die Zervix.

5.2 Hauptversuch: Medikamentelle Beeinflussung des Öffnungsgrads der Zervix uteri während der Rosse

Im Hauptversuch wurde die Beeinflussung der Zervixdimensionen durch intrazervikal applizierte Medikamente untersucht. In den Gruppen 1-4 und in Gruppe 7 wurde der Wirkstoff in Form von Suppositorien in den Zervikalkanal eingebracht, wodurch die genaue Lokalisation innerhalb der Zervix mittels transvaginaler Palpation kontrolliert werden konnte.

Um den Einfluss der mechanischen Erweiterung des Zervikalkanals (HURTGEN 2006;

KATILA 2008) durch die Suppositorien zu untersuchen, wurden in den Gruppen 1 und 2 ein bzw. drei Suppositorien ohne wirksame Bestandteile (Placebo) in den Zervikalkanal appliziert.

In den Oxytocingruppen wurde der Wirkstoff in flüssiger Form in den Zervikalkanal eingebracht. Nachteil dieser Applikationsmethode ist die Gefahr, dass Flüssigkeitsanteile in die Vagina oder in den Uterus entweichen können. Durch sehr langsames Absetzen des Medikaments in den Zervikalkanal wurde dem Entweichen der Flüssigkeit entgegengewirkt.

Die Verarbeitung des Hormons in Zäpfchenform wäre wünschenswert, jedoch sehr aufwändig und für die durchgeführten Versuche nicht möglich.

Die Verteilung auf die 7 Gruppen erfolgte zufällig, sodass in jeder Gruppe neben fünf Klinikstuten 3 Patientenstuten vertreten waren. Während die Klinikstuten jede Behandlungsgruppe durchliefen, wurden die insgesamt 21 Patientenstuten nur einer Behandlungsgruppe zugeordnet. Dieses Vorgehen in Bezug auf die Gruppenverteilung der Stuten verlangte eine unterschiedliche statistische Analyse, da es sich im Fall der Klinikstuten um wiederholte Messungen handelt. Vorteil der Untersuchung der Klinikstuten in allen

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Behandlungsgruppen ist, dass ausschließlich die Reaktion auf die jeweilige Medikation gemessen wird und interindividuelle Unterschiede vernachlässigt werden können.

Wie im Folgenden deutlich wird, wurden bei den Patienten- und Klinikstuten ähnliche Veränderungen nach Applikation der Testsubstanz beobachtet, wobei Signifikanzen häufiger in der größeren Gruppe der Klinikstuten (n=5) als in der Gruppe der Patientenstuten (n=3) auftraten.

Wie in den Vorversuchen wurde auch im Rahmen des Hauptversuchs bei den Stuten unabhängig von der Medikation ein Anstieg von Zervixhöhe, -weite und -fläche sowie eine

Wie in den Vorversuchen wurde auch im Rahmen des Hauptversuchs bei den Stuten unabhängig von der Medikation ein Anstieg von Zervixhöhe, -weite und -fläche sowie eine