• Keine Ergebnisse gefunden

2 Literaturübersicht

2.6 Klinische und ultrasonographische Untersuchung der Zervix uteri

2.6.2 Untersuchung der Zervix uteri der Stute

Etablierte Untersuchungstechniken der Zervix uteri sind die adspektorische Untersuchung mit Hilfe eines Spekulums sowie die transvaginale und die transrektale Palpation.

31

Nach Götze (1949) werden bei der adspektorischen Untersuchung der Zervix sowohl die Form der Portio vaginalis und der Öffnungsgrad des Muttermundes als auch die Farbe und der Sekretionszustand der Vaginalschleimhaut nach folgendem Schema beurteilt.

32 Form der Portio vaginalis

Z= zapfenförmig R = rosettenförmig

S = schlaff, lappig überhängend V = verlaufend

Öffnungsgrad des Muttermundes und des Zervikalkanals 0 = vollständig verschlossen

1 = Orificium externum kleintrichterförmig geöffnet, Zervix passierbar für Strohhalm 2 = Orificium externum trichterförmig geöffnet, Zervix passierbar für Bleistift

3 = Orificium externum und Zervix passierbar für 1-2 Finger.

4 = Orificium externum und Zervix passierbar für 3-5 Finger

Farbe der Schleimhaut der Portio vaginales cervicis sowie des Zervikalkanals A = blass

B = blassrosarot C = hyperämisch D = gerötet

Feuchtigkeitsgrad der Schleimhaut I = trocken, klebrig

II = wenig feucht

III = mäßig feucht, spiegelnd IV = stark feucht

V = Flüssigkeitsansammlung

33

Die transvaginale palpatorische Untersuchung der Zervix gibt ebenfalls Aufschluss über den Öffnungsgrad, jedoch können Schleimhautfarbe und Sekretion nicht beurteilt werden. Vorteil der manuellen Untersuchung ist, dass Verletzungen der Zervix mitunter leichter durch Palpation als durch Adspektion zu identifizieren sind (LEBLANC 2006).

Die transrektale Palpation erlaubt die Beurteilung von Länge, Durchmesser, Konsistenz und Beweglichkeit der Zervix (HANDLER et al. 2002).

Als weitere Untersuchungsmethode beschreiben DAY et al. (1995) die transrektale Ultraschalluntersuchung der Zervix. Sie beobachten deutliche Veränderungen des Gewebes im Zyklusverlauf sowie eine hohe Korrelation zwischen den palpatorisch und den ultrasonographisch erhobenen Befunden. Insbesondere der Umfang der Zervix, der während der Rosse deutlich ansteigt, zeigt eine deutliche Zyklusabhägigkeit.

CAMPBELL und BLISS (2010) untersuchen ebenfalls die zyklischen Veränderungen der Zervix mittels transrektaler Ultraschalluntersuchung und stellen während des Östrus eine deutliche Zunahme der Zervixweite fest, während die Zervixhöhe im Zyklusverlauf relativ konstant bleibt.

Eine weitere Indikation für die transrektale Ultraschalluntersuchung der Zervix ist das Trächtigkeitsmonitoring, da diese Untersuchungsmethode eine weniger invasive Alternative zur transvaginalen Adspektion mit Hilfe des Spekulums und transvaginalen Palpation darstellt.

Neue Untersuchungen zeigen, dass der Tonus sowie die Größe und die Echotextur der Zervix bis etwa zum 240. Trächtigkeitstag keine deutlichen Veränderungen durchlaufen, während es zum Ende der Trächtigkeit zu einer Zunahme des Durchmessers, einer Abnahme des Tonus sowie zu einer geringeren Echogenität des Gewebes kommt (BUCCA u. FOGARTY 2011).

Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass auch pathologische Zustände einer Trächtigkeit durch die ultrasonographische Untersuchung der Zervix diagnostizierbar sind.

Die endokrinologische Blutuntersuchung lässt anhand der Konzentration von Östrogen und Progesteron ebenfalls Rückschlüsse auf den Zyklusstand und somit auf die Zervixkonformation zu.

34

35

Abb. 2: Ausgewählte Literaturstellen zur Darstellung der Wirkung verschiedener Stoffe auf die Konformation der Zervix uteri, ihr Wirkmechanismus und der bisherige Einsatz bei der Stute

36 3 Material und Methoden

3.1 Vorversuch 1: Ultrasonographische Untersuchung zyklusabhängiger Dimensionsveränderungen der Zervix uteri der Stute

3.1.1 Stuten

Bei den Versuchsstuten handelt es sich um klinikeigene Stuten und Tiere aus dem Patientenstamm der Tierklinik Lüsche. Untersucht wurden 14 Tiere über einen Zeitraum von mindestens 21 Tagen. Es wurden lediglich allgemein- und geschlechtsgesunde Tiere in die Studie aufgenommen, von denen Alter, Parität und Güstzeit dokumentiert wurden. Bei den untersuchten Tieren handelte es sich um 13 Warmblutstuten und eine Araberstute. Neun Stuten wurde im Messzeitraum künstlich besamt, während bei 5 Stuten keine Besamung vorgenommen wurde. Eine hormonelle Beeinflussung des Zyklus wurde im Zeitraum der Untersuchung nicht durchgeführt.

3.1.2 Ultraschalluntersuchung

Für die transrektale Untersuchung wurden die Stuten in einen Zwangsstand verbracht.

Nach manueller Entleerung des Rektums wurde durch transrektale Palpation der Geschlechtsorgane und anschließender ultrasonographischer Untersuchung (Ultraschallgerät GE-Skill Animal Health, Fa. Esaote) des Uterus und der Ovarien der Zyklusstand der Stuten bestimmt und dokumentiert. Anschließend wurde die Zervix uteri aufgesucht und sowohl im Längs- als auch im Querschnitt ultrasonographisch dargestellt. Es wurden zu jedem Untersuchungszeitpunkt jeweils 3 Darstellungen im Querschnitt angefertigt. Die Ultraschallaufnahmen wurden gespeichert und im Anschluss an die Studie im Hinblick auf die Zervixweite, -höhe und -fläche vermessen. Es wurden für jeden Parameter drei Messwerte ermittelt, aus denen ein Mittelwert errechnet wurde.

Die Untersuchung wurde innerhalb der Rosse täglich und im Diöstrus in dreitägigen Abständen durchgeführt (Tag 1, 2, 3, 6, 9, 12, 15, 18, 19, 20, 21 des Zyklus, Tag 0 = Ovulation).

37       

         

             

Abb. 3: Lage des Schallkopfes longitudinal über der Zervix uteri  

   

                   

Abb. 4: Sonographische Darstellung (B-Mode) der Zervix uteri im Längsverlauf

38

Abb. 5: Lage des Schallkopfes transversal über der Zervix uteri

   

                

 

Abb. 6: Sonographische Darstellung (B-Mode) der Zervix uteri einer Stute im Diöstrus im Querschnitt

 

39

Abb. 7: Sonographische Darstellung (B-Mode) der Zervix uteri einer Stute im Östrus im Querschnitt

                     

Abb. 8: Zervix uteri im Querschnitt, Messpunkte für Höhe [cm ], Weite [cm] und Fläche [cm²]

40

3.2 Vorversuch 2 : Untersuchung zyklusabhängiger Dimensionsveränderungen der Zervix uteri der Stute mittels Ultraschall und Ringmaß

3.2.1 Stuten

Als Probanden für die Ermittlung zyklusabhängiger Dimensionsveränderungen der Zervix mittels Ultraschall und Ringmaß dienten 12 Stuten aus dem Patientenstamm und dem Klinikbestand der Tierklinik Lüsche. Alter, Parität und Güstzeit der allgemein- und geschlechtsgesunden Tiere wurden dokumentiert.

3.2.2 Ultrasonographische Untersuchung

Die Untersuchung erfolgte wie im Vorversuch 1 beschrieben durch Vermessen der Zervix und Dokumentation der Zervixhöhe, -weite, -fläche und –länge (s. Abb. 8). Für jeden Parameter wurden an jedem Tag jeweils drei Messwerte bestimmt.

Die Untersuchung wurde ebenfalls innerhalb der Rosse täglich und im Diöstrus in dreitägigen Abständen durchgeführt (Tag 1, 2, 3, 6, 9, 12, 15, 18, 19, 20, 21 des Zyklus, Tag 0

= Ovulation). Gleichzeitig wurde eine Bestimmung des Zyklusstandes anhand der ultrasonographischen Darstellung der Ovarien und des Uterus vorgenommen.

Um die Länge der Zervix zu ermitteln, wurde diese im Längsformat dargestellt (s. Abb. 3).

Dazu wurde das Organ zunächst im Längsschnitt aufgesucht, und dann von kranial nach kaudal mit einer Bewegungsgeschwindigkeit von etwa 1 cm pro Sekunde verfolgt. Mit Hilfe der Panoramatechnik wurde so die Zervix auf gesamter Länge dargestellt (s. Abb. 9). Die Länge der Zervix wurde anschließend vermessen. Es wurden ebenfalls jeweils drei Darstellungen der Zervix im Längsformat angefertigt und aus den erhaltenen Messwerten der Mittelwert gebildet.

41

Abb. 9: Zervix uteri im Panoramaformat; die Linie markiert die kraniale und die kaudale Begrenzung der Zervix

3.2.3 Messung der Zervix mittels Ringmaß

Die Vermessung der Zervix mittels Ringmaß (Aluminium-Ringmaß, Fa Augusta)(s. Abb. 10) wurde an den gleichen Tagen wie die Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Die sterile Vorbereitung des Ringmaßes erfolgte durch mindestens 15 minütiges Einlegen in Gigasept ® Spezialdesinfektionslösung 5% (Fa. Schülke& Mayr, Norderstedt).

Das Ringmaß wurde unter Handschutz durch die Vagina bis zum Auftreten eines Widerstandes in den Zervikalkanal vorgeschoben (s. Abb. 11). Der Punkt des Ringmaß, der am kaudalen Ende des äußeren Muttermundes lag wurde mit dem Finger markiert. An dieser Stelle wurde anschließend der Durchmesser des Ringmaßes abgelesen und dokumentiert.

42

                Abb. 10: Ringmaß (Fa. Augusta, Augsburg, Deutschland)

Abb. 11: Lage des Ringmaßes nach dem Einführen in die Zervix uteri  

3.2.4 Entnahme von Blutproben zur Hormonbestimmung

Bei drei Stuten wurden zusätzlich Blutproben für die Analyse der Plasmakonzentrationen von Östradiol [pg/ml] und Progesteron [ng/ml] entnommen.

43

Die Proben wurden jeweils aus der Vena jugularis sinistra bzw. dextra entnommen.

Hierzu wurde die Haut zunächst mit Alkohol gereinigt und desinfiziert. Anschließend wurden durch Stauung und Punktion der Vene 9 ml venöses Blut gewonnen. Das Blut wurde in ein Serumröhrchen (Fa. Greiner Bio-one) verbracht und unmittelbar im Anschluss an die Untersuchung 5 Minuten bei 30 rpm zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurde der Plasmaüberstand abpipettiert und bei -18°C eingefroren.

Nach Abschluss aller Untersuchungen wurden die entnommenen Proben im Endokrinologischen Labor der Klinik für Rinder der Tierärztlichen Hochschule Hannover in Bezug auf die Plasmakonzentrationen von Östradiol und Progesteron untersucht.

Die quantitative Bestimmung von Progesteron wurde mit Hilfe eines Enzymimmunoessays durchgeführt (Immunolite® 1000, Fa. Siemens). Die Bestimmung der Östradiolkonzentration erfolgte mit mittels eines Radioimmunoassays (Ultra-sensitive Estradiol RIA, Fa.

Immunotech, Prag).

44

3.3 Hauptversuch: Medikamentelle Beeinflussung des Öffnungsgrads der Zervix uteri während der Rosse

3.3.1 Stuten

Für die Untersuchung der medikamentellen Beeinflussbarkeit des Öffnungsgrades der Zervix standen Stuten verschiedenen Alters (3-31 Jahre) und unterschiedlicher Parität (0-5) aus dem Klinikbestand und dem Patientengut der Pferdeklinik in Lüsche. Bei den Versuchsstuten wurde keine hormonelle Beeinflussung des Zyklus oder während der Versuchsdauer durchgeführt. Unabhängig von den Versuchen erfolgte bei einem Teil Stuten eine künstliche Besamung im Beobachtungszeitraum. Das Trächtigkeitsresultat wurde nicht als Parameter in die Ergebnisse der Studie einbezogen.

3.3.2 Versuchsaufbau

Die Versuche wurden an 26 Stuten durchgeführt, die in sieben Gruppen eingeteilt wurden.

Fünf Stuten, im Folgenden Klinikstuten genannt, nahmen nacheinander an jeder Behandlungsgruppe teil. 21 weitere Stuten, im Folgenden Patientenstuten genannt, wurden zufällig auf die Gruppen verteilt und lediglich einer Behandlung unterzogen. So bestand jede Behandlungsgruppe aus acht Pferden (n=8) (s. Tab. 1), die sich jeweils aus fünf Klinikstuten und drei Patientenstuten zusammensetzte. Die Einteilung der Stuten in die Gruppen 1-7 erfolgte zufällig.

Alter, Reproduktionsstatus (Maiden, Fohlenstuten, güste Stuten) sowie die Durchführung einer Besamung und weitere Eingriffe im Beobachtungszeitraum wurden dokumentiert.

Die Pferde wurden in folgende Behandlungsgruppen eingeteilt.

45

Tab. 1: Behandlungsgruppen 1-7, jede Behandlungsgruppe umfasst 8 Stuten (n= 8) Gruppe 1

 Placebo 1 1 Suppositorium ohne wirksame Inhaltstoffe Gruppe 2

 Placebo 3 3 Suppositorien ohne wirksame Inhaltstoffe Gruppe 3

 N-Butylscopolamin

10 mg 1 Hartfettzäpfchen Buscopan® à 10 mg N-Butylscopolamin Gruppe 4

 N-Butylscopolamin

30 mg 3 Hartfettzäpfchen Buscopan® à 10 mg N-Butylscopolamin Gruppe 5

 Oxytocin 10 IE 10 IE Oxytocin (flüssig) Gruppe 6

 Oxytocin 30 mg 30 IE Oxytocin (flüssig) Gruppe 7

 PGE 1 1 Hartfettzäpfchen Cergem® à 1 mg PGE 1

Die sieben Behandlungsgruppen wurden entsprechend folgendem Untersuchungsschema ultrasonographisch und zytologisch untersucht (Abb. 12).

Nach Allgemeinuntersuchung der Stuten und spezieller Untersuchung des Genitaltrakts wurde am Tag 18 des Zyklus ultrasonographisch zunächst die Zervixweite, -höhe, -fläche und –länge vermessen und dokumentiert. Zur Messung der Zervixlänge wurde eine Panoramadarstellung

46

der Zervix im Längsschnitt angefertigt (s. Abb. 9). Wie in den Vorversuchen wurde jede Messung dreimal vorgenommen.

Am folgenden Tag (Tag 19) wurde die Vermessung der Zervix wiederholt und eine Tupferprobe (steriler Tupfer, Fa. Nerbe plus, Winsen/ Luhe) für eine zytologische Untersuchung entnommen. Der Tupfer wurde unmittelbar auf einen Objektträger (Fa. Henry Schein Inc.) ausgestrichen.

Anschließend wurde der Wirkstoff (Placebo-Suppositorien, Turmapotheke Essen;

Butylscopolamin, Buscopan Zäpfchen ® Fa. Kohlpharma GmbH; Oxytocin, Fa. Vetoquinol Ittingen; PGE 1, Cergem®, Essex Pharma GmbH, Deutschland) in der Applikationsform und Dosierung der entsprechenden Behandlungsgruppe (s. Tab. 1) in den Zervikalkanal appliziert.

Die Position der Zäpfchen wurde manuell überprüft. Das in den Gruppen 5 und 6 verwendete flüssige Oxytocin wurde zunächst in eine sterile Spritze aufgezogen und anschließend unter Handschutz durch die Vagina in den Zervikalkanal eingebracht. Die Flüssigkeit wurde langsam etwa in der Mitte des Zervikalkanals abgesetzt.

Drei, 12 und 24 Stunden nach der Applikation erfolgte eine erneute Messung der Zervixdimensionen. Nach 24 Stunden (Tag 20) wurde ein weiterer Tupfer für die zytologische Untersuchung entnommen. An den folgenden 4 Tagen (Tag 21, 1, 2, 3) wurde täglich die Zervixweite, -höhe, -fläche und –länge ultrasonographisch vermessen. Außerdem wurde im Rahmen der ultrasonographischen Untersuchung täglich eine Bestimmung des Zyklusstands durchgeführt.

Die Ultraschallbilder wurden mit Hilfe des logic e Gerätes (GE-Skill Animal Health, Fa.

Esaote, Köln) gespeichert und im Anschluss vermessen. Neben der Weite, Höhe und Länge wurde die Fläche der Zervix ermittelt.

47

18 19.0 19.3 19.12 20 21 1 2 3

AU US

US Zyt

US Zyt

US US US US US US

D

Trt

Abb. 12: Versuchsplan des Hauptversuchs; D= Tag; AU = Allgemeinuntersuchung; US=

Ultraschalluntersuchung; Zyt= Tupferprobe für zytologische Untersuchung; Trt= Applikation des Medikaments

3.3.3 Die zytologische Untersuchung

Die Zervixtupfer (steriler Tupfer, Fa. Nerbe plus, Winsen/ Luhe) für die zytologische Untersuchung wurden nach der Gewinnung unmittelbar auf einem Objektträger (Fa. Henry Schein Inc.) ausgestrichen.

Die Färbung des getrockneten Ausstriches erfolgte mit der Diff-Quick-Färbung (Fa. Medicon Diagnostics, Düdingen, Switzerland), einer an die Färbung nach Giemsa angelehnte Schnellfärbung. Es handelt sich um eine für Endometriumsausstriche geeignete, in der Veterinärmedizin etablierte Färbung (AGUILAR et al. 2006). Die Färbung der Ausstriche erfolgt nach folgendem Schema.

- Ausstreichen des Tupfer auf einem Objektträger - Lufttrocknen des Ausstrich

- Schwenken des Objektträger ca. 5 x 1 Sekunde in der Fixierlösung (Triarylmethane;

eosinophile Färbung)

48

- Schwenken des Objektträger ca. 5 x 1 Sekunde in der Färbelösung 1 (Xanthene; pH-Puffer; Natriumazid: basophile Färbung)

- Schwenken des Objektträger ca. 5 x 1 Sekunde in der Färbelösung 2 (Thiazine)

- Abspülen unter dem fließenden Wasserstrahl bis das abfließende Wasser keine Färbung aufweist

- Vorsichtiges Abtrocknen des Objektträgers mit Zellstoff

Anschließend wurde der Ausstrich mikroskopisch (Mikroskop, Fa. Novex, Holland) hinsichtlich des quantitativen Auftretens neutrophiler Granulozyten untersucht.

Angelehnt an die Auswertung zytologischer Endometriumsproben durch BROOK (1984) wurde die Anzahl der neutrophilen Granulozyten in zehn zufällig ausgewählten Gesichtsfeldern in einer 400er Vergrößerung dokumentiert.

3.4 Die statistische Auswertung

Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SAS® („Statview“ 9.1, SAS Statistical Analysis System) mit der Unterstützung des Instituts für Biometrie und Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Nach der Prüfung auf Normalverteilung wurden die Ergebnisse des ersten Vorversuchs mit Hilfe des Student´s t-Tests (LSD) sowie des Tukey-Studentized-Range-Tests analysiert, um den Einfluss des Zyklustages auf die einzelnen Messwerte und so Veränderungen der zervikalen Dimensionen im Zyklusverlauf darzustellen. Um die Wiederholbarkeit der Messungen darzustellen, wurden Korrelationskoeffizienten und Intra-Class-Korrelationskoeffizienten berechnet.

Die Ergebnisse des zweiten Vorversuchs wurden ebenfalls zunächst mit dem Student´s t-Test und dem Tukey-Studentized-Range-Test auf Veränderungen der ultrasonographisch erhobenen Messwerte im Zyklusverlauf untersucht. Weiterhin wurden anhand des Pearson

49

Correlation Coefficient-Tests Korrelationen zwischen der ultrasonographisch erfassten, und den mittels Ringmaß erhobenen Messwerten untersucht.

Die Untersuchung der im Rahmen des Hauptversuchs erhaltenen Ergebnisse erfolgte durch unterschiedliche Prozeduren. Während 5 Stuten in jeder der sieben Gruppen eingesetzt wurden (Klinikstuten), gehörten zu jeder Behandlungsgruppe auch jeweils drei Tiere, die nur eine Behandlung durchlaufen haben (Patientenstuten). Dies machte eine abweichende Vorgehensweise bei der statistischen Auswertung notwendig. Die Klinikstuten wurden wiederholten Messungen unterzogen, die Patientenstuten jedoch nur in einer Behandlungsgruppe untersucht. Im Ergebnisteil wurden die Resultate der Messungen bei den Klinikstuten und den Patientenstuten getrennt dargestellt, da die statistische Analyse durch unterschiedliche Verfahren erfolgte.

Zur Analyse der Messwerte der Patientenstuten erfolgte eine einfaktorielle Varianzanalyse mit dem Student´s t-Test und dem Tukey-Studentized-Range-Test, um die Entwicklung der Dimensionen der Zervix in Abhängigkeit von der Medikationsgruppe zu untersuchen. Hierzu wurde zunächst die Signifikanz der Unterschiede der Messwerte an den einzelnen Messzeitpunkten untersucht. Weiterhin wurde die Entwicklung der Zervixdimensionen in den einzelnen Behandlungsgruppen miteinander verglichen.

Da die Klinikstuten in verschiedenen Zyklen alle Behandlungsgruppen durchlaufen haben, wurde zur Analyse der Messwerte eine mehrfaktorielle Varianzanalyse (GLM) durchgeführt.

Es wurden ebenfalls die Unterschiede der Werte zu den verschiedenen Messzeitpunkten, als auch die Abhängigkeit der Entwicklung der zervikalen Dimensionen von der jeweiligen Behandlung untersucht.

Anhand des Student´s t-Test wurden die Unterschiede der Anzahl neutrophiler Granulozyten an den zwei Messzeitpunkten miteinander in Abhängigkeit von der Behandlungsgruppe verglichen.

Als statistisch signifikant wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p ≤ 0,05 festgelegt, wobei die Irrtumswahrscheinlichkeit p ≤ 0,0001 als hochsignifikant eingestuft wurde.

50

Insgesamt ist in Bezug auf den Hauptversuch anzumerken, dass es durch die Trennung der Klinikstuten und der Patientenstuten bei der statistischen Analyse zu kleinen Gruppengrößen (n= 5 bzw. 3 Stuten/ Gruppe) kam und somit die Ergebnisse vorsichtig zu bewerten sind.

Zur graphischen Darstellung der Ergebnisse wurde das IBM SPSS Statistics 20 Programm genutzt.

51 4 Ergebnisse

4.1 Reproduzierbarkeit der Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten hochgradige Korrelationen in Bezug auf die ultrasonographisch erhobenen Messwerte Zervixhöhe (r ≥ 0,97), -weite (r ≥ 0,98), -fläche (r ≥ 0,92) und –länge (r

≥ 0,77). Die Intra-Class-Korrelationskoeffizienten lagen zwischen 0,77 und 0,91 (s. Tab 2).

Tab. 2: Reproduzierbarkeit der ultrasonographisch ermittelten Messwerte bei dreimaliger Erfassung jedes Parameters Darstellung der Korrelationskoeffizienten und Intra-Class-Korrelationskoeffizienten der erhobenen Messwerte

Parameter Korrelationskoeffizient (r)

nach Pearson Signifikanz (p) Intra-Class-Korrelationskoeffizient

Zervixhöhe 0,97 < 0,001 0,9

Zervixweite 0,98 < 0,001 0,89

Zervixfläche 0,92 < 0,001 0,91

Zervixlänge 0,77 < 0,001 0,77

52

4.2 Vorversuch 1: Ultrasonographische Untersuchung zyklusabhängiger Dimensionsveränderungen der Zervix

Das mittlere Alter der Stuten betrug 13,62 ± 7,4 Jahre. Die Parität lag bei durchschnittlich 1,41 Fohlen.

Bei allen Stuten konnte eine Zunahme von Höhe, Breite und Fläche des Muttermundes während des Östrus im Gegensatz zum Diöstrus festgestellt werden (p>0.05) (s. Abb. 13).

Die geringste Zervixweite wurde an Tag 9 des Zyklus gemessen (1,9 ± 0,5 cm), während die größte Weite (3,3 ± 1,1 cm) an Tag 21 gemessen wurde. In Bezug auf die Zervixhöhe wurde ein Minimum an Tag 9 (1,36 ± 0,5 cm) und ein Maximum an Tag 21 (2,15 ± 1,0 cm) ermittelt. Ebenso wurde an Tag 21 die größte Zervixfläche erfasst (4,37 ± 1,1 cm2), während die kleinste Fläche an Tag 9 beobachtet wurde (1,97 ± 0,5 cm2).

Die Zervixweite war an den Untersuchungstagen 18, 19, 20, 21 und 1 signifikant höher als an den Tagen 3, 6, 9, 12 und 15 (p < 0,0001). Auch die Höhe und die Fläche der Zervix an den Tagen 18, 19, 20, 21 und 1 des Zyklus unterschieden sich signifikant von der an den Tagen 3, 6, 9 und 12.

Die Unterschiede zwischen Tag 15 und Tag 18 des Zyklus waren in Bezug auf die Weite der Zervix signifikant (p < 0,001). Weite, Höhe und Fläche nahmen an Tag 2 im Vergleich zu Tag 1 signifikant ab (p < 0,05).

53

Abb. 13: Darstellung (Median und Konfidenzintervall) der ultrasonographisch ermittelten Zervixweite [cm], -höhe [cm] und –fläche [cm²] an den Zyklustagen 1-21; (n= 14)

* Werte unterscheiden sich signifikant zum vorangehenden Zyklustag (p<0,05) ° Extremwerte

54

4.3 Vorversuch 2: Untersuchung zyklusabhängiger Dimensionsveränderungen der Zervix uteri der Stute mittels Ultraschall und Ringmaß

Die Messung mit dem Ringmaß wurde durch transvaginales Einführen des Gerätes und anschließendes Vorschieben in den Muttermund durchgeführt. Das Einführen des Ringmaßes in die Vagina rief bei einigen Stuten leichte Abwehrreaktionen hervor. Die Untersuchung konnte jedoch bei allen Stuten zu allen Messzeitpunkten durchgeführt werden.

Vergleichbar mit den Ergebnissen der ultrasonographischen Zervixuntersuchungen lieferte die Messung mittels Ringmaß im Östrus bei allen Stuten einen höheren Innendurchmesser der Zervix als im Diöstrus (s. Tab. 3).

55

Tab. 3: Darstellung (X ± SD) der Zervixhöhe [cm], Zervixweite [cm], Zervixfläche [cm²], Zervixlänge [cm] und des Innendurchmessers [cm] an den Zyklustagen 1-21 (n = 12)

Der größte Innendurchmesser wurde an den Tagen 20 (1,34 ± 0,4 cm) und 21 (1,34 ± 0,3 cm) des Zyklus gemessen, während die niedrigsten Messwerte an Tag 12 des Zyklus auszumachen waren (0,7 ± 0,1 cm). Übereinstimmend mit diesen Ergebnissen wurden auch die größte Höhe (1,14 ± 0,2 cm), die größte Weite (2,53 ± 0,5 cm) sowie die größte Fläche (2,35 ± 0,8 cm²) an Tag 21 des Zyklus gemessen. Die geringsten Werte finden sich in Bezug auf die Höhe an

Höhe [cm] Weite [cm] Fläche [cm²] Länge [cm] Innendurchmesser [cm]

Zyklustag

X SD X SD X SD X SD X SD

18 1,0 0,17 2,0 0,32 1,6 0,48 6,3 0,27 1,0 0,3 19 1,1 0,19 2,2 0,47 2,1 0,73 6,1 0,4 1,2 0,39 20 1,1 0,2 2,5 0,47 2,2 0,76 5,9 0,34 1,3 0,35 21 1,1 0,21 2,5 0,49 2,4 0,79 5,9 0,41 1,3 0,33 1 1,1 0,19 2,3 0,53 2,2 0,8 6,0 0,46 1,2 0,33 2 1,0 0,24 2,3 0,52 1,9 0,88 6,2 0,45 1,1 0,31 3 0,9 0,1 2,0 0,26 1,4 0,30 6,4 0,29 0,9 0,14 6 0,8 0,05 1,7 0,14 1,1 0,08 6,5 0,19 0,7 0,05 9 0,8 0,05 1,7 0,12 1,1 0,08 6,6 0,16 0,7 0,08 12 0,8 0,06 1,7 0,11 1,1 0,11 6,6 0,15 0,7 0,09 15 0,8 0,04 1,7 0,15 1,2 0,11 6,5 0,2 0,7 0,07 Insgesamt 1,0 0,2 2,1 0,48 1,7 0,72 6,3 0,40 1,0 0,35

56

Tag 9 (0,8 ± 0,1 cm), in Bezug auf die Weite (1,65 ± 0,1 cm) und die Fläche (1,09 ± 0,1 cm²) an Tag 12 des Zyklus.

Abb. 14: Darstellung (Median und Konfidenzintervall) des mittels Ringmaß ermittelten Innendurchmessers [cm] der Zervix an den Zyklustagen 1-21 (n= 12)

° Extremwerte

Die Analyse des Pearson Correlations-Coefficients ergab eine signifikante Korrelation zwischen der Ringmaßmessung und allen ultrasonographisch ermittelten Messwerten an den Tagen 21, 1, 2, und 3 des Zyklus (p ≤ 0,05).

Eine hochsignifikante Korrelation liegt zwischen der Ringmaßmessung und der ultrasonographischen Zervixmessung an Tag 1 des Zyklus vor (p < 0,0001) (s. Tab. 3), während im fortgeschrittenen Diöstrus keine Korrelation zwischen den Messwerten festzustellen ist. So liegt an Zyklustag 6 lediglich eine signifikante Korrelation zwischen der Länge und der Höhe und zwischen der Länge und der Fläche der Zervix vor. Länge und Höhe der Zervix korrelieren ebenfalls an 9 und Tag 15 des Zyklus. An Tag 12 ist jedoch weder eine signifikante Korrelation von Höhe, Weite und Fläche noch der Länge mit dem Innendurchmesser der Zervix gegeben.

57

An den Tagen 9, 12, und 15 liegen lediglich Korrelationen zwischen einigen Messewerten vor (s. Tab. 4). Währenddessen war mit beginnendem Östrus ein deutlicher Anstieg der Korrelation der Messwerte zu erkennen. An Tag 18 konnte eine Korrelation aller Messwerte mit Ausnahme des Verhältnisses von Länge zu Höhe, Länge zu Weite und von Länge zu Fläche dargestellt werden. Die Messwerte von Länge und Weite der Zervix an den Tagen 19 und 20 korrelieren nicht, bei allen anderen Werten ist jedoch eine Korrelation nachzuweisen.

In Tabelle 3 werden die Korrelationskoeffizienten an den Zyklustag 1 und 12 dargestellt.

 

Tab. 4: Korrelation der ultrasonographisch gemessenen Zervixdimensionen (Höhe [cm], Weite [cm], Fläche [cm²], Länge [cm]) zu den mit dem Ringmaß erhobenen Messwerten an den Zyklustagen 18-15, (n = 12); * = p ≤ 0,05 ; ** = p ≤ 0,01; *** = p ≤ 0,001

Höhe [cm] Weite [cm] Fläche [cm²] Länge [cm]

Tag 18 Ringmaß 0,697 * 0,732 ** 0,736 ** - 0,72 **

Tag 19 Ringmaß 0,795 ** 0,801 ** 0,84 *** - 0,698 * Tag 20 Ringmaß 0,859 *** 0,782 *** 0,906 *** - 0,706 * Tag 21 Ringmaß 0,813 ** 0,883 *** 0,926 *** - 0,858 ***

Tag 1 Ringmaß 0,878 *** 0,921 *** 0,917 *** -0,897 ***

Tag 2 Ringmaß 0,88 *** 0.866 *** 0,893 *** - 0,874 ***

Tag 3 Ringmaß 0,814 *** 0,584 * 0,755 ** - 0,683 *

Tag 6 Ringmaß - 0,305 0,342 0,02 0,08

Tag 9 Ringmaß 0,285 - 0,143 0,194 - 0,283

Tag 12 Ringmaß 0,39 - 0,153 0,265 0,216

Tag 15 Ringmaß - 0,002 - 0,554 - 0,384 0,246

58

Die Analyse der Plasmakonzentrationen von Östradiol und Progesteron bei drei Stuten im Zyklusverlauf ergab einen deutlichen Anstieg der Plasmakonzentration von Östradiol im Zeitraum des Östrus, während die Plasmakonzentration von Progesteron zur gleichen Zeit deutlich absank. Im Gegensatz dazu fand mit beginnenden Diöstrus ein Absinken der Östradiolkonzentration und Ansteigen der Progesteronkonzentration statt.

Ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Progesteronkonzentration und der Verringerung des Innendurchmessers des Zervix wird in Abb. 15 dargestellt. Ebenso kann ein Zusammenhang zwischen dem Anstieg des Innendurchmessers des Zervikalkanals und der

Ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Progesteronkonzentration und der Verringerung des Innendurchmessers des Zervix wird in Abb. 15 dargestellt. Ebenso kann ein Zusammenhang zwischen dem Anstieg des Innendurchmessers des Zervikalkanals und der