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Veränderungen in der Komponente „interkulturelle Fähigkeiten“

7 Analyse der Ergebnisse

7.3 Veränderungen der interkulturellen Kompetenz entsprechend der drei Komponenten

7.3.3 Veränderungen in der Komponente „interkulturelle Fähigkeiten“

Die verhaltensbezogene Komponente der interkulturellen Kompetenz schließt die Fähig-keit ein, mit Hilfe von Kenntnissen und interkultureller Sensibilität adäquat und erfolgreich in Situationen interkultureller Kontakte zu kommunizieren. Auf der Handlungsebene kom-men zweierlei Teilfähigkeiten zum Tragen: sowohl auf die handelnde Person bezogen als auch auf den fremdkulturellen Partner gerichtet. Erfolgreich zu agieren bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur Erreichen der eigenen Ziele, sondern auch Achtung des Kommu-nikationspartners.

Die interkulturellen Fähigkeiten brauchen für ihre Entwicklung die praktischen Erfahrun-gen. Kenntnisse können theoretisch erlernt oder durch Nachdenken angeeignet werden, durch Auseinandersetzung mit interkulturellen Inhalten kann die Sensibilität entwickelt werden, die Entwicklung der Fähigkeiten bedarf der Praxis. Aus diesem Grund wurde in den Thesen zu dieser Arbeit davon ausgegangen, dass sich nach dem Einsatz des PEIK die interkulturellen Fähigkeiten der Teilnehmer nur wenig verändern, da im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts keine authentischen Kontakte mit Vertretern der fremdsprachli-chen Kultur organisiert werden konnten.

In Diagramm 5 sind die Veränderungen im Bereich „interkulturelle Fähigkeiten“ für EG und KG veranschaulicht.

Abbildung 11: Prä-/Posttest-Vergleich zur Komponente „Fähigkeiten“: EG versus KG

Trotz der oben aufgestellten These sind die Veränderungen in den experimentellen Grup-pen ganz deutlich zu sehen (3,34 auf 3,93). Dabei sind die Ergebnisse der KontrollgrupGrup-pen wie erwartet auf dem gleichen Niveau geblieben (3,55 auf 3,57). Die Differenz in den ex-perimentellen Gruppen erreicht 0,6 Punkte. Die Differenz von 0,2 Punkten in den Kontroll-gruppen kann vernachlässigt werden.

In der folgenden Tabelle sind die Veränderungen innerhalb der einzelnen Fragen zusam-mengefasst.

Tabelle 13: Mittelwerte für die einzelnen Aussagen zur Komponente „Fähigkeiten“ in der Experimentalgruppe

Aussagen Prätest Posttest Differenz

3.1. Ich bin flexibel bei der Kommunikation mit dem fremdkultu-rellen Partner.

2,87 3,67 0,80

3.2. Ich kommuniziere entsprechend den Regeln der fremden Kultur, damit ich meinen fremdkulturellen Partner durch mein Verhalten, meine Kleidung etc. nicht beleidige.

3,13 3,90 0,77

3.3. Ich kann meine eigene und die fremde Kultur miteinander vergleichen.

4,30 4,50 0,20

Experimentelle Gruppen Kontrollgruppen

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

Prätest Posttest

3.4. Bei der Kommunikation mit den Vertretern einer fremden Kultur benutze ich Strategien zur Verringerung von Kultur-schock7k.

2,50 2,83 0,33

3.5. Ich kann meine Fremdsprachen- und Fremdkulturkenntnisse verbessern.

3,80 4,23 0,43

3.6. Ich benutze eine Vielfalt von Verhaltensstrategien, wenn ich mit Leuten mit einem anderen kulturellen Hintergrund kom-muniziere.

2,43 3,63 1,20

3.7. Ich bin fähig, passende Verhaltensstrategien zu finden, wenn bei der interkulturellen Kommunikation etwas falsch gelaufen ist.

3,97 4,60 0,63

3.8. Ich kann aufgrund der sozialpolitischen Faktoren erklären, was meine Kultur von der fremden unterscheidet.

3,70 4,10 0,40

Wie zu sehen ist, sind alle Veränderungen in den EG positiv, d.h. die Inhalte des PEIK ha-ben zur Verbesserung der interkulturellen Fähigkeiten nach der Selbsteinschätzung der Teilnehmer geführt. Das Niveau der Veränderungen variiert abhängig von der Frage und liegt im Bereich von 0,2 bis 1,2 (siehe Diagramm 6).

Abbildung 12: Veränderungen der Mittelwerte der einzelnen Fragen zur Komponente „Fä-higkeiten“

Frage 3.1 Frage 3.2 Frage 3.3 Frage 3.4 Frage 3.5 Frage 3.6 Frage 3.7 Frage 3.8 0

0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5

Prätest Posttest

Den höchsten Grad an Veränderungen innerhalb dieses Experiments (1,2 Punkte) hat die Selbsteinschätzung der Teilnehmer zur Aussage 3.6 über die benutzten Verhaltensstrategien innerhalb der interkulturellen Kommunikation. Bei dieser Aussage schätzen sie ihre Fähig-keit zur Vermeidung von Missverständnissen ein. Es ist bemerkenswert, dass die Ergebnis-se zu dieErgebnis-ser Aussage im Prätest eine der niedrigsten war; im Posttest zeigen die Teilnehmer ein mittleres Niveau im Vergleich zu den anderen Fähigkeiten. Dabei war die Aussage 3.7 über die Fähigkeit zur Vermeidung von Missverständnissen schon im Prätest relativ hoch (3,97) bewertet, diese Fähigkeit hat sich aber trotzdem nach dem Experiment um 0,6 Punk-te verbessert. Diese zwei TeilfähigkeiPunk-ten, die im Puzzle-Modell zur Fähigkeit zur Vermei-dung und Klärung von Missverständnissen zusammengefasst sind, haben sich gut entwi-ckelt. Dabei haben die Teilnehmer Folgendes gelernt: Nicht nur bei misslungener oder fehlgelaufener Kommunikation ist ihr Einsatz wichtig. Vielmehr werden Selbstreflexion, Flexibilität und Empathie benötigt, um Fehler bei der interkulturellen Kommunikation zu vermeiden und sie befriedigend für beide Seiten in Gang zu halten.

Positive Veränderungen zeigt auch die Kommunikationsfähigkeit der Teilnehmer. Da die Sprachkenntnisse in diesem Test nicht gemessen werden, wird hier über außersprachliche Erscheinungen wie nonverbale Elemente, Flexibilität, Dressingcode, Regeln für soziale Beziehungen gesprochen. So geht es bei Aussage 3.1 um Flexibilität bei der interkulturel-len Kommunikation, die Prä-Posttestdifferenz beträgt 0,8 Punkte. Bei der Aussage 3.2, Kommunikationsregeln mit dem fremdkulturellen Partner, beträgt sie 0,77. Dies zeigt, dass die Teilnehmer gelernt haben, nicht nur die sprachliche Seite der Kommunikation, sondern auch die oft verdeckte Seite, die durch die Kultur der Teilnehmer bedingt ist, zu sehen und sie bei der Kommunikation zu beachten.

Leider bleibt die Entwicklung der Fähigkeit zur konstruktiven Auseinandersetzung mit Fremdem und Eigenem auf einem mittelmäßigen Niveau. Diese Fähigkeit, die untrennbar mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion verbunden ist, zeigt die wenigsten Veränderungen. So schätzen die Teilnehmer in Aussage 3.3 ihre Fähigkeit, die eigene mit einer fremden Kultur zu vergleichen, im Posttest nur 0,2 Punkte besser als im Prätest. Die Aussage 3.8 über die Fähigkeit, aufgrund der sozialen oder politischen Erscheinung die Unterschiede zu erklä-ren, wurde im Posttest um 0,4 Punkte besser bewertet. Dies liegt vielleicht daran, dass das Entwicklungsniveau dieser Fähigkeit schon vor dem Anfang des Experiments relativ hoch war, so dass es wenig Spielraum für den weiteren Fortschritt geblieben ist.

Auf mittelmäßigem bis niedrigem Niveau liegen die Veränderungen in der Lernfähigkeit und in der Fähigkeit zur Verringerung von Kulturstress. Das ist bei den Aussagen 3.4 und

3.5 zu sehen. Die Differenz zwischen den Werten des Prä- und Posttests zur Aussage 3.4 über die Strategien zur Verringerung des Kulturstresses beträgt 0,3, zur Aussage 3.5 über die Fähigkeit zur Verbesserung der Fremdsprachen- und Kulturkenntnisse 0,4. Das dürfte daran liegen, dass diese beiden Fähigkeiten nicht im Inhalt des Programms eingeschlossen waren, d.h. es wurde im PEIK nicht vermittelt, dass die Teilnehmer selbstständig ihre kul-turellen Kenntnisse erweitern können. Auf das Thema „Kulturstress“ wurde auch nicht ein-gegangen.