• Keine Ergebnisse gefunden

3 Material und Methode

5.2 Ergebnisse

5.2.2 Untersuchung des Anti-R. equi-IgG-Gehalts im Fohlenserum

Ein weiteres Ziel dieser Studie war es, die Wirkung der eingesetzten Impfstoffformulierungen auf die humorale Immunantwort zu überprüfen. Da es sich bei dem „California“-ELISA nach HIETALA et al. (1985) um ein bereits etablitiertes Verfahren handelt (TRISKATIS 2004, PAUL 2005), das im Vergleich zu anderen serologischen Nachweisverfahren eine hohe Sensitivität (88 %) und Spezifität (59 %) aufweist (GIGUÈRE et al. 2003a), stellte seine Verwendung eine gute Ergänzung für

diese Studie dar. Die Proben wurden bei der Durchführung des ELISAs titriert, um durch die Erstellung von hohen Verdünnungsstufen sicher zu sein, dass die gemessenen Extinktionen durch gebundenes IgG verursacht wurden. Beim von TRISKATIS (2004) und PAUL (2005) verwendeten Doppelansatz ohne Titration kann dies nicht abschließend eruiert werden.

Die Ergebnisse der serologischen weisen ebenso wie die dargestellten Beobachtungen aus der klinischen und sonographischen Untersuchung nur vereinzelt statistisch signifikante Unterschiede zwischen den drei Fohlengruppen auf.

Der beobachtete Verlauf des Gehalts an Anti-R. equi-IgG in der Kontrollgruppe entspricht den Erkenntnissen aus anderen Studien, wenn auch die Untersuchungsmethoden und die Probentermine sich von dieser Studie unterscheiden. Ebenso wie in der vorliegenden wurden die Fohlen der Kontrollgruppen in den Arbeiten von PRESCOTT et al. (1996) und PAUL (2005) mit kolostralen Antikörpern versorgt und waren wahrscheinlich vom ersten Tag an in Kontakt mit R. equi. PRESCOTT et al. (1996) stellten einen Abfall in der Menge der maternalen Antikörper bis zur vierten bis achten Woche und Paul (2005) bis zur vierten Woche fest. Mit Beginn der endogenen Antikörperbildung beschreiben die Studien einen vergleichbaren Anstieg, der auch hier beobachtet wurde mit einem Höhepunkt in der neunten bis zwölften Woche (PRESCOTT et al. 1996) bzw.

zwölften Woche (PAUL 2005). VARGA et al. (1997) beobachteten bei den Kontrolltieren ebenfalls einen Anstieg zur neunten Woche hin, wo diese Studie allerdings endete. Da in den genannten und der vorliegenden Arbeit die Auseinandersetzung der Fohlen mit R. equi nur als sehr wahrscheinlich zu betrachten und ihr exakter Zeitpunkt nicht zu benennen ist, kann dieser Anstieg des Antikörpergehalts Hinweise über den Charakter der Immunantwort geben aber keine Beweise. Dieser Punkt ist ebenso zu berücksichtigen wie die Bewertung von GIGUÈRE et al. (2003a), dass zurzeit keine serologische Methode zur Verfügung stehen, die in der Diagnostik von R. equi eingesetzt werden kann. Auch PAUL (2005) wies im „California“-ELISA nach HIETALA et al. (1985) keinen signifikanten Unterschied im Gehalt an Anti-R. equi-IgG zwischen erkrankten und gesunden Probanden zum Zeitpunkt der Diagnose nach.

Dass sich die Kurven der beiden Impfgruppen während des Zeitraums, in dem Reaktionen sowohl auf die erste als auch auf die zweite Impfung zu erwarten waren, nicht von der Kontrollgruppe unterscheiden, kann als Bestätigung des nicht vorhandenen Impfschutzes interpretiert werden. Es bleibt zu klären, ob bei der Adjuvansgruppe das Nichtansteigen des IgG-Gehalts für eine Polarisierung der Immunantwort in Th1-Richtung spricht. HAGHIGHI et al. (2005) berichten bei der Induktion einer Th1-Antwort gegen R. equi mit Hilfe einer DNA-Vakzine von einem Rückgang der spezifischen Antikörperkonzentration im Mäusemodell. Da hinsichtlich des Parameters AUC (Area Under Curve) kein statistisch signifikanter Unterschied nachzuweisen war, ist auch keine Aussage zu treffen, ob in einer Gruppe eine Polarisierung der Immunantwort in Th1- oder Th2-Richtung vorlag. Der signifikant höhere Gehalt an Anti-R. equi-IgG, den die Kontrollgruppe in der neunten bzw.

zehnten Woche aufweist kann auf die große Zahl neuerkrankter Fohlen in der achten bzw. neunten Woche zurückgeführt werden. Ob ein aufgrund der hohen Zahl neuerkrankter Fohlen der Impfgruppe ohne Adjuvans in der 17. bzw. 18.

Lebenswoche ebenfalls zu erwartender Anstieg im IgG-Gehalt hätte beobachtet werden können, war wegen des festgelegten Untersuchungszeitraums nicht zu eruieren.

Im Vergleich der erkrankten Fohlen der drei Fohlengruppen untereinander war ebenso wenig zu irgendeinem Beprobungstermin ein Unterschied im Gehalt an Anti-R. equi-IgG zu erkennen wie im Vergleich der kranken und gesunden Probanden innerhalb der Gruppen. Auch zum Zeitpunkt der Diagnose lag kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen im Gehalt an Anti-R. equi-IgG vor.

Die Intention war es, Hinweise zu bekommen, die denen von HINES et al. (2003) entsprechen, die anhand des signifikant höheren Gehalt von IFN-γ-sezernierenden CD4+- und CD8+-T-Lymphozyten bei adulten und juvenilen Pferden, die sich erfolgreich mit R. equi auseinandersetzten eine Th1-Polarisierung in der Immunantwort nachwiesen.

Durch eine Impfung der Mutterstuten gegen R. equi kann der Antikörpergehalt im Kolostrum und dadurch auch im Fohlenserum gesteigert, jedoch kein Schutz gegen eine Erkrankung entwickelt werden, was in mehreren Studien bestätigt wurde (MADIGAN et al. 1991, MARTENS et al. 1992, TRISKATIS 2004). Somit wird die

Beobachtung dieser Studie unterstützt, dass die Entstehung einer R. equi-Pneumonie in keinem statistisch signifikanten Zusammenhang steht zur Höhe des Gehaltes an Anti-R. equi-IgG im Serum der Fohlen acht bis zehn Stunden post natum. Da in der Kontrollgruppe dieser Zusammenhang jedoch nur knapp nicht statistisch signifikant ist und eine signifikante Korrelation zwischen einem höheren Gehalt an Anti-R. equi-IgG und einem späteren Erkranken der Probanden besteht, kann ein positiver Einfluss der kolostralen Antikörper für ungeimpfte Fohlen in der Auseinandersetzung mit dem Erreger nicht völlig verneint werden. Außerdem gelang es BECÙ et al. (1997) durch die Immunisierung der Stuten die Mortalität auf Gestüten mit einer repräsentativen Anzahl von Fohlen zu senken. Auch CAUCHARD et al. (2004) konnten durch Impfung der Mutterstuten die Fohlen vor einer Feldinfektion schützen. Wenn allerdings kein vollständiger Schutz gegen R. equi vermittelt werden kann, muss die Verlagerung in ein höheres Alter kritisch betrachtet werden. Auf den in erster Linie endemisch betroffenen Gestüten bedeutet dies aufgrund des erhöhten Gewichts der Fohlen eine Steigerung der Medikamentenmenge und damit der Kosten. Anhand der stark streuenden Gehalte an Anti-R. equi-IgG im Serum acht bis zehn Stunden post natum wird ersichtlich, dass die Fohlen sehr unterschiedlich mit maternalen Antikörpern ausgestattet waren.

Um einen Einfluss dieser auf eine Impfstudie ausschließen zu können, ist die Verabreichung von gepooltem Kolostrum notwendig. Dies stößt jedoch bei Untersuchungen mit Probandenzahlen wie in der vorliegenden Studie an finanzielle und personelle Grenzen.

Die in anderen R. equi-Impfstudien beschriebenen serologischen Untersuchungen sind aufgrund der dort verwendeten Methoden oder der anderen Termine der Immunisierungen nur bedingt mit der vorliegenden zu vergleichen. VARGA et al.

(1997) setzten eine indirekte Hämagglutination ein und nahmen die Serumproben am zweiten und vierten Lebenstag und im Alter von drei, fünf, sieben und neun Wochen.

Sie zogen aus dem bis zur fünften Lebenswoche in allen Fohlen abfallenden und von da an in den geimpften Fohlen signifikant höherem Antikörpergehalt im Vergleich zu den Kontrolltieren den Schluß, dass dieser Anstieg auf der endogenen Antikörperbildung beruht und auch für den Schutz verantwortlich ist. LOPEZ et al.

(2003) wiesen in adulten Pferden als Reaktion auf die DNA-Vakzine einen Tag vor

und 24 bzw. 45 Tage nach der ersten Impfung sowohl in der BALF als auch im Serum eine signifikante Erhöhung der VapA-spezifischen Antikörper auf, während nur zwei der fünf geimpften Fohlen auf diese Weise auf die Impfung reagierten.

Diese beiden Fohlen zeigten erhöhte Gehalte an den Isotypen IgGa und IgGb, wobei es sich dabei um die veraltete Nomenklatur handelt. HOOPER-McGREVY (2005) untersuchten in den Serumproben, die nach der experimentellen Infektion über zwei Wochen jeden zweiten Tag genommen wurden nicht nur die IgG-Isotypen, sondern auch verschiedene Antigenspezifitäten hinsichtlich der virulenz-assoziierten Proteine.

Da sich die Ergebnisse aber völlig von denen ihrer eigenen Studie von 2003 unterschieden, kamen sie zu dem Schluss, dass die Fraktionierung der Isotypen von zu vielen anderen Faktoren wie Infektionsweg bzw. Impfung oder Infektion abhängig ist, als dass daraus ein Zusammenhang mit der Polarisierung der Immunantwort gezogen werden kann.