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Umgestaltung der Einmündung Naunhofer Str./Holzhäuser Str

Im Dokument raums (MONASTA) (Seite 105-109)

2 Nachhaltige Stadtmobilität

3.5 Evaluation der Modellstadt Leipzig

3.5.2 Umgestaltung der Einmündung Naunhofer Str./Holzhäuser Str

Beschlusslage

Die Maßnahme wurde nicht beschlossen, sondern über eigenverantwortliches Handeln der Ver-waltung umgesetzt.

Abbildung 66: Zustand der Einmündung Naunhofer Str./Holzhäuser Str. vor der U mgestal-tung

Quelle: Hochschule Bochum

106 Finanzierung

Finanziert wurde die Maßnahme aus einer Kombination aus eigenen Haushaltsmitteln und ExWoSt-Fördermitteln. Die Maßnahme ist durch den langen Planungsprozess und durch kost-spieligere Elemente teurer geworden als ursprünglich kalkuliert.

Beschreibung des Umsetzungsprozesses

Zu Beginn der Maßnahmenentwicklung wurde in der Verwaltung intensiv diskutiert, ob direkt eine umfangreiche bauliche Veränderung der Einmündung geplant werden soll oder der ge-wünschte Effekt zunächst durch temporäre, provisorische Elemente schneller und günstiger er-zielt werden kann. In dieser Frage einigten sich die zuständigen Stellen der Verwaltung auf die Umsetzung von zunächst temporären, provisorischen Elementen. Bei der Vorplanung der tem-porären Umgestaltung wurde allerdings festgestellt, dass der Aufwand hierfür aufgrund der ver-waltungsinternen Abläufe ähnlich zu dem einer dauerhaften Lösung ist. Vor allem die Einigung innerhalb der Stadtverwaltung über die genaue Umgestaltung der Einmündung war sehr zeitin-tensiv. Auch die Abstimmung mit dem angrenzenden Pflegeheim hat für Verzögerungen gesorgt, da die an die Einmündung angrenzende Einfahrt zur Anlieferung genutzt wird. Nachdem die Ent-wurfsplanung abgeschlossen war, ging es ab der Ausführungsplanung sehr schnell. Die proviso-rische Umgestaltung wurde Ende September 2020 innerhalb von wenigen Tagen umgesetzt.

Aspekte der Wirkungsevaluation

Der Einmündungsbereich wurde für zu Fuß Gehende so gestaltet, dass sich dieser auf kürzerem Weg und sicherer queren lässt. Im Rahmen der Wirkungsevaluation wurde das Querungsverhal-ten der zu Fuß Gehenden an der Einmündung beobachtet und mögliche Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden erfasst.

Abbildung 67 zeigt hierbei die Ströme der zu Fuß Gehenden sowie die Konfliktpunkte an der Einmündung jeweils für den ersten Erhebungstag. Die Ströme der zu Fuß Gehenden und Kon-fliktpunkte für den zweiten Erhebungstag können den Anlagen entnommen werden.

Abbildung 67: Querungsverhalten und Konfliktaufkommen an der Einmündung Tag 1 (Vorher-Erhe-bung)

Quelle: eigene Darstellung, Hochschule Bochum

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Beim Querungsverhalten der zu Fuß Gehenden war auffällig, dass diese beim Queren unsicher wirkten. Vor allem bei der Querungsbeziehung R1 und R2 mussten zu Fuß Gehende einen brei-ten Fahrbahnbereich queren. Hierbei schaubrei-ten sich viele Passanbrei-ten regelmäßig in alle Richtun-gen um, um sich zu vergewissern, dass kein Kfz ankommt. Vor allem die Sperrfläche in der Mitte der Einmündung wurde von zu Fuß Gehenden sowie von Radfahrenden als Verkehrsinsel ge-nutzt, um zwischenzeitlich nochmal stehenzubleiben und zu warten, bis eventuell ankommende Kfz vorbeigefahren sind. Da die Sperrfläche, anders als richtige Verkehrsinseln, keine bauliche Abtrennung zur Fahrbahn hat, beispielsweise durch Borde oder Poller, stehen die zu Fuß Gehen-den demnach ohne zusätzlichen Schutz auf der Fahrbahn. Zudem wurde auch beobachtet, dass die Sperrfläche vom motorisierten Individualverkehr als Wendefläche genutzt wurde. Insgesamt kamen ausschließlich leichte Konflikte mit Passantenbeteiligung vor (siehe Kapitel 3.1.2).

Abbildung 68: Querungsverhalten und Konfliktaufkommen an der Einmündung Tag 1 (Nachher-Er-hebung)

Quelle: eigene Darstellung, Hochschule Bochum

Abbildung 68 zeigt die Ströme der zu Fuß Gehenden sowie das Konfliktaufkommen am ersten Tag der Nachher-Erhebungen. Die Ströme der zu Fuß Gehenden sowie die Konfliktpunkte des zweiten Erhebungstages können den Anlagen entnommen werden. Auf der Holzhäuser Straße wurden zwei Verkehrsinseln eingerichtet, wodurch diese in zwei Etappen gequert werden kann.

Wo zuvor die Sperrfläche zum Queren genutzt wurde, verlagerten sich diese Ströme auf die Ver-kehrsinsel. Allerdings ging auch hier ein gewisser Anteil von circa 30 % an der Verkehrsinsel vorbei, um den Querungsweg abzukürzen (siehe R7, R8, R11, R12 und R13). Insgesamt war bei den Nachher-Erhebungen der subjektive Eindruck, dass zu Fuß Gehende vor allem bei Que-rungsbeziehung R1 und R2 sicherer wirkten als vor der baulichen Umgestaltung.

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Abbildung 69: Verhältnis von Konflikt- und Fußverkehrsaufkommen an der Einmündung

Quelle: eigene Darstellung, Hochschule Bochum

Insgesamt zeigt sich zunächst kaum ein Unterschied im Konfliktaufkommen mit Passantenbetei-ligung zwischen Vorher- und Nachher-Erhebungen. Wird die Anzahl der Konflikte jedoch mit dem Fußverkehrsaufkommen ins Verhältnis gesetzt, zeigt sich, dass bei den Erhebungen nach der baulichen Umgestaltung weniger Konflikte pro zu Fuß Gehenden auftraten. Die wesentlichen Konflikte waren auch in der Nachher-Erhebung leichte. Konflikte zwischen Kfz und Kfz sowie zwischen dem Radverkehr und Kfz zeigten sich vor allem an der Einmündung. Zuvor nutzte der in die Holzhäuser Straße einbiegende Radverkehr, ähnlich wie der Fußverkehr, die Sperrfläche zum Aufstellen, wodurch sich der Radverkehr vom motorisierten Verkehr separierte. Diese Mög-lichkeit besteht durch die Umgestaltung nicht mehr, weshalb es hier zu etwas mehr Konflikten kam.

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Abbildung 70: Einmündung Naunhofer Str./ Holzhäuser Str. nach der Umgestaltung

Quelle: Hochschule Bochum

Schlussfolgerung

Mit der temporären, provisorischen Umgestaltung der Einmündung wurden die Gehwegberei-che in den ehemaligen Fahrbahnbereich hineingezogen und durch Poller baulich abgetrennt. Das Fußverkehrsaufkommen hat im Vorher-Nachher-Vergleich zugenommen. Die Querungswege wurden durch die Umgestaltung deutlich kürzer. Im Verhältnis zum Fußverkehrsaufkommen haben die Verkehrskonflikte abgenommen. Mit der Umgestaltung Ende September 2020 wurde auf der Naunhofer Straße zwischen Einmündung und Schönbachstraße eine Geschwindigkeits-reduzierung auf 30 km/h vorgenommen. Im Zuge der Radverkehrssicherheit und der Konflikt-prävention, könnte es außerdem sinnvoll sein, den Schutzstreifen im Einmündungsbereich farb-lich zu markieren, um den Kfz-Verkehr beim Abbiegen noch stärker auf mögfarb-liche Radfahrende aufmerksam zu machen.

3.5.3 Querungshilfen Naunhofer Straße/Gletschersteintraße

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