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Trendentwicklung 1991 bis 2005 – ausgewählte Ergebnisse

3. Gesundheitszustand der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt, Ergebnisse der

3.1 Trendentwicklung 1991 bis 2005 – ausgewählte Ergebnisse

Von 1991 bis 2005 wurden in Sachsen-Anhalt insge-samt 28204 Kinder im Alter von 5–6 Jahren im Jahr ihrer Einschulung per Fragebogen erfasst, darunter 9.163 in Halle, 1.893 in Merseburg, 636 in Halberstadt (seit 2003 in der Studie), 8157 in Magdeburg sowie 8.355 Kinder in der Altmark (Landkreise Stendal und Altmarkkreis Salzwedel). Dabei waren 48,4 % der Schulanfänger Mädchen und 51,6 % Jungen. Im Mittel waren die Kinder zum Untersuchungs zeit-punkt 6,16 Jahre (6 Jahre und 23 Tage) alt. Bei 976 Kindern (3,5 %) stammte mindestens ein Elternteil aus dem Ausland bzw. war das Kind im Ausland geboren.

Zu den auffälligsten Ergebnissen der Schulanfänger-studie gehören die stetige Zunahme des Bronchial-asthmas (Angabe nach Arztdiagnose und nach typi-schen Symptomen) von 1,6 % im Jahr 1991 auf 4,6 % im Jahr 2005 und die Abnahme der Bronchitis von 56,9 % im Jahr 1991 auf 30,7 % im Jahr 2005. Für das Ekzem bzw. die Neurodermitis war bis zum Jahr 2001 ebenfalls eine stetige Zunahme bis auf 20,7 % zu ver-zeichnen, danach war der Trend rückläufig. Von 1991 bis zum Jahr 2000 stieg die Heuschnupfenprävalenz von 1,3 % auf 3,3 % deutlich an, ab 2000 war der Trend in den verschiedenen Untersuchungsregionen uneinheitlich.

124013336401351549293502 89%94%96%93% 3913665651431061389521709 93%92%96%94% 428312568141781118981638 98%79%95%92% 165644014355451491171079184449 83%86%67%94%96%100%92%94%78% 3991322963721341391177621589 93%88%64%94%87%83%90%90%85% 378118229349118159827081433 92%84%61%78%79%73%74%77%81% 992253971281110122705832799 84%79%82%79%92%81%80%88%83% 376572701997028353321035 86%62%67%83%80%100%73%82%77% 3712792684922293681018 93%70%87%75%51%62%80%79% 8921367202395129333522100 72%70%67%68%80%91%55%70%70% 4021473132844430393971259 100%83%78%86%72%94%80%84%87% 47511829826263563811272 94%99%79%73%74%90%75%84% 71716778315912255442212047 70%84%91%80%87%92%68%84%82% 36615930121940054495031548 92%83%76%94%86%89%98%87%86% 801662512585151806 80%83%84%90%82%82%85% 891572284848522 89%79%76%79%79%79% 14316330924440158364951354 72%82%77%87%86%88%68%85%81% 939522138694880549513748301199889830080 85%82%77%88%87%88%85%92%87%83%

2007 Gesamt

MagdeburgAltmark gesamt 2004 20062001 2002 200520031997 1998 1999 20001992 1995 199619941993

KtzeOsterburgGesamt 1991

EinschulungHalberstadtSalzwedelGardelegenHalleMerseburg

belle 1: Zahl der Teilnehmer und Response nach Untersuchungsorten in Sachsen-Anhalt, Schulanfängerstudie 1991 – 2007* es bezieht sich auf das Jahr der Einschulung (seit 2005 ein Jahr später als die Einschulungsuntersuchung).

Bronchialasthma

Bronchialasthma wurde von 1991 bis 2005 bei 2,5 % (647 von 26.194) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 1,6 % und stieg bis 2005 auf 4,6 % an (Abbildung 2).

Die Gesamt-Prävalenz war in Merseburg mit 4,8 % am höchsten, gefolgt von Halle (3,1 %), Magdeburg (2,2 %), der Altmark (1,7 %) und Halberstadt (1,6 %;

seit 2003).

Im Mittel wurde Bronchialasthma am häufigsten im zweiten und im vierten Lebensjahr ärztlich diagnos-tiziert.

Leitsymptome

Bronchialasthma war signifikant verknüpft mit der Angabe einer „Allergie nach Arztdiagnose“ (OR:

4,272; 95 % KI: 2,875-6,35). Pfeifende und fiepen-de Atemgeräusche in fiepen-den letzten 12 Monaten (OR:

8,341; 95 %KI: 5,214-13,343) bzw. nach körperlicher Anstrengung (OR: 4,054; 95 %KI: 2,277-7,220) sowie das Schlafen mit offenem Mund (OR: 1,511; 95 % KI: 1,042-2,192) traten signifikant häufiger auf.

Kinder mit Bronchialasthma litten häufiger an trok-kenem Reizhusten und husteten auch häufiger beim Aufstehen, ohne erkältet zu sein. Außerdem erhielten diese Kinder häufiger Medikamente. Beim Spielen, Laufen oder Treppensteigen gerieten sie häufiger außer Atem als andere gleichaltrige Kinder.

Einflussfaktoren

Vollstillen über mindestens 12 Wochen wurde als bedeutendster protektiver Einflussfaktor identifi-ziert. Kinder, die über diesen Zeitraum voll gestillt wurden, litten signifikant seltener an Asthma (OR:

0,974; 95 % KI: 0,956-0,993).

Das Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeits-problemen war mit einer erhöhten Asthmaprävalenz assoziiert (OR: 1,38; 95 % KI: 1,05-1,76). Ebenso erwies sich Adipositas (OR: 1,65; 95 % KI: 1,25-2,18) als signi-fikanter Einflussfaktor. Auch Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten, litten häufi-ger an Bronchialasthma (OR:1,34; 95 % KI:1,02-1,76).

Deutlich war der Einfluss der Asthmaerkrankung eines Elternteils, hier der des Vaters (OR: 2,678; 95 % KI: 1.371-5,229). ). In den einzelnen Regionen waren die Jungen in Halle (OR: 1,664; 95 % KI: 1,285-2,151), Magdeburg (OR: 1,828; 95 % KI: 1,316-2,538) und der Altmark (OR: 2,639; 95 % KI: 1,786-3,891) signifikant häufiger an Bronchialasthma erkrankt.

Der Bildungs- und Beschäftigungsstatus der Eltern asthmakranker Kinder spielte im Hinblick auf die Asthmaerkrankung des Kindes keine Rolle.

Bronchitis

Bronchitis wurde von 1991 bis 2005 bei 45,3 % (12.068 von 26.646) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 56,9 % und verringerte sich bis 2005 auf 30,7 %. Dieser abnehmende Trend war insgesamt signifikant (Abbildung 4).

Die Gesamt-Prävalenz war in Halle am höchsten (49,1 %), gefolgt von Merseburg (46,0 % Daten erst ab 1994), Magdeburg (46,0 %), der Altmark (41,7 %) und Halberstadt (27,5 % Daten erst ab 2003).

Bronchitis wurde am häufigsten im ersten und zwei-ten Lebensjahr diagnostiziert.

Abbildung 2:

Prävalenz und Trendentwicklung des Bronchialasth-mas bei einzuschulenden Kindern Sachsen-Anhalt, 1991 bis 2005

Von 1991 bis 2005 nahm die Erkrankung in allen Untersuchungsorten signifikant zu. Für Halberstadt ist wegen des kurzen Untersuchungszeitraumes keine Aussage möglich (Abbildung 3).

Abbildung 3:

Bronchialasthma nach Arztdiagnose, Untersuchungs-regionen Sachsen-Anhalt 1991 bis 2005

Ekzem/Neurodermitis

Ein Ekzem wurde von 1991 bis 2005 bei 16,9 % (4.458 von 26.442) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 14,9 % und stieg bis 2003 auf 20,7 %.

Seitdem ist wieder ein Rückgang zu verzeichnen, im Jahr 2005 lag die Ekzemprävalenz bei 16,2 % (Abbildung 6).

Die Gesamt-Prävalenz war in Magdeburg (18,0 %) am höchsten, gefolgt von Halle (17,5%), der Altmark (15,7 %), Merseburg (14,8 %) und Halberstadt (13,7 %, nur Daten ab 2003).

Abbildung 4:

Prävalenz und Trendentwicklung der Bronchitis bei einzuschulenden Kindern Sachsen-Anhalt, 1991 bis 2005

Bis zum Jahr 2001 war für Bronchitis in allen Untersuchungsorten gleichermaßen ein signifi-kant abnehmender Trend zu verzeichnen. Danach war der weitere Rückgang nicht mehr signifikant bzw. wurde in Halle, Merseburg und in der Altmark wieder ein mehr oder weniger starkes Ansteigen der Erkrankungshäufigkeit auf unterschiedlichem Niveau beobachtet (Abbildung 5).

Abbildung 5:

Bronchitis nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt, 1991 – 2005

Einflussfaktoren

Jungen waren häufiger an Bronchitis erkrankt als Mädchen (OR: 1,310; 95 % KI: 1,250-1,376). Eine Allergie des Vaters (OR: 1,366; 95 % KI:1,254-1,488) und der Mutter (OR: 1,410; 95 % KI:1,321-1,504) sowie die Neigung zu Erkältungskrankheiten beim Vater (OR:

1,601; 95 % KI:1,436-1,785) bzw. der Mutter (OR: 2,001;

95 % KI: 1,854-2,170) waren eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert. Kinder von Eltern mit hohem Bildungsstatus erkrankten häufiger an Bronchitis (OR: 1,358; 95 % KI: 1,297-1,422).

Bronchitis war jedoch auch eng mit dem Leben in einer Raucherwohnung während der ersten drei Lebensjahre (OR: 1,34; 95% KI: 1,26-1,42) und dem Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen (OR: 1,40; 95 % KI: 1,29-1,53) assoziiert.

Abbildung 6:

Prävalenzen und Trend des Ekzems bei einzuschu-lenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, 1991 – 2005

Der Anteil der Kinder mit Ekzem nahm insbesondere von 1991 bis 1999 in allen Untersuchungsorten deut-lich zu. Danach ist der Trend in den verschiedenen Untersuchungsregionen uneinheitlich. Während in Magdeburg und in der Altmark die Ekzemhäufigkeit wieder abnimmt, ist in Halle und Merseburg ein wei-terer Anstieg zu verzeichnen (Abbildung 7).

Abbildung 7:

Ekzem nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt 1991 – 2005

Eine Neurodermitis wurde von 1994 bis 2005 bei 14,3 % (2.855 von 19.929) der befragten Kinder erfasst.

Die Gesamt-Prävalenz war in Magdeburg (16,0 %) am höchsten, gefolgt von Halle (14,6 %), der Altmark (13,7 %), Merseburg (11,7 %) und Halberstadt (9,6 %, nur Daten seit 2003).

Bis 2001 war eine deutliche Zunahme der Neuro-dermitisprävalenz zu verzeichnen, danach war der Trend rückläufig (Abbildung 8).

Leitsymptome

Es wurde ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem für ein Ekzem bzw. eine Neurodermitis charakte-ristischen Symptom des juckenden Hautausschlags, der irgendwann einmal auftrat und mindestens über 6 Monate andauerte (OR: 21,366; 95 % KI: 18,690-24,427) gefunden. Auch juckender Hautausschlag in den letzten 12 Monaten (OR: 2,654; 95 % KI: 2,188-3,221) war eng mit der Erkrankung assoziiert. Der zeitliche Trend verläuft nahezu deckungsgleich mit den Prä va lenzen von Ekzem bzw. Neurodermitis (Ab bildung 10).

Abbildung 8:

Prävalenzen und Trend der Neurodermitis bei einzu-schulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, 1991 – 2005

Bei der Neurodermitis lässt sich regional ein ähn-licher Trend beobachten wie bei dem Ekzem. Nach Ansteigen der Prävalenzen bis 1999 bzw. bis 2001 ist wiederum für Magdeburg und die Altmark ein Rückgang und für Halle und Merseburg ein weiterer Anstieg zu beobachten (Abbildung 9).

Ekzem und Neurodermitis waren im Fragebogen getrennt erfragt worden. Es zeigte sich, dass in mehr als 90 % der Fälle mit Ekzem ein endogenes atopi-sches Ekzem berichtet wurde (gleichbedeutend mit Neurodermitis) und sich die Prävalenzen zeitlich und regional gleich verhielten. Hinsichtlich der Frage nach den Leitsymptomen – für beide Erkrankungen als typisches Symptom der juckende Hautausschlag – sowie bei der Frage nach den Einflussfaktoren wur-den deshalb beide Erkrankungen zusammengefasst.

Abbildung 9:

Neurodermitis nach Arztdiagnose, Untersuchungs-regionen Sachsen-Anhalt 1991 – 2005

Abbildung 10:

Jemals juckender Hautausschlag über mindestens 6 Monate (Lebenszeitprävalenz) im Vergleich zur Prävalenz in den letzten 12 Monaten vor Einschulungs-untersuchung

Einflussfaktoren

Vollstillen über mindestens 12 Wochen erwies sich als signifikanter protektiver Einflussfaktor (OR: 1,006;

95 % KI:1,003-1,008) auf das Vorliegen eines Ekzems.

Bei Mädchen wurde die Diagnose Ekzem/Neuro-dermitis häufiger gestellt als bei Jungen (OR: 1,175;

95 % KI: 1,037-1,331). Es wurde ein signifikanter Zu sammenhang zwischen dem Vorliegen eines Ekzems bei der Mutter (OR: 4,472; 95 % KI: 3,79-5,276) bzw. beim Vater (OR: 2,773; 95 % KI: 2,234-3,443) als bedeutendster Einfluss auf die Entwicklung eines Ekzems bei den Kindern gefunden. Ein Ekzem/

Neuro dermitis wurde signifikant häufiger bei Kindern gefunden, deren Eltern über einen hohen Bildungsstatus verfügten (OR: 1,072; 95 % KI: 1,036-1,108).

Heuschnupfen

Heuschnupfen wurde von 1991 bis 2005 bei 1,95 % (512 von 26.287) der befragten Kinder erfasst. Die Gesamt-Prävalenz war in Halle (2,30 %) am höchsten, gefolgt von Magdeburg (2,18 %), der Altmark (1,53 %), Merseburg (1,50 %) und Halberstadt (0,96 %, Daten nur seit 2003).

Von 1991 bis 1997 bzw. 1999 war in allen Unter-suchungsorten eine deutliche Zunahme des Heu-schnupfens zu beobachten. Nach anschließend rückläufigem Trend war im Jahr 2005 besonders in Halle und in der Altmark eine ungewöhnlich hohe Heuschnupfenprävalenz bemerkenswert (Ab -bildung 12).

Einflussfaktoren

Heuschnupfen kam häufiger bei Jungen vor als bei Mädchen (OR: 0,402; 95 % KI: 0,268-0,603) und wurde auch signifikant öfter bei Kindern gefun-den, deren Mütter (OR: 4,588; 96 % KI: 3,141-6,701) bzw. Vater (OR: 4,393; 95 % KI: 2,969-6,499) eben-falls an Heuschnupfen litten. Kinder von Eltern mit hohem Bildungsstatus litten signifikant häufiger an Heuschnupfen (OR: 1,463; 95 % KI: 1,214-1,703).

Abbildung 11:

Prävalenzen und Trend des Heuschnupfens bei einzu-schulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, 1991 – 2005

Abbildung 12:

Heuschnupfen nach Arztdiagnose, Untersuchungs-regionen Sachsen-Anhalt 1991 – 2005

Leitsymptome

Bei den Kindern mit Heuschnupfen bestand ein sehr enger Zusammenhang zwischen dem Symptom der häufig geröteten und juckenden Augen (OR: 9,118;

95 % KI: 7,201-11,544) und der Erkrankung. Auch Niesanfälle (OR: 6,911; 95 % KI: 5,413-8,824) sowie eine häufig laufende und verstopfte Nase ohne Erkältung (4,207; 95 % KI: 3,309-5,349) innerhalb der letzten 12 Monate waren eng mit der Diagnose Heuschnupfen verknüpft.

Auch schnarchten Kinder mit Heuschnupfen signifi-kant häufiger (OR: 2,113; 95 % KI: 1,424-3,135).

3.2 Gesundheitszustand einzuschulender