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Soziale Rahmenbedingungen und Lebensstil als Einflussfaktoren auf die kindliche Gesundheit

Einflussfaktoren auf die kindliche Gesundheit

4.1 Bildung der Eltern

Insgesamt hatten 9,1 % der Mütter (163 von 1.793) der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 einen nied-rigen Bildungsabschluss (Schulabgang vor oder mit 8./9. Klasse) und 34,8 % hatten einen Fach-/

Hochschulabschluss.

Im Zeitraum 2000–2005 hatten 10,6 % der Mütter einen niedrigen Bildungsabschluss, 39,3 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Über den Vergleichszeitraum 1991 bis 2005 hatten 9,2 % der Mütter einen niedrigen Bildungsabschluss, 40,8 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Bei den Vätern ergibt sich folgendes Bild: 10,6 % der Väter der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 hatten einen niedrigen Bildungsabschluss und 32,3 % hat-ten einen Fach-/Hochschulabschluss.

Im Zeitraum 2000–2005 hatten 12,5 % der Väter einen niedrigen Bildungsabschluss, 34,2 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Über den Vergleichszeitraum 1991–2005 hatten 12,9 % der Väter einen niedrigen Bildungsabschluss, 32,3 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Betrachtet man die Bildungssituation beider Eltern, so hatte bei 5,3 % der Kinder 2006/2007 kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse, bei 42,3 % der Kinder hatte mindestens ein Elternteil einen Fach-/Hochschulabschluss.

Gegenüber dem Zeitraum 2000–2005 ergibt sich keine signifikante Veränderung, in diesem Zeitraum hatte bei 6,4 % der Kinder kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse und bei 45,0 % der Kinder hatte mindestens ein Elternteil einen Fach-/

Hochschulabschluss.

Abbildung 22 veranschaulicht die Bildungs situation der Eltern in den verschiedenen Untersuchungs-zeiträumen.

Abbildung 22:

Bildungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder 1991–2005, 2000–2005 und 2006/2007, Schulan-fänger studie Sachsen-Anhalt

Abbildung 23:

Regionaler Vergleich des Bildungsstatus der Eltern ein-zuschulender Kinder 2006/2007, Schulanfänger studie Sachsen-Anhalt

4.2 Beschäftigung der Eltern

Vollbeschäftigt waren 39,8 % der Mütter der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 (720 von 1.811).

Teilbeschäftigt waren 27,6 %, nicht berufstätig waren 16,1 %, arbeitslos, in Kurzarbeit oder ABM-Maßnahme waren 16,5 % der Mütter.

Bei den Vätern der Einschulungsjahrgänge 2006/

2007 waren 80,0 % vollbeschäftigt (1.327 von 1.659).

Teilbeschäftigt waren 2,5 %, nicht berufstätig waren 5,8 %, arbeitslos, in Kurzarbeit oder ABM-Maßnahme waren 11,7 % der Väter (Abbildung 24).

Auch gegenüber dem Untersuchungszeitraum 1996–

2005 gab es keine signifikante Veränderung in der Berufstätigkeit des Vaters, hier waren 83,7 % der Väter berufstätig.

Betrachtet man beide Eltern (Abbildung 25), so ist ebenfalls keine signifikante Veränderung zu ver-zeichnen. Das Kriterium „beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung“ lag 2006/2007 bei 16,0 % der Eltern vor, „ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung“

lag bei 4,6 % vor, „ein Elternteil in Vollbeschäftigung“

lag bei 43,6 % vor, bei 35,8 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 79,4 % war damit mindestens ein Elternteil vollbe-schäftigt.

Das Kriterium „beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung“ lag 2000–2005 bei 17,5 % der Eltern vor, „ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung“ lag bei 4,8 % vor, „ein Elternteil in Vollbeschäftigung“ lag bei 43,1 % vor, bei 34,6 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 77,7 % war damit mindestens ein Elternteil vollbe-schäftigt.

Das Kriterium „beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung“ lag 1996–2005 bei 16,3 % der Eltern vor, „ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung“ lag bei 4,1 % vor, „ein Elternteil in Vollbeschäftigung“ lag bei 42 % vor, bei 37,6 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 79,6 % war damit mindestens ein Elternteil vollbe-schäftigt.

Abbildung 24:

Beschäftigungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder 2006/2007

Gegenüber dem Zeitraum 2000–2005 gibt es fol gende signifikante Veränderung bei der Be -schäftigung der Mütter: die Vollbe-schäftigung stieg von 38,7 % auf 39,8 % bei gleichzeitigem Anstieg der Teilbeschäftigung von 24,4 % auf 27,6 %. Der Anteil nichtberufstätiger Mütter stieg von 12,9 % auf 16,1 % bei gleichzeitiger Abnahme der Arbeitslosig-keit (einschließlich Kurzarbeit, ABM) von 23,9 % auf 16,5 %. Die Berufstätigkeit der Mütter insgesamt stieg von 63,1 % auf 67,4 %.

Gegenüber dem Zeitraum 1996–2005 (erst seit 1996 wird Beschäftigung erfasst) gibt es eine signifi-kante Veränderung: die Vollbeschäftigung sank von 41,3 % auf 39,8 % bei gleichzeitigem Anstieg der Teilbeschäftigung von 22,0 % auf 27,6 %. Der Anteil nichtberufstätiger Mütter stieg von 11,4 % auf 16,1 % bei gleichzeitiger Abnahme der Arbeitslosigkeit (einschließlich Kurzarbeit, ABM) von 25,3 % auf 16,5 %. Die Berufstätigkeit der Mütter insgesamt stieg von 63,3 % auf 67,4 %.

Bei den Vätern gab es gegenüber 2000–2005 keine signifikante Veränderung. Berufstätig, d. h. voll- und teilbeschäftigt waren 81,8 % der Väter (2006/2007 waren es 82,5 %).

Abbildung 25:

Vergleich des Beschäftigungsstatus der Eltern ein-zuschulender Kinder 1996–2005, 2000–2005 und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

4.3 Sozialstatus

In zahlreichen epidemiologischen Studien hat sich gezeigt, dass der soziale Status eine deutliche Einflussgröße auf Krankheiten, Expositionen und Risikofaktoren darstellt. Kinder aus sozial benach tei-ligten Familien zeigen vermehrt Entwicklungsdefizite und frühe Gesundheitsstörungen. Sie sind häufiger von Unfallverletzungen, umweltbedingten Er kran-kungen und zahnmedizinischen Problemen betroffen.

Mit den Fragen

• Welche Ausbildung haben die Eltern des Kindes (Mutter und Vater)? und

• Wie sind die Eltern des Kindes berufstätig?

wurden der Bildungs- und der Beschäftigungsstatus der Eltern erfasst (siehe Kapitel 4.2.). Aus diesen Angaben wurde eine Definition „sozialer Status“

in Anlehnung an die Empfehlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie (DAE) erarbeitet.

Mit Hilfe der in Tabelle 3 dargestellten Punktwerte wurden drei Gruppen gebildet – unterer, mittlerer und hoher sozialer Status. Anhand dieser Gruppie-rung wurde der Zusammenhang zwischen dem sozi-alen Status und dem Auftreten von Erkrankung, Risikofaktoren bzw. Exposition untersucht.

Der Vergleich der Zeiträume 2000–2005 mit 2006/

2007 zeigte keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf die Verteilung des Sozialstatus.

Folgende signifikante regionale Unterschiede bei der Beschäftigung der Eltern waren 2006/2007 nach-weisbar (Abbildung 26):

Beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung:

21,1 % in Merseburg, 19,1 % in Halberstadt, 17,1 % in Halle, 14,1 % in Magdeburg und 13,0 % in der Altmark (gesamt 16,0 %).

Mindestens ein Elternteil in Vollbeschäftigung: in der Altmark 81,9 %, in Magdeburg 81,3 % in Halberstadt 79,3 %, in Halle 76,8 % und in Merseburg 74,1 % (gesamt 79,4 %).

Beide Eltern vollbeschäftigt: in Halberstadt 50,2 %, in Magdeburg 37,9 %, in Halle 32,9 %, in der Altmark 32,5 % und in Merseburg nur 28,8 % (gesamt 35,8 %).

Mutter Vater Schulabschluss

- vor der 8. Klasse 1 1

- mit der 8. Klasse 2 2

- mit der 10. Klasse 3 3

- Fachschulabschluss 3,5 3,5

- Hochschulabschluss 4 4

Berufstätigkeit

- vollbeschäftigt 4 4

- teilbeschäftigt 3 3

- nicht berufstätig 2 1

- arbeitslos, in Kurzarbeit, ABM 1 1 Tabelle 3: Graduierung von Bildung und Beschäftigung der Eltern zur Ermittlung des sozialen Status

Folgende Eingruppierung wurde vorgenommen:

4,0 – 10,0 Punkte: niedriger sozialer Status 10,5 – 14,5 Punkte: mittlerer sozialer Status 15,0 – 16,0 Punkte: hoher sozialer Status

Die Daten zur Beschäftigung der Eltern wurden ab dem Jahr 1996 erfasst. Deshalb sind vergleichende Betrachtungen erst von diesem Zeitpunkt an möglich.

Abbildung 27:

Häufigkeitsverteilung des niedrigen, mittleren und hohen Sozialstatus im Zeitraum 1996 bis 2007, Schul-anfängerstudie Sachsen-Anhalt

Abbildung 26:

Regionale Unterschiede im Beschäftigungsstatus der Eltern 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

4.4 Besuch Kindereinrichtung Kinderkrippe

Insgesamt besuchten 10,1 % der jüngeren Kinder (Einschulungsjahrgänge 2006/2007) keine Kinder-krippe, 12,8 % besuchten diese mit einem halben Jahr, 55,1 % mit einem Jahr und 32,1 % mit zwei Jahren. Dem gegenüber besuchten in der Gruppe der älteren Kinder 14 % nie, 10,5 % mit einem halben Jahr, 43 % mit einem Jahr und 32,5 % mit zwei Jahren eine Kinderkrippe.

Verglichen mit den älteren Kindern der Unter-suchungsjahrgänge 2000 bis 2005 sind die Kinder, die jemals eine Kinderkrippe besucht haben, signi-fikant jünger geworden (OR: 0,865; 95 % KI: 0,797-0,939). Außerdem besuchten signifikant weniger Kinder nie eine Kinderkrippe (OR: 0,688; 95 % KI:

0,582-0,812) (Abbildung 29).

Kindergarten

Einen Kindergarten besuchten 1,6 % der jüngeren Kinder gar nicht, 97,5 % mit drei Jahren, 2,1 % mit vier Jahren und 0,4 % mit fünf Jahren. In der älteren Untersuchungsgruppe waren es 1,9 % der Kinder, die nie einen Kindergarten besuchten, 93 % besuchten ihn mit drei Jahren, 2,9 % mit vier Jahren und 1,5 % mit fünf Jahren.

Auch hier wurde im Vergleich der Altersgruppen ein signifikant jüngeres Eintrittsalter in den Kindergarten für die jüngeren Kinder ermittelt (OR: 0,600; 95 % KI: 0,468-0,770). Ebenfalls ist der Anteil der Kinder geringer, die nie einen Kindergarten besuchten, jedoch ist der Unterschied zu den älteren Kindern nicht signifikant.

Regionale Unterschiede bezüglich des Eintrittsalters in den Kindergarten gibt es nicht. Jedoch ist der Anteil der Kinder in Halberstadt, die nie einen Kindergarten Abbildung 29:

Eintrittsalter Besuch einer Kinderkrippe, Vergleich der Jahrgänge 2000–2005 und 2006/2007, Schul-anfängerstudie Sachsen-Anhalt

Es ließen sich deutliche regionale Unterschiede ermit-teln: Die Kinder in Halle und Magdeburg besuchten signifikant früher die Kinderkrippe als jene in den anderen Untersuchungsorten (Abbildung 30).

Über die Hälfte der Kinder besuchte eine Kinderkrippe ab dem ersten Lebensjahr.

Abbildung 30:

Eintrittsalter in die Kinderkrippe Schulanfänger 2006/

2007, regionaler Vergleich, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Abbildung 28:

Häufigkeitsverteilung des niedrigen, mittleren und hohen Sozialstatus im Zeitraum 1996 bis 2007 in den Untersuchungsorten, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Der regionale Vergleich in Abbildung 28 zeigt in Halle und Magdeburg mit 23,9 % bzw. 22,5 % einen größe-ren Anteil der Kinder aus Familien mit hohem sozi-alen Status als in den übrigen Untersuchungsorten (Merseburg 17,2 %, Halberstadt 15,4 %, Altmark 13,6 %). Dem gegenüber stehen Merseburg mit 26,9 %, Halberstadt mit 21,7 % und die Altmark mit 20,7 % mit höherem Anteil der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (Halle 19,5 %, Magdeburg 17,6 %).

Die Betrachtungen zu den folgenden Einflussfaktoren erfolgen immer auch unter dem Blickwinkel des Sozialstatus.

4.5 Wohnung

Wohnung und sozialer Status

Die Sozialstruktur in einem Wohngebiet spiegelt nicht nur die örtlichen Lebensbedingungen und Belastungsfaktoren wider, sondern sie sind auch ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der dort lebenden Kinder. Die private elterliche Wohnung sowie die Wohnungsumgebung, das öffentliche Wohnumfeld stellen für Menschen aller Altersklassen das wichtigste Lebensumfeld dar und gelten als bedeutende Gesundheitsressource (Flade, 2006). Kinder verbringen hier in den ersten Lebensjahren sehr viel Zeit, besonders dann, wenn der familiäre Aktionsradius sowie soziale Umweltkontakte aufgrund mangelnder materiel-ler und soziamateriel-ler Ressourcen deutlich eingeschränkt sind.

Abbildung 31:

Regionaler Vergleich der Wohnsituation einzuschulen-der Kineinzuschulen-der 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Jedoch resultieren Gesundheitsgefahren nicht nur aus Defiziten der Wohnumfeldqualität. Ebenso große Bedeutung kommt den physikalisch-chemi-schen Bedingungen (Eis 2003) im Wohninnenraum (Bausubstanz, Baumaterialien, Schadstoffe in Ein-rich tungsgegenständen) sowie das Verhalten im Innenraum (Rauchen, Lüften, Heizen, Einsatz von Haushaltschemikalien) zu.

Wohnbedingungen, Sanierungszustand

Die Wohnsituation der Schulanfänger 2006/2007 stellte sich zum Untersuchungszeitpunkt fol-gendermaßen dar: 11,4 % der Kinder wohnten in Häusern oder Stadtwohnungen, die nach dem Jahr 2000 gebaut worden waren, 14,9 % in Häusern, die zwischen 1990 und 2000 gebaut worden waren.

41,5 % wohnten in vor 1990 erbauten, jedoch nach 1990 sanierten Häusern; 10,3 % in sanierten Häusern ohne Jahresangabe und 21,8 % in unsa-nierten Häusern, die vor 1990 erbaut worden waren (Abbildung 31).

Der größte Anteil der Kinder lebte in Häusern, die vor 1990 erbaut und nach 1990 saniert wurden.

Im regionalen Vergleich fällt jedoch besonders Halberstadt auf, wo nach Elternangabe noch 43,3 % der Kinder in unsanierten Wohnungen bzw. Häusern leben. Darunter stammen 64,4 % der Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status. Es muss jedoch beachtet werden, dass diese Ergebnisse nicht repräsentativ für Halberstadt sind (Verzerrung ggf.

bedingt durch ausgewählte Stichprobe).

Die Kinder des Einschulungsjahrgangs 2007 aus Familien mit hohem Sozialstatus lebten zu 89,5 % in sanierten Wohnungen, die nach 1990 erbaut wor-den waren. Insgesamt konnte ein deutlicher Anstieg sanierter Wohnungen mit steigendem Sozialstatus ermittelt werden (OR: 20944; 95 % KI: 20267-3,823).

besucht hatten, mit 7,6 % signifikant höher gegen-über den anderen Unter suchungsorten (Anteil dieser Kinder in Merseburg 1,6 %, in Halle 1 %, in der Altmark 0,6 % und in Magde burg 0,2 %).

In der Gruppe der Kinder, deren Eltern keinen 10. Klasse-Abschluss haben und die arbeitslos sind, waren 1,6 % nie im Kindergarten (im Zeitraum 2000–

2005 waren es noch 7 %).

Die Kinder, die bereits mit einem halben Jahr die Kinderkrippe besuchten, kamen häufiger aus Familien mit hohem Sozialstatus. Bei den jüngeren Kindern waren das 16,9 % (Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus: 5,2%). Im Untersuchungs zeit-raum 2000 bis 2005 besuchten 18,6 % der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus bereits mit einem halben Jahr die Kinderkrippe (Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus: 6,9 %).

Zahl der Geschwister, Bedroomsharing

Über den Betrachtungszeitraum 2000 bis 2007 hat sich die Zahl der Geschwister der untersuchten Kinder nicht signifikant verändert. 34,6 % haben keine Geschwister, 43,4 % haben ein Geschwister kind, 14 % haben zwei, 4,7 % haben drei und 1,8 % haben vier Geschwister. Allerdings hat sich die Anzahl der Personen, die mit dem Kind in einem Raum schla-fen, signifikant verringert. Bei den jüngeren Kindern schliefen 68,1 % allein, 25,9 % schliefen mit einer Person und 5 % mit zwei Personen in einem Raum. Im Zeitraum von 2000 bis 2005 schliefen dagegen nur 64,6 % allein, 28,6 % mit einer Person und 5,8 % mit zwei Personen in einem Raum.

Feuchte Wohnung

In einer feuchten Wohnung lebten nach Angaben der Eltern 5,1 % der Kinder (92 von 1.812). Im Unter-suchungs zeitraum 2000 bis 2005 waren es noch 6,6 %.

Dieser Rückgang ist signifikant (OR: 0,761; 95 % KI:

0,607-0,954). Die meisten Kinder lebten dabei in Merseburg mit 5,9 % in einer feuchten Wohnung, gefolgt von der Altmark mit 5,6 %, Halle mit 5,5 %, Magdeburg mit 5,4 % und Halberstadt mit 2,1 %. Für Abbildung 32:

Einflussfaktor Sozialstatus auf die pro Person zur Ver fügung stehende Wohnfläche, Vergleich der Unter-suchungszeiträume 2000 bis 2005 und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte kein Einfluss der Region oder des Sozialstatus auf das Leben in einer feuchten Wohnung ermittelt werden.

Heizung

57 % der Kinder lebten in Wohnungen, die per Zentral heizung beheizt wurden. Im Untersuchungs-zeitraum von 2000 bis 2005 waren es hier 48,8 % gewesen. Ins gesamt ist eine signifikante Zu nahme der aus gesundheitlicher Sicht güns tigeren Hei-zungs arten, wie Fern heizung; Zentralheizung und Einzelraumheizung mit Strom von 88,3 % auf 93,9 % zu verzeichnen (OR: 2,040; 95 % KI: 1,646-2,527).

Die Einzelraumheizung mit Kohle ist seit 1991 signifikant zurückgegangen (OR: 0,273; 95 % KI: 0,12-0,622) und nahezu bedeutungslos geworden, jedoch ist ein Trend zur Kombi nation verschiedener Heizsysteme einschließlich Kamin zu verzeichnen.

Gas zum Kochen/Warmwasserbereiten

Im Gegensatz zum Untersuchungszeitraum 2000 bis 2005, in welchem noch bei 16,3 % der Familien einzuschulender Kinder Gas zum Kochen verwendet wurde, sind es bei den Familien der jüngeren Kindern nur noch 8,2 % (signifikanter Rückgang, OR: 0,456;

95 % KI: 0,382-0,545). Dabei wird in Halle mit 18,6 % am häufigsten Gas zum Kochen verwendet, gefolgt von Merseburg mit 14,3 %, der Altmark mit 5,5 %, Magdeburg mit 4,6 % und Halberstadt mit 3,8 %.

In 21,6 % der Wohnungen einzuschulender Kinder 2006/2007 wird Gas zum Bereiten von warmem Wasser mittels Boiler bzw. Durchlauferhitzer benutzt.

Im Untersuchungszeitraum 2000 bis 2005 waren es 23,6 %.

Nähe zu verkehrsreicher Straße

Untersuchungen der Zusammenhänge von Umwelt-belastungen mit sozialen und gesundheitlichen Merkmalen liefern zahlreiche Hinweise auf sozio-ökonomische und sozialräumliche Unterschiede in umweltbezogenen Expositionen (Mielck, A., Hein-rich, J. 2002, Bolte, G. et al. 2004). Demnach wohnen Familien mit niedrigem sozialen Status an stark befahrenen Haupt- oder Durchgangsstraßen, fühlen sich signifikant häufiger durch Straßenverkehrslärm gestört (Hoffmann et al. 2003) und sind höheren gesundheitlichen Risiken durch Luftschadstoffe aus-gesetzt (Heinrich et al. 2005, Brauer et al. 2006).

Im Untersuchungszeitraum 1994 bis 2007 hat sich die Gesamtsituation bezüglich des Wohnens in der Nähe einer verkehrsreichen Straße deutlich verbes-sert (Abbildung 33).

Während 1994 der Abstand der Wohnung zu einer verkehrsreichen Straße bei 31,7 % der Kinder mit

Wohnung, Wohnumfeld

8,1 % der Kinder wohnten zum Untersuchungszeit-punkt in einer Stadtwohnung ohne unmittelba-re Bepflanzung am Haus, 45 % wohnten in einer Stadtwohnung mit unmittelbarer Bepflanzung am Haus. In einem eigenen Stadthaus wohnten 23 % der Kinder, in einer Wohnung bzw. einem Haus am Stadtrand 7,1 % und in einer Wohnung oder einem Haus auf dem Land wohnten 16,8 %.

Im Vergleich zum Untersuchungszeitraum 2003 bis 2005 ist eine signifikante Abnahme des Anteils der Stadtwohnung ohne Bepflanzung gegenüber allen anderen Wohnungsarten zu verzeichnen (OR:

0,699; 95 % KI: 0,575-0,849). Ganz besonders trifft dieser Trend der Abnahme der Stadtwohnung für das Wohnen im eigenen Haus am Stadtrand bzw. auf dem Lande zu (OR: 1,798; 95 % KI: 1,533-2,109).

Pro Person standen zum Untersuchungszeitpunkt in Halle, Merseburg, Halberstadt und Magdeburg ca.

27 m2 Wohnfläche zur Verfügung. In der Altmark ist mit ca. 30 m2 die Wohnfläche pro Person signifikant größer.

Deutliche Unterschiede in der Wohnfläche pro Person gibt es auch bezüglich des Sozialstatus und der Familien mit ausländischem Hintergrund. Hier ist die Wohnfläche pro Person in den drei Gruppen signifi-kant unterschiedlich, über die Zeit ist sie jedoch in allen drei Gruppen gestiegen (Abbildung 32).

weniger als 10 m angegeben wurde, waren es im Jahr 2007 nur noch 24 %. Demgegenüber wohnten 1994 36,8 % der Kinder mehr als 50 m von einer verkehrs-reichen Straße entfernt, 2007 waren es 48,9 %.

Abbildung 33:

Abstand der Wohnung einzuschulender Kinder zu einer verkehrsreichen Straße 1994 bis 2007, Schulanfänger-studie Sachsen-Anhalt

Sowohl für den Gesamtbetrachtungszeitraum 1994 bis 2007 als auch nur für den Zeitraum 2006/2007 lässt sich ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Sozialstatus und der Lage der Wohnung zu einer verkehrsreichen Straße nachweisen. So lebten 35,1 % der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (Einschulungsjahrgänge 2006/2007) weniger als 10 m von einer verkehrsreichen Straße entfernt (mehr als 50 m waren es 30,9 %) im Gegensatz zu 14,1 % der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus (mehr als 50 m waren es 65,3 %).

Auch im regionalen Vergleich ist die Zunahme der Dauer des Vollstillens in allen Untersuchungsorten mit Ausnahme Halberstadt deutlich nachweisbar (Abbildung 36).

Abbildung 34:

Einfluss des Sozialstatus auf den Abstand der Wohnung einzuschulender Kinder zu einer verkehrsreichen Straße, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

4.6 Stillen

Im Zeitraum 2004 bis 2007 waren im Mittel 43 % (1.613 von 3.753) der Kinder über mindestens 12 Wochen voll gestillt worden. Im Mittel wurden die Kinder 18 Wochen lang überhaupt gestillt, davon im Mittel 11 Wochen voll gestillt. Bis zum Jahr 2003 war eine

Abbildung 35:

Dauer des Vollstillens einzuschulender Kinder 1991 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Abbildung 36:

Regionaler Vergleich des Anteils der über mindes-tens 12 Wochen voll gestillten Kinder 1991 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Einflussfaktoren

Mütter mit höherem Sozialstatus stillten signifi-kant häufiger und länger ihre Kinder als Mütter mit niedrigem Sozialstatus. Stilldauer und -häufigkeit sind in Halle und Magdeburg signifikant höher als in der Altmark. Ein höheres Alter der Mutter ist mit einer längeren Stilldauer und höheren Stillhäufigkeit assoziiert. Kinder aus Familien mit ausländischem Hintergrund werden ebenfalls länger und häufiger gestillt.

Signifikant negative Einflüsse auf Stilldauer und -häufigkeit hat das Leben in einer Raucherwohnung.

Auch das Rauchen der Mutter während der Schwan-ger schaft hatte einen signifikanten negativen Effekt.

deutliche Zunahme der Dauer des Vollstillens zu beobachten, danach bleibt diese auf dem annähernd gleichen Niveau von 11 Wochen (Abbildung 35).

Einflussfaktoren

Insgesamt konnte ein signifikanter Unterschied zwischen Jungen und Mädchen bei den überge-wichtigen Kindern nicht festgestellt werden. Im Untersuchungszeitraum 1996 bis 2005 ließen sich folgende Unterschiede ermitteln: Die meisten über-gewichtigen Kinder lebten in diesem Zeitraum in Magdeburg (OR: 1,194; 95 % KI: 1,047-1,362). Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status waren signifikant häufiger übergewichtig (OR: 0,871; 95 % KI: 0,802-0,945).

Bei den Kindern mit Adipositas konnte ebenfalls eine enge Assoziation zum niedrigen sozialen Status nachgewiesen werden (OR: 0,692; 95 % KI: 0,586-0,817). Ebenso wurde ein Zusammenhang zum Alter des Kindes ermittelt: der Anteil der Kinder mit Adipositas stieg mit zunehmendem Alter an (OR:

1,442; 95 % KI: 1,047-1,984).

Die folgende Abbildung veranschaulicht den deut-lichen Zusammenhang zwischen Übergewicht, Adi-positas und extremer AdiAdi-positas und dem Sozial-status der Familien der untersuchten Kinder.

Abbildung 37:

Übergewicht, Adipositas und extreme Adipositas bei einzuschulenden Kindern 1991 bis 2007, Schul-anfängerstudie Sachsen-Anhalt

Abbildung 38:

Einfluss des Sozialstatus auf Übergewicht, Adipositas und extreme Adipositas von einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

4.7 Ernährungszustand – BMI

Die WHO berichtete im Mai 2004 in ihrem IOTF-Childhood Obesity Report über einen rapiden Anstieg des Anteils übergewichtiger und adipöser Kinder in ganz Europa. Nach ihrer Schätzung gibt es in Europa 14 Millionen übergewichtige Kinder, 3 Millionen davon sind adipös. Übergewicht und Fettleibigkeit stellen langfristig ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und führen zu schwerwiegen-den Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels und Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems.

Anhand der Messwerte zu Körpergewicht und Körpergröße, die bei der Schuleingangsunter suchung erhoben wurden, wurde der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Während im Erwachsenenalter feste Grenzwerte zur Definition von Übergewicht und Adipositas von der WHO empfohlen werden, müssen bei Kindern und Jugendlichen alters- und geschlechtsspezifische Veränderungen des BMI berücksichtigt werden. Entsprechend einer Empfehlung der „Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter“ wurde zur Definition von Übergewicht und Adipositas auf die von Kromeyer-Hauschild vorgelegten Referenzdaten zur Verteilung des BMI zurückgegriffen, die in einem Zeitraum von 1985 bis 1999 erhoben wurden (Kromeyer-Hauschild 2001). Als übergewichtig werden Kinder eingestuft, deren BMI höher liegt als 90 % der Vergleichsgruppe.

Liegt der Wert oberhalb des 97. Perzentils wird von Adipositas ausgegangen, liegt der Wert oberhalb des 99,5. Perzentils, liegt eine extreme Adipositas vor.

Unter den Kindern der Einschulungsjahrgänge 2006 und 2007 waren 12,8 % bzw. 12,7 % der Kinder über-gewichtig. Der höchste Anteil der übergewichtigen Kinder des Einschulungsjahrgangs 2007 wurde in Halberstadt mit 15,6 % ermittelt, gefolgt von den Kindern in Magdeburg mit 15,5 %, der Altmark mit 11,9 %, Halle mit 9 % und Merseburg mit 8 %.

Insgesamt hat der Anteil übergewichtiger Kinder, der Kinder mit Adipositas bzw. der Kinder mit extremer Adipositas über den Zeitraum bis 2005 deutlich zuge-nommen. Der scheinbare Rückgang in den Jahren 2006 und 2007 ist damit begründet, dass die Kinder zum Untersuchungszeitpunkt jünger sind und in die-ser Altersgruppe Kinder mit Übergewicht, Adipositas bzw. extremer Adipositas in geringerer Häufigkeit vorkommen als in der älteren Untersuchungsgruppe (Abbildung 37).

Ab 1994 wurde die Frage, wer in der Wohnung raucht – ob Vater oder Mutter – in den Fragebogen

Ab 1994 wurde die Frage, wer in der Wohnung raucht – ob Vater oder Mutter – in den Fragebogen