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3. Gesundheitszustand der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt, Ergebnisse der

3.2 Gesundheitszustand einzuschulender Kinder 2006 und 2007

3.2.2 Allergische Erkrankungen

Jemals eine Allergie wurde in beiden Jahren bei 5,6 % (99 von 1.765) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 6,0 % und 2007 bei 5,5 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 7,6 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 6,9 %, der Altmark mit 6,1 %, Merseburg mit 3,4 % und Halberstadt mit

2,9 %. Während bei den 4–5jährigen Kindern kein Unterschied im Auftreten einer Allergie zwischen Jungen und Mädchen festgestellt werden konnte, ließ sich für die Jahrgänge 1991 bis 2005 die signifi-kant häufigere Erkrankung der Jungen nachweisen (OR: 1,181; 95 % KI: 1,087-1,282).

Bei über 25 % der erkrankten Kinder der Jahrgänge 1991–2005 (Gesamtprävalenz 8,8 %) wurde die Diagnose Allergie im Jahr der Einschulung oder im Jahr davor gestellt. Am häufigsten wurde die Diagnose im 4. und 5. Lebensjahr gestellt.

Die niedrigere Prävalenz von 5,6 % bei den Kindern 2006/2007 im Vergleich zu 8,8 % der Jahre 1991–

2005 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit durch das Alter zum Zeitpunkt der Befragung beeinflusst. Es ist zu vermuten, dass bei vielen Kindern erst nach der Einschulungsuntersuchung eine Allergie festgestellt wird.

Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Angabe

„jemals Allergieerkrankung“ und dem Sozialstatus nachgewiesen werden. Es litten signifikant häufi-ger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an einer Allergie als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,3; 95 % KI: 1,071-1,578).

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit des Kindes wird seit dem Jahr 2003 im Fragebogen erfasst.

Für den Einschulungsjahrgang 2006 wurde eine Prävalenz von 10,1 % (51 von 517) der Kinder bestimmt, für den Jahrgang 2007 betrug sie 9,5 % (141 von 1.341).

Innerhalb des Gesamtuntersuchungszeit raumes (2003–2006) lag die Häufigkeit einer Nahrungs-mittelunverträglichkeit bei 10,9 %.

Im ersten Lebensjahr der Kinder dominierten bei den Angaben der verursachenden Nahrungsmittel Kuhmilch (2,1 %) und Hühnerei (1,1 %). Weiterhin wurden Unverträglichkeiten gegen Orangen (2,7 %), Erdbeere (1,98 %), Kiwi (1,59 %) und rohe Tomaten (1,54 %) angegeben.

Insgesamt entwickelten Mädchen häufiger als Jungen eine Unverträglichkeit gegen Obst und Gemüse (OR: ,1405; 95 % KI: 1,089-1,811). Die Angaben Ekzem nach Arztdiagnose (OR: 2,473; 95 % KI: 1,553-3,938), Allergie nach Arztdiagnose (OR: 4,220; 95 % KI: 3,112-5,723) sowie jemals Neurodermitis (OR: 2,056;

95 % KI: 1,294-3,269) waren eng mit einer Nahrungs-mittelunverträglichkeit assoziiert. Als Symptom der Nahrungsmittelunverträglich keit wurde mit 65,8 % am häufigsten Hautausschlag genannt, gefolgt von Juckreiz der Haut mit 18,9 %, Durchfall und Krämpfen mit 17 %, Kribbeln, Brennen und Schwellung der

Bronchialasthma

Bronchialasthma wurde in beiden Jahren bei 3,2 % (56 von 1.744) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 4,3 % und 2007 bei 2,8 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 4,9 % in Merseburg am höchsten, gefolgt von der Altmark mit 3,5 %, Magdeburg mit 3,4 %, Halle mit 1,8 % und Halberstadt mit 1 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder (Jahre 2000–2005) war die Asthmaprävalenz in Merseburg signifikant erhöht gegenüber Halberstadt (OR: 4,565;

95 % KI: 1,909-10,915). Insgesamt betrachtet haben sich die lokalen Unterschiede über die Jahre 2000 bis 2007 nicht signifikant verändert. Bemerkenswert ist jedoch die deutlich bessere Situation der Kinder in Halberstadt (Abbildung 14).

Bei ca. 20 % der erkrankten Kinder der Jahrgänge 2000 bis 2005 wurde die Diagnose Bronchialasthma im Jahr der Einschulung bzw. im Jahr vor der Einschulung gestellt. Deshalb wurden in der Unter suchungsgruppe der älteren Kinder die-jenigen nicht berücksichtigt, bei denen die Diag-nose Bronchialasthma erst ein Jahr vor der Ein-schulungsuntersuchung gestellt wurde (Korrektur-Balken in Abbildung 14). Das Ziel war, die Bronchial-asthmaprävalenzen in beiden Gruppen besser ver-gleichen zu können. Aufgrund des geringeren Alters der Kinder der Einschulungsjahrgänge 2006 und 2007 erklären sich die zum Teil niedrigeren Prävalenzen in dieser Altersgruppe. In Magdeburg und in der Altmark ist die Bronchialasthmaprävalenz bei den jüngeren Kindern geringfügig erhöht. Deshalb ist die Beobachtung der weiteren Entwicklung not-wendig. Eine Aussage zum weiteren Trend des Bronchialasthmas ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.

Leitsymptome

Bronchialasthma war in der jüngeren Altersgruppe signifikant verknüpft mit der Angabe einer „Allergie nach Arztdiagnose“ (OR: 3,859; 95 % KI: 1,323-11,252) wie auch bei den älteren Kindern (OR: 4,272; 95 % KI: 2,875-6,350). Ebenso traten pfeifende und fie-pende Atemgeräusche in den letzten 12 Monaten sowohl in der Gruppe der jüngeren Kinder (OR:

29,975; 95 % KI: 13,007-69,078) als auch in der älte-ren Untersuchungsgruppe (OR: 8,341; 95 % KI: 5,214-13,343) signifikant häufiger auf. Pfeifende Atem-geräusche nach körperlicher Anstrengung (OR: 4,054;

95 % KI: 2,277-7,220) sowie das Schlafen mit offenem Mund (OR: 1,511; 95 % KI: 1,042-2,192) waren eng mit der Erkrankung der älteren Kinder verbunden.

Einflussfaktoren

Deutlich in der jüngeren Untersuchungsgruppe war der Einfluss der Asthmaerkrankung eines Elternteils, insbesondere der des Vaters (OR: 3,916; 95 % KI: 1,127-13,61).

Bei den älteren Kindern zeigte sich das Vollstillen über 12 Wochen erneut als signifikant protektiver Einflussfaktor (OR: 0,974; 95 % KI: 0,956-0,993).

Asthma beim Vater (OR: 2,678; 95 % KI: 1,371-5,229) war eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert.

Kinder mit höherem BMI litten ebenfalls signifikant häufiger an Bronchialasthma (OR: 1,080; 95 % KI:

1,003-1,163).

Ekzem/Neurodermitis

Ein Ekzem wurde in beiden Jahren bei 15,74 % (271 von 1.722) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 15,82 % und 2007 bei 15,70 %. Die Gesamt-Prä-valenz war mit 18,2 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halle mit 16,7 %, der Altmark mit 15,2 %, Merseburg mit 13,4 % und Halberstadt mit 13,2 %.

Abbildung 13:

Häufigkeit der Symptome einer Nahrungsmittelun-verträglichkeit bei einzuschulenden Kindern 2003 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Mundschleimhaut mit 11,8 % und Blähungen bzw.

Verstopfung mit 8 % (Abbildung 13).

Abbildung 14:

Vergleich der Bronchialasthmaprävalenzen der schulungsjahrgänge 2000–2005 mit denen der Ein-schulungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur

Ekzem und Neurodermitis wurden in beiden Jahren bei 14,04 % (244 von 1.738) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 14,11 % und 2007 bei 14,01 %.

Die Gesamt-Prävalenz war mit 16,5 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halberstadt mit 15,6 %, Halle mit 13,4 %, der Altmark mit 12,6 % und Merseburg mit 11,6 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder fan-den sich die gleichen signifikanten Beziehungen ( jemals juckender Hautausschlag: OR 20,041; 95 % KI: 16,260 - 24,703; juckender Hautausschlag in den letzten 12 Monaten: OR 2,805; 95 % KI: 2,041-3,854).

Einflussfaktoren

Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwi-schen dem Vorliegen eines Ekzems bei der Mutter (OR 3,124; 95 % KI: 1,945 - 5,017) bzw. beim Vater (OR 2,168; 95 % KI 1,178 - 3,990) als bedeutends-ter Einfluss auf die Entwicklung eines Ekzems/

einer Neurodermitis bei den Kindern gefunden. Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konn-te ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es litten signi-fikant häufiger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an Ekzem/Neurodermitis als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,188; 95 % KI: 1,028-1,373).

Heuschnupfen

Heuschnupfen wurde in beiden Jahren bei 1,63 % (28 von 1.714) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 1,64 % und 2007 bei 1,63 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 1,9 % in der Altmark am höchsten, gefolgt von Halle mit 1,8 %, Magdeburg mit 1,7 %, Merseburg mit 1,6 % und Halberstadt mit 0,5 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder der Jahre 2000–2005 wurde eine Heuschnupfen-prävalenz von 1,7 % ermittelt.

Hinsichtlich der regionalen Verteilung wie auch der zeitlichen Verläufe konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.

Abbildung 16 stellt die Heuschnupfenprävalenzen der jeweiligen Einschulungsjahrgänge gegenüber.

Für die älteren Kinder (Jahre 2000–2005) sind die Gesamtprävalenz und die korrigierte Prävalenz dar-gestellt. Die korrigierte Prävalenz berücksichtigt jene Kinder nicht, bei denen die Erkrankung erst ein Jahr vor der Einschuluntersuchung festgestellt wurde.

Damit soll eine Vergleichbarkeit der Prävalenz mit jener der jüngeren Kinder der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 ermöglicht werden.

Bei 46,7 % der Kinder mit Heuschnupfen in der Unter suchungsgruppe 2000–2005 wurde die Erkrankung im Jahr der Einschulung bzw. 1 Jahr vor der Einschulung festgestellt, d.h. mit 5 bzw. 6 Jahren.

Ein Einfluss des Alters auf die Heuschnupfenprävalenz ist nachweisbar (OR: 1,335; 95 % KI: 1,060-1,681).

Deshalb ist davon auszugehen, dass ab 2005 bis zu knapp der Hälfte die Kinder mit Heuschnupfen nicht mehr erfasst werden. Aus diesem Grund sind die Prävalenzen nicht vergleichbar und eine Aussage zum Trend ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Es muss weiter beobachtet werden, ob der unge-Abbildung 15:

Vergleich der Ekzem-/Neurodermitis-Prävalenzen der Einschulungsjahrgänge 2000–2005 mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007

Ekzem und Neurodermitis waren im Fragebogen getrennt erfragt worden. Es zeigte sich, dass in mehr als 90 % der Fälle mit Ekzem ein endoge-nes atopisches Ekzem berichtet wurde und sich die Prävalenzen zeitlich und regional gleich verhiel-ten. Deshalb sind die Prävalenzen in Abbildung 15 gemeinsam dargestellt. Die regionalen Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Kindern sind mit Ausnahme von Halberstadt nicht signifikant, für Halberstadt jedoch ist ein deutlicher Anstieg der Ekzem-/Neurodermitisprävalenz in der jüngeren Untersuchungsgruppe bemerkenswert (OR: 1,742;

95 % KI: 1,103-2,751).

Bei nur 9,1 % der älteren Kinder wurde ein Ekzem/

eine Neurodermitis im Jahr der Einschulung fest-gestellt. Überwiegend wurde die Diagnose bis zum 2. Lebensjahr gestellt. Deshalb ist ein Einfluss des Alters am Untersuchungstag auf die Prävalenz nicht wahrscheinlich und konnte auch nicht nachgewie-sen werden.

Auch hinsichtlich der Frage nach den Leitsymptomen – für beide Erkrankungen als typisches Symptom der juckende Hautausschlag – sowie bei der Frage nach den Einflussfaktoren wurden beide Erkrankungen zusammengefasst.

Leitsymptome

Bei den jüngeren Kindern wurde ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem Symptom „jemals juckender Hautausschlag über 6 Monate“ und der Erkrankung ermittelt (OR 22,110; 95 % KI: 13,599 - 35,948). Auch der juckende Hautausschlag in den letzten 12 Monaten war eng mit der Diagnose Ekzem/Neurodermitis verknüpft (OR 1,981; 95 % KI:

1,003-3,913).

wöhnliche Anstieg der Heuschnupfenprävalenzen in Merseburg und in der Altmark als echte Anstiege gewertet werden müssen.

3.2.3 Reizungen und Infekte der