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Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern

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Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit

von Kindern

Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 2006 hulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 2006

Scc ulanfänger ulanfänger Sachsen Sachsen Anhalt 2006 Anhalt 2006

(2)

Umweltmedizinische

Untersuchungen

Schulanfängerstudie 2006

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Inhaltsverzeichnis

...Seite

Vorwort ... 3

1. Einleitung ... 5

2. Probanden und Methoden ... 5

3. Gesundheitszustand der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt, Ergebnisse der Fragebogenerhebung 1991 bis 2006 ... 8

3.1 Trendentwicklung 1991 bis 2005 – ausgewählte Ergebnisse ... 8

3.2 Gesundheitszustand einzuschulender Kinder 2006 und 2007 ... 14

3.2.1 Frühkindliche Einflussgrößen auf die Gesundheit ... 14

3.2.2 Allergische Erkrankungen ... 15

3.2.3 Reizungen und Infekte der Atemwege ... 18

3.2.4 Andere Erkrankungen ... 20

4. Soziale Rahmenbedingungen und Lebensstil als Einflussfaktoren auf die kindliche Gesundheit ... 21

4.1 Bildung der Eltern ... 21

4.2 Beschäftigung der Eltern ... 22

4.3 Sozialstatus ... 23

4.4 Besuch Kindereinrichtung ... 24

4.5 Wohnung ... 25

4.6 Stillen ... 27

4.7 Ernährungszustand - BMI ... 28

4.8 Passiv-Rauchen in der Wohnung ... 29

4.9 Rauchen während der Schwangerschaft ... 30

4.10 Freizeitverhalten ... 31

5. Einflussfaktoren aus dem Innenraum ... 32

5.1 Einleitung ... 32

5.2 Messmethoden ... 33

5.3 Ergebnisse ... 33

5.4 Bewertung und Zusammenfassung ... 38

6. Einflussfaktoren aus der Außenluft ... 39

7. Zusammenfassung und Diskussion ... 42

8. Literaturverzeichnis ... 45

9. Anhang ... 46

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Vorwort

Kinder – Umwelt – Gesundheit – mit diesen Begriffen wird in Sachsen-Anhalt auch die so genannte

„Schulanfängerstudie“ verbunden.

Seit 1991 werden im Zusammenhang mit der Einschulungsuntersuchung auf freiwilliger Basis Daten erhoben, die Aussagen zum Gesundheits- zustand von Kindern in Abhängigkeit von Umwelt- und Lebensstilfaktoren ermöglichen. Damit konnte sehr eindrucksvoll dokumentiert werden, dass es mit Verbesserung der Luftqualität Mitte der 90er Jahre zu einer deutlichen Verringerung von Reizungen und Infekten der Atemwege der Kinder kam.

Andererseits rückten in den letzten Jahren zuneh- mend Erkrankungen in den Mittelpunkt des Inte- resses, deren Ursachen multifaktoriell bedingt sind und im Einzelnen noch nicht abschließend erforscht sind. Hier ist insbesondere die Zunahme allergi- scher Erkrankungen, wie Bronchialasthma und Heu- schnupfen zu nennen.

Insgesamt nahmen seit 1991 rund 30.000 Kinder aus Sachsen-Anhalt an der Studie teil. Somit steht ein immenser Datensatz zur Verfügung, um Aussagen zur Entwicklung des Gesundheitszustandes unse- rer Kinder treffen zu können und um mögliche Ein flussfaktoren zu diskutieren. Der Schwerpunkt

„Kindergesundheit“, den wir damit setzen, reiht sich ein in die Aktivitäten auf Europäischer Ebene, speziell im Zusammenhang mit dem „Aktionsplan zur Verbesserung von Umwelt und Gesundheit der Kinder in der Europäischen Region“ der WHO.

Der nachfolgende Bericht beinhaltet die Ergebnisse der Fragebogenerhebung bis einschließlich des Jahres 2006 und ist eine Fortschreibung der bis- her veröffentlichten Ergebnisdarstellung. Bei der Auswertung der Daten wurden auch die Einflüsse verschiedener Risikofaktoren, einschließlich des indi- viduellen Verhaltens und des Lebensstils, auf die jeweiligen Erkrankungen berücksichtigt. Die speziell in den Kinderzimmern durchgeführten Messungen der Luftqualität hinsichtlich Feinstaubbelastung fließen ebenfalls in diese Betrachtungen mit ein.

Die Schulan fänger- studie konnte über diesen langen Zeit- raum nur Dank der engagierten Mit- wir kung aller Betei- ligten erfolgreich durchge führt wer- den. Neben verschie- denen Koopera tions- partnern, die die Studie über mehrere Jahre begleiteten, sind insbesondere die Mitarbeiter und

Mit ar beiterinnen der Gesundheitsämter des Alt mark kreises Salz wedel, der Landkreise Sten dal, Saale kreis und Harz sowie der Kreis freien Städte Halle und Magde burg zu nennen. Ebenso ist die Leistung des Landesamtes für Verbraucherschutz zu würdigen – Koordinierungsaufgaben, aber auch die Durch führung von speziellen Untersuchungen, die Daten auswertung und Berichterstellung wurden hier erfolgreich wahrgenommen.

Der Weiterführung der Schulanfängerstudie Sach- sen-Anhalt wird große Bedeutung beigemessen. Sie ermöglicht es, konkrete Aussagen zur Entwicklung des Gesundheitszustands von Kindern treffen zu können. Die Erkenntnisse zu einzelnen Risikofaktoren helfen allen Akteuren im Gesundheitsbereich bei der Erarbeitung geeigneter Präventionskonzepte.

Dabei gilt es auch zukünftig, den Fokus auf aktuelle gesundheitspolitische Fragestellungen zu legen.

Dr. Gerlinde Kuppe

Ministerin für Gesundheit und Soziales Sachsen-Anhalt

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1. Einleitung

Seit 1991 werden in Sachsen-Anhalt in Ergänzung der Einschulungsuntersuchung in einer Schulanfän- gerstudie Kinder hinsichtlich des Einflusses der sie umgebenden Lebensumwelt auf ihre Gesundheit untersucht.

Ursprüngliches Anliegen der Studie war es, die Atemwegsgesundheit von Schulanfängern in ost- und westdeutschen Untersuchungsgebieten miteinander zu vergleichen, den Einfluss der Luftverschmutzung auf Atemwegserkrankungen und Allergien zu beschreiben und die Auswirkungen sich verändern- der Luftbelastungen auf die Atemwegsgesundheit der Kinder zu verfolgen. Die Studie wurde als Querschnittsuntersuchung 5–6-jähriger Kinder an - gelegt. Die jährliche Fragebogenerhebung wurde alle drei Jahre durch allergologische Untersuchungen und ab 1997 durch Innenraumuntersuchungen erwei- tert. Während sich für 1991 ein deutlicher Ost-West- Unterschied in den Allergie-Raten der untersuchten Kinder zu ungunsten der Kinder aus Nordrhein- Westfalen nachweisen ließ, die Kinder aus beson- ders hoch mit SO2 und Staub belasteten Gebieten Ostdeutschlands dagegen vermehrt Reizungen und Infekte der oberen Atemwege aufwiesen, hatte sich im Jahr 2000 der gesundheitliche Status der Schulanfänger in Bezug auf Atemwegserkrankungen und Allergien weitgehend angeglichen. Die Er- krankungsraten für Reizungen und Infekte der Atemwege bei den Kindern im Osten Deutschlands waren gesunken. Die plausibelste Erklärung hier- für war die verbesserte Außenluftsituation in den ehemals hoch belasteten Regionen. 1994 hatte sich die SO2-Belastung in Halle um 73 % und in Magdeburg um 40 % verringert, die Staubbelastung entsprach der in der Altmark. Jedoch wurde für nach 1990 geborene Kinder in Ostdeutschland ein Anstieg der Heuschnupfenprävalenz und der Heuschnupfensymptome beobachtet.

Obwohl mit dem Untersuchungsjahr 2000 der Ost-West-Vergleich der Gesundheit von Schul- anfängern seinen Abschluss fand, wurde die Fragebogenerhebung in Sachsen-Anhalt fort- geführt und im Jahr 2003 wiederum durch ein umfangreiches dermato-allergologisches Unter- suchungsmodul ergänzt. Als Ziele wurden die weitere Beobachtung der Entwicklung atopische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen, die Verfolgung möglicher Begleit- und Einflussfaktoren sowie das Herausarbeiten von Expositions- und Dispositionsfaktoren für Atemwegserkrankungen und Allergien als Voraussetzung für Ansätze in der Primärprävention formuliert. Insbesondere wur- den Trendentwicklungen allergischer Erkrankungen beschrieben und Einflussfaktoren aus der Lebens- umwelt einzuschulender Kinder betrachtet. Bis ein- schließlich 2003 konnte ein kontinuierlicher Anstieg des Bronchialasthmas einer ebenso kontinuierlichen Abnahme der Bronchitis gegenübergestellt werden.

Mit der eingehenden Betrachtung verschiedener Faktoren wie Stillen, Passiv-Rauch-Exposition, che- mische Schadstoffe oder biologische Allergene im Innenraum bzw. Exposition gegenüber Kfz-Abgasen konnten signifikante Einflüsse identifiziert werden.

Eine ausreichende Begründung zur Zunahme ins- besondere des Bronchialasthmas gelang allerdings noch nicht.

Dieser Bericht bezieht sich schwerpunktmäßig auf die Jahre 2004 bis 2006 und beschreibt, wie die Untersuchungsberichte der Jahre 1994, 1997, 2000 und 2003, die Gesundheit von Schulanfängern und die möglichen Einflussfaktoren aus der Lebensumwelt dieser Kinder. Darüber hinaus wird der Blick jedoch stärker als zuvor auf einen weiteren wichtigen Einflussfaktor der Kindergesundheit gerichtet – die sozialen Rahmenbedingungen. Die gesundheitliche Entwicklung der Kinder wird in besonderem Maße von ihrer Familie, dem sozialen Umfeld und den Umwelt- und Lebensbedingungen, unter denen sie aufwachsen, beeinflusst.

2. Probanden und Methoden

Probanden

Wie in den Vorjahren wurden 2004 und 2005 fünf- bis sechsjährige Kinder und im Jahr 2006 vier- bis fünfjährige Kinder im Rahmen der Einschulungsuntersuchung zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die Einschulungsuntersuchun- gen fanden bis zum Einschulungsjahrgang 2005 im 1. Quartal und ab Einschulungsjahrgang 2006 im 2. Quartal des Jahres statt. Im Jahr 2005 wurden zwei Jahrgänge untersucht, da per Runderlass des Kultusministeriums „Aufnahme in die Grundschule“

vom 26.01.2004 (SVBl. LSA S. 33) die Einschulungs- untersuchungen auf das Jahr vor der Einschulung verlegt wurden und nicht mehr wie bis dahin im Jahr der Einschulung stattfinden. Damit waren ein Teil der in der Folge zu untersuchenden Kinder des Jahres 2005 sowie ab 2006 alle untersuchten Kinder etwa 10 Monate jünger als jene der vorangegange- nen Studien.

Methoden

Kernelement war die jährliche Fragebogenerhebung.

Die Eltern wurden durch die Gesundheitsämter schriftlich informiert und um Teilnahme gebe- ten. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig und anonym. Der Fragebogen sowie eine schrift- liche Einverständniserklärung wurden von den Eltern zu Hause ausgefüllt und zur Einschulungs- untersuchung mitgebracht. Durch Vergabe einer Probandennummer erfolgte die anonyme Ver- schlüsselung der Daten. Eine Zuordnung von Namen und Untersuchungsergebnissen war nur im

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Gesundheitsamt möglich. Die für 2006 geplante Erweiterung der Studie durch spezielle allergolo- gische Untersuchungen der Kinder (Haut-Pricktest und Blutentnahme zur Bestimmung spezifischer IgE- Werte) wurde insbesondere wegen des jungen Alters der Kinder nicht durchgeführt.

Fragenkomplexe der Fragebogenerhebung

Die Erfassung von Krankheiten und ihrer Symptome erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen. Neben einem umfangreichen krankheits- bzw. symptombe- zogenen Fragekomplex mit Fragen zur Lebenszeit- Prävalenz von Krankheiten, von Leitsymptomen all- ergischer Erkrankungen sowie zur Prävalenz von Krankheiten und Symptomen in den letzten 12 Monaten vor der Einschulungsuntersuchung wur- den soziodemografische Merkmale der Eltern, deren Tabakkonsum und Gesundheitsverhalten sowie Wohn- und Lebensbedingungen erfragt.

Innenraumuntersuchung

Im Jahr 2006 wurde ergänzend zu der Fragebogen- erhebung ein Untersuchungsmodul für den Innen raum angeboten und durchgeführt. Die Innenraumuntersuchungen in den Wohnungen (Kinderzimmer) umfassten die Analyse ausgewähl- ter Umweltparameter (chemische Schadstoffe und Feinstaub) im unmittelbaren Lebensumfeld des Kindes. Dazu gehörten:

Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Messung der Feinstaubkonzentration der Fraktionen PM 1, PM 2,5 und PM 10 in der Raumluft, Erfassung flüchtiger organischer Substanzen in der Raumluft durch Aufstellen eines 3-M-Passivsammlers über einen Zeitraum von 4 Wochen.

Die Untersuchungen erfolgten nach Terminabsprache mit den Eltern. Die Ergebnisse der Laboranalysen wurden nach Fertigstellung mit einer individuellen Bewertung schriftlich übermittelt.

Mathematische Methoden

Die Berechnungen erfolgten mit dem Programm- paket SPSS [SPSS Inc. (2005) SPSS® Base 15.0 Benutzerhandbuch. Chicago, 2005]. Alle Tests auf Signifikanz erfolgten zum Signifikanzniveau 95 % (d. h. 5 % Irrtumswahrscheinlichkeit). Der Zu sammen- hang zweier ordinaler Variablen in Kreuztabellen wurde allgemein mittels Ordinalmaß Somers-d gete- stet. Der Wertebereich des Zu sammen hangmaßes liegt zwischen -1 und +1.

Werte betragsmäßig nahe 1 zeigen einen starken Zusammenhang, bei Werten nahe 0 liegt ein schwa- cher Zusammenhang vor. Bei Einflussfaktoren, die nicht ordinal sind, wurde der Zusammenhang mittels Unsicherheitskoeffizient bestimmt (Wertebereich

0 bis +1). Bei 2X2 Kreuztabellen erfolgte der Test des Zusammenhangs mittels Odds Ratio (OR) und 95 % Konfidenzintervall (95% KI). Das Odds Ratio (Kreuzproduktverhältnis oder auch Risiko) zeigt die Änderung des Verhältnisses p/(1-p), hervorgerufen durch die Änderung der Einflussgröße an, wobei p die Chance des Eintretens der untersuchten Erkrankung ist. Die Schätzung des Odds Ratios für Variablen mit mehr als zwei ordinalen Kategorien erfolgte mittels logistischer Regression. Bei Einflussfaktoren mit mehreren Kategorien bezieht sich das Odds Ratio auf die Veränderung des Einflussfaktors um eine Kategorie. Bei chemischen Schadstoffen und Feinstaub bezieht sich das Odds Ratio auf die Änderung des Einflussfaktors um den Faktor 10. Bei anderen quantitativen Einflussfaktoren zeigt das Odds Ratio die durch Änderung dieser Einflussgröße um 1 hervorgerufene Änderung der Zielgröße an.

Für Trenduntersuchungen mittels Odds Ratio zeigt das Odds Ratio die Änderung pro Jahr. Bei der Trenduntersuchung mittels logistischer Regression wurden nur Einflussfaktoren berücksichtigt, die in ausreichendem Maße in dem Gesamtzeitraum vor- lagen. Datensätze, bei denen einzelne untersuchte Einflussfaktoren fehlen, konnten nicht berücksichtigt werden. Teilweise wurden mehrere Zeiträume (1991–

2007, 1996–2007, 2003–2007) in die Betrachtung einbezogen, da ab 1996 und ab 2003 jeweils neue Einflussgrößen und Zielgrößen erfasst wurden.

Zielgrößen, die stark altersabhängig sind, wurden teilweise getrennt für die Einschulungsjahrgänge bis 2005 und ab Einschulungsjahrgang 2006 untersucht.

Bei Einflussfaktoren, die untereinander stark abhän- gig sind (z. B. Allergie Eltern, Allergie Vater), wurde nur der Einflussfaktor mit dem stärksten Einfluss berücksichtigt. Bei regionalen Betrachtungen wurde die Signifikanz der zeitlichen Änderung für jede Region extra berechnet. Adjustierungen erfolgten nur mit als relevant erkannten Einflussfaktoren.

Die Relevanz wurde, soweit nicht anders angege- ben, zum Signifikanzniveau 95 % getestet. Mittel - wertver g leiche erfolgten mittels einfaktorieller Varianzanalyse. Post-Hoc-Mehrfachvergleiche wur- den mittels Tests nach Tukey durchgeführt. Chemische Messgrößen und Feinstaubmessungen wurden vor dem Test durch Logarithmieren transformiert, um die für den Test notwendige Normalverteilung zu gewährleisten.

Die Stichproben aus den Untersuchungsgebieten können bezüglich weiträumiger Umwelteinflüsse (SO2, Staub, Ozon, Klima) als repräsentativ angesehen werden. Bezüglich Kfz-Abgasbelastung und sozialer Faktoren sind die Stichproben nicht für das gesamte Untersuchungsgebiet repräsentativ. In den größeren Städten konzentrierte sich die Untersuchung jeweils auf bestimmte Stadtgebiete, andere Methoden hät- ten den Aufwand in nicht mehr leistbarer Weise erhöht.

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Untersuchungsgebiete

Untersuchungsgebiete in Sachsen-Anhalt waren über alle Jahre die Städte Halle und Magdeburg, Merseburg (Landkreis Merseburg-Querfurt, seit Juli 2007 Landkreis Saalekreis), Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel), Osterburg (Landkreis Stendal) und zusätz- lich seit 2003 Halberstadt (Landkreis Halberstadt, seit Juli 2007 Landkreis Harz). Die Auswahl dieser Untersuchungsgebiete, die ursprünglich auf einer unterschiedlichen Belastung mit Schwefeldioxid und Staub beruhte, wurde auch für den Zeitraum 2004 bis 2006 beibehalten. Die geografische Lage der Orte ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1: Untersuchungsgebiete der Schulanfängerstudie 2004 – 2006

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Nachfolgend werden Erkenntnisse aus der Frage- bogen erhebung für die einzelnen Erkrankungen detailliert aufbereitet und dargestellt. Es werden die Prävalenzen in der zeitlichen Entwicklung und im regionalen Vergleich veranschaulicht. Diejenigen Leitsymptome und Einflussfaktoren, für die von 1991 bis 2005 Angaben in ausreichendem Maße durch die Fragebogenerhebung vorlagen, werden hin- sichtlich eines möglichen Zusammenhangs mit den Erkrankungen untersucht.

Die Erfassung der Krankheiten und ihrer Symptome erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen. Da die Angaben zu ärztlich diagnostizierten Erkrankungen häufig von Diagnosegewohnheiten der Ärzte und vom Erinnerungsvermögen der Eltern abhängen, wurden in Anlehnung an die Internationale Vergleichsstudie ISAAC (International Study of Asthma and Allergy in Childhood) zusätzliche Fragen gestellt, die auf die Leitsymptome der einzelnen Krankheiten gerichtet waren. Fragen zu Erkrankungen nach Arztdiagnose wurden ergänzt durch Fragen zur Lebenszeit- Prävalenz von Krankheiten, zur Lebenszeit-Prävalenz von Leitsymptomen allergischer Krankheiten sowie von Fragen zur Prävalenz von Krankheiten und Symptomen in den letzten 12 Monaten vor der Einschuluntersuchung.

3. Gesundheitszustand der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt,

Ergebnisse der Frage- bogenerhebung

1991 bis 2006

In Sachsen-Anhalt werden seit dem Jahr 1991 Daten zu allergischen Erkrankungen, Sensibilisierungen und Atemwegserkrankungen bei einzuschulenden Kindern erhoben.

Bis einschließlich des Untersuchungsjahres 2006 (das entspricht dem Einschulungsjahr 2007) wur- den insgesamt 30.080 Kinder untersucht. Die Responserate beträgt insgesamt 83 %. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Untersuchungszahlen und die Responseraten in den einzelnen Untersuchungs-/

Einschulungsjahren und Regionen.

3.1 Trendentwicklung 1991 bis 2005 – ausgewählte Ergebnisse

Von 1991 bis 2005 wurden in Sachsen-Anhalt insge- samt 28204 Kinder im Alter von 5–6 Jahren im Jahr ihrer Einschulung per Fragebogen erfasst, darunter 9.163 in Halle, 1.893 in Merseburg, 636 in Halberstadt (seit 2003 in der Studie), 8157 in Magdeburg sowie 8.355 Kinder in der Altmark (Landkreise Stendal und Altmarkkreis Salzwedel). Dabei waren 48,4 % der Schulanfänger Mädchen und 51,6 % Jungen. Im Mittel waren die Kinder zum Untersuchungs zeit- punkt 6,16 Jahre (6 Jahre und 23 Tage) alt. Bei 976 Kindern (3,5 %) stammte mindestens ein Elternteil aus dem Ausland bzw. war das Kind im Ausland geboren.

Zu den auffälligsten Ergebnissen der Schulanfänger- studie gehören die stetige Zunahme des Bronchial- asthmas (Angabe nach Arztdiagnose und nach typi- schen Symptomen) von 1,6 % im Jahr 1991 auf 4,6 % im Jahr 2005 und die Abnahme der Bronchitis von 56,9 % im Jahr 1991 auf 30,7 % im Jahr 2005. Für das Ekzem bzw. die Neurodermitis war bis zum Jahr 2001 ebenfalls eine stetige Zunahme bis auf 20,7 % zu ver- zeichnen, danach war der Trend rückläufig. Von 1991 bis zum Jahr 2000 stieg die Heuschnupfenprävalenz von 1,3 % auf 3,3 % deutlich an, ab 2000 war der Trend in den verschiedenen Untersuchungsregionen uneinheitlich.

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124013336401351549293502 89%94%96%93% 3913665651431061389521709 93%92%96%94% 428312568141781118981638 98%79%95%92% 165644014355451491171079184449 83%86%67%94%96%100%92%94%78% 3991322963721341391177621589 93%88%64%94%87%83%90%90%85% 378118229349118159827081433 92%84%61%78%79%73%74%77%81% 992253971281110122705832799 84%79%82%79%92%81%80%88%83% 376572701997028353321035 86%62%67%83%80%100%73%82%77% 3712792684922293681018 93%70%87%75%51%62%80%79% 8921367202395129333522100 72%70%67%68%80%91%55%70%70% 4021473132844430393971259 100%83%78%86%72%94%80%84%87% 47511829826263563811272 94%99%79%73%74%90%75%84% 71716778315912255442212047 70%84%91%80%87%92%68%84%82% 36615930121940054495031548 92%83%76%94%86%89%98%87%86% 801662512585151806 80%83%84%90%82%82%85% 891572284848522 89%79%76%79%79%79% 14316330924440158364951354 72%82%77%87%86%88%68%85%81% 939522138694880549513748301199889830080 85%82%77%88%87%88%85%92%87%83%

2007 Gesamt

MagdeburgAltmark gesamt 2004 20062001 2002 200520031997 1998 1999 20001992 1995 199619941993

KtzeOsterburgGesamt 1991

EinschulungHalberstadtSalzwedelGardelegenHalleMerseburg

belle 1: Zahl der Teilnehmer und Response nach Untersuchungsorten in Sachsen-Anhalt, Schulanfängerstudie 1991 – 2007* es bezieht sich auf das Jahr der Einschulung (seit 2005 ein Jahr später als die Einschulungsuntersuchung).

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Bronchialasthma

Bronchialasthma wurde von 1991 bis 2005 bei 2,5 % (647 von 26.194) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 1,6 % und stieg bis 2005 auf 4,6 % an (Abbildung 2).

Die Gesamt-Prävalenz war in Merseburg mit 4,8 % am höchsten, gefolgt von Halle (3,1 %), Magdeburg (2,2 %), der Altmark (1,7 %) und Halberstadt (1,6 %;

seit 2003).

Im Mittel wurde Bronchialasthma am häufigsten im zweiten und im vierten Lebensjahr ärztlich diagnos- tiziert.

Leitsymptome

Bronchialasthma war signifikant verknüpft mit der Angabe einer „Allergie nach Arztdiagnose“ (OR:

4,272; 95 % KI: 2,875-6,35). Pfeifende und fiepen- de Atemgeräusche in den letzten 12 Monaten (OR:

8,341; 95 %KI: 5,214-13,343) bzw. nach körperlicher Anstrengung (OR: 4,054; 95 %KI: 2,277-7,220) sowie das Schlafen mit offenem Mund (OR: 1,511; 95 % KI: 1,042-2,192) traten signifikant häufiger auf.

Kinder mit Bronchialasthma litten häufiger an trok- kenem Reizhusten und husteten auch häufiger beim Aufstehen, ohne erkältet zu sein. Außerdem erhielten diese Kinder häufiger Medikamente. Beim Spielen, Laufen oder Treppensteigen gerieten sie häufiger außer Atem als andere gleichaltrige Kinder.

Einflussfaktoren

Vollstillen über mindestens 12 Wochen wurde als bedeutendster protektiver Einflussfaktor identifi- ziert. Kinder, die über diesen Zeitraum voll gestillt wurden, litten signifikant seltener an Asthma (OR:

0,974; 95 % KI: 0,956-0,993).

Das Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeits- problemen war mit einer erhöhten Asthmaprävalenz assoziiert (OR: 1,38; 95 % KI: 1,05-1,76). Ebenso erwies sich Adipositas (OR: 1,65; 95 % KI: 1,25-2,18) als signi- fikanter Einflussfaktor. Auch Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten, litten häufi- ger an Bronchialasthma (OR:1,34; 95 % KI:1,02-1,76).

Deutlich war der Einfluss der Asthmaerkrankung eines Elternteils, hier der des Vaters (OR: 2,678; 95 % KI: 1.371-5,229). ). In den einzelnen Regionen waren die Jungen in Halle (OR: 1,664; 95 % KI: 1,285-2,151), Magdeburg (OR: 1,828; 95 % KI: 1,316-2,538) und der Altmark (OR: 2,639; 95 % KI: 1,786-3,891) signifikant häufiger an Bronchialasthma erkrankt.

Der Bildungs- und Beschäftigungsstatus der Eltern asthmakranker Kinder spielte im Hinblick auf die Asthmaerkrankung des Kindes keine Rolle.

Bronchitis

Bronchitis wurde von 1991 bis 2005 bei 45,3 % (12.068 von 26.646) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 56,9 % und verringerte sich bis 2005 auf 30,7 %. Dieser abnehmende Trend war insgesamt signifikant (Abbildung 4).

Die Gesamt-Prävalenz war in Halle am höchsten (49,1 %), gefolgt von Merseburg (46,0 % Daten erst ab 1994), Magdeburg (46,0 %), der Altmark (41,7 %) und Halberstadt (27,5 % Daten erst ab 2003).

Bronchitis wurde am häufigsten im ersten und zwei- ten Lebensjahr diagnostiziert.

Abbildung 2:

Prävalenz und Trendentwicklung des Bronchialasth- mas bei einzuschulenden Kindern Sachsen-Anhalt, 1991 bis 2005

Von 1991 bis 2005 nahm die Erkrankung in allen Untersuchungsorten signifikant zu. Für Halberstadt ist wegen des kurzen Untersuchungszeitraumes keine Aussage möglich (Abbildung 3).

Abbildung 3:

Bronchialasthma nach Arztdiagnose, Untersuchungs- regionen Sachsen-Anhalt 1991 bis 2005

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Ekzem/Neurodermitis

Ein Ekzem wurde von 1991 bis 2005 bei 16,9 % (4.458 von 26.442) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 14,9 % und stieg bis 2003 auf 20,7 %.

Seitdem ist wieder ein Rückgang zu verzeichnen, im Jahr 2005 lag die Ekzemprävalenz bei 16,2 % (Abbildung 6).

Die Gesamt-Prävalenz war in Magdeburg (18,0 %) am höchsten, gefolgt von Halle (17,5%), der Altmark (15,7 %), Merseburg (14,8 %) und Halberstadt (13,7 %, nur Daten ab 2003).

Abbildung 4:

Prävalenz und Trendentwicklung der Bronchitis bei einzuschulenden Kindern Sachsen-Anhalt, 1991 bis 2005

Bis zum Jahr 2001 war für Bronchitis in allen Untersuchungsorten gleichermaßen ein signifi- kant abnehmender Trend zu verzeichnen. Danach war der weitere Rückgang nicht mehr signifikant bzw. wurde in Halle, Merseburg und in der Altmark wieder ein mehr oder weniger starkes Ansteigen der Erkrankungshäufigkeit auf unterschiedlichem Niveau beobachtet (Abbildung 5).

Abbildung 5:

Bronchitis nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt, 1991 – 2005

Einflussfaktoren

Jungen waren häufiger an Bronchitis erkrankt als Mädchen (OR: 1,310; 95 % KI: 1,250-1,376). Eine Allergie des Vaters (OR: 1,366; 95 % KI:1,254-1,488) und der Mutter (OR: 1,410; 95 % KI:1,321-1,504) sowie die Neigung zu Erkältungskrankheiten beim Vater (OR:

1,601; 95 % KI:1,436-1,785) bzw. der Mutter (OR: 2,001;

95 % KI: 1,854-2,170) waren eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert. Kinder von Eltern mit hohem Bildungsstatus erkrankten häufiger an Bronchitis (OR: 1,358; 95 % KI: 1,297-1,422).

Bronchitis war jedoch auch eng mit dem Leben in einer Raucherwohnung während der ersten drei Lebensjahre (OR: 1,34; 95% KI: 1,26-1,42) und dem Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen (OR: 1,40; 95 % KI: 1,29-1,53) assoziiert.

Abbildung 6:

Prävalenzen und Trend des Ekzems bei einzuschu- lenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, 1991 – 2005

Der Anteil der Kinder mit Ekzem nahm insbesondere von 1991 bis 1999 in allen Untersuchungsorten deut- lich zu. Danach ist der Trend in den verschiedenen Untersuchungsregionen uneinheitlich. Während in Magdeburg und in der Altmark die Ekzemhäufigkeit wieder abnimmt, ist in Halle und Merseburg ein wei- terer Anstieg zu verzeichnen (Abbildung 7).

Abbildung 7:

Ekzem nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt 1991 – 2005

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Eine Neurodermitis wurde von 1994 bis 2005 bei 14,3 % (2.855 von 19.929) der befragten Kinder erfasst.

Die Gesamt-Prävalenz war in Magdeburg (16,0 %) am höchsten, gefolgt von Halle (14,6 %), der Altmark (13,7 %), Merseburg (11,7 %) und Halberstadt (9,6 %, nur Daten seit 2003).

Bis 2001 war eine deutliche Zunahme der Neuro- dermitisprävalenz zu verzeichnen, danach war der Trend rückläufig (Abbildung 8).

Leitsymptome

Es wurde ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem für ein Ekzem bzw. eine Neurodermitis charakte- ristischen Symptom des juckenden Hautausschlags, der irgendwann einmal auftrat und mindestens über 6 Monate andauerte (OR: 21,366; 95 % KI: 18,690- 24,427) gefunden. Auch juckender Hautausschlag in den letzten 12 Monaten (OR: 2,654; 95 % KI: 2,188-3,221) war eng mit der Erkrankung assoziiert. Der zeitliche Trend verläuft nahezu deckungsgleich mit den Prä va lenzen von Ekzem bzw. Neurodermitis (Ab bildung 10).

Abbildung 8:

Prävalenzen und Trend der Neurodermitis bei einzu- schulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt, 1991 – 2005

Bei der Neurodermitis lässt sich regional ein ähn- licher Trend beobachten wie bei dem Ekzem. Nach Ansteigen der Prävalenzen bis 1999 bzw. bis 2001 ist wiederum für Magdeburg und die Altmark ein Rückgang und für Halle und Merseburg ein weiterer Anstieg zu beobachten (Abbildung 9).

Ekzem und Neurodermitis waren im Fragebogen getrennt erfragt worden. Es zeigte sich, dass in mehr als 90 % der Fälle mit Ekzem ein endogenes atopi- sches Ekzem berichtet wurde (gleichbedeutend mit Neurodermitis) und sich die Prävalenzen zeitlich und regional gleich verhielten. Hinsichtlich der Frage nach den Leitsymptomen – für beide Erkrankungen als typisches Symptom der juckende Hautausschlag – sowie bei der Frage nach den Einflussfaktoren wur- den deshalb beide Erkrankungen zusammengefasst.

Abbildung 9:

Neurodermitis nach Arztdiagnose, Untersuchungs- regionen Sachsen-Anhalt 1991 – 2005

Abbildung 10:

Jemals juckender Hautausschlag über mindestens 6 Monate (Lebenszeitprävalenz) im Vergleich zur Prävalenz in den letzten 12 Monaten vor Einschulungs- untersuchung

Einflussfaktoren

Vollstillen über mindestens 12 Wochen erwies sich als signifikanter protektiver Einflussfaktor (OR: 1,006;

95 % KI:1,003-1,008) auf das Vorliegen eines Ekzems.

Bei Mädchen wurde die Diagnose Ekzem/Neuro- dermitis häufiger gestellt als bei Jungen (OR: 1,175;

95 % KI: 1,037-1,331). Es wurde ein signifikanter Zu sammenhang zwischen dem Vorliegen eines Ekzems bei der Mutter (OR: 4,472; 95 % KI: 3,79-5,276) bzw. beim Vater (OR: 2,773; 95 % KI: 2,234-3,443) als bedeutendster Einfluss auf die Entwicklung eines Ekzems bei den Kindern gefunden. Ein Ekzem/

Neuro dermitis wurde signifikant häufiger bei Kindern gefunden, deren Eltern über einen hohen Bildungsstatus verfügten (OR: 1,072; 95 % KI: 1,036- 1,108).

Heuschnupfen

Heuschnupfen wurde von 1991 bis 2005 bei 1,95 % (512 von 26.287) der befragten Kinder erfasst. Die Gesamt-Prävalenz war in Halle (2,30 %) am höchsten, gefolgt von Magdeburg (2,18 %), der Altmark (1,53 %), Merseburg (1,50 %) und Halberstadt (0,96 %, Daten nur seit 2003).

(14)

Von 1991 bis 1997 bzw. 1999 war in allen Unter- suchungsorten eine deutliche Zunahme des Heu- schnupfens zu beobachten. Nach anschließend rückläufigem Trend war im Jahr 2005 besonders in Halle und in der Altmark eine ungewöhnlich hohe Heuschnupfenprävalenz bemerkenswert (Ab - bildung 12).

Einflussfaktoren

Heuschnupfen kam häufiger bei Jungen vor als bei Mädchen (OR: 0,402; 95 % KI: 0,268-0,603) und wurde auch signifikant öfter bei Kindern gefun- den, deren Mütter (OR: 4,588; 96 % KI: 3,141-6,701) bzw. Vater (OR: 4,393; 95 % KI: 2,969-6,499) eben- falls an Heuschnupfen litten. Kinder von Eltern mit hohem Bildungsstatus litten signifikant häufiger an Heuschnupfen (OR: 1,463; 95 % KI: 1,214-1,703).

Abbildung 11:

Prävalenzen und Trend des Heuschnupfens bei einzu- schulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt, 1991 – 2005

Abbildung 12:

Heuschnupfen nach Arztdiagnose, Untersuchungs- regionen Sachsen-Anhalt 1991 – 2005

Leitsymptome

Bei den Kindern mit Heuschnupfen bestand ein sehr enger Zusammenhang zwischen dem Symptom der häufig geröteten und juckenden Augen (OR: 9,118;

95 % KI: 7,201-11,544) und der Erkrankung. Auch Niesanfälle (OR: 6,911; 95 % KI: 5,413-8,824) sowie eine häufig laufende und verstopfte Nase ohne Erkältung (4,207; 95 % KI: 3,309-5,349) innerhalb der letzten 12 Monate waren eng mit der Diagnose Heuschnupfen verknüpft.

Auch schnarchten Kinder mit Heuschnupfen signifi- kant häufiger (OR: 2,113; 95 % KI: 1,424-3,135).

(15)

3.2 Gesundheitszustand einzuschulender Kinder 2006 und 2007

In den Untersuchungsjahren 2005 (Einschulungsjahr 2006) und 2006 (Einschulungsjahr 2007) wurden ins- gesamt 1876 vier- bzw. fünfjährige Kinder, davon 871 Mädchen und 1.005 Jungen, per Fragebogen erfasst.

In den verschiedenen Untersuchungsregionen waren es 232 in Halle, 320 in Merseburg, 537 in Magdeburg, 244 in Halberstadt und 543 in der Altmark. 110 Kinder (5,8 %) hatten mindestens einen ausländi- schen Elternteil oder waren im Ausland geboren.

Die Beteiligung an der Fragebogenerhebung lag

in beiden Jahren bei akzeptablen 79 bzw. 81 % (Tabelle 2). Zur besseren Orientierung werden im folgenden Text jedoch nicht die Untersuchungsjahre, sondern die jeweiligen Jahre der Einschulung 2006 und 2007 weiterverwendet. Damit soll eine Verwechslung mit den älteren Kindern vermie- den werden, welche ebenfalls im Jahr 2005 unter- sucht, aber auch im gleichen Jahr eingeschult und bereits im vorangegangenen Kapitel mitbetrachtet wurden.

Einschulung Halle Merse- burg

Magde- burg

Halber- stadt

Salz- wedel

Garde- legen

Oster- burg

Altmark

gesamt Gesamt

2006 89 157 228 48 48 522

89 % 79 % 76 % 79 % 79 % 79 %

2007 143 163 309 244 401 58 36 495 1354

72 % 82 % 77 % 87 % 86 % 88 % 68 % 85 % 81 %

Tabelle 2: Zahl der Teilnehmer und Response Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, Einschulungsjahr 2006 und 2007 gesamt und nach Untersuchungsorten

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Fragebogenerhebung zum Gesundheitszustand der zum Befragungszeitpunkt ein Jahr jüngeren Kinder beschrieben und dargestellt. Unter entspre- chenden Prämissen werden die Ergebnisse auch mit denen zum Gesundheitszustand der zum Untersuchungszeitpunkt älteren Kinder verglichen. Es handelt sich damit um einen Vergleich von 4–5 jähri- gen Kindern der Untersuchungsjahre 2005 und 2006 mit 5–6 jährigen Kindern der Untersuchungsjahre 1991 bzw. 2000 bis 2005.

3.2.1 Frühkindliche Einflussgrößen auf die Gesundheit

Frühgeburtlichkeit

Die Frage, ob es sich bei der Geburt des Kindes um eine Frühgeburt gehandelt hatte, wurde bei 8,6 % der Kinder (156 von 1.807) bejaht. Im Vergleich dazu betrug die Frühgeborenenrate der älteren Kinder (Zeitraum 2000–2005) 6,8 %. Dieser Anstieg war signifikant (OR:1,293; 95 % KI: 1,076-1,554). Unter Einbeziehung der Schwangerschaftswoche (SSW), in der das Kind geboren wurde (vor oder in der 37. SSW) und dem Geburtsgewicht (weniger oder

gleich 2500 g) verringerten sich diese Zahlen, wobei jedoch die Entwicklungsrichtung hin zu mehr Frühgeburten erhalten blieb. Danach waren 5,6 % der 2005/2006 betrachteten Kinder bzw. 4,6 % der Kinder der Vorjahre Frühgeburten. Dieser Unterschied erwies sich jedoch nicht als signifikant.

Für die beiden jüngeren Jahrgänge konnten weder regionale Unterschiede, noch Unterschiede hinsicht- lich des Geschlechts, des Sozialstatus der Eltern (der Sozialstatus wird im Kapitel 4.3 ausführlich erläutert und beschrieben) oder des Rauchens der Mütter in der Schwangerschaft bzw. des Lebens in einer Raucherwohnung ermittelt werden. Für den Betrachtungszeitraum 1996 bis 2007 jedoch lassen sich folgende Zusammenhänge darstellen:

In Halle (OR: 0,716; 95 % KI: 0,586-0,875) und in Halberstadt (OR: 0,599; 95 % KI: 0,394-0,912) war die Frühgeburtenrate signifikant geringer gegenüber den anderen Untersuchungsregionen. Mütter aus Familien mit höherem Sozialstatus waren weniger von einer Frühgeburt betroffen (OR: 0,841; 95 % KI: 0,738-0,958). Mütter, die in einer Raucherwohnung lebten (OR: 1,247; 95 % KI: 1,046-1,485) als auch solche, die während der Schwangerschaft rauchten (OR:

1,527; 95 % KI: 1,226-1,902), hatten signifikant häufi- ger eine Frühgeburt.

(16)

Unterstützende medizinische Maß nahmen

11,5 % der Kinder (211 von 1832) hatten in den ersten zwei Lebensjahren eine Operation mit Vollnarkose.

Der Unterschied zu den älteren Kindern war mit 11,2 % gering.

Ab Einschulungsjahrgang 2007 wurde die Frage nach Beatmung, Atemhilfe bzw. nach Behandlung des Kindes mit vorbeugenden Inhalationen ge stellt. Von dieser Erweiterung des Fragekatalogs werden zukünftig zusätzliche Erkenntnisse hin- sichtlich der Einflussfaktoren besonders auf Atemwegserkrankungen erwartet. 7 % der Kinder (90 von 1293) hatten eine solche Behandlung erhal- ten. Ebenfalls ab Einschulungsjahrgang 2007 wurde die Frage nach einer Spezialnahrung gestellt. Die Erweiterung der Befragung beabsichtigt hier den Erkenntniszuwachs besonders im Hinblick auf Nah- rungsmittelunverträglichkeiten. 6,6 % der Kinder (90 von 1.354) hatten eine Spezialnahrung erhalten.

Die ständige Einnahme von Medikamenten wurde bei 3,6 % der Kinder (63 von 1.773) angegeben. Im Vergleich dazu nahmen 4,7 % der älteren Kinder (Untersuchungsjahrgänge 2000 bis 2005) ständig Medikamente ein. Nur zum Untersuchungszeitraum nahmen 9 % der jüngeren und 11,6 % der älteren Kinder Medikamente ein. Damit war die Einnahme von Medikamenten insgesamt bei den jüngeren Kindern geringer und war auch statistisch nachweis- bar für beide Einnahmeformen. Hier könnte sich zum einen das Untersuchungsjahr, zum anderen auch der Untersuchungszeitpunkt auswirken. Die älteren Kinder waren hauptsächlich im Februar und März zur Einschulungsuntersuchung eingeladen worden, hier war sicherlich die Einnahme von Medikamenten wegen Erkältungskrankheiten häufiger als bei den jüngeren Kindern, die vorrangig von April bis Juni zur Untersuchung kamen.

Ab 2007 wurden die Medikamenteneinnahmefragen durch die Frage nach häufiger Gabe von Antibiotika ergänzt. Für 4,2 % der Kinder (54 von 1.283) wurde eine häufige Antibiotikagabe erfasst.

3.2.2 Allergische Erkrankungen Jemals Allergie

Jemals eine Allergie wurde in beiden Jahren bei 5,6 % (99 von 1.765) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 6,0 % und 2007 bei 5,5 %. Die Gesamt- Prävalenz war mit 7,6 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 6,9 %, der Altmark mit 6,1 %, Merseburg mit 3,4 % und Halberstadt mit

2,9 %. Während bei den 4–5jährigen Kindern kein Unterschied im Auftreten einer Allergie zwischen Jungen und Mädchen festgestellt werden konnte, ließ sich für die Jahrgänge 1991 bis 2005 die signifi- kant häufigere Erkrankung der Jungen nachweisen (OR: 1,181; 95 % KI: 1,087-1,282).

Bei über 25 % der erkrankten Kinder der Jahrgänge 1991–2005 (Gesamtprävalenz 8,8 %) wurde die Diagnose Allergie im Jahr der Einschulung oder im Jahr davor gestellt. Am häufigsten wurde die Diagnose im 4. und 5. Lebensjahr gestellt.

Die niedrigere Prävalenz von 5,6 % bei den Kindern 2006/2007 im Vergleich zu 8,8 % der Jahre 1991–

2005 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit durch das Alter zum Zeitpunkt der Befragung beeinflusst. Es ist zu vermuten, dass bei vielen Kindern erst nach der Einschulungsuntersuchung eine Allergie festgestellt wird.

Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Angabe

„jemals Allergieerkrankung“ und dem Sozialstatus nachgewiesen werden. Es litten signifikant häufi- ger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an einer Allergie als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,3; 95 % KI: 1,071-1,578).

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit des Kindes wird seit dem Jahr 2003 im Fragebogen erfasst.

Für den Einschulungsjahrgang 2006 wurde eine Prävalenz von 10,1 % (51 von 517) der Kinder bestimmt, für den Jahrgang 2007 betrug sie 9,5 % (141 von 1.341).

Innerhalb des Gesamtuntersuchungszeit raumes (2003–2006) lag die Häufigkeit einer Nahrungs- mittelunverträglichkeit bei 10,9 %.

Im ersten Lebensjahr der Kinder dominierten bei den Angaben der verursachenden Nahrungsmittel Kuhmilch (2,1 %) und Hühnerei (1,1 %). Weiterhin wurden Unverträglichkeiten gegen Orangen (2,7 %), Erdbeere (1,98 %), Kiwi (1,59 %) und rohe Tomaten (1,54 %) angegeben.

Insgesamt entwickelten Mädchen häufiger als Jungen eine Unverträglichkeit gegen Obst und Gemüse (OR: ,1405; 95 % KI: 1,089-1,811). Die Angaben Ekzem nach Arztdiagnose (OR: 2,473; 95 % KI: 1,553- 3,938), Allergie nach Arztdiagnose (OR: 4,220; 95 % KI: 3,112-5,723) sowie jemals Neurodermitis (OR: 2,056;

95 % KI: 1,294-3,269) waren eng mit einer Nahrungs- mittelunverträglichkeit assoziiert. Als Symptom der Nahrungsmittelunverträglich keit wurde mit 65,8 % am häufigsten Hautausschlag genannt, gefolgt von Juckreiz der Haut mit 18,9 %, Durchfall und Krämpfen mit 17 %, Kribbeln, Brennen und Schwellung der

(17)

Bronchialasthma

Bronchialasthma wurde in beiden Jahren bei 3,2 % (56 von 1.744) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 4,3 % und 2007 bei 2,8 %. Die Gesamt- Prävalenz war mit 4,9 % in Merseburg am höchsten, gefolgt von der Altmark mit 3,5 %, Magdeburg mit 3,4 %, Halle mit 1,8 % und Halberstadt mit 1 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder (Jahre 2000–2005) war die Asthmaprävalenz in Merseburg signifikant erhöht gegenüber Halberstadt (OR: 4,565;

95 % KI: 1,909-10,915). Insgesamt betrachtet haben sich die lokalen Unterschiede über die Jahre 2000 bis 2007 nicht signifikant verändert. Bemerkenswert ist jedoch die deutlich bessere Situation der Kinder in Halberstadt (Abbildung 14).

Bei ca. 20 % der erkrankten Kinder der Jahrgänge 2000 bis 2005 wurde die Diagnose Bronchialasthma im Jahr der Einschulung bzw. im Jahr vor der Einschulung gestellt. Deshalb wurden in der Unter suchungsgruppe der älteren Kinder die- jenigen nicht berücksichtigt, bei denen die Diag- nose Bronchialasthma erst ein Jahr vor der Ein- schulungsuntersuchung gestellt wurde (Korrektur- Balken in Abbildung 14). Das Ziel war, die Bronchial- asthmaprävalenzen in beiden Gruppen besser ver- gleichen zu können. Aufgrund des geringeren Alters der Kinder der Einschulungsjahrgänge 2006 und 2007 erklären sich die zum Teil niedrigeren Prävalenzen in dieser Altersgruppe. In Magdeburg und in der Altmark ist die Bronchialasthmaprävalenz bei den jüngeren Kindern geringfügig erhöht. Deshalb ist die Beobachtung der weiteren Entwicklung not- wendig. Eine Aussage zum weiteren Trend des Bronchialasthmas ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.

Leitsymptome

Bronchialasthma war in der jüngeren Altersgruppe signifikant verknüpft mit der Angabe einer „Allergie nach Arztdiagnose“ (OR: 3,859; 95 % KI: 1,323-11,252) wie auch bei den älteren Kindern (OR: 4,272; 95 % KI: 2,875-6,350). Ebenso traten pfeifende und fie- pende Atemgeräusche in den letzten 12 Monaten sowohl in der Gruppe der jüngeren Kinder (OR:

29,975; 95 % KI: 13,007-69,078) als auch in der älte- ren Untersuchungsgruppe (OR: 8,341; 95 % KI: 5,214- 13,343) signifikant häufiger auf. Pfeifende Atem- geräusche nach körperlicher Anstrengung (OR: 4,054;

95 % KI: 2,277-7,220) sowie das Schlafen mit offenem Mund (OR: 1,511; 95 % KI: 1,042-2,192) waren eng mit der Erkrankung der älteren Kinder verbunden.

Einflussfaktoren

Deutlich in der jüngeren Untersuchungsgruppe war der Einfluss der Asthmaerkrankung eines Elternteils, insbesondere der des Vaters (OR: 3,916; 95 % KI: 1,127- 13,61).

Bei den älteren Kindern zeigte sich das Vollstillen über 12 Wochen erneut als signifikant protektiver Einflussfaktor (OR: 0,974; 95 % KI: 0,956-0,993).

Asthma beim Vater (OR: 2,678; 95 % KI: 1,371-5,229) war eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert.

Kinder mit höherem BMI litten ebenfalls signifikant häufiger an Bronchialasthma (OR: 1,080; 95 % KI:

1,003-1,163).

Ekzem/Neurodermitis

Ein Ekzem wurde in beiden Jahren bei 15,74 % (271 von 1.722) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 15,82 % und 2007 bei 15,70 %. Die Gesamt-Prä- valenz war mit 18,2 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halle mit 16,7 %, der Altmark mit 15,2 %, Merseburg mit 13,4 % und Halberstadt mit 13,2 %.

Abbildung 13:

Häufigkeit der Symptome einer Nahrungsmittelun- verträglichkeit bei einzuschulenden Kindern 2003 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

Mundschleimhaut mit 11,8 % und Blähungen bzw.

Verstopfung mit 8 % (Abbildung 13).

Abbildung 14:

Vergleich der Bronchialasthmaprävalenzen der Ein- schulungsjahrgänge 2000–2005 mit denen der Ein- schulungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur

(18)

Ekzem und Neurodermitis wurden in beiden Jahren bei 14,04 % (244 von 1.738) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 14,11 % und 2007 bei 14,01 %.

Die Gesamt-Prävalenz war mit 16,5 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halberstadt mit 15,6 %, Halle mit 13,4 %, der Altmark mit 12,6 % und Merseburg mit 11,6 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder fan- den sich die gleichen signifikanten Beziehungen ( jemals juckender Hautausschlag: OR 20,041; 95 % KI: 16,260 - 24,703; juckender Hautausschlag in den letzten 12 Monaten: OR 2,805; 95 % KI: 2,041-3,854).

Einflussfaktoren

Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwi- schen dem Vorliegen eines Ekzems bei der Mutter (OR 3,124; 95 % KI: 1,945 - 5,017) bzw. beim Vater (OR 2,168; 95 % KI 1,178 - 3,990) als bedeutends- ter Einfluss auf die Entwicklung eines Ekzems/

einer Neurodermitis bei den Kindern gefunden. Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konn- te ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es litten signi- fikant häufiger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an Ekzem/Neurodermitis als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,188; 95 % KI: 1,028-1,373).

Heuschnupfen

Heuschnupfen wurde in beiden Jahren bei 1,63 % (28 von 1.714) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 1,64 % und 2007 bei 1,63 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 1,9 % in der Altmark am höchsten, gefolgt von Halle mit 1,8 %, Magdeburg mit 1,7 %, Merseburg mit 1,6 % und Halberstadt mit 0,5 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder der Jahre 2000–2005 wurde eine Heuschnupfen- prävalenz von 1,7 % ermittelt.

Hinsichtlich der regionalen Verteilung wie auch der zeitlichen Verläufe konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.

Abbildung 16 stellt die Heuschnupfenprävalenzen der jeweiligen Einschulungsjahrgänge gegenüber.

Für die älteren Kinder (Jahre 2000–2005) sind die Gesamtprävalenz und die korrigierte Prävalenz dar- gestellt. Die korrigierte Prävalenz berücksichtigt jene Kinder nicht, bei denen die Erkrankung erst ein Jahr vor der Einschuluntersuchung festgestellt wurde.

Damit soll eine Vergleichbarkeit der Prävalenz mit jener der jüngeren Kinder der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 ermöglicht werden.

Bei 46,7 % der Kinder mit Heuschnupfen in der Unter suchungsgruppe 2000–2005 wurde die Erkrankung im Jahr der Einschulung bzw. 1 Jahr vor der Einschulung festgestellt, d.h. mit 5 bzw. 6 Jahren.

Ein Einfluss des Alters auf die Heuschnupfenprävalenz ist nachweisbar (OR: 1,335; 95 % KI: 1,060-1,681).

Deshalb ist davon auszugehen, dass ab 2005 bis zu knapp der Hälfte die Kinder mit Heuschnupfen nicht mehr erfasst werden. Aus diesem Grund sind die Prävalenzen nicht vergleichbar und eine Aussage zum Trend ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Es muss weiter beobachtet werden, ob der unge- Abbildung 15:

Vergleich der Ekzem-/Neurodermitis-Prävalenzen der Einschulungsjahrgänge 2000–2005 mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007

Ekzem und Neurodermitis waren im Fragebogen getrennt erfragt worden. Es zeigte sich, dass in mehr als 90 % der Fälle mit Ekzem ein endoge- nes atopisches Ekzem berichtet wurde und sich die Prävalenzen zeitlich und regional gleich verhiel- ten. Deshalb sind die Prävalenzen in Abbildung 15 gemeinsam dargestellt. Die regionalen Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Kindern sind mit Ausnahme von Halberstadt nicht signifikant, für Halberstadt jedoch ist ein deutlicher Anstieg der Ekzem-/Neurodermitisprävalenz in der jüngeren Untersuchungsgruppe bemerkenswert (OR: 1,742;

95 % KI: 1,103-2,751).

Bei nur 9,1 % der älteren Kinder wurde ein Ekzem/

eine Neurodermitis im Jahr der Einschulung fest- gestellt. Überwiegend wurde die Diagnose bis zum 2. Lebensjahr gestellt. Deshalb ist ein Einfluss des Alters am Untersuchungstag auf die Prävalenz nicht wahrscheinlich und konnte auch nicht nachgewie- sen werden.

Auch hinsichtlich der Frage nach den Leitsymptomen – für beide Erkrankungen als typisches Symptom der juckende Hautausschlag – sowie bei der Frage nach den Einflussfaktoren wurden beide Erkrankungen zusammengefasst.

Leitsymptome

Bei den jüngeren Kindern wurde ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem Symptom „jemals juckender Hautausschlag über 6 Monate“ und der Erkrankung ermittelt (OR 22,110; 95 % KI: 13,599 - 35,948). Auch der juckende Hautausschlag in den letzten 12 Monaten war eng mit der Diagnose Ekzem/Neurodermitis verknüpft (OR 1,981; 95 % KI:

1,003-3,913).

(19)

wöhnliche Anstieg der Heuschnupfenprävalenzen in Merseburg und in der Altmark als echte Anstiege gewertet werden müssen.

3.2.3 Reizungen und Infekte der Atemwege

Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten

Eine Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten wurde bei 13,6 % der Kinder (243 von 1.781) erfasst.

Demgegenüber wurde 2000–2005 bei 15,6 % der älteren Kinder eine erhöhte Anfälligkeit gegen- über Erkältungskrankheiten ermittelt. Die geringe- re Anfälligkeit der jüngeren Kinder in den Jahren 2006/2007 war statistisch signifikant (OR: 0,853;

95 % KI: 0,737-0,989). Hier kann jedoch der Zeit- punkt der Untersuchung einen Einfluss bewirkt haben, denn die Kinder der Jahre 2000 bis 2005 wurden im Zeitraum Februar/März, den Monaten mit hoher Erkältungswahrscheinlichkeit untersucht, wogegen die jüngeren Kinder erst im Zeitraum April bis Juni zur Untersuchung kamen. Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es waren signifikant häufi- ger Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus anfällig gegenüber Erkältungskrankheiten als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus (OR: 0,774; 95 % KI: 0,671-0,894).

Bronchitis

Bronchitis wurde in beiden Jahren bei 31,4 % (559 von 1.781) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 36 % und 2007 bei 29,6 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 36,7 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 33,1 %, Merseburg mit 32,9 %, der Altmark mit 28,6 % und Halberstadt mit 26,1 %.

In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder (Jahre 2000–2005; Gesamtprävalenz 37,0 %) waren die Bronchitisprävalenzen in Merseburg, Magdeburg und Halle signifikant gegenüber der Altmark er höht.

Abbildung 16:

Vergleich der Heuschnupfenprävalenzen der Ein- schu lungs jahrgänge 2000–2005 mit denen der Ein- schulungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur

Leitsymptome

Die Erkrankung an Heuschnupfen war eng mit der Angabe „Allergie nach Arztdiagnose verknüpft (OR: 8,691; 95 % KI: 6,005-12,577).

Bei den jüngeren Kindern ließ sich ein sehr star- ker Zusammenhang zwischen der Erkrankung an Heuschnupfen und dem Symptom der geröteten Augen darstellen (OR: 30,801; 95 % KI: 11,53-82,278).

Sowohl eine verstopfte und laufende Nase war signi- fikant häufiger nachweisbar (OR: 8,623; 95 % KI:

3,215-23,124) als auch das Symptom der geschwolle- nen Augenlider war mit der Diagnose Heuschnupfen eng verknüpft (OR: 6,170; 95 % KI: 1,592-23,912).

Die ältere Untersuchungsgruppe wies bei den gleichen Symptomen ähnliche Signifikanzen auf.

Zusätzlich bestand hier noch eine enge Assoziation zum Symptom Niesanfälle (OR: 7,059; 95 % KI: 4,511- 11,075).

Einflussfaktoren

Heuschnupfen kam häufiger bei Jungen vor als bei Mädchen (OR: 2,487; 95 % KI: 1,658-3,731) und wurde auch signifikant öfter bei Kindern gefunden, deren Mutter (OR: 4,588; 96 % KI: 3,141-6,701) bzw.

Vater (OR: 4,393; 95 % KI: 2,969-6,499) ebenfalls an Heuschnupfen litten.

Abbildung 17:

Vergleich der Bronchitisprävalenzen der Einschu- lungs jahrgänge 2000-2005 mit denen der Einschu- lungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur

(20)

Bei ca. 20 % der an Bronchitis erkrankten Kinder der Jahrgänge 2000 bis 2005 wurde die Diagnose im Jahr der Einschulung bzw. im Jahr vor der Einschulung gestellt. Deshalb wurden in der Untersuchungs - gruppe der älteren Kinder diejenigen nicht berück- sichtigt, bei denen die Diagnose Bronchitis erst ein Jahr vor der Einschulungsuntersuchung gestellt wurde. Das Ziel war, die Bronchitisprävalenzen in beiden Gruppen besser vergleichen zu können (Ab - bildung 17). Es konnte ein geringfügiger Einfluss des Alters am Untersuchungstag auf die Bronchitis- prävalenz festgestellt werden, dieser war jedoch nicht signifikant. Die lokalen Unterschiede über die Jahre 2000 bis 2007 haben sich nicht signifikant verändert.

Insgesamt bewegen sich die Bronchitisprävalenzen seit dem Untersuchungsjahr 2000 auf einem gleich bleibenden Niveau (die Gesamtprävalenz 2000–2007 beträgt 33,27 %, Abbildung 18).

mit der Erkrankung des Kindes assoziiert ( jüngere Kinder: Allergie Vater OR: 1,573; 95 % KI 1,190-2,080;

Allergie Mutter OR: 1,484; 95 % KI 1,170- 1,882; ältere Kinder: Allergie Vater OR: 1,526; 95 % KI 1,325-1,758;

Allergie Mutter OR: 1,374 KI 1,228- 1,537).

Bei den jüngeren Kindern war eine Neigung der Mutter zu Erkältungskrankheiten eng mit der Er krankung des Kindes verknüpft (OR: 2,299; 95 % KI 1,673-3,159). Für die Gruppe der Einschüler 2007 ließ sich außerdem der Zusammenhang zwischen Beatmung/Atemhilfe/ vorbeugenden Inhalationen und der Bronchitiserkrankung nachweisen (OR: 2,822;

95 % KI: 1,686-4,721).

In der Gruppe der älteren Kinder litten beide Eltern häufiger an Erkältungskrankheiten (Erkältung Vater OR: 1,530; 95 % KI 1,238-1,891; Erkältung Mutter OR:

2,078 KI 1,790-2,411).

Pseudokrupp

Pseudokrupp wurde in beiden Jahren bei 12,8 % (225 von 1.754) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 14,3 % und 2007 bei 12,2 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 15,4 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 14,7 %, Merseburg mit 12,3 %, Halber stadt mit 11,3 % und der Altmark mit 10,7 %.

Gegenüber dem Gesamtzeitraum von 1991 bis 2005 sind die regionalen Unterschiede nicht mehr signi- fikant. Bis zum Jahr 2005 lag die Erkrankungsrate insgesamt bei 11,2 %.

In den Jahren 2000 bis 2005 wurde Pseudokrupp bei insgesamt 13,7 % der Kinder erfasst. Bei 93,4 % dieser Kinder wurde die Diagnose Pseudokrupp mehr als ein Jahr vor der Einschulung gestellt.

Deshalb hat die Tatsache, dass die Kinder ab 2006 ca. 9,5 Monate jünger sind, keinen Einfluss auf die erfasste Prävalenz. Die geringen Unterschiede in der Erkrankungshäufigkeit zwischen den beiden Altersgruppen bzw. Untersuchungsjahren sind nicht signifikant (Abbildung 19).

Abbildung 18:

Verlauf und Trend der Bronchitisprävalenzen bei ein- zuschulenden Kindern 2000 bis 2007, Schulanfänger- studie Sachsen-Anhalt

Kinder mit Bronchitis der jüngeren Untersuchungs- gruppe wurden in 14,3 % der Fälle wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt.

In der Gruppe der älteren Kinder wurden 17,2 % wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt. Vorrangig waren solche Kinder betroffen, die in sehr jungem Alter oder mehrfach erkrankten.

Über die gesamte Untersuchungszeit betrachtet (1991 bis 2006) ist der Anteil der Kinder, die wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt wurden, signi- fikant gestiegen (OR: 1,027; 95 % KI: 1,015-1,039), bei gleichzeitig deutlichem Rückgang der Häufigkeiten der Prävalenzen (vergl. Abbildung 4 in Kap. 3.1). Dabei war der Anteil der Jungen, die wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt werden mussten, signifi- kant höher (OR: 1,48; 95% KI: 1,347-1,627).

Einflussfaktoren

Sowohl in der jüngeren (OR: 1,305; 95 % KI: 1,066- 1,597) als auch in der älteren Untersuchungsgruppe (OR: 1,400; 95 % KI: 1,279-1,534) erkrankten Jungen signifikant häufiger an Bronchitis als Mädchen.

Eine allergische Erkrankung der Mutter bzw. des Vaters war ebenfalls in beiden Altersgruppen eng

Abbildung 19:

Vergleich der Pseudokrupp-Prävalenzen der Ein- schulungs jahrgänge 2000–2005 mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007

(21)

Einflussfaktoren

Jungen erkrankten signifikant häufiger an Pseudo- krupp als Mädchen (OR: 1,757; 95 % KI: 1,312-2,353). Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konn- te ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es litten signi- fikant häufiger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an Pseudokrupp als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,268; 95 % KI: 1,101- 1,459).

Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung wurde in beiden Jahren bei 8,5 % (150 von 1.764) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 6,2 % und 2007 bei 9,4 %. Die Gesamt- Prävalenz war mit 14,1 % in Halle am höchsten, gefolgt von der Altmark mit 11,5 %, Halberstadt mit 9,3 %, Magdeburg mit 6,1 % und Merseburg mit 3,2 %.

Die Prävalenzen in Merseburg und Magdeburg sind signifikant geringer gegenüber der in der Altmark.

Bezüglich des Geschlechts der Kinder konnten keine Unterschiede festgestellt werden.

In den Jahren 2001 bis 2005 wurde eine Lungen- entzündung bei insgesamt 10,1 % der Kinder erfasst.

Am häufigsten wurde bei den älteren Kindern die Diagnose im ersten Lebensjahr gestellt. In 14,4 % wurde eine Lungenentzündung im Jahr der Ein- schulung erfasst. Die Prävalenzen fallen vermutlich deshalb in der jüngeren Untersuchungsgruppe schein bar geringer aus.

Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 1991 bis 2006 ist ein deutlich fallender Trend zu beobachten (Abbildung 20). Mädchen erkrankten häufiger an einer Lungenentzündung als Jungen (OR: 1,10; 95 % KI: 1,03-1,15).

3.2.4 Andere Erkrankungen Herzleiden

Ein Herzleiden wurde in beiden Jahren bei 2,1 % (37 von 1.758) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 1,4 % und 2007 bei 2,4 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 2,5 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halberstadt mit 2,4 %, der Altmark mit 2,0 %, Merseburg mit 1,9 % und Halle mit 1,4 %. In den Jahren 2001 bis 2005 wurde ein Herzleiden bei ins- gesamt 1,9% der Kinder erfasst.

Abbildung 20:

Prävalenzen und Trend der Lungenentzündung bei ein- zuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt 1991–2007

Abbildung 21:

Prävalenzen und Trend der Herzleiden bei einzuschu- lenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 1991–2007

Herzleiden wurden zu über 95 % in der älteren Untersuchungsgruppe bis zum 5. Lebensjahr fest- gestellt. Am häufigsten wurde die Diagnose im ersten Lebensjahr gestellt. Deshalb ist der Einfluss der Altersverschiebung hier nur sehr gering.

Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 1991 bis 2006 ist ein Anstieg der Erkrankungshäufig- keit bis 2002 zu beobachten, danach verläuft der Trend auf gleich bleibend niedrigem Niveau (Abbildung 21). Der Vergleich der Zeiträume 2000 bis 2007 mit 1991 bis 1999 zeigt einen signifikanten Anstieg der Erkrankungshäufigkeit bei den Jungen (OR: 1,470; 95 % KI: 1,147-1,883).

Jemals sonstige Erkrankung

Unter der Frage nach sonstigen Erkrankungen wurden am häufigsten Mittelohrentzündungen genannt, gefolgt von Angina, Polypen bzw. Wuche- rungen, Sehschwäche bzw. Augenfehler und Harn- wegsinfekten.

(22)

Gegenüber dem Vergleichszeitraum 1991–2005 ergibt sich eine signifikante Verschlechterung, in diesem Zeitraum hatte bei 5,5 % der Kinder kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse, jedoch hatte bei 46,4 % der Kinder mindestens ein Elternteil einen Fach-/Hochschulabschluss.

Regionale Unterschiede bei der Bildung sind vorhan- den. Keinen Abschluss der 10. Klasse hatten 9,3 % der Eltern in Merseburg, 5,0 % der Eltern in Magdeburg, 4,5 % in Halberstadt, 4,4 % in der Altmark und 3,5 % in Halle.

Beim Fach-/Hochschulabschluss gibt es ebenfalls signifikante Unterschiede. Über einen Fach-/Hoch- schulabschluss verfügten 51,5 % der Eltern in Halle, 50,4 % in Magdeburg, 39,4 % in Merseburg, 36,3 % in der Altmark und 32,0 % in Halberstadt.

4. Soziale Rahmenbedin- gungen und Lebensstil als Einflussfaktoren auf die kindliche Gesundheit

4.1 Bildung der Eltern

Insgesamt hatten 9,1 % der Mütter (163 von 1.793) der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 einen nied- rigen Bildungsabschluss (Schulabgang vor oder mit 8./9. Klasse) und 34,8 % hatten einen Fach-/

Hochschulabschluss.

Im Zeitraum 2000–2005 hatten 10,6 % der Mütter einen niedrigen Bildungsabschluss, 39,3 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Über den Vergleichszeitraum 1991 bis 2005 hatten 9,2 % der Mütter einen niedrigen Bildungsabschluss, 40,8 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Bei den Vätern ergibt sich folgendes Bild: 10,6 % der Väter der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 hatten einen niedrigen Bildungsabschluss und 32,3 % hat- ten einen Fach-/Hochschulabschluss.

Im Zeitraum 2000–2005 hatten 12,5 % der Väter einen niedrigen Bildungsabschluss, 34,2 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Über den Vergleichszeitraum 1991–2005 hatten 12,9 % der Väter einen niedrigen Bildungsabschluss, 32,3 % einen Fach-/Hochschulabschluss.

Betrachtet man die Bildungssituation beider Eltern, so hatte bei 5,3 % der Kinder 2006/2007 kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse, bei 42,3 % der Kinder hatte mindestens ein Elternteil einen Fach-/Hochschulabschluss.

Gegenüber dem Zeitraum 2000–2005 ergibt sich keine signifikante Veränderung, in diesem Zeitraum hatte bei 6,4 % der Kinder kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse und bei 45,0 % der Kinder hatte mindestens ein Elternteil einen Fach-/

Hochschulabschluss.

Abbildung 22 veranschaulicht die Bildungs situation der Eltern in den verschiedenen Untersuchungs- zeiträumen.

Abbildung 22:

Bildungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder 1991–2005, 2000–2005 und 2006/2007, Schulan- fänger studie Sachsen-Anhalt

Abbildung 23:

Regionaler Vergleich des Bildungsstatus der Eltern ein- zuschulender Kinder 2006/2007, Schulanfänger studie Sachsen-Anhalt

(23)

4.2 Beschäftigung der Eltern

Vollbeschäftigt waren 39,8 % der Mütter der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 (720 von 1.811).

Teilbeschäftigt waren 27,6 %, nicht berufstätig waren 16,1 %, arbeitslos, in Kurzarbeit oder ABM-Maßnahme waren 16,5 % der Mütter.

Bei den Vätern der Einschulungsjahrgänge 2006/

2007 waren 80,0 % vollbeschäftigt (1.327 von 1.659).

Teilbeschäftigt waren 2,5 %, nicht berufstätig waren 5,8 %, arbeitslos, in Kurzarbeit oder ABM-Maßnahme waren 11,7 % der Väter (Abbildung 24).

Auch gegenüber dem Untersuchungszeitraum 1996–

2005 gab es keine signifikante Veränderung in der Berufstätigkeit des Vaters, hier waren 83,7 % der Väter berufstätig.

Betrachtet man beide Eltern (Abbildung 25), so ist ebenfalls keine signifikante Veränderung zu ver- zeichnen. Das Kriterium „beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung“ lag 2006/2007 bei 16,0 % der Eltern vor, „ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung“

lag bei 4,6 % vor, „ein Elternteil in Vollbeschäftigung“

lag bei 43,6 % vor, bei 35,8 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 79,4 % war damit mindestens ein Elternteil vollbe- schäftigt.

Das Kriterium „beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung“ lag 2000–2005 bei 17,5 % der Eltern vor, „ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung“ lag bei 4,8 % vor, „ein Elternteil in Vollbeschäftigung“ lag bei 43,1 % vor, bei 34,6 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 77,7 % war damit mindestens ein Elternteil vollbe- schäftigt.

Das Kriterium „beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung“ lag 1996–2005 bei 16,3 % der Eltern vor, „ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung“ lag bei 4,1 % vor, „ein Elternteil in Vollbeschäftigung“ lag bei 42 % vor, bei 37,6 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 79,6 % war damit mindestens ein Elternteil vollbe- schäftigt.

Abbildung 24:

Beschäftigungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder 2006/2007

Gegenüber dem Zeitraum 2000–2005 gibt es fol gende signifikante Veränderung bei der Be - schäftigung der Mütter: die Vollbeschäftigung stieg von 38,7 % auf 39,8 % bei gleichzeitigem Anstieg der Teilbeschäftigung von 24,4 % auf 27,6 %. Der Anteil nichtberufstätiger Mütter stieg von 12,9 % auf 16,1 % bei gleichzeitiger Abnahme der Arbeitslosig- keit (einschließlich Kurzarbeit, ABM) von 23,9 % auf 16,5 %. Die Berufstätigkeit der Mütter insgesamt stieg von 63,1 % auf 67,4 %.

Gegenüber dem Zeitraum 1996–2005 (erst seit 1996 wird Beschäftigung erfasst) gibt es eine signifi- kante Veränderung: die Vollbeschäftigung sank von 41,3 % auf 39,8 % bei gleichzeitigem Anstieg der Teilbeschäftigung von 22,0 % auf 27,6 %. Der Anteil nichtberufstätiger Mütter stieg von 11,4 % auf 16,1 % bei gleichzeitiger Abnahme der Arbeitslosigkeit (einschließlich Kurzarbeit, ABM) von 25,3 % auf 16,5 %. Die Berufstätigkeit der Mütter insgesamt stieg von 63,3 % auf 67,4 %.

Bei den Vätern gab es gegenüber 2000–2005 keine signifikante Veränderung. Berufstätig, d. h. voll- und teilbeschäftigt waren 81,8 % der Väter (2006/2007 waren es 82,5 %).

Abbildung 25:

Vergleich des Beschäftigungsstatus der Eltern ein- zuschulender Kinder 1996–2005, 2000–2005 und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt

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