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Probiotische Arzneimitteln werden zur unterstützenden Therapie von Durchfallerkrankungen eingesetzt. Bei diesen Bakterien, die in probiotischen Arzneimitteln zum Einsatz kommen, handelt es sich meistens um Lactobacillus casei rhamnosus und Bifidobakterium bifidum.

Diese gehören zu den sogenannten Milchsäurebakterien, die auch Bestandteile der natürlichen Darmflora sind. Es ist erwiesen, dass sich die Dauer des Durchfalls mit der Einnahme dieser Medikamente halbieren lässt. Ein solches Mittel wäre unter anderem Antibiophilus. Mehrere Faktoren müssen berücksichtigt werden, damit eine ausreichende Menge solcher Keime in den Darm gelangen kann. In klinischen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Laktobazillen weniger anfällig auf die Magensäure sind, als Bifidobakterien. Weiters wurde nachgewiesen, dass bestimmte probiotische Bakterien das Immunsystem im Darm positiv anregen.144

10 Komplementäre Therapien zur Behandlung von Durchfallerkrankungen 10.1 Ernährung

Bei bestehendem Durchfall ist es sehr wichtig, dass man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet, um den Mineralstoff- und Flüssigkeitsgehalt aufrecht zu erhalten.

Die tägliche Aufnahme von Flüssigkeiten entspricht bei einem Erwachsenen mit 70 kg KG etwa drei Liter. Weiters sollte man öfters kleine Mengen an Schwarztee, Kamillentee, Fenchel- oder Kümmeltee zu sich nehmen, da sonst Erbrechen oder ein zusätzlicher Durchfall ausgelöst werden kann. Man kann sich zu Hause leicht eine eigene Mischung einer Zucker- Salz- Lösung herstellen, indem auf 1 Liter Wasser, 5 Esslöffel Zucker, 1.5 gestrichene Esslöffel Kochsalz und 1 Glas Orangensaft beigemengt wird. Grundsätzlich sollten in den ersten acht Stunden einer beginnenden Diarrhö auf Nahrung verzichtet werden.145

Weiters ist bei banalen Durchfällen die Gabe von gesalzenen Schleimsuppen oder zerdrückten Bananen, welche einen hohen Kaliumgehalt haben, sinnvoll. Die darin enthaltenen Schleimstoffe besitzen die Fähigkeit die im Darm entstandenen Giftstoffe zu binden und über den Stuhl auszuscheiden. In der nachfolgenden Tabelle sind einige Lebensmittel genannt, die bei Durchfällen geeignet bzw. ungeeignet sind.146

144 Vgl. http://www.kup.at/kup/pdf/1179.pdf

145 Vgl. http://www.aerzte-am-markt.de/index.php?id=durchfall

146 Vgl. Kneipp- Verlag Wien: Handbuch der alternativen Heilkunde von A-Z, 1. Auflage 2009, S. 125

Am 2. oder 3. Tag des Durchfalls geeignete Lebensmittel

Lebensmittel die für Durchfallpatienten kontraindiziert sind

klare Fertigsuppen Panierte Fleisch und Fischspeisen

geriebene Äpfel frisches Brot

Reis Rohkost

Kartoffelpüree unreifes Obst

Zwieback Hülsenfrüchte

Toast Alkohol

Gewürze

Kaffee

Schokolade und Süßigkeiten bewirken eine Verstärkung des Durchfalles

Tab. 11: Kneipp- Verlag Wien: Handbuch der alternativen Heilkunde von A- Z, 1. Auflage 2009, S. 125

10.2 Diätetische Maßnahmen gegen Durchfall

Neben dem Aufrechterhalten des Flüssigkeitsspiegels in der Selbstbehandlung von Durchfall bewirken auch gängige Hausmitteln, wie Joghurt mit Ingwer und Muskat, die Rohapfeldiät und die Karottensuppe eine Verbesserung der Symptome.

10.2.1 Joghurt mit Ingwer und Muskat

Für dieses Hausmittel fügt man eine Messerspitze Muskatpulver mit einem Esslöffel Ingwersaft in einem Becher fettarmes Joghurt hinzu und verrührt es anschließend gut. Danach wird das Joghurt portionsweise gegessen.147

147 Vgl. http://www.kaern-gesund.at/wp-content/uploads/2013/07/Ern%C3%A4hrungstipps-bei-Durchfall.pdf

10.2.2 Rohapfeldiät

Bei dieser Diätform, die von Heiser und Moro begründet wurde, werden 250 g geriebene Äpfel mit ein bisschen Zitronensaft vermengt. Diese Mahlzeit kann über den Tag verteilt 5- 6 Mal verabreicht werden. Die Äpfel werden von den Kernen befreit, jedoch wird die Schale unter der sich wichtige Pektine befinden, oben gelassen. Diese Pektine führen im Darm zu einer Quellung und absorbieren toxische Substanzen, die über den Stuhl ausgeschieden werden.

Alternativ gibt es auch Fertigprodukte in der Apotheke zu kaufen, unter anderem Aplona®. Bei Kindern wird eine Lösung aus 20- 25 g Aplona® mit Flüssigkeit angerührt, bei Erwachsenen nimmt man eine Dosis von 25- 40 g.148

10.2.3 Karottensuppe

Bei der Karottensuppediät werden 0,5 kg Karotten auf 1 Liter Wasser mit 1 Teelöffel Salz weich gekocht und anschließend püriert. Die Wirkung lässt sich auf die Karotteninhaltsstoffe zurückführen, die erst beim Kochen freigesetzt werden. Diese Inhaltsstoffe bewirken an der Innenseite des Darms eine Blockade der Rezeptoren. Dadurch können sich Durchfall auslösende Bakterien nicht mehr an die Rezeptoren binden.149

148 Vgl. http://www.dr-gumpert.de/html/ernaehrung_bei_durchfall.html

149 Vgl. http://www.aus-der-apotheke.info/2008/01/05/karottensuppe-bei-durchfallserkrankung/

10.3 Homöopathie 10.3.1 Geschichte

Abb. 28: http://homeopatiaunb.blogspot.co.at/2011/05/historia-da-homeopatia.html

Die Homöopathie wurde vom sächsischen Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843) begründet. Hahnemann war in mehreren Bereichen tätig. Neben seinem Beruf als Arzt war er auch als Chemiker, Pharmazeut und Übersetzer sehr engagiert. Auf Grund seines enormen Fachwissens, konnte er eine neue Heilmethode entwickeln, welches er im Jahre 1796 als „Homöopathie“ bezeichnete.150

Hahnemann unternahm einen Selbstversuch, indem er über mehrere Tage lang das Malariamittel Chinarinde zu sich nahm. Bald nach der Einnahme litt Hahnemann unter malariaähnlichen Symptomen. Mit diesem Experiment hatte er das homöopathische Grundprinzip entdeckt.151

Der homöopathische Heilungsansatz stützt sich auf das Ähnlichkeitsprinzip. Das Prinzip besagt, dass beim Gesunden durch homöopathische Heilmittel ähnliche Symptome ausgelöst werden, wie die Symptome, die beim kranken Patienten geheilt werden sollen. Dieser Grundsatz lässt sich in folgende Worte fassen: Ähnliches mit Ähnlichem heilen – similia similibus curentur.152

150 Vgl. http://www.homoeopathie-heute.de/homoeopathie/geschichte.php

151 Vgl. http://homoeopathie-liste.de/biographie/index.html

152 Vgl. http://www.homoeopathie-heute.de/homoeopathie/grundsaeulen/aehnlichkeitsprinzip.php

Es handelt sich bei der Homöopathie um eine Regulationsbehandlung. Der Körper soll die krankmachenden Symptome aus eigener Kraft bekämpfen, indem die Selbstheilungskräfte motiviert werden. Um das richtige homöopathische Arzneimittel zu finden, wird in der Homöopathie neben den körperlichen Symptomen auf das psychische Befinden des Patienten näher eingegangen.153

Die homöopathischen Arzneien werden grundsätzlich aus pflanzlichen, tierischen wie auch mineralischen Stoffen hergestellt. Es handelt sich dabei um potenzierte Arzneien. Darunter versteht man die schrittweise Verdünnung und Verschüttelung bzw. Verreibung dieser Substanzen. Durch das genaue Einhalten dieser Potenzierung kann die Energie durch dieses Verfahren verstärkt werden.154

10.3.2 Potenzierung

Je stärker ein Mittel verdünnt wird, desto stärker ist seine Wirkung auf den menschlichen Organismus. Damit die einzelnen Verdünnungen hergestellt werden können, sind mehrere Verdünnungsschritte nötig. Diese „Verdünnungsstufen“ werden als „Potenzen“ bezeichnet.

Mit Hilfe einer Urtinktur werden die einzelnen Verdünnungen hergestellt. Um eine Urtinktur zu erhalten, muss man das Ausgangsmaterial für mehrere Wochen unter regelmäßigem Schütteln in einer hochprozentigen Alkohollösung einlegen. Für die Herstellung der Urtinktur bei pflanzlichen Ausgangsstoffen, werden Teile von der Frischpflanze verwendet.

Wohingegen bei mineralischen Substanzen zuerst eine feine Pulverisierung durchgeführt werden muss.

Aus der vorbereiteten Urtinktur wird zur Herstellung einer D1 Potenz im Sinne des Verdünnungsschritts eine 1:10-Verdünnung vorgenommen. Dafür wird ein Tropfen der Urtinktur mit neun Tropfen Weingeist vermengt und gut geschüttelt. Um weitere D-Potenzen zu erhalten, führt man immer wieder 1:10-Verdünnungen durch. Sehr bekannt sind auch noch die C-Potenzen, wo 1:100-Fach verdünnt wird. Von großer Bedeutung sind auch die M-Potenzen, welche 1:1000, und LM- sowie Q-Potenzen die 1:50000 nach den vorgeschriebenen Schritten verdünnt werden.155

153 Vgl. http://www.homoeopathie-heute.de/homoeopathie/konzept.php

154 Vgl. http://www.homoeopathie.at/definition-der-homoeopathie/

155 Vgl. http://homoeopathie-liste.de/potenzen/

Bei Tiefpotenzen handelt es sich um homöopathische Zubereitungen von einer Potenz bis C/D 12, wohingegen mittlere Potenzen bei C/D 12 liegen. Sogenannte Hochpotenzen sind ab C/D 30 definiert.156

10.3.3 Homöopathische Arzneien gegen Durchfall

Eine andere und bewehrte Möglichkeit zur Behandlung von leichten bis schweren Durchfallsymptomen stellt der Einsatz von Homöopathika dar. Bei dieser Therapieform ist es wichtig, dass so früh wie möglich mit der Behandlung begonnen wird, um einen milden Verlauf der Erkrankung zu erreichen. Nachfolgend werden ein paar homöopathische Zubereitungen näher erklärt.157

Homöopathisches Mittel Pflanze bzw.

Ausgangssubstanz

Leitsymptome

Argentum nitricum Silbernitrat Höllenstein

Veratrum album weiße Nieswurz Durchfälle mit wässriger und geruchloser Konsistenz

Podophyllum peltatum Maiapfel hauptsächlich bei

Magen-Darm Beschwerden mit

157 Vgl. Kneipp- Verlag Wien: Handbuch der alternativen Heilkunde von A-Z, 1. Auflage 2009, S. 123

Colocynthis Kürbisgewächs Koloquinte Colocynthis wird bei kolikartigen Schmerzen die mit Blähungen einhergehen

verwendet. Dieses homöopathische Mittel setzt

man bei Durchfällen ein, die von schaumiger, säuerlich riechender und wässrig- gelber Konsistenz sind.

Arsenicum album Weißer Arsenik Bei brennenden und

wässrigen Durchfällen, die

manchmal auch Nahrungsbestandteile,

welche nicht verdaut wurden enthalten.

Carbo vegetabilis Holzkohle Die Symptome äußern sich

mit einem aufgeblähten

10.3.4 Homöopathische Mittel zur Behandlung von Durchfall im Kindesalter

Auch für Kinder sind homöopathische Substanzen gut geeignet. Jedoch können sich Kleinkinder hinsichtlich ihrer Beschwerden noch nicht so gut ausdrücken wie Erwachsene.

Deshalb erfolgt die Anamnese bei Kindern unter einer gezielten Beobachtung ihrer Symptome, um auf ein geeignetes Mittel zurückgreifen zu können. Handelt es sich um eine schwere Erkrankung wie z.B. extremer Durchfall ist ein ärztlicher Rat unumgänglich.

Am Einfachsten werden homöopathische Mittel in Form von Globuli verabreicht, da diese den Kindern auf Grund des süßlichen Geschmacks besonders gut schmecken. Eine andere Möglichkeit wäre auch diese Substanzen in Tablettenform einzunehmen. Wie auch bei den

Globuli werden die Tabletten im Mund unter der Zunge langsam gelutscht. Als ungeeignetes homöopathisches Mittel werden jedoch Tropfen bei Kindern angesehen, da sie oft mit einem gewissen Anteil von Alkohol versehen sind. Viele Hersteller reagieren bereits auf dieses Problem, indem sie bei der Verarbeitung auf den Alkohol verzichten. Somit können die Tropfen kindgerecht in den Apotheken angeboten werden.

Nach Art der Erkrankung, unter der die Kinder leiden und der verwendeten Potenz, unterliegt die Verabreichung und die tägliche Einnahme einem strengen Grundsatz: Je akuter die Krankheit desto niedriger die Potenz und desto häufiger die Anwendung.

Somit verabreicht man bei akuten Symptomen entweder alle Stunden oder 3 Mal am Tag verteilt folgende Mengen. Für Kleinkinder beträgt diese 3 Globuli oder eine Halbe Tablette, wohingegen bereits Kinder eine Menge von 5 Globuli oder 1 Tablette bekommen. Eine größere Gabe ist bei Jugendlichen möglich, diese beträgt entweder 5 Globuli oder 2 Tabletten.

Folgende homöopathische Mittel können bei Kindern mit Durchfallerkrankung angewendet werden: Arsenicum album D 12, Chamomilla D 6 sowie Nux vomica D 6.158

10.4 Phytotherapie

In der Phytotherapie werden die aus den Pflanzen hergestellten Extrakte, Tinkturen, Tees u.v.m. zur Behandlung der jeweiligen Erkrankungen eingesetzt. Erst zu Beginn des 19.

Jahrhunderts konnte man mit Hilfe der immer besser werdenden analytisch-chemischen Verfahren, die in den Pflanzen vorkommenden Wirkstoffe in reiner Form gewinnen. Als Beispiele solcher isolierten Pflanzeninhaltsstoffe zählen Atropin aus der Tollkirsche, Digoxin aus dem Fingerhut, Salicin aus der Weidenrinde oder auch Penicillin aus Schimmelpilzen.

Phytopharmaka werden sowohl von Ärzten verschrieben wie auch von Patienten zur Selbstmedikation gekauft, da viele der Meinung sind, dass pflanzliche Präparate weniger Nebenwirkungen haben als synthetisch hergestellte Medikamente. Was wiederum ein fataler Irrtum ist, da einige Alkaloide und Digitalis- Glykoside zu den am stärksten wirkenden Giften zählen.

Des Weiteren unterliegen die einzelnen stofflichen Bestandteile des Ausgangsmaterials in ihrer Wirksamkeit und Unbedenklichkeit den Schwankungen hinsichtlich der

158 Vgl. http://homoeopathie-liste.de/kinder-homoeopathie/index.html

Wetterkapriolen, den verschiedenen Umwelteinflüssen und auch dem Standort, wo die jeweilige Pflanze gedeiht.

Es wurden in den letzten Jahren immer mehr Doppelblindstudien für Phytopharmaka durchgeführt. So sind folgende pflanzliche Präparate mit Auszügen aus Baldrian, Ginkgo biloba, Weißdorn oder Johanniskraut auf solche Studien hin getestet worden.159

Der Mediziner und Botaniker Rudolf Fritz Weiß (1895- 1991) gilt bis heute in Deutschland als einer der Vorreiter der modernen Phytotherapie. Mit seinem Lehrbuch Die Pflanzenheilkunde in der ärztlichen Praxis stellte er die Weichen für die moderne wissenschaftliche Pflanzenheilkunde.160

Zur Behandlung von akuten und funktionellen chronischen Durchfällen eignen sich vor allem Phytotherapeutika mit einem hohen Gehalt an Gerb und Quell- sowie Schleimstoffen und solche die ätherische Öle enthalten.

Bei chronisch entzündlichen Diarrhöen haben Phytotherapeutika nur eine unterstützende Funktion, da solche Erkrankungen genau auf die einzelnen Ursachen therapiert werden müssen.161

10.4.1 Phytotherapeutika mit Gerbstoffen

Zubereitete Tees aus diesen Drogen werden bei Durchfällen ungezuckert getrunken, damit kein osmotischer Durchfall auftritt. Als Nebenwirkung, die bei der Tormentillwurzel und der Eichenrinde auftreten kann, werden nur Magenbeschwerden genannt.162

Zu diesen gerbstoffhaltigen Phytotherapeutika zählen unter anderem die Tormentillwurzel, die getrockneten Heidelbeeren, Brombeerblätter, das Frauenmantelkraut und die Eichenrinde.

159 Vgl. Mutschler, Geisslinger, Kroemer, Menzel, Ruth: Mutschler Arzneimittelwirkungen, 10. Auflage 2013, S.127 f.

160 Vgl. http://flexikon.doccheck.com/de/Phytotherapie

161 Vgl. http://www.medi-learn.de/humanmedizin/assistenzarzt/artikel/Sprechstunde-Naturheilkunde-Seite1.php

162 Vgl. http://www.medi-learn.de/humanmedizin/assistenzarzt/artikel/Sprechstunde-Naturheilkunde-Seite1.php

10.4.1.1 Brombeerblatt

Stammpflanze: Rubus fruticosus L. s.l., Rosaceae

Die Brombeerblätter enthalten neben den Gerbstoffen, die zu 8% als Gallotannine vorkommen auch noch Flavonoide. Die adstringierende Wirkung beruht auf den Gehalt der Gerbstoffe, welche sich an die

Proteine der entzündeten Schleimhäute haften, um so einen Schutz gegenüber toxischen Substanzen zu ermöglichen.

Sie werden bei akuten Durchfällen verwendet und die mittlere Tagesdosis ist mit 4,5 g Droge definiert.163

10.4.1.2 Frauenmantelkraut

Stammpflanze: Alchemilla - Arten, z.B. Alchemilla mollis, Rosaceae Gleich wie bei den Brombeerblättern sind auch hier für die

adstringierende Wirkung die Gerbstoffe verantwortlich. Des Weiteren kommen noch Elagitannine und Flavonoide vor. Als Wissenschaftlich gesichert gilt, dass das Frauenmantelkraut bei leichten unspezifischen Durchfällen hilft. Hier beträgt die mittlere Tagesdosis 7,5 g Droge.164

10.4.1.3 Heidelbeere

Stammpflanze: Vaccinium myrtillus L., Ericaceae

Bei dieser Droge ist die antidiarrhoische Wirkung nur auf die

getrockneten Früchte zurückzuführen, da die frischen Heidelbeeren laxierende Eigenschaften aufweisen. Grundsächlich wird das Kauen von fünf getrockneten Heidelbeeren jeweils vier- bis fünfmal am Tag empfohlen. Die mittlere Tagesdosis von 20-60 g Droge sollte dabei nicht überschritten werden.165 166

10.4.1.4 Tormentillwurzel

Stammpflanze: Potentilla erecta (L.) Raeuschel, Rosaceae

Die Tormentillwurzel wird auch als Blutwurz bezeichnet. Ihre Gerbstoffe von Gallotannin und Catechintyp tragen zur antiinflammatorischen, antiresorptiven sowie antidiarrhoischen Wirkung bei und werden nach wissenschaftlichen Studien

bei akuten Diarrhöen und Kolitis eingesetzt. Für die orale Einnahme werden 10- 20 Tropfen einer Tinktur aus Blutwurz in einem Glas Wasser gelöst.167

10.4.1.5 Eichenrinde

Stammpflanze: Quercus robur L., Quercus petraea (Matt.)Liebl., Fagaceae Sie wird bei akuten Durchfällen mit dünnflüssiger bis wässriger Konsistenz verwendet. Neben Quercitol und Triterpenen sind in der Eichenrinde

Ellagitannine, Tannine und oligomere Procyanidine zu finden. Das Prinzip der Gerbstoffe beruht auf dem gleichen Mechanismus wie oben schon erwähnt, indem sie die Denaturierung der Proteine bewirken und so die Flüssigkeitssekretion aus Geweben minimieren.168 169

10.4.2 Phytotherapeutika mit Quell- und Schleimstoffen

Unter anderem werden zu diesen Phytopharmaka der Flohsamen, der indische Flohsamen und der Leinsamen gezählt. Sie führen zur Bindung der Toxine und Flüssigkeiten im Darm.

Weiters haben sie eine regulierende Wirkung auf den Stuhldrang.170

167 Vgl. http://www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Tormentillwurzel.html

168 Vgl. http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gp_specials/special-otc/article/557595/phytotherapie-homoeopathie-optionen-diarrhoe.html

169 Vgl. http://www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Eichenrinde.html

170 Vgl. http://www.medi-learn.de/humanmedizin/assistenzarzt/artikel/Sprechstunde-Naturheilkunde-Seite1.php

10.4.2.1 Flohsamen

Stammpflanze: Plantago afra L., Plantaginaceae

Bei dieser Droge werden die Samen (Psyllii semen), die neben einem fetten Öl und Proteine auch einen hohen Gehalt an Schleimpolysacchariden enthalten, verwendet. Auf Grund des hohen Schleimgehalts müssen die Samen mit viel Flüssigkeit zum Quellen gebracht werden. Durch diese Volumenzunahme wird

die Darmperistaltik angeregt und die Stuhlentleerung ausgelöst. Was zu einer Verkürzung der Verweildauer der Fäzes im Darm führt. Die Menge von 20 g Droge sollte nicht überschritten werden.171

Flohsamen haben eine kontraindizierende Wirkung bei Kindern unter zwölf Jahren, bei Patienten mit Schluckproblemen, bei Darmverschluss sowie bei Stenosen im GIT.172

10.4.2.2 Indischer Flohsamen

Stammpflanze: Plantago ovata Forsskal, Plantaginaceae

Indische Flohsamen (Plantaginis ovatae semen) haben einen höheren Gehalt an Schleimpolysacchariden als der Flohsamen und anstelle der Proteine enthält es Stärke. Ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, ist ein Vorteil bei der Diarrhö, da sie den Stuhl verfestigen und eine Abnahme der Stuhlfrequenz

bewirken. Weiters wird die Darmschleimhaut durch die enthaltenen Schleimpolysaccharide vor der Wirkung von schädlichen Bakterien und Toxinen geschützt. Die gleichzeitige Einnahme mit anderen Medikamenten sollte unterlassen werden, weil sie deren Aufnahme beeinflussen können. 173

171 Vgl. http://www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Flohsamen.html

172 Vgl. http://www.medi-learn.de/humanmedizin/assistenzarzt/artikel/Sprechstunde-Naturheilkunde-Seite1.php

173 Vgl. http://www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Indische.html

10.4.2.3 Leinsamen

Stammpflanze: Linum usitatissimum L.,Linaceae

Leinsamen enthalten ca. 10 % Schleimpolysaccharide sowie Ballaststoffe, fettes Öl, Sterole und Lignane. Die Samen (Semen lini) haben die gleiche Wirkung wie die der Flohsamen. Ihre Tagesdosis wird bei 30 g Droge angegeben.174

Leinsamen sind bei Stenosen im GIT, paralytischem Ileus, Megakolon, sowie bei Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Wenn eine zu hohe Dosis von Leinsamen eingenommen wird, kann es zu Flatulenz und abdominallen Beschwerden kommen.175

10.5 pflanzliches Präparat bei Durchfall 10.5.1 Diarrhoesan®

Hierbei handelt es sich um ein Pflanzenextrakt, das bereits für Kinder ab zwei Jahren geeignet ist. Die Wirkung beruht auf einem dualen System, bestehend aus Apfelpektin und Kamille.

Das Pektin des Apfels bewirkt die Förderung der natürlichen Darmbewegung, indem es die schädlichen Erreger im Darm bindet. Die Inhaltsstoffe der Kamille führen zu einer Abschwächung der Bauchschmerzen, da sie eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung besitzt. Somit ist eine unterstützende Verabreichung zur Rehydratationslösungs -Therapie möglich.176

10.6 Irrtum: bei Durchfall ist eine Kombination aus Cola und Salzstangen geeignet

Lange glaubte man, dass das Hausmittel mit Cola und Salzstangen gut gegen Durchfall ist.

Jedoch kann diese Kombination bei Kindern einen größeren Schaden anrichten, als bei Erwachsenen, weil diese auf die Elektrolytverluste im Körper mit einer höheren Empfindlichkeit reagieren. Die Salze, die der Körper durch diese Verluste benötigt, können durch die Salzstangen nur einseitig zugeführt werden. Da sie nur den Natriumbedarf des Körpers decken, nicht aber das für den Körper wichtige Kalium liefern. Der Kaliumverlust

174 Vgl. http://www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Leinsamen.html

175 Vgl. http://www.medi-learn.de/humanmedizin/assistenzarzt/artikel/Sprechstunde-Naturheilkunde-Seite1.php

176 Vgl. http://www.loges.de/praeparate/diarrhoesan/

wird durch das Koffein, das in der Cola enthalten ist, weiter angeregt. Der hohe Zuckergehalt dieses Getränks bewirkt eine weitere Wasserabgabe ins Darminnere, was zu einer vermehrten wässrigen Ausscheidung führt und somit bei Durchfall kontraindizierend wirkt.177

177 Vgl. http://www.onmeda.de/special/durchfallspecial/durchfall_irrtuemer-irrtum-2--cola-und-salzstangen-sind-gut-bei-durchfall-16345-3.html

11 Zusammenfassung

Im Zuge meiner Diplomarbeit habe ich mich mit dem Thema Diarrhöen und ihre Therapien beschäftigt. Unter dem Begriff Diarrhö versteht man, wenn das Stuhlgewicht pro Tag mehr als 200g entspricht und eine tägliche dünnflüssige Stuhlentleerung von 2-3 Mal erfolgt.

Zu Beginn gehe ich kurz auf die allgemeinen Grundlagen ein. Unter anderem wird der Aufbau des Magen-Darm-Trakts sowie der Unterschied zwischen den Bakterien und Viren näher erklärt.

Der Verdauungsvorgang: Mundhöhle – Pharynx – Ösophagus – Magen – Dünndarm – Dickdarm.

Bei Bakterien handelt es sich um prokaryotische Zellen, die mit Geißeln ausgestattet sein können. Auf diesen befinden sich H-Antigene, die der serologischen Typisierung von Bakterien dienen. Mit Hilfe der Gramfärbung lassen sich die Bakterien in gramnegative und grampositive Bakterien unterteilen. Die Bakterienvermehrung erfolgt asexuell im Zuge einer Zellteilung, welche folgende Schritte enthält: Replikation, Transkription und Translation.

Viren können nicht selbstständig überleben, da sie nicht mit einem eigenen Stoffwechsel sowie Organellen ausgestattet sind. Bei ihrer Vermehrung sind sie von lebenden Wirtszellen abhängig. Diese Replikation beinhaltet: Adsorption – Penetration – Uncoating – Transkription

Viren können nicht selbstständig überleben, da sie nicht mit einem eigenen Stoffwechsel sowie Organellen ausgestattet sind. Bei ihrer Vermehrung sind sie von lebenden Wirtszellen abhängig. Diese Replikation beinhaltet: Adsorption – Penetration – Uncoating – Transkription

Im Dokument Diarrhöen und ihre Therapien (Seite 84-0)