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4. Tätigkeiten und Medienmonitoring

4.1. Ergebnisse Monitoring Tätigkeiten und Medienberichte

4.1.9. Synthese

Die Synthese fasst die Resultate der Makro- und Detailanalyse zusammen und zieht ein Fazit über das bestehende Medienecho.

Mehr negative als positive Artikel

Es gab vereinzelte positive Meldungen zum Thema geologische Tiefenlager. Über die Stilllegung von AKW, die Resultate der Gesellschaftsstudien und die Prozess-fortschritte wurde beispielsweise positiv berichtet. Vereinzelt wird ein positives Interview oder ein positiver Lesebrief einer Einzelperson publiziert.

Negative Artikel und Nennungen sind häufiger – aber in der Regel nur in lokalen Medien. Obwohl einzelne Themen immer wieder in Medien mit grösserem Impact auftauchen, ist aber keine wirklich koordinierte Kritik festzustellen. Kein Thema hat sich bisher länger als ein paar Tage aktiv in den Medien gehalten. Vielmehr

Sozio-ökonomisches Monitoring SGT: Pilotbericht B,S,S. und IC Infraconsult

treten dieselben Kritiken immer wieder auf, wenn der Prozess einen Schritt weiter geht oder wenn der Bundesrat einen Entscheid fällt. Die grössten und breitesten Kritiken wurden bisher während und bei Abschluss der Vernehmlassung der 2.

Etappe erkannt.

Lokaler Wiederstand

Die kritischen Reaktionen zu Bohrungen, den Prozessfortschritten und den Bun-desratsentscheiden beschränken sich grösstenteils auf die regionalen und lokalen Medien. In diesem lokalen Bezug werden viele Meinungen, Meldungen und Kriti-ken in den Medien diskutiert. Im lokalen Bezug ist jede Tätigkeit der Akteure wichtig: Jede Bohrung wird diskutiert, Inhalte aus Sitzungen der Regionalkonfe-renzen werden wiedergegeben, auf Studienresultate wird eingegangen und alle Prozessfortschritte werden kommentiert.

National gemässigte Stimmung

Auf nationaler Ebene ist eine Art neutrale Grundstimmung auszumachen: Man ist froh, dass es eine Lösung für die Abfälle gibt und akzeptiert, dass die Tiefenlager nötig sind. Zwar provozieren einzelne Artikel zur Stilllegung der AKW oder die Kostenstudie negative/kritische Artikel auf nationaler Ebene. Die Artikel zu Pro-zessfortschritten, Bohrungen und Tätigkeiten der Nagra sind aber in den nationalen Medien eher neutral.

Die lokale Kritik aber wird in den grossen nationalen Medien in der Regel wenig und aus neutraler Sicht diskutiert. In den regionalen Medien von nicht-betroffenen Regionen wurde nur selten und kaum negativ über die Tiefenlager berichtet.

Einzelne kritische Themen halten sich

Obwohl es medial generell ruhig ist, gibt es einzelne Themen mit regelmässigen Berichten. Diese verursachen keine Peaks in der Timeline, tauchen aber immer wieder auf:

• Über die Zeit steigt der generelle Unmut in Deutschland bezüglich der Mit-sprache beim Standortentscheid Schweizer Tiefenlager,

• Es zeichnet sich eine steigende Unzufriedenheit der betroffenen Regionen ab und die Mitwirkung wird zunehmend als Alibiübung angesehen („wenn’s drauf ankommt, haben wir kein Mitspracherecht“),

• Kantone und Gemeinden beklagten sich während der Vernehmlassung der 2.

Etappe über sehr hohe Anforderungen (technisch, zeitlich) an die politischen Akteure,

• In der Tendenz sinkt die Glaubwürdigkeit der Nagra, weil die Projektdauer und die Kosten ständig angepasst werden und die Prozesse für die Bevölke-rung nicht einfach verständlich sind.

Standpunkt / Wirkung

Tabelle 19 zeigt eine Kreuztabelle der Beurteilungen zu Standpunkt und Wirkung der Artikel. Besonderes Augenmerk ist auf die Artikel zu legen, deren Wirkung als gross beurteilt wurde und deren Standpunkt entweder positiv/wohlwollend (Chan-cen) oder negativ/kritisch (Risiken) ist.

Tabelle 19 Detailauswertung: Kreuztabelle Standpunkt und Wirkung

Quelle: Detailerfassung IC Infraconsult

Die Tabelle zeigt, dass 19 von den als positiv/wohlwollend beurteilten Artikel und 102 der negativ/kritischen Artikel eine grosse Wirkung haben. Diese werden in der Folge im Sinne von Chancen und Risiken genauer analysiert.

Chancen: Hohe Wirkung, positiv/wohlwollender Standpunkt

19 Stammartikel wurden als positiv/wohlwollend und mit hoher Wirkung beurteilt.

Die Liste der Themen befindet sich im Anhang 7.6. Es handelt sich dabei um 12 Printartikel, 2 Radiosendungen, 1 TV-Sendung und 4 Artikel in Online Medien.

Die positiven Artikel haben in der Regel Bezug zu einer Publikation der Nagra mit Informationen zum Prozess oder technischen Gegebenheiten oder es sind Meinun-gen von Einzelpersonen, die via Glosse oder Interview publiziert wurden. Bei posi-tiven Meldungen handelt es sich in der Regel um einzelne Artikel, die als Thema schnell wieder verschwanden. Positiv aufgefallen sind insbesondere folgende Themen:

• Die Resultate der Gesellschaftsstudien und anderen Abklärungen,

• Prozessfortschritte und dazugehörige Entscheide zum Verfahren geologische Tiefenlager,

Bewertung Standpunkt und Wirkung

Häufigkeiten

positiv/wohlwollend neutral/indifferent negativ/kritisch

gross 19 106 102

mittel, gering 27 215 124

keine 5 8

Summe 46 326 234

Standpunkt

Wirkung

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• dass die AKW stillgelegt werden und eine Lösung für die Abfälle gefunden werden kann.

Risiken: Hohe Wirkung, negativ/kritischer Standpunkt

102 Artikel wurden als negativ/kritisch beurteilt mit hoher Wirkung. Es handelt sich dabei um 42 Printartikel, 5 Radiosendungen, 2 TV-Sendungen und 53 Artikel in Online Medien. Die Online-Artikel sind grösstenteils Kopien der Stammartikel in den Printmedien. Die Artikel mit negativ/kritischem Standpunkt und hoher Wir-kung wurden genauer analysiert. Die Liste der kritischen Themen befindet sich im Anhang 7.6. Insgesamt führen folgende drei Themen immer wieder zu Kritik:

• Fehlende Möglichkeit zur Mitsprache der deutschen Bevölkerung,

• Inwiefern die Regionalkonferenzen und Kantone aktiv mitentscheiden können (kein Vetorecht und keine „echte“ Chance zur Mitsprache bei Entscheiden für die Regionen, Gemeinden und Kantone),

• Kosten der Entsorgung und der Stilllegung der AKW.

Anzustrebende Kommunikationsziele

Die Pilotdurchführung zeigte auf nationaler Ebene eine gemässigt positive Grund-stimmung zu Tiefenlagern. Widerstand und Kritik beschränken sich vorwiegend auf lokale Medien. Auf diese Gegebenheiten ist der aktuelle Fokus der Kommuni-kationsstrategie auszurichten. Aufgrund der Medienanalyse empfehlen wir mo-mentan auf folgende zwei Kommunikationsziele:

• Pflege und Festigung der positiven Grundhaltung national,

• Glättung der lokalen Wiederstände.

4.2. Erkenntnisse aus dem Test der Methodik Tätigkeiten und