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6. ERGEBNISDARSTELLUNG

6.1 D ESKRIPTIVE A NALYSEN IM F ÄCHERVERGLEICH

6.1.1 Stichprobenbeschreibung

Die Verteilung der Nettostichprobe im Hinblick auf die Fachzugehörigkeit und das Ge-schlecht wurde bereits im vorangegangenen Kapitel dargestellt. Im Folgenden werden als weitere beschreibende Variablen zunächst das Alter und die Beschäftigungsdauer sowie die Besoldungsart und der Qualifizierungsweg zur Professur näher betrachtet. Ab-geschlossen wird die Stichprobenbeschreibung mit Kennzahlen zur regionalen Veror-tung der Universitäten der Befragten. Die Beschreibung der Verteilung der interessieren-den Variablen erfolgt dabei sowohl fachspezifisch34 als auch für die Gesamtstichprobe.

Für die deskriptiven und weiter nachfolgenden Analysen werden alle verwertbaren Fra-gebögen herangezogen, die der angestrebten Zielpopulation (hauptberuflich tätige sozi-alwissenschaftliche Professorinnen und Professoren) entsprechen. Da die Angaben im Fragebogen nicht verpflichtend waren (vgl. Kapitel 5.2.2) und auch nicht vollständig aus-gefüllte Fragebögen (Nettorücklauf insgesamt n = 729, hiervon abgeschlossen n = 624) mitberücksichtigt werden, divergiert die Fallzahl der gültigen Angaben je nach Frage. Die Fallzahlen werden daher jeweils mit aufgeführt.

Alter und Beschäftigungsdauer

Gültige Angaben zum Alter (Geburtsjahr) liegen von 579 und gültige Angaben zur Be-schäftigungsdauer von 592 Befragten vor. Die Häufigkeitsverteilungen beider Variablen sind in Abbildung 3 dargestellt. Das mittlere Alter der Befragten beträgt M = 49.63 (SD = 8.12), das Minimum liegt bei 32 und das Maximum bei 69 Jahren. Die Altersver-teilung in der Stichprobe ist symmetrisch (Schiefe = 0.07), weicht aber im Hinblick auf die flachere Verteilung leicht von einer Normalverteilung ab (Kurtosis = -0.82). Der Al-tersdurchschnitt der Frauen (M = 48.49, SD = 7.82) liegt nur geringfügig unter dem der Männer (M = 50.14, SD = 8.24, t (571) = 2.22, p = .027). Auch im Fächervergleich zei-gen sich nur geringe Differenzen hinsichtlich des Alters der Befragten. Den niedrigsten Altersdurchschnitt in der Stichprobe weisen Professorinnen und Professoren aus den Wirtschaftswissenschaften auf (M = 48.50, SD = 8.27), während Befragte aus den Erzie-hungswissenschaften mit M = 50.91 (SD = 7.60) im Mittel die älteste Gruppe bilden.

34 Die Ergebnisse für Sozialwesen werden aufgrund der geringen Fallzahl von n = 14 nicht einzeln aufgeführt, sind aber in der Gesamtbetrachtung der sozialwissenschaftlichen Fächer enthalten.

Ebenso wird mit den n = 7 sonstigen Sozialwissenschaften verfahren.

Deskriptive Analysen im Fächervergleich 109 Abbildung 3: Histogramm Alter und Beschäftigungsdauer

Quelle: eigene Berechnungen

Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer zum Zeitpunkt der Befragung beträgt M = 10.71 (SD = 7.06) Jahre. Die Verteilung der Beschäftigungsdauer weicht aufgrund der starken Rechtsschiefe (Schiefe = 0.83) signifikant von einer Normalverteilung ab.

Die Angaben reichen von einem halben Jahr bis zu 34 Jahren, wobei sich durch die rechtsschiefe Verteilung 77.5 % der Befragten auf den Zeitraum zwischen einem halben und 15 Jahren verteilen. Zwischen den einzelnen Fächern ergeben sich keine signifikan-ten Unterschiede. Die Werte für die durchschnittliche Beschäftigungsdauer reichen von M = 9.66 (SD = 5.71) in den Politikwissenschaften bis zu M = 11.65 (SD = 7.26) in den Wirtschaftswissenschaften.

Wenig überraschend ergibt sich zwischen den Variablen Alter und Beschäftigungs-dauer ein starker linearer Zusammenhang (r(563) = .82, p < .001). Auch wenn dieser Zusammenhang inhaltlich redundant ist, kann er zumindest als Hinweis für die Qualität der gewonnenen Daten gewertet werden. Eine Häufung von bewusst oder unbewusst getätigten Falschangaben erscheint aufgrund der Stärke des erwartbaren Zusammen-hangs daher eher unwahrscheinlich.35

Besoldungsart und Qualifizierungsweg zur Professur

Mehr als drei Viertel (78.5 %) der 729 befragten Professorinnen und Professoren sind in den Besoldungsgruppen W2 und W3 eingruppiert, während die übrigen 21.5 % noch nach der C-Besoldung vergütet werden. Im Fächervergleich zeigt sich ein ähnliches Bild.

Hier liegt der Anteil der nach der W-Besoldung bezahlten Professorinnen und Professo-ren zwischen 73 und 86 %. Aufgrund der deutlich kleineProfesso-ren Gruppengröße der

35 Diese Schlussfolgerung ist natürlich nur dann gültig, wenn die Falschangaben nicht in der Form erfolgten, dass zwar falsche, aber bewusst plausible Werte für die Variablen Alter und Beschäfti-gungsdauer eingetragen wurden. Dies wird aber an dieser Stelle nicht angenommen.

Deskriptive Analysen im Fächervergleich 110 deten Befragten ist eine vergleichende Perspektive bzw. eine Kontrolle auf die Besol-dungsart in den noch nachfolgenden Analysen nur in der Gesamtbetrachtung dung: n = 572; C-Besoldung: n = 157) und für die Wirtschaftswissenschaften (W-Besol-dung: n = 186; C-Besol(W-Besol-dung: n = 68) sowie mit Einschränkungen für die Erziehungswis-senschaften (W-Besoldung: n = 141; C-Besoldung: n = 35) sinnvoll durchführbar.

Betrachtet man die Frage nach dem Qualifizierungsweg zur Professur, zeigt sich, dass die Juniorprofessur als ein noch recht neuer möglicher Karriereweg36 von nur 10.8 % (n = 68) der Befragten genannt wurde. Entsprechend der späteren Einführung der Juniorprofessur ergibt der t-Test für unabhängige Stichproben bei ungleichen Vari-anzen für diejenigen Befragten, die angaben, sich über die Juniorprofessur qualifiziert zu haben, einen signifikant (t (121) = 12.46, p < .001) niedrigeren Altersdurchschnitt (M = 42.15, SD = 4.76) als bei den übrigen Befragten (M = 50.61, SD = 7.96). Von den 68 Befragten, die eine Juniorprofessur innehatten, haben sich 11 Befragte zusätzlich über die Habilitation für eine Professur qualifiziert. Dies deutet darauf hin, dass die klas-sische Habilitation auch bei den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern noch einen hohen Stellenwert hat. Insgesamt liegt der Anteil an habilitierten Professo-rinnen und Professoren bei den Befragten, die Angaben zum Qualifizierungsweg mach-ten, bei 71.9 % (n = 451). Ähnliche Werte ergeben sich im Fächervergleich (68.7 % bis 76.4 %). Neben der Juniorprofessur und der Habilitation werden von 17.1 % (n = 107) der Befragten auch habilitationsäquivalente Leistungen als Qualifikationskriterium ge-nannt.

Regionale Verortung

585 Professorinnen und Professoren gaben an, in welchem Bundesland sich die Univer-sität befindet, an der sie zum Befragungszeitpunkt beschäftigt waren. Fast die Hälfte der Befragten (47.7 %) ist demnach an Universitäten in den drei bevölkerungsreichsten Bun-desländern Nordrhein-Westfalen (22.1 %), Baden-Württemberg (13.8 %) und Bayern (11.8 %) beschäftigt. In absteigender Reihenfolge folgen Niedersachsen (10.1 %), Hes-sen (9.4 %), SachHes-sen (6.3 %), Rheinland-Pfalz (4.6 %), Berlin (4.4 %) und Hamburg (4.1 %). Die restlichen 13.3 % verteilen sich auf die übrigen sieben Bundesländer.

Auch wenn ein exakter Abgleich mit der Verteilung in der Grundgesamtheit aufgrund unterschiedlicher Aggregationsniveaus in der Hochschulstatistik nicht möglich war (vgl.

Kapitel 5.3.2), scheint die regionale Stichprobenverteilung im Hinblick auf die Anzahl und die Größe der jeweiligen sozialwissenschaftlichen Hochschulstandorte in den einzelnen

36 Die Einführung erfolgte im Jahr 2002 im Zuge der 5. Novellierung des Hochschulrahmengeset-zes (vgl. hierzu und zur weiteren Entwicklung der Juniorprofessur Federkeil und Buch 2007).

Deskriptive Analysen im Fächervergleich 111 Bundesländern damit tendenziell den zu erwartenden Größenverhältnissen zu entspre-chen (vgl. zu verschiedenen Personalstatistiken nach Bundesländern Statistisches Bun-desamt 2015).

6.1.2 Einsatz von Forschungsindikatoren in hochschulinternen Steuerungs- und