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Stenogramm vom 4. Dezember 1947 (Capek)

Im Dokument Kabinett Leopold Figl I (Seite 176-185)

90a; 20.15

Rizzi, Hartenau, Vizekanzler, Gruber, Graf

K a n z l e r : Ich habe außerordentlichen Ministerrat einberufen, jeder kennt die Tagesordnung. Worum wir die ganze Zeit schwer ringen müssen, so hat der Alliierte Rat nach ½5h nach Beschluß des Parlaments Beschluß gefaßt. Gesetz wird publiziert. Bundespräsident hat Unterschrift gegeben, morgen geht es in die Druckerei und wird veröffentlicht. Was es bedeutet, daß das Gesetz vor Weihnachten noch zur Wirkung kommt, alle Sorgen der Bevölkerung damit genommen sind, die Geschäftsleute, die Waren bisher nicht herausgegeben haben, damit ist Beruhigung eingetreten. Damit ist der neue Schilling in Kraft getreten.

Der Schilling wird wieder Wert haben. Das alles ist so groß, daß wir befriedigt sein müssen, auch für Wirtschaft und Politik. Auch für die Politik sehr wichtig. Die Kommunisten mit ihren Plakaten sind von ihrem großen Freund fallen gelassen worden. Was werden sie jetzt denken. Auch seien es die sogenannten Unpolitischen, Minister oder Hofred.[akteure] werden damit hören, daß das Gesetz in Kraft tritt. Der Alliierte Rat hat Kommuniqué herausgegeben, dies ist sehr kurz. Die Bevölkerung wird sagen, was sagt die Regierung und sie verlangt Stellung der Regierung. Bevor ich Zimmermann Wort gebe, so drücke ich Rizzi und Hartenau den Dank aus, sie habe ich auch zum Ministerrat eingeladen. Sie haben von Anbeginn mitgearbeitet.

Z i m m e r m a n n : Bericht nach Vortrag. Die stilistischen Änderungen bleiben, da es keine sind. Die russische Zone ist somit beseitigt und die Hilfeleistung für das Gesetz durch die Zone ist gewährleistet.

Der Punkt 10 bedarf keiner weiteren Bestätigung, Punkt ist deklamatorisch und stimmt mit ihren Wäh-rungen überein. Das Dok[ument] ist beschrieben worden und mit Wodka unterschrieben.

Über die Unterzeichnung, liest vor: Gleich nachdem der Beschluß im Alliierten Rat gefaßt war, sind beide russischen Vertreter erschienen und haben den Beschluß mitgeteilt. Wegen Kopfquote pro Alliierter Macht sind 12 Millionen zur Verfügung zu stellen = 48 Millionen S. Die Schilling-Beträge werden wir von den einzelnen zurückbekommen, so haben auch die Engländer erklärt, Amerikaner werden das Gleiche machen und ich glaube, es wird gut gehen.

Vier Punkte: Kopfquote, innerhalb der Militärs befindliche Banknoten (soll Verkehr der militärischen Stellen durchgeführt werden). Es soll ein Plakat angebracht werden, daß keine Angehörigen des Militärs sich der Bank bedienen; wird plakatiert. Wegen deutschem Eigentum war undeutlich gefaßt, wurde deut-lich gefaßt. Vierter Punkt war strittig, verschiedene Auslegungen mögdeut-lich, wurde aber eliminiert.

Alle Beschränkungen wegen Transport, so sagen alle Alliierten, sind aufgehoben. Die Befehle sind draußen.

Um 16.15 rollen die Transporte nach Westen und Süden.

Wir haben uns versichert durch Unterstützung sämtlicher Besatzungsmächte und die Russen haben sich zu jeder Unterstützung [bereit] erklärt. Die Züge fahren unter Bedeckung.

Ich habe ein Kommuniqué vorbereitet, wobei auf die Schwierig[keiten], die sich noch wegen Veröffentli-chung ergeben -. (liest vor).

Nach den Vorbereitungen, die getroffen sind, ist der richtige Tag für die Publikation der Dienstag, würde Mittwoch in Kraft treten und am Donnerstag beginnt der Umtausch.

K a n z l e r : Warum nicht früher?

Z i m m e r m a n n : Weil nicht Geld noch nicht in den Ländern.

R i z z i : Wir haben im Glauben, daß 23. 12. beschlossen wird, Publikation am 10. Wir haben vorher die Leiter der Zweiganstalten bei uns gehabt wie Vertreter der Post. Die Zeit wurde genau ausgerechnet, damit bis in das letzte Dorf der Umtausch in der Post erfolgt. Man ging davon aus, daß Umtausch überall in Österreich gleichzeitig erfolgt. Einen Tag verlieren die alten Noten 2/3 Nennwert. Bevölkerung hat sich des Großteils der Noten entledigt und würde Bedürfnisse nicht decken können. Außerdem wäre Kopfquo-te nicht gesichert. Es ist somit die geringsKopfquo-te Zeitmöglichkeit, die festgesetzt wurde.

H e l m e r : Dann ist es besser, bis Freitag zu warten.

R i z z i : Morgen beginnen die neuen Auszahlungen und die Unternehmer können sich darauf einstellen oder sie werden ein Arrangement treffen.

H e l m e r : Wenn wir es bis Freitag hinausziehen, so richtige Verrechnung möglich.

M a n t l e r : Es ist dieser Tag Mitte der Woche ungünstig. Die Bedenken nach Rizzi sind richtig, aber je länger der Termin hinausgeschoben wird, so ist Wirkung schlechter. Die ganze Geschäftstätigkeit bleibt lahmgelegt und das wäre nicht zu wünschen. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, nach Rizzi genau berech-net, nach Gesichtspunkt der Arbeiterschaft (weil nicht bis ins letzte Dorf hingelangt) daß bei uns in den

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Städten womöglich so zeitlich als möglich die Durchführung erfolgt. Ich glaubte, daß Samstag die Publi-kation erfolgen könnte und man sofort mit dem Umtausch beginnen könnte. Wir haben darüber mit Handelskammer gesprochen und in der nächsten Woche könnte schon Zahlung in neuen Schilling erfol-gen. Das würde sehr gut wirken.

K a n z l e r : Am Freitag schon neues Geld.

M a n t l e r : Die Leute werden aber das Geld nicht haben. Hier muß ein Ausweg gefunden werden.

Hu r d e s : Sind Vorkehrungen getroffen, daß es praktisch möglich ist, an einem Tag alle Umwechslung durchzuführen? Im Jahr 45 sind die Leute Schlange gestanden, obwohl keine Abwertung stattfand. Jetzt stehen wir vor Tatsache, daß statt 3 Schilling einer kommt. Wenn wir nicht die Möglichkeit geben, daß man am ersten Tag umgewechselt werden kann. Der nicht umwechseln kann, so muß er seine Schilling verbrauchen. Das gilt nur für die Kopfquote. Die Schwierigkeit wird sich in den großen Städten ergeben.

In kleinen Orten spielt das keine Rolle. Das Problem scheint mir, wie ermögliche ich an dem ersten Um-wechslungstag den kleinen Leuten, den neuen Schilling zu besitzen, oder daß er kaufen muß ohne umge-wechselt zu haben. Es wäre eine schlimme Sache, wenn wir nicht alle Vorkehrungen treffen, daß alle Leute sofort umwechseln können. [Für] die Leute können doch nicht 14 Tage nötig sein.

K r a u l a n d : Das Moment von Hurdes ist von Bedeutung. Ich frage daher Rizzi, wie Umwechslung möglich. In Wien ist das sofort möglich.

R i z z i : Mit den Geldmitteln bekommen die Umtauschstellen sofort die Drucksorten, sie müssen aber alles verdauen können. Zu Ausführungen von Hurdes möchte ich sagen, daß die Betriebe vor Umtausch das Geld bekommen sollen, um sofort das neue Geld auszahlen zu können. Die Leute werden daher sofort das neue Geld bekommen. Vorher müssen wir die Großabnehmer mit Zahlungsmitteln versehen können. Leute mit großen Zahlungsmitteln sollen Verkehr nicht aufhalten. Man wird nicht alles umtauschen, sondern nur einen Interimsschein geben. Wir können die Verteilung der gehorteten Gelder nicht genau bestimmen. In der Umtauschfrist wird Verschiebung in einzelne Orte erfolgen müssen. Kopfquote muß daher erledigt werden und später erst werden die Hauptbeträge ausgezahlt werden. Der Umtausch wird sich reibungslos vollziehen.

K r a u l a n d : Ich sehe ein, daß Rücksichten zu nehmen sind. Der Zustand muß aber wegen Wirtschaft abgekürzt werden. Man sollte den Umtausch ansetzen für den Tag als er in den großen Orten und Haupt-städten sofort durchgeführt wird. Ich glaube, am Montag Gesetz in Kraft treten lassen und am Dienstag beginnt der Umtausch in Wien und Landeshauptstädten.

M a n t l e r : Das würde sich mit unserer Auffassung decken.

M a i s e l : Man soll die kleinen Leute schützen. Damit die Leute nicht von den 150 S. etwas nehmen müssen. Umtausch muß rasch durchgeführt werden. Der Umtausch muß nahe an die Auszahlung gelegt werden. Wenn man am Freitag nächster Woche neue Schilling gibt, so besser.

M a n t l e r : Wenn [es] am Beginn der Woche gemacht werden kann, so würde Industrie schon in neuen Schilling gezahlt werden.

M a i s e l : Wenn am Montag ausgetauscht wird, so hat er ganzen Lohn, sonst erst neuen Lohn in der übernächsten Woche. Auch ich bin für schnellen Austausch. Frage, wo neue Formulare es gibt, wie lange haben die Stellen offen. Alle Stellen müssen offen haben und Umtausch muß sehr rasch durchgeführt werden.

H e i n l : Ich bin für die größte Dezentralisierung und für schnellsten Umtausch. Wenn man bis Ende der nächsten Woche hinauszieht, so entsetzlich. Wir brauchen nicht nur in den Ministerien, bei Banken etc.

– sofort Umtausch durchführen.

S a g m e i s t e r : Ich glaube, daß ab morgen das gesamte geschäftliche Leben einfrieren wird und der 3:1 Umtausch gehandhabt wird. Daher sofort ab Montag Umwechslung. Es genügt, wenn wir die größeren Städte mit Noten zu versorgen. Ich schlage [vor], Montag als Umtauschtag publizieren.

H e l m e r : Da der Text vorbereitet ist (morgen wird kein Geschäft verkaufen), so kann der Umtausch Montag beginnen. Der Umtausch muß rasch und reibungslos sich vollziehen. Es besteht kein Hindernis, daß wir Gesetz morgen publizieren, daß man ab morgen nichts mehr bekommt als 3:1. Rizzi bitte ich, die Städte und Industrieorte zuerst zu begünstigen. In NÖ, Steiermark, etc. möglich; in Vorarlberg würde es sich um paar Tage verzögern, aber das macht nichts aus.

Ich beantrage, Publikation morgen und Umtausch Montag.

R i z z i : Die Verteilung des Geldes ist seit Wochen festgelegt und weitere Disposition ist nicht möglich.

Wenn [es] an verschiedenen Plätzen zu verschiedenen Zeiten erfolgen wird, so würden Leute zusammen-strömen.

H e l m e r : Dann muß man Publikation in Zeitung geben. Eine Woche, hält das die Wirtschaft nicht aus.

K a n z l e r : Die brennendste Frage ist die Raschheit. Das Gesetz und seine Wirkung ist die Raschheit und

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hier gibt es nur eines zu überlegen. Der Umtausch beginnt am Tag nach Verlautbarung des Gesetzes. Das Gesetz ist mit Verlautbarung [in Kraft]. Der Umtausch beginnt mit folgendem Tag, dies Sonntag und deshalb Montag Umtausch.

K r a u l a n d : Wir müssen Rizzi fragen, wie es begonnen werden kann.

K a n z l e r : Wo können wir annehmen, wo [gibt es] Noten zum Umtausch?

R i z z i : In Wien, in St. Pölten, Wr. Neustadt, in den Landeshauptstädten.

K a n z l e r : Daher am Sonntag schon dezentralisiert in großen Orten.

R i z z i : Wenigstens innerhalb der Landeshauptstädte. Die Kreditinstitute sind überlastet. Für die Aufar-beitung der Millionen wird am Sonntag nötig sein. Das alte muß herausgebracht werden und dann kann erst neue Arbeit beginnen. Die Details sind mit allen Fachleuten durchberaten worden. Ich habe Sorge, daß im Gegenteil [ein] Durcheinander kommt.

K a n z l e r : Am Samstag Geschäftsleben aus. Der kleine Mann hat für Samstag den Bedarf für Sonntag und Montag gedeckt. Wenn am Montag publiziert und Dienstag Umtausch begonnen wird, so besser. Ich wäre für Samstag publizieren, aber das macht -.

M a n t l e r : Kann man nicht Samstag und Sonntag für Umtauscharbeit verwendet werden?

Z i m m e r m a n n : Verteilen muß man es.

M a n t l e r : Aber nicht alles auf einmal.

R i z z i : Die Routen für Autos, die auf einmal 40-50 Orte nehmen, sind festgelegt.

K r a u l a n d : Das wollen wir gar nicht stören.

H e l m e r : Wird der Linzer nach Wien kommen?

R i z z i : Gewiß nicht.

K r a u l a n d : Der Fahrplan muß eingehalten werden. Lassen Sie den Umtausch nach jetzigen Fahrplänen beginnen, er wird aber in Wien Montag beginnen können.

R i z z i : Der Umtausch beginnt Montag, aber die Schalter sind nicht offen.

M a n t l e r : Also nur Umtausch für Kopfquote.

K a n z l e r : In zwei Raten kann man das nicht machen.

M i g s c h : Der Fahrplan wird erstellt, der genau festgelegt. Über den Fahrplan hätte man reden sollen.

Wie wäre es gewesen, wenn nicht Alliierter Rat da [wäre], wie wäre es gewesen?

K r a u l a n d : Das Geld wäre schon aufgeteilt worden an die Länder.

Hu r d e s : Die mangelnde Stimmung des Alliierten Rates war nötig.

M i g s c h : Wir ersparen uns 9 Tage.

Z i m m e r m a n n : 21 Tage.

M i g s c h : 6 Tage steht das Geschäft still. Die Lebensmittelgeschäfte stehen still.

R i z z i : Nein, wegen besonderer Abrechnung.

G e r ö : Wo [immer] Frist beginnt, so endet sie am 24. Wir müssen früher beginnen.

R i z z i u n d Z i m m e r m a n n : Die letzten Umtauscher sind nur Nachzügler.

K r a u l a n d : Publikation Samstag und Umtausch am Montag.

K a n z l e r : Für die Wirtschaft von Bedeutung, könnte man Montag als Feiertag ansetzen.

Hu r d e s : Montag Feiertag, Schule Feiertag, Montag für Ämter Feiertag und daher Zeit für Bedenken.

Die Banken hätten zwei Tage für die Arbeit Zeit.

R i z z i : Man müßte allgemeine Geschäftssperre einführen.

K a n z l e r : Beschließen wir, daß Montag Feiertag.

M a i s e l : Als bezahlter Feiertag.

K r a u s : Geschäftssperre am Montag.

Hu r d e s : Erklären wir eine Sperre der Geschäfte für Montag.

M a n t l e r : Wozu?

Z i m m e r m a n n : Die Geschäftsleute müssen Gelegenheit [haben], ihr Geld zu verrechnen.

K a n z l e r : Es geht um die Zeit. Die Banken müssen arbeiten.

Z i m m e r m a n n : Die Stellen, die mit der Umwechslung zu tun haben, müssen durcharbeiten.

K a n z l e r : Es handelt sich nur [darum], damit Sturm auf die Geschäfte vermieden wird.

R i z z i : Das Geld ist bereits umgewechselt.

Hu r d e s : Man muß unterscheiden Inkrafttreten und Umtauschfrist.

G e r ö : Ihre verbindende Kraft, nach Ablauf des Tages nach Kundmachung des Gesetzes. Daher Wirksam-keit am Sonntag.

Hu r d e s : Daher wenn noch nicht in Kraft, so Ansturm. Daher Frage, ob nicht am Sonntag verlautbart, am Montag in Kraft und Dienstag Umtausch.

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Ü b e l e i s : Wenn Gesetz verlautbart wird, so wird man am Montag die alten Banknoten nehmen müssen zu 1/3. Der Geschäftsmann kann sie 1:1 umtauschen.

G e r ö : Woher? 3:1.

Z i m m e r m a n n : Der Geschäftsmann muß am Tag nach Wirksamkeit einzahlen.

K a n z l e r : Am Dienstag kann man mit Umtausch beginnen.

R i z z i : Das ist zwei Tage vor unserem Programm, die Auswirkung kann ich nicht beurteilen. Ein erheb-licher Teil des Landes wird Zahlungsmittel nicht haben. Die Leute werden Banken stürmen.

H e l m e r : Wo soll das sein?

G e r ö : Wir können das Hinausschieben nicht ertragen.

Hu r d e s : Gestürmt kann nur in den Städten werden. Ich ersuche Zimmermann, mit großer Propaganda einsetzen. Man müßte sagen den Leuten, in allen größeren Betrieben sind schon die Schilling und muß sagen, geht zu Euren Betrieben.

Z i m m e r m a n n : Die Kassen sind voll, festgesetzt. Es ist nach letzter Erfahrung des Umtausches rasch erfolgt.

K a n z l e r : Man wird sagen, es soll nur [einer] für das Haus umtauschen gehen. Viele in den Häusern werden das machen. Man kann gegenseitig austauschen.

Z i m m e r m a n n : Ich fürchte mich, daß man aus Nebengründen den Plan um Wirtschafts- und Staats-ordnung eine UnStaats-ordnung hervorruft.

K a n z l e r : Lassen wir den Termin vorläufig stehen bis am Schluß.

Z i m m e r m a n n : Gesetz wird verlautbart und tritt in Wirksamkeit und Umtausch beginnt am ...

Liest weitere Abmachungen vor: Geld der Alliierten Mächte wird nach Währungsgesetz für alle Besatzungs-mächte gleich umgewertet werden. Der 600 Millionen-Kredit wurde damit aus der Welt geschafft. Die Alliierten Militärpersonen werden Umtausch bei ihren Stellen durchführen. Bis zur Wirksamkeit des Ge-setzes altes Geld, dann nur mehr 1/3 nach Gültigkeitstag (ohne Spesen). Nach Ablauf der Zahlungsfrist wird altes Geld wertlos.

K r a u l a n d : Ich bin gegen ‚dankbar entgegen’; das heraus nehmen.

H e l m e r : Der Umtausch regelt sich für sich.

K a n z l e r : Im Zusammenhang mit dem sowjetischen Kommando wurde die Frage des aushaftenden 600 Millionen Kredites bereinigt. Die technische Durchführung wird sich von den Alliierten Personen nur dadurch unterscheiden, daß der Umtausch für Militärpersonen nur bei ihren Stellen erfolgen wird.

M a n t l e r : Wie lange [sind] alte Geldzeichen [etwas] wert?

K a n z l e r : Bis zum Schluß der Umtauschfrist.

Z i m m e r m a n n : Am Tag nach der Verlautbarung ist ein Schilling nur mehr 1/3 wert.

M a n t l e r : Wenn etwas 3 Schilling kostet, so am Montag 9 Schilling.

Z i m m e r m a n n : Der Mann bekommt die Differenz, er bekommt den neuen Schilling.

Hu r d e s : Es gilt schon das neue Geld. Ich habe nur 1/3 bekommen und dann 2/3 im neuen Geld. Wir müssen vom Gesetz ausgehen.

M a n t l e r : Ich bin dafür, daß der Arbeiter in Stande gesetzt wird, mit neuem Geld zu zahlen, sonst bin ich ja nicht gegen das Gesetz.

Hu r d e s : Die Leute werden im Nachhinein bezahlt und haben nur Geld von der Kopfquote haben. Der Betriebsführer kann sagen, Ihr bekommt Geld nach neuem Geld.

K a n z l e r : Das Kommuniqué kann hinausgehen.

G e r ö : Am Donnerstag in Kraft und Freitag bereits das neue Geld.

Z i m m e r m a n n : Der Bauer wird sich helfen. Aber bei einer Arbeiterniederlassung, wo keine National-bank ist, so wird das nicht so leicht gehen.

H e l m e r : Je mehr wir darüber reden, so kommen wir darauf, daß wir zu wenig haben. Ab morgen wer-den Geschäfte Schwierigkeit haben. Schwierig ist aber, wenn [es] Dienstag beginnt, so haben Arbeiter kein Geld.

K a n z l e r : Lassen wir es beim 10. Das ist Dekade, beim Arbeiter 1/2 Lohnwoche, beim Angestellten 1/3 Gehalt. Mittwoch, der 10. wäre der richtige Tag.

A l t e n b u r g e r : Der Lohn ist nachwirkend. Hier Möglichkeit eines Vorschusses. Am Freitag kann [man]

nur ein Vorschuß geben.

Z i m m e r m a n n : Die gesetzliche Woche gilt (liest vor). Wenn am Freitag Lohn ausgezahlt wird, wenn heute verlautbart, Lohn bis Wirksamkeit. Das ist überholt. Er bekommt Lohn für eine Woche für alte Schilling. Der Lohn wird geteilt, die erste Hälfte Lohn und dann 2/3 der Hälfte.

M a n t l e r : Wir müssen trachten, daß wir bis Freitag überall Banknoten haben. Nächsten Freitag

Lohn-101

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zahlungen in neuen Schilling. Sonstige durch Umtausch werden die Preise nach neuen Schilling zu bezah-len sein, damit wird Kopfquote, wird ihm genommen.

K r a u l a n d : Die Leute haben alle einen Geldvorrat gehabt.

Z i m m e r m a n n : Ich habe das Problem für Bundesbeamte überlegt. Sie haben alles bekommen, dann bekommen sie 2/3 nach. Sie können ihre Kopfquote frei bekommen. Ich habe dies freiwillig nicht gemacht, konnte es aber nicht anders machen.

K r a u l a n d : Die Regelung trägt nur den Wochenlöhnern Rechnung. Die selbstständige Wirtschaft hat auch Anspruch auf Entgegenkommen. Diese haben die ganze Last auf sich zu nehmen. Die Bezirkswirt-schaftsämter haben so viele Bezugsscheine ausgegeben, daß sie Waren heraus gegeben haben. Im Interesse dieser Leute müssen wir Stichtag sehr rasch festsetzen. Eine kategorische Sperre von Bezugsscheinen muß verhängt werden.

Hu r d e s : Vielleicht Mittellösung nach Bundeskanzler. Umtausch am Mittwoch den 10. Ich empfehle, ob es nicht zweckmäßig ist, heute die Termine beschließen, aber Termin nicht bekannt geben.

K a n z l e r : Das ist nicht möglich. Ich bin sogar für die Verlautbarung, das Geld und Formulare sind herausgegangen. (liest Alliiertes Kommuniqué, das eben eingetroffen ist). Das sind die Vereinbarungen.

H e l m e r : Termin müssen wir nennen.

Hu r d e s : Wird zurückgezogen.

H e l m e r : Was Krauland sagt, so hat er recht. Die Geschäftswelt hat sich gut verhalten. Ich möchte daher sagen, daß Inneres und Handel Weisung gegeben haben, daß Bezugsscheine nur an Heimkehrer ausgege-ben wurden.

K a n z l e r : Der Heimkehrer wartet die paar Tage.

H e l m e r : Weisung daher herausgeben, daß Weisung weiter zu beachten. Das wird [für] Beruhigung bei Geschäftswelt sorgen. Wenn wir hier nach Plan nicht vorgehen und es kommt zu Schwierigkeiten, so stimmen wir den Plänen zu, stimmen wir dem zu.

K a n z l e r : Der eine Tag macht nichts aus.

M a i s e l u n d M i g s c h : Damit ist sicher, daß Freitag ausgezahlt wird.

Z i m m e r m a n n : Es gilt ab Wirksamkeitsbeginn und das bleibt ja gleich.

H e l m e r : Lassen wir es also.

Hu r d e s : Wenn die Veröffentlichung erst am Montag kommt, so können Leute einkaufen. Montag verlautbart, Dienstag in Krafttreten und Mittwoch Umtausch.

H e l m e r : Der Mann rechnet schon Lohn ab Montag.

K a n z l e r : Die Gemeinde Wien hat 1/3 bezahlt und wegen einem Tag muß sie umrechnen.

M a i s e l : Aber auch die Betriebe. Am Donnerstag wird umgetauscht und am Freitag bekommt er sein neues Geld.

G e r ö : Er bekommt schon am Montag nichts.

Z i m m e r m a n n : So schnell als möglich.

K a n z l e r : Wenn Kanjak kommt, so werden wir sehen. Umtausch Mittwoch, in der Wiener Zeitung Verlautbarung, am Sonntag für die Provinz keine Zeitung, Bundesgesetz am Montag verlautbaren.

Hu r d e s : Ich ersuche in Verlautbarung auch Begründung, daß mit Transport sofort begonnen wurde.

K a n z l e r : Ende des Umtausches am 23.

[ K a n z l e r : ] a) Nachmittag waren wir bei Sheltow, Transportscheine – Mehl, Zucker und Süßwaren – für die 33. und 34. Periode wurden zugesichert. Er wird sich bei Zinjew besprechen.

b) Öl-Preis-Erhöhung an Orop soll nicht durchgeführt werden, sondern als österreichische Gesellschaft nach österreichischem Gesetz zu halten (mit Handelsverbindungen).

c) Ein Oberst kam zu Helmer und Liberda muß abgesetzt werden und Dürrm[ayr] an seine Stelle. Problem St. Peter, Schwester Esterka hat ausgesagt und nicht Richtlinen werden nicht verfolgt, verhaftet hört man nicht. Sheltow weiß alles, nur Helmer weiß es nicht. Er sagte, daß Helmer nicht kommt und sich nicht anschauen läßt. Ich werde mit Helmer Sache anschauen und Aufklärung geben. Er sagte zu, daß er einge-sehen [hat], daß es unmöglich ist, daß er einen Beamten absetzt. Prüfen Sie alle diese Fälle.

H e l m e r : Es erscheint Oberst Wiasnikow, [der erklärt], daß mit sofortiger Wirkung Liberda abgesetzt werden muß. Liest vor. Mit Krechler Protokoll aufgenommen. Wir werden nicht nachgeben. Das wäre der eiserne Vorhang in anderer Form. Sheltow bekomme ich nicht einmal beim Telephon.

H e l m e r : Es erscheint Oberst Wiasnikow, [der erklärt], daß mit sofortiger Wirkung Liberda abgesetzt werden muß. Liest vor. Mit Krechler Protokoll aufgenommen. Wir werden nicht nachgeben. Das wäre der eiserne Vorhang in anderer Form. Sheltow bekomme ich nicht einmal beim Telephon.

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