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Das Sammeln sowie die Organisation der Rohdaten erfolgte mittels des Tabellenkalkulationsprogramms Microsoft Excel® (Fa. Microsoft Inc., USA). Die statistische Auswertung der Daten wurde beim Vergleich von Häufigkeiten unter Verwendung des Statistikprogramms SAS® (Version 9.2, SAS Institute Cary, NC, USA) durchgeführt. Die Untersuchung auf signifikante Abweichungen erfolgte mit dem Exakten Test nach Fisher (GLANTZ, 2012). Das Signifikanz- Niveau lag bei P <

0,05.

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4 ERGEBNISSE 4.1 Tierzahl

Bei 139 Kühen wurden über den Untersuchungszeitraum von neun Monaten insgesamt 238 SpB und 164 Ub sowie 20 IndB festgestellt. Weitere elf Tiere wurden vor Beendigung des Versuches verkauft (n = 7) oder von der Zucht ausgeschlossen (n = 4). Deren bis dato gesammelte Daten flossen nicht mit in die Auswertungen ein.

4.2 Auswertung der visuellen Brunstbeobachtung

4.2.1 Modifizierung des Beobachtungsscore

Zur Beurteilung der visuellen Brunstbeobachtung war es nötig, die durch das 3- Punkte- System von HALL et al. (1959) vorgegebenen Kriterien für jeden Score differenzierter zu beschreiben. Das Verhalten der Tiere wurde in der Vorbereitung auf die visuelle Brunstbeobachtung zunächst nach dem 3- Punkte- System von HALL et al. (1959) beurteilt (Siehe Absatz 2.1.2 Visuelle Brunstbeobachtung). Bei den Voruntersuchungen stellte sich jedoch heraus, dass die Kriterien zur Vergabe der Scores 1 und 2 für eine genaue Beurteilung des Verhaltens der Tiere zu ungenau formuliert waren und in praxi eine Grenze zwischen leichter und erhöhter Aktivitätssteigerung, geringem und vermehrtem Abgang von Vaginalschleim sowie leichtem und erhöhtem Interesse an Herdenmitgliedern nur schwer zu ziehen war.

Daher war es nötig die Kriterien von Score 1 und 2 genauer zu beschreiben und anhand der bei der Vorbereitung beobachteten Verhaltensweisen zu modifizieren.

Es wurde folgende Modifizierung vorgenommen:

Score 1

Einer leichten Steigerung der Aktivität wurde ein allgemein auffälliges Verhalten, unruhiges Umherlaufen und -schauen, Aufstellen der Ohren, gelegentliches Brüllen sowie ein geringes Interesse an einer Gruppe brünstiger Tiere zugeordnet. Durch einen kurzen, klaren oder trüben, aus der Scham des Tieres hängenden

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Schleimfaden zeigte sich ein geringer Abgang von Vaginalschleim. Eine leichte Interessenssteigerung wurde durch die Kontaktaufnahme zu Nachbartieren, das Belecken von Herdenmitgliedern außerhalb des Schambereiches (Kopf, Hals, Rücken, Flanke) sowie das Belecken des Schambereiches definiert.

Score 2

Eine starke Aktivitätssteigerung äußerte sich durch nervöses und rastloses Umherlaufen sowie das Mitlaufen in der Gruppe brünstiger Tiere. Ein vermehrter Abgang von Vaginalschleim wurde durch einen langen, klaren aus der Scham des Tieres hängenden Schleimfaden angezeigt. Eine erhöhte Steigerung des Interesses an Herdenmitgliedern zeigte sich durch ein länger als zwei Sekunden anhaltendes Kopfauflegen im Rumpfbereich anderer Kühe, welches meist vor dem Bespringen des Tieres beobachtet wurde. Als Bespringen von Herdenmitgliedern wurde jede Art des Aufsprungversuches gewertet, da der Erfolg bzw. die Dauer des Aufsprunges maßgeblich von der Duldungsbereitschaft des besprungenen Tieres abhängig war.

Score 3

Der Duldungsreflex bedurfte keiner weiteren Definition.

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Tabelle 3: Anzahl der Beobachtungen sowie Verlässlichkeitsrate (VLR) der Brunstsymptome des Score 1, wenn der Score 1 als höchster Score einer Beobachtungsphase der visuellen Brunstbeobachtung notiert wurde. Außerdem Anteil der Beobachtungsphasen mit dem Höchstscore 1 bei einer Ovulations- Brunst (Ov- Brunst), bei denen in der vorherigen bzw. nachfolgenden Beobachtungsphase der Score 2 oder 3 gesichtet wurde.

Brunstsymptom Anzahl

54 4.2.2 Brunstsymptome

Für die Beurteilung der Verlässlichkeit eines Brunstsymptoms wurden nur die gezeigten Symptome des in einer Beobachtungsphase notierten Höchstscore gewertet. Zeigte das Tier also durch Bespringen eines anderen Tieres (Score 2) eine Brunst an, entfielen die gegebenenfalls zuvor notierten Brunstsymptome des Score 1 für diese Auswertung und es wurde beurteilt, ob das Tier zum Zeitpunkt des Bespringens in Ov- Brunst war oder nicht. Kühe, deren Verhalten mit dem Score 2 oder 3 beurteilt wurden, zeigten in der gleichen Beobachtungsphase immer auch Brunstsymptome des Score 1.

Der Score 1 wurde 1442 Mal als höchster Score in einer Beobachtungsphase notiert.

Eine leichte Steigerung der Aktivität wurde in den täglichen Beobachtungen oft beobachtet, jedoch traten die Symptome (186 von 1141 in Ov- Brunst; VLR: 16,3 %) verhältnismäßig selten in Zusammenhang mit einer Ov- Brunst auf. Dabei wurde durch Unruhe (unruhiges Umherlaufen und -schauen oder durch das Aufstellen der Ohren) in nur 181 von 1005 Fällen eine Ov- Brunst korrekt angezeigt (VLR: 18,0 %).

Gelegentliches Brüllen war in nur 5 von 136 Fällen alleiniger Indikator für eine Ov- Brunst (VLR: 3,7 %). Wurde ein geringer Abgang von Vaginalschleim beobachtet, trat dies nur wenige Male (16 von 159 in Ov- Brunst; VLR: 10,1 %) im Zusammenhang mit einer Ov- Brunst auf. Dabei kam der Abgang von trübem Vaginalschleim (0 von 67 in Ov- Brunst; VLR: 0,0 %) nicht in Verbindung mit einer Ov- Brunst vor, klarer Vaginalschleim zeigte in nur 16 von 92 Fällen (VLR: 17,4 %) eine Ov- Brunst richtig an. Bis auf wenige Ausnahmen (n = 24) wurde ein geringer Abgang von Vaginalschleim nur bei ruhenden Tieren beobachtet (n = 135). Das Belecken und Beriechen von Herdenmitgliedern sowohl außerhalb (Kontaktaufnahme; n = 118) als auch innerhalb des Schambereiches (n = 24) wurde verhältnismäßig häufig beobachtet, konnte jedoch aufgrund der geringen Verlässlichkeit (VLR: 10,2 % / 20,8 %) nicht als Kriterium für eine visuell erkannte Ov- Brunst herangezogen werden (Tabelle 3). Da aus den Ergebnissen der visuellen Brunstbeobachtung für die Brunstsymptome des Score 1 eine VLR ≤ 20,8 % resultierte, wurden diese Symptome und damit der Score 1 nicht mit in die

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Auswertung einbezogen. Die Bestimmung einer Ov- Brunst war durch die Beobachtung dieser Symptome auf Grund der geringen Verlässlichkeit zu unsicher.

Wurde der Score 1 als höchster Score in einer Beobachtungsphase bei einem brünstigen Tier notiert, so zeigte dieses Tier im Schnitt in 51,1 % der Fälle bereits in der vorhergegangenen oder in der nachfolgenden Beobachtungsphase den Score 2 oder 3 (Tabelle 3).

Der Score 2 wurde 360 Mal als höchster Score in einer Beobachtungsphase gesichtet. Als verlässliche Brunstsymptome des Score 2 stellten sich eine erhöhte Steigerung der Aktivität (142 von 152 in Ov- Brunst; VLR: 93,4 %), ein länger als zwei Sekunden anhaltendes Kopfauflegen im Rumpfbereich anderer Kühe (26 von 30 in Ov- Brunst; VLR: 86,7 %) sowie das Bespringen von Herdenmitgliedern (167 von 178 in Ov- Brunst; VLR: 93,8 %) heraus (Tabelle 4). Kühe, die durch eine erhöhte Steigerung der Aktivität (Score 2) auffielen, zeigten in der gleichen Beobachtungsphase eine Ov- Brunst auch immer durch Kopfauflegen im Rumpfbereich (Score 2) und das Bespringen anderer Tiere (Score 2) oder den Duldungsreflex (Score 3) an. Tiere, bei denen ein vermehrter Abgang von Vaginalschleim (Score 2) beobachtet wurde (n = 2), zeigten in der gleichen Beobachtungsphase auch den Duldungsreflex (Score 3).

Der Duldungsreflex (67 von 67 in Ov- Brunst; VLR: 100,0 %) wurde ohne Ausnahme nur bei brünstigen Kühen beobachtet. Zeigte sich der Score 2 als höchster Score einer Beobachtungsphase bei einem brünstigen Tier, so wurde in 24,8 % der Fälle bereits in der vorhergegangenen oder in der nachfolgenden Beobachtungsphase der Score 3 gesichtet (Tabelle 4).

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Tabelle 4: Anzahl der Beobachtungen sowie Verlässlichkeitsrate (VLR) der Brunstsymptome des Score 2 , wenn der Score 2 höchster Score einer Beobachtungsphase der visuellen Brunstbeobachtung war. Außerdem Anteil der Beobachtungsphasen bei einer Ovulations-Brunst (Ov- Brunst) mit höchstem Score 2, bei denen in der vorherigen/nachfolgenden Beobachtungsphase der Score 3 notiert wurde.

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4.3 Brunsterkennung durch Heatime® über den gesamten Untersuchungszeitraum

Über einen Zeitraum von neun Monaten wurden 402 nicht induzierte Ov- Brunsten untersucht. Diese gliederten sich in 238 Ov- Brunsten ohne eine vorherige künstliche Besamung (SpB) und 164 Ov- Brunsten mit einer vorherigen künstlichen Besamung (Umbuller; Ub) auf. Zusätzlich wurde bei 23 normalzyklischen Kühen, die einen Blütegelbkörper zwischen dem Tag 30 und Tag 60 post partum (pp) aufwiesen, mit einem synthetischen Prostaglandin F- Präparat eine Brunst eingeleitet. Es wurde anschließend untersucht, ob die induzierte Ov- Brunst (IndB) innerhalb von 8 Tagen post applicationem (pa) durch die Brunsterkennungssysteme erkannt wurde. Bei drei von 23 Tieren trat innerhalb von acht Tagen nach der PGF- Applikation keine Luteolyse ein, eine Ovulation blieb ebenfalls aus. In diesen drei Fällen ausgebliebener Luteolyse wurde die jeweils folgende Ov- Brunst den SpB zugeordnet. Falsch positive IndB wurden von keinem der Erkennungssysteme gemeldet. Der zeitliche Abstand zwischen PGF2a- Applikation und Ovulation betrug zwei (n = 2), drei (n = 5), vier (n = 8), fünf (n = 4) bzw. sechs (n = 1) Tage.

Heatime® erkannte 348 der 402 nicht induzierten Ov- Brunsten (BER: 86,6 %).

Dabei fiel die BER der Ub um 11,8 % höher aus (154 von 164; BER: 93,3 %) als die der SpB (194 von 238; BER: 81,5 %; P < 0,001). Die nicht induzierten Ov- Brunsten wurden mit einer VLR von 90,9 % gemeldet. Dabei unterschieden sich SpB (VLR:

91,9 %) und Ub (VLR: 89,5 %) numerisch kaum (P = 0,42). Heatime® registrierte 19 der 20 IndB (BER: 95,0 %) mit einer VLR von 100 %. Ein Unterschied zwischen IndB und SpB sowie zwischen IndB und Ub hinsichtlich BER und VLR lag nicht vor (P ≥ 0,13; Tabelle 5).

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Tabelle 5: Vergleich der Brunsterkennungsrate (BER) und Verlässlichkeitsrate (VLR) von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung sowie

induzierten Brunsten (IndB) durch das Heatime®- System.

a, b: P < 0,05

4.4 Reduzierung der Ergebnisse auf die Daten der Tage Montag bis Freitag

Da an den Tagen Samstag und Sonntag keine visuelle Brunstbeobachtung durchgeführt wurde, konnten die Daten dieser Tage nicht für den Vergleich der Brunsterkennungssysteme genutzt werden und wurden daher nicht in die weitere Auswertung mit einbezogen. So reduzierte sich die Gesamtzahl der nicht induzierten Ov- Brunsten von 402 auf 301. Die Zahl der SpB sank von 238 auf 181 und die der Ub von 164 auf 120. Die Anzahl der IndB verringerte sich um sechs auf 14. Zwischen den Heatime®- Ergebnissen des Untersuchungszeitraumes Montag - Sonntag und denen der Tage Montag - Freitag lagen keine Unterschiede hinsichtlich der BER und der VLR vor (P ≥ 0,1) (Anhang 1).

Brunstart

Anzahl Brunsten gesamt

Anzahl richtig erkannte Brunsten

Anzahl falsch gemeldete Brunsten

BER (in %)

VLR (in %)

SpB + Ub 402 348 35 86,6 90,9

SpB 238 194 17 81,5a 91,9

Ub 164 154 18 93,3b 89,5

IndB 20 19 0 95,0 100,0

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4.5 Vergleich der Brunsterkennungssysteme

4.5.1 Nicht induzierte Ov- Brunsten

Von insgesamt 301 nicht induzierten Brunsten meldete Heatime® 256 Ov-Brunsten (BER: 85,1 %). Damit lag die BER von Heatime® deutlich höher (P <

0,0001) als diejenige der VBb, welche nur 157 von 301 Ov- Brunsten erkannte (BER:

52,2 %), und die der BdDr, die lediglich 67 von 301 Ov- Brunsten detektierte (BER:

22,3 %). Die Erkennung durch die VBb fiel dabei ebenfalls deutlich besser aus als die durch die BdDr (P < 0,0001) (Tabelle 6).

Mit 23 falsch positiven Meldungen lagen die VLR Heatimes® bei 91,8 % und die der VBb mit neun falsch positiven Meldungen bei 94,6 %. Da alle durch die BdDr gemeldeten Ov- Brunsten von den sonographischen Untersuchungen sowie Progesteronbestimmungen bestätigt wurden, lagen bei der BdDr keine falsch positiven Meldungen vor. Die VLR der BdDr betrug somit 100 % (Tabelle 6). Die BdDr meldete nicht induzierte Ov- Brunsten verlässlicher als Heatime® (P = 0,02) und als die VBb (P = 0,05). Ein Unterschied hinsichtlich der VLR zwischen Heatime®

und der VBb lag nicht vor (P ≥ 0,1).

4.5.2 Nicht induzierte Ov- Brunsten ohne vorherige Besamung (SpB)

Heatime® erkannte mit 144 von 181 (BER: 79,6 %) deutlich mehr SpB als die VBb (86 von 181; BER: 47,5 %; P < 0,0001) und als die BdDr (37 von 181; BER: 20,4 %;

P < 0,0001). Die VBb zeichnete sich ebenfalls durch eine bessere BER als die BdDr aus (P < 0,0001) (Tabelle 6).

Die VLR der Heatime®- Meldungen befand sich mit zwölf falsch positiven Meldungen bei 92,3 %, die der VBb bei 95,6 % (vier falsch positive Meldungen) und die der BdDr bei abermals 100,0 % (keine falsch positiven Meldungen). Die BdDr registrierte SpB (P = 0,08) tendenziell verlässlicher als Heatime®. Zwischen der VBb und Heatime®

sowie zwischen der VBb und der BdDr lagen keine Unterschiede bezüglich der VLR vor (P ≥ 0,1) (Tabelle 6).

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4.5.3 Nicht induzierte Ov- Brunsten mit vorheriger Besamung (Ub)

Von 120 Ub erkannte Heatime® 112 richtig (BER: 93,3 %). Die BER war damit deutlich höher als die der VBb mit 71 erkannten (BER: 59,2 %; P < 0,0001) und die der BdDr mit 30 ermittelten Ub (BER: 25,0 %; P < 0,0001). Auch die VBb wies eine bessere Erkennung von Ub auf als die BdDr (P < 0,0001) (Tabelle 6).

Heatime® erzielte mit elf falsch positiven Brunstmeldungen eine VLR von 91,1 %, die VBb eine VLR von 94,7% (vier falsche positive Meldungen) und die BdDr eine VLR von 100,0 % (keine falsch positive Meldung). Auch Ub wurden durch die BdDr tendenziell verlässlicher gemeldet als durch Heatime® (P = 0,09). Zwischen der VBb und Heatime® sowie zwischen der VBb und der BdDr gab es keine Unterschiede bezüglich der VLR (P ≥ 0,1) (Tabelle 6).

4.5.4 Induzierte Ov- Brunsten

Mit einer BER von 92,9 % meldete Heatime® 13 der 14 IndB. Die VBb erkannte lediglich acht (BER: 57,1 %) und die BdDr nur zwei (BER: 14,3 %) der 14 IndB. Die BER von Heatime® war damit höher als die der VBb (P < 0,05) und deutlich höher als die der BdDr (P < 0,0001). Auch die VBb erkannte die IndB besser als die BdDr (P < 0,05).

Keines der drei Brunsterkennungssysteme meldete eine falsch positive induzierte Brunst. Daraus resultiert eine VLR von 100,0 %.

4.5.5 Vergleich der Brunsterkennung von SpB, Ub und IndB

Beim Vergleich der Brunsterkennung zwischen SpB und Ub zeigte sich, dass Ub sowohl von Heatime® (P = 0,001) als auch von der VBb (P < 0,05) besser erkannt wurden als SpB. Bei der BdDr war diesbezüglich kein Unterschied feststellbar (P ≥ 0,1).

Hinsichtlich der VLR waren zwischen SpB und Ub keine Unterschiede auszumachen (P ≥ 0,1). Ein Unterschied zwischen IndB und SpB sowie zwischen IndB und Ub bezüglich der BER und der VLR lag nicht vor (P ≥ 0,1) (Tabelle 6).

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Tabelle 6: Vergleich der Brunsterkennungsrate (BER) und der Verlässlichkeitsrate (VLR) von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung sowie induzierten Brunsten (IndB) durch Heatime®, durch die visuelle Brunstbeobachtung eines erhöhten Interesses an Herdenmitgliedern und/oder eines Duldungsreflexes (VBb) sowie durch die visuelle Brunstbeobachtung eines Duldungsreflexes (BdDr).

a, b, c: Werte der drei verschiedenen Brunsterkennungssysteme (innerhalb einer Brunstart) mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich innerhalb einer Spalte (P < 0,05)

*: Werte eines Brunsterkennungssystems unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Brunstarten innerhalb einer Spalte (P < 0,05)

Brunstart Brunst-

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4.6 Untersuchungsparameter

Um den Einfluss eines Parameters (prä- /postpartale BCS- Differenz, Locomotionscore, Milchleistung, Milchfett- Milcheiweiß- Quotient) auf die Brunsterkennung zu ermitteln, wurden die nicht induzierten Brunsten pro Parameter anhand des zugehörigen Parameterwertes in zwei Gruppen eingeteilt (Tabelle 7).

Tabelle 7: Darstellung der untersuchten Parameter sowie deren Einteilung in zwei Gruppen je Parameter. Die Anzahl, der zu einem Parameterwert gehörenden, nicht induzierten

Ov-Brunsten, ist dem Wert bzw. der Gruppe in der Klammer nachgestellt.

Ein Vergleich der Brunsterkennung hinsichtlich IndB fand aufgrund der geringen Stichprobengröße der IndB (n = 14) nicht statt.

Untersuchungsparameter Parametergruppen

Differenz des Body- Condition- Score:

Tag 14 ante partum – Partus

+ 0,25 (n = 25) u. 0,00 (n = 146) - 0,25 (n = 104) u. - 0,5 (n = 26)

Differenz des Body- Condition- Score:

Partus – Tag 42 post partum

0,00 (n = 29) u. - 0,25 (n = 146) - 0,5 (n = 125) u. - 0,75 (n = 104) u. - 1,0 (n = 2)

Locomotionscore (LS)

LS I (n = 102) u. LS II (n = 141) LS III (n = 52) u. LS IV (n = 6) u. LS V (n = 0)

Milchleistung (2. Milchkontrolle)

< 40 Kilogramm pro Tag (n = 215)

≥ 40 Kilogramm pro Tag (n = 83)

Fett- Eiweiß- Quotient (1. Milchkontrolle)

< 1,5 (n = 137)

≥ 1,5 (n = 146)

63 4.6.1 BCS- Differenz

Es wurde überprüft ob die prä- oder postpartale Veränderung der Körperkondition eine Auswirkung auf die Brunsterkennung hat. Die Brunstmeldungen wurden dazu den BCS- Differenzwerten ihrer Tiere zugeordnet. Die präpartale Veränderung der Körperkondition wurde anhand der BCS- Differenz zwischen dem Tag 14 ap und dem Partus gemessen. Die Brunstmeldungen der Tiere mit einer präpartalen BCS- Differenz von + 0,25 (n = 25) und 0,00 (n = 146) (Gruppe „+ 0,25 u. 0,00 ap“) wurden mit den Brunstmeldungen der Tiere verglichen, die eine höhere präpartale BCS- Differenz von - 0,25 (n = 104) und - 0,5 (n = 26) (Gruppe „- 0,25 u. - 0,5 ap“) aufwiesen.

Zur Beurteilung der postpartalen Fetteinschmelzung wurde die BCS- Differenz zwischen dem Partus und dem Tag 42 pp herangezogen. Hier wurden die Brunstmeldungen der Tiere mit einer Differenz von 0,00 (n = 29) und - 0,25 (n = 146) (Gruppe „0,00 u. - 0,25 pp“) mit den Brunstmeldungen der Tiere verglichen, welche eine stärkere postpartale Differenz von - 0,5 (n = 125), - 0,75 (n = 104) und - 1,0 (n = 2) (Gruppe „- 0,5 u. - 0,75 u. - 1,0 pp“) aufzeigten. Andere BCS- Differenzen wurden bei den Untersuchungen nicht festgestellt. Sowohl eine prä- als auch eine postpartale Veränderung der Körperkondition nahm keinen Einfluss auf die Erkennung der untersuchten Ov- Brunsten (P ≥ 0,1) (Tabelle 8).

In den Gruppen der prä- und postpartalen BCS- Differenz wurden Ub durch Heatime® sowohl in den Gruppen „+ 0,25 u. 0,00 ap“ (P < 0,05) und „- 0,25 u. - 0,5 ap“ (P < 0,05) als auch in den Gruppen „0,00 u. - 0,25 pp“ (P < 0,05) und „- 0,5 u. - 0,75 u. - 1,0 pp“ (P < 0,05) besser erkannt als die SpB. Ein Unterschied bei der Erkennung durch die VBb oder die BdDr lag nicht vor (P ≥ 0,1). Heatime® registrierte in allen vier Parametergruppen sowohl SpB als auch Ub besser als die VBb und die BdDr (P < 0,0001). Ebenso zeichnete sich die VBb durch eine bessere Brunsterkennung als die BdDr aus (P < 0,001). In Bezug auf die VLR lagen keine Unterschiede zwischen den Erkennungssystemen vor (P ≥ 0,1) (Tabelle 8).

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0,00“ gegen Gruppe „- 0,25 u. - 0,5“) sowie der BCS- Differenz zwischen dem Tag des Partus und dem Tag 42 post partum (pp) (Gruppe „0,00 u. - 0,25“ gegen Gruppe „- 0,5 u. - 0,75 u. - 1,0“) auf die Brunsterkennung von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung durch Heatime®, durch die visuelle Brunstbeobachtung eines erhöhten Interesses an Herdenmitgliedern und/oder eines

Duldungsreflexes (VBb) sowie durch die visuelle Brunstbeobachtung eines Duldungsreflexes (BdDr) anhand der Brunsterkennungsrate (BER) und der Verlässlichkeitsrate (VLR).

a, b, c: Werte der drei verschiedenen Brunsterkennungssysteme (innerhalb einer Brunstart) mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich innerhalb einer Spalte (P <

0,05)

*: Werte eines Brunsterkennungssystems unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Brunstarten innerhalb einer Spalte (P < 0,05)

BCS-Differenz zwischen Tag 14 ap und Partus BCS-Differenz zwischen Partus und Tag 42 pp Anzahl

65 4.6.2 Locomotionscore (LS)

Zum Zeitpunkt einer Ovulation oder einer Brunstmeldung eines Brunsterkennungssystems wurde der LS des Tieres beurteilt. Dabei wurden die Scores LS I (n = 102), LS II (n = 141), LS III (n = 52) und LS IV (n = 6) festgestellt.

Der LS V lag nicht vor. Die Ergebnisse der nicht oder geringgradig lahmen Tiere (Gruppe „LS I u. LS II“) wurden mit denen der mittelgradig oder hochgradig lahmen Tiere (Gruppe „LS III u. LS IV“) verglichen.

Die Lahmheit der Kühe beeinflusste nur die Brunsterkennung durch die VBb.

Dagegen war kein Einfluss auf die Brunsterkennung durch Heatime® und die BdDr zu erkennen (Tabelle 9). Ein LS von III o. IV führte im Gegensatz zu einem LS von I o. II zu einer herabgesetzten Erkennung von SpB (P < 0,01) und Ub (P = 0,08) durch die VBb. Bei Tieren mit einem LS von I o. II wurden Ub durch Heatime® besser erfasst als SpB (P < 0,01), eine unterschiedliche Brunsterkennung bei Tieren mit einem LS von III o. IV lag nicht vor (P ≥ 0,1). Ebenso gab es keinen Unterschied bei der Erkennung durch die VBb oder die BdDr (P ≥ 0,1). Heatime® meldete sowohl bei einem LS von I o. II als auch bei einem LS von III o. IV SpB und auch Ub besser als die VBb und die BdDr (P < 0,0001). Die VBb erkannte nur Tiere mit einem LS von I o.

II besser als die BdDr (P < 0,0001), bei Tieren mit einem LS von III o. IV lag kein Unterschied zwischen den beiden Systemen vor (P ≥ 0,1). Hinsichtlich der VLR lagen keine Unterschiede zwischen den Erkennungssystemen vor (P ≥ 0,1) (Tabelle 9). Der LS IV lag bei insgesamt sechs nicht induzierten Ov- Brunsten vor. Heatime®

erkannte davon fünf (83 %), die VBb zwei (33 %) und die BdDr keine (0 %) Ov- Brunsten.

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Tabelle 9: Einfluss des Locomotionscore (Gruppe „LS I u. LS II“ gegen Gruppe „LS III u. IV“) auf die Brunsterkennung von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung durch Heatime®, durch die visuelle Brunstbeobachtung eines erhöhten Interesses an Herdenmitgliedern und/oder eines Duldungsreflexes (VBb) sowie durch die visuelle Brunstbeobachtung eines Duldungsreflexes (BdDr) anhand der Brunsterkennungsrate (BER) und der Verlässlichkeitsrate (VLR). Der „LS V“ lag zum Zeitpunkt einer nicht induzierten Brunst bzw. einer Brunstmeldung durch Heatime®, die VBb oder die BdDr nicht vor.

a, b, c: Werte der drei verschiedenen Brunsterkennungssysteme (innerhalb einer Brunstart) mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich innerhalb einer Spalte (P < 0,05)

*: Werte eines Brunsterkennungssystems unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Brunstarten innerhalb einer Spalte (P < 0,05) w, x: Werte innerhalb einer Zeile unterscheiden sich zwischen den beiden Gruppen des Parameters (P < 0,05)

y, z: Werte innerhalb einer Zeile unterscheiden sich zwischen den beiden Gruppen des Parameters (0,05 ≤ P < 0,1) Locomotionscore

67 4.6.3 Milchmenge

Um den Einfluss der Milchmenge auf die Brunsterkennung zu bestimmen, wurden die Brunstmeldungen der Tiere, die zum Zeitpunkt der zweiten Milchkontrolle eine Leistung von „< 40 kg/Tag“ hatten, mit denen der Tiere, die eine Leistung von „≥ 40 kg/Tag“ aufwiesen, verglichen.

Die Milchleistung zur zweiten Milchkontrolle hatte keinen Einfluss auf die Brunsterkennung (P ≥ 0,05; Tabelle 10). Bei Kühen mit einer Leistung von „< 40 kg/Tag“ wurden Ub durch Heatime® (P < 0,01) und die VBb (P < 0,05) besser erkannt als die SpB (Tabelle 10). Die BdDr zeigte hier keine Unterschiede (P ≥ 0,1).

In der Gruppe „≥ 40 kg/Tag“ waren keine Unterschiede zwischen der Erkennung von SpB und Ub feststellbar (P ≥ 0,1) (Tabelle 10). Innerhalb der Gruppen „< 40 kg/Tag“

und „≥ 40 kg/Tag“ meldete Heatime® sowohl SpB als auch Ub besser als die VBb und die BdDr (P ≤ 0,002). Die VBb detektierte die Ov- Brunsten ebenfalls besser als die BdDr (P ≤ 0,02). Bezüglich der VLR waren keine Unterschiede zwischen den Erkennungssystemen feststellbar (P ≥ 0,1) (Tabelle 10).

4.6.4 Fett- Eiweiß- Quotient (FEQ)

Um zu prüfen, ob der FEQ einen Einfluss auf die Brunsterkennung hatte, wurden die Brunstmeldungen der Tiere, die zum Zeitpunkt der ersten Milchkontrolle einen FEQ von „< 1,5“ (n = 137) hatten mit denen der Tiere, die einen FEQ von „≥ 1,5“ (n = 146) vorwiesen, verglichen.

Der durch die erste Milchkontrolle ermittelte FEQ hatte keinen Einfluss auf die Brunsterkennung der drei Erkennungssysteme (P ≥ 0,1) (Tabelle 11). Bei Kühen mit einem FEQ von „< 1,5“ wurden durch Heatime® (P < 0,01) und durch die VBb (P <

0,05) die Ub besser erkannt als die SpB. Die BdDr wies in dieser Gruppe keine Unterschiede auf (P ≥ 0,1). In der Gruppe „≥ 1,5“ wurden Ub durch Heatime®

tendenziell besser erkannt als SpB (P = 0,08). Bei der VBb und der BdDr waren keine Unterschiede feststellbar (P ≥ 0,1). Heatime® meldete die Ov- Brunsten der Gruppen „< 1,5“ und „≥ 1,5“ besser als die VBb und die BdDr (P < 0,001). Die Brunstbeobachtung der VBb fiel ebenso besser aus als die der BdDr (P < 0,05). Die

68

VLR betreffend wurden keine Unterschiede zwischen den Erkennungssystemen festgestellt (P ≥ 0,1) (Tabelle 11).

69

Tabelle 10: Einfluss der Milchtagesleistung (Gruppe „< 40 kg/Tag“ gegen Gruppe „≥ 40 kg/Tag“) zum Zeitpunkt der zweiten Milchleistungsprüfung (MLP) zwischen den Tagen 31 und 62 post partum (pp) auf die Brunsterkennung von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung durch Heatime®, durch die visuelle Brunstbeobachtung eines erhöhten Interesses an Herdenmitgliedern und/oder eines Duldungsreflexes (VBb) sowie durch die visuelle Brunstbeobachtung eines Duldungsreflexes (BdDr) anhand der Brunsterkennungsrate (BER) und der Verlässlichkeitsrate (VLR).

a, b, c: Werte der drei verschiedenen Brunsterkennungssysteme (innerhalb einer Brunstart) mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich innerhalb einer Spalte (P < 0,05)

*: Werte eines Brunsterkennungssystems unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Brunstarten innerhalb einer Spalte (P < 0,05) Milchtagesleistung zum Zeitpunkt der 2. MLP pp

„< 40 kg/Tag“ „≥ 40 kg/Tag“

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Tabelle 11: Einfluss des Fett- Eiweiß- Quotienten (FEQ) (Gruppe „< 1,5“ gegen Gruppe „≥ 1,5“) zum Zeitpunkt der ersten Milchleistungsprüfung (MLP) zwischen den Tagen 1 und 30 post partum (pp) auf die Brunsterkennung von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung durch Heatime®, durch die visuelle Brunstbeobachtung eines erhöhten Interesses an Herdenmitgliedern und/oder eines Duldungsreflexes (VBb) sowie durch die visuelle Brunstbeobachtung eines Duldungsreflexes (BdDr) anhand der Brunsterkennungsrate (BER) und der Verlässlichkeitsrate (VLR).

Tabelle 11: Einfluss des Fett- Eiweiß- Quotienten (FEQ) (Gruppe „< 1,5“ gegen Gruppe „≥ 1,5“) zum Zeitpunkt der ersten Milchleistungsprüfung (MLP) zwischen den Tagen 1 und 30 post partum (pp) auf die Brunsterkennung von nicht induzierten Brunsten mit (Ub) und ohne (SpB) vorherige künstliche Besamung durch Heatime®, durch die visuelle Brunstbeobachtung eines erhöhten Interesses an Herdenmitgliedern und/oder eines Duldungsreflexes (VBb) sowie durch die visuelle Brunstbeobachtung eines Duldungsreflexes (BdDr) anhand der Brunsterkennungsrate (BER) und der Verlässlichkeitsrate (VLR).