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5 Methoden

5.6 Statistische Analyse

Die statistischen Analysen wurden mit der Statistiksoftware SPSS, Version 11.0 für MAC OS X (SPSS, Inc., Chicago IL) und der Statistiksoftware R (R Development Co-re Team, 2006), Version 2.3.1 durchgeführt. Alle Varianz- und RegCo-ressionsanalysen wurden in SPSS berechnet, während Korrelationen in R berechnet und Grafiken in R erstellt wurden.

Der Kern der Analysen bezieht sich auf die folgenden Variablen:

(1) EEG Power im Alpha- und Deltaband, vor und nach dem Training

(2) Tinnitusintensität, vor und nach dem Training und zu zwei Nachuntersuchungs-zeitpunkten (6 Wochen und 6 Monate nach Trainingsende)

(3) Tinnitusbelastung, vor und nach dem Training und zu zwei Nachuntersuchungs-zeitpunkten

Empirischer Teil: Methoden 79

(4) Gruppe: Neurofeedback versus Frequenzdiskrimination (Hypothese 2). Neuro-feedbackprotokolle mit den drei Ausprägungen AD Protokoll, A Protokoll und D Pro-tokoll (Hypothese 5)

zu (1): wie in 5.2.4 erläutert, wurde die gemittelte Power über die relevanten Fre-quenzbereiche (z.B. 8 - 12 Hz für die Alphapower) berechnet. Der Wert vor dem Training (prä genannt) bezieht sich auf die 5 minütige Ruhemessung vor der ersten Sitzung. Der post-Wert errechnet sich aus der 5 minütigen Messung nach der 10.

Sitzung. Wenn vom Alpha/Delta Quotienten (ADQ) die Rede ist, wurden die beiden Werte zu einem Quotienten zusammengefasst.

Die Verteilung der Alpha, Delta und ADQ Werte, sowie der Symptomparameter Tin-nitusintensität und -belastung wurden zu allen oben genannten Zeitpunkten mit dem Shapiro-Wilk Test auf Normalverteilung geprüft. Die Alpha- und Deltawerte prä und post können als normalverteilt betrachtet werden und werden deshalb mit infe-renzstatistischen Tests analysiert, während die ADQ Werte sowohl prä als auch post nicht dem Anspruch auf Normalverteilung genügen. Hier kommt ein verteilungsfreier Test, der Wilcoxon Vorzeichen Rangtest für zwei abhängige Stichproben zum Ein-satz (Hypothese 1).

Die Verteilung der Tinnitusintensitäten und -belastungswerte genügt zu allen Zeit-punkten der Voraussetzung auf Normalverteilung. Dementsprechend wurden die Werte der vier Zeitpunkte (prä, post, follow-up 1 und follow-up 2) für die Neurofeed-backgruppe einer Varianzanalyse mit Messwiederholung unterzogen und mittels Kontrasttests auf Unterschiede zwischen zwei aufeinanderfolgenden Faktorausprä-gungen (Zeitpunkten) getestet (Hypothese 2).

Der Vergleich zwischen den Trainingsgruppen Neurofeedback und Frequenzdiskri-mination wurde ebenso einer Varianzanalyse mit Messwiederholung unterzogen. Die Variable „Trainingsgruppe“ stellt dabei den Innersubjektfaktor dar. Es wurde getes-tet, ob ein Haupteffekt des Faktors Zeitpunkt und Interaktionen zwischen Zeitpunkt und Gruppe vorliegen. Post-hoc wurden die Gruppen zu den drei Zeitpunkten (prä, post, follow-up 2) unabhängigen t-Tests unterzogen. Da beim Frequenzdiskriminati-onstraining kein Follow-up nach 6 Wochen stattfand (follow-up1 in der Neurofeed-backgruppe), geht dieser Zeitpunkt nicht in die Analyse ein.

Ein weiterer Gruppenvergleich, bezogen auf die drei verschiedenen Feedbackproto-kolle AD Protokoll, A Protokoll und D Protokoll (Hypothese 5), wurde ebenso mit ei-ner Varianzanalyse mit Messwiederholung und dem Inei-nersubjekfaktor „Feedback-protokoll“ für die abhängigen Variablen ADQ, Tinnitusintensität und -belastung auf Haupteffekte und Interaktionen untersucht.

Die Varianzanalysen wurden auf ihre Voraussetzungen hin überprüft:

- die Beobachtungen innerhalb jeder Faktorstufe sind unabhängig voneinander - die Verteilungen innerhalb jeder Faktorstufe wurden auf Normalverteilung getestet (nach Shapiro-Wilk Test)

- die Varianzhomogenität wurde mittels Fisher-Test überprüft

- die Kovarianzhomogenität, eine zusätzliche Voraussetzung der Varianzanalyse mit Messwiederholung, fordert, dass keine Differenz zwischen den paarweisen Kombi-nationen der Faktorstufen bestehen soll, oder anders ausgedrückt, die relative Posi-tion einer einzelnen Vp in jeder Faktorstufe erhalten bleiben soll. Dies wurde mit dem Mauchly-Test auf Sphärizität geprüft. Wenn diese verletzt ist, werden die Frei-heitsgrade nach Greenhouse-Geisser adjustiert.

Um den Zusammenhang zwischen Alpha- bzw. Deltaveränderungen und Verände-rungen in den Symptomparametern zu erfassen (Hypothese 3), wurden folgende Daten in die Analyse einbezogen: die erste EEG-Ruhemessung (prä) und die letzte Ruhemessung (post). Um einen Veränderungswert zu erhalten, wurde ein Quotient aus post/prä berechnet, im Folgenden „Trainingserfolg“ genannt. Dieser Quotient wurde für ADQ berechnet. Ein hoher ADQ post/prä Wert wird als hoher Trainingser-folg betrachtet. Werte über 1 spiegeln eine Verbesserung im Sinne einer Normalisie-rung der Wellen wieder (entweder durch Erhöhung der Alphaamplituden und/oder durch eine Reduktion der Deltawellen). Werte unter 1 werden als Verschlechterung interpretiert.

Die Veränderung der Tinnitusintensität wurde ebenfalls durch einen Quotienten dar-gestellt: die Tinnitusintensität zum Zeitpunkt nach der letzten Sitzung (10. Sitzung, post) wird durch die erste Messung (1. Sitzung, prä) geteilt. Werte unter 1 spiegeln eine Reduktion der Tinnitusintensität wieder.

Ebenso wird mit der Tinnitusbelastung verfahren. Der Belastungswert (Gesamtwert Empirischer Teil: Methoden 81

des Tinnitusfragebogens nach Goebel & Hiller, 1998) nach der letzten Sitzung wird durch den Belastungswert vor der ersten Sitzung geteilt. Ein Veränderungswert klei-ner 1 wird als Belastungsreduktion interpretiert.

Der Zusammenhang zwischen Trainingserfolg und Veränderungen in der Tinnitusin-tensität und -belastung wurden mittel Pearson‘s Produkt-Moment Korrelationen ü-berprüft und die Korreationen einem zweiseitigen Korrelationstest unterzogen.

In Hypothese 4 werden Cluster gebildet auf Grundlage der Mediane in den Alpha- bzw. Deltaverteilungen. Die Cluster werden hinsichtlich Tinnitusintensität und -be-lastung paarweise mittles Welch t-Tests für unabhängige Stichproben verglichen.

In der ersten explorativen Fragestellung werden die ADQ Werte aller erhobenen Ru-hemessungen (Sitzung 1 bis 10, jeweils prä und post) einer Varianzanalyse mit Messwiederholung unterzogen. Polynomiale Kontrasttests sollen Aufschluss darü-ber geben, ob die Entwicklung der Werte einem linearen oder quadratischen Trend folgt. Darüber hinaus wird die Differenz zwischen den prä- und post-Werten jeder einzelnen Sitzung (Lerneffekt innerhalb einer Sitzung) und zwischen dem post-Wert einer Sitzung und dem prä-Wert der darauffolgenden Sitzung (Lerneffekt zwischen 2 Sitzungen) ermittelt und mittels t-Test auf Abweichungen von 0 getestet.

Um zu ermitteln, ab welcher Sitzung der in Hypothese 3 gefundene Zusammenhang zwischen Trainingserfolg und Reduktion der Tinnitusintensität bedeutsam ist, wurde für alle prä- und post-Zeitpunkte die Pearson‘s Produkt-Moment Korrelation zwi-schen Trainingserfolg und Tinnitusintensitätsveränderung berechnet und auf Signifi-kanz überprüft.

Die dritte explorative Fragestellung, in der mögliche Prädiktoren der Tinnituslinde-rung untersucht werden, wird mittels multiplen linearen Regressionsmodellen analy-siert. Die unabhängige Variable ist die Intensitätsreduktion bzw. die Belastungsre-duktion. Die Prädiktorvariablen werden außerdem mittels Produkt-Moment Korrela-tionen und punktbiserialen KorrelaKorrela-tionen mit den UVen analysiert.

Alle weiteren, hier nicht im Detail aufgeführten Analysen werden im entsprechenden Ergebnisteil angeführt.

Das Signifikanzniveau aller Tests wird auf 5% festgelegt, darüber hinaus werden die exakten p-Werte berichtet.