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Stadt und Landkreis Gotha

Im Dokument 1 ISEK Gotha 2030+ 7 (Seite 21-26)

Mitte 2014 wohnten im Landkreis insgesamt 135.065 Personen, die sich auf die 47 Gemein-den und fünf Städte verteilen. Die Stadt Gotha verfügt mit 45.216 Einwohnern über ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Kreises.

Da sowohl Stadt als auch Landkreis Gotha in den letzten 15 Jahren besonders vor die Herausforde-rungen des demographischen Wandels gestellt waren, sollen die Einwohnerzahlen sowie die Al-terungsprozesse der Gesellschaft im Folgenden vertieft betrachtet werden.

Im Landkreis ging die Zahl der Einwohner zwi-schen 2000 und 2014 um etwa 14.000 Personen zurück.

Die Stadt Gotha verlor im gleichen Zeitraum etwa 4.000 Einwohner. Jedoch zeichnet sich seit 2011 ein zunehmend positiver Trend ab und in den letzten Jahren konnte für die Stadt ein leichtes Bevölkerungswachstum festgestellt werden.

Die Entwicklung der Bevölkerungszahl verlief in der Vergangenheit in beiden Betrachtungsräu-men ähnlich. Ab dem Jahr 2000 nahm die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 2005 konstant ab, sodass der Anteil der Personen unter 15 Jahre

auf 10,7 % in der Stadt und auf 10,9 % im Land-kreis zurückging. Anschließend stieg die Zahl der Kinder- und Jugendlichen in der Stadt bis 2014 an, sodass mit 12,8 % der Ausgangswert aus dem Jahr 2000 (12,6 %) sogar leicht übertroffen werden konnte. Eine ähnliche Entwicklung zeich-nete sich im Landkreis ab, wobei der Trend nicht ganz so stark ausgeprägt war. Der Kinder- und Jugendanteil lag 2014 mit 12,2 % etwas unter dem der Jahrtausendwende (13,1 %).

Die Entwicklungen bei den Personen im er-werbsfähigen Alter (16 bis 65 Jahre) und bei den Senioren (über 65 Jahre) verlaufen gegensätzlich.

Während die Zahl der Erwerbstätigen im Land-kreis sowie in der Stadt seit dem Jahr 2000 kon-stant abnimmt und der Landkreis seit 2000 einen Rückgang von 17.000 Personen dieser Gruppe verzeichnen musste, stieg die Zahl der über 65 Jährigen im gleichen Zeitraum um etwa 8.000 an.

In der Stadt Gotha gleichen sich die beiden Ten-denzen (-7 % Erwerbstätige und +7 % Senioren) nahezu aus. Der starke Rückgang bei den Perso-nen zwischen 15 und 65 Jahren erfolgte dabei bis 2009, danach war nur noch eine geringe Abnah-me zu verzeichnen. Die Zahl der Senioren stabili-sierte sich seit 2011 bei etwa 10.800 Einwoh-nern.

Abb. 11 Entwicklung der Altersgruppen von 2000 bis 2014 in der Stadt und im Landkreis

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2.2.3 Betrachtung der Stadtteile Gothas

Die Stadtteile Gothas sind hinsichtlich ihrer Ein-wohnerzahl und deren Entwicklung sehr ungleich aufgestellt. Die Ursache hierfür liegt in ihren flä-chenhaften Ausdehnungen und ihrer Lage und Rolle im Stadtgebiet.

Meist sind es die urbanen Gebiete der Stadt, die aufgrund ihrer Baustrukturen am dichtesten be-siedelt sind. So verzeichnen die Stadtteile West und Weststadt aber auch Siebleben aufgrund des dort verorteten mehrgeschossigen Wohnungs-baus die höchsten Einwohnerdichten.

In den eingemeindeten Dorflagen wie Boilstädt, Sundhausen und Uelleben hingegen leben

weit-aus weniger Personen als in den innerstädti-schen Stadtteilen.

Mit Blick auf die Einwohnerentwicklung von 2010 bis 2014 (Vgl. Abb. 13) zeigt sich, dass die Ten-denzen der einzelnen Stadtteile sehr unter-schiedlich ausfallen. Ebenfalls verliefen die Ent-wicklungen in den einzelnen Stadtgebieten nicht immer linear. Der Stadtteil West steht daher teil-weise exemplarisch für die Entwicklungen in Go-tha während der letzten Dekade. Hier sank die Einwohnerzahl nach den Rückbaumaßnahmen im Zuge des Stadtumbaus seit 2003 auf unter 9.000 Personen. Seit kurzem ist eine Stabilisierung festzustellen und so stieg die Zahl der dort le-benden Menschen auf ca. 9.100 Personen an.

Die zum Teil historisch gewachsenen Kerngebiete und kernstadtnahen Bereiche der Stadt wie Mit-te, Oststadt und Süd können schon seit längerem ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen. Der Trend zum urbanen und zentralen Wohnen ent-spricht dabei der bundesweiten Entwicklung und wird voraussichtlich weiter anhalten.

Die Dorflagen stehen vor der Herausforderung, mit den Nachwirkungen des Ein- und Zweifamili-enhausbaus der 1990er Jahre umzugehen. Die mittlerweile erwachsenen Kinder verlassen oft-mals die Elternhäuser und folglich waren in den letzten Jahren in diesen Bereichen rückläufige Bevölkerungszahlen zu verzeichnen.

Die Betrachtung der absoluten Zahlen über den gesamten Zeitraum 2010 bis 2014 zeigt nur ge-ringe Veränderungen der Einwohnerzahl. (Vgl.

Abb. 13)

Die Darstellung der prozentualen Entwicklung der Einwohnerzahl über die letzten fünf Jahre Abb. 12 Einwohnerzahl auf Stadtteilebene

Abb. 13 Entwicklung der Bevölkerung mit Hauptwohnsitz von 2006 bis 2014 auf Stadtteilebene

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(Vgl. Abb. 14) macht deutlich, welch hohe Wachs-tumsquoten in den zentrumsnahen Stadtteilen wie Oststadt und West verzeichnet werden konn-ten.

Im Gegensatz dazu mussten die weniger urbanen bzw. ländlichen Räume deutliche prozentuale Einwohnerverluste notieren.

Die Analyse der Altersstrukturen ist wichtig, um zukünftige Herausforderungen in Bezug auf mögliche Nachfrageentwicklungen sowie Anfor-derungen an die sozialen Infrastrukturen und Angebote etc. identifizieren zu können.

Generell kann konstatiert werden, dass der Rückgang jüngerer Bevölkerungsteile sowie die steigende Lebenserwartung dazu führt, dass der Altersdurchschnitt in der Gesamtstadt kontinu-ierlich ansteigt. Die Gebiete der Stadt mit den ge-ringsten Zuzügen werden daher bis 2030 die höchsten Alterungsraten verzeichnen müssen. In nahezu jedem der elf Stadtteile steigt das durch-schnittliche Alter der Einwohner kontinuierlich an.

Eine Ausnahme bildet der Stadtteil Gotha-West.

Die Ursache hierfür kann darin bestehen, dass das weit über dem Durchschnitt liegende Durch-schnittsalter durch den Zuzug von jungen Men-schen und Familien mit Kindern sowie von Migranten einen sukzessiven Generationenwech-sel erfährt.

Die jüngsten und stabilsten Gebiete befinden sich, wie in Abb. 15 und Abb. 16 dargestellt, im Zentrum der Stadt Gotha. Die Werte von Mitte, Oststadt und Weststadt liegen deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnittsalter von 45,5 Jahren. Die zentralen Lagen sind durch ei-nen hohen Anteil von Kindern und Erwerbstätigen geprägt. Die „ältesten“ Stadtteile sind Boilstädt, Sundhausen und Süd.

Die Altersstruktur und die Entwicklung der Ein-wohnerzahl weisen einige Gemeinsamkeiten auf.

Die prosperierenden Räume im Zentrum entste-hen auch durch den Zuzug der jungen Bevölke-rungsgruppen. Sie bevorzugen die zentralen und belebten Orte der Stadt und leben oftmals in ge-mieteten Wohnungen. Die Randlagen Gothas verfügen über eine stark verwurzelte Bewohner-schaft und wesentlich höhere Wohneigentums-quoten. Somit wird ein Einwohneraustausch und damit einhergehend eine Verringerung des Durchschnittsalters deutlich erschwert.

Abb. 14 Entwicklung der Einwohnerzahl von 2010 bis 2014 auf Stadtteilebene

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Abb. 15 Altersstruktur 2014 in den Stadtteilen Gothas

Abb. 16 Altersdurchschnitt und Entwicklung des Durchschnittsalters von 2010 bis 2014 auf Stadtteilebene

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2.2.4 Kleinräumige Betrachtung

Um einen genaueren Eindruck über die Entwick-lungen innerhalb der Stadtteile zu bekommen, wurden mit Hilfe der Stadtverwaltung die Ein-wohnerdaten auf die Quartiersebene (sogenann-te statistische Blöcke) herun(sogenann-tergebrochen (Vgl.

Abb. 17). Dafür wurde neben den Basisinformati-onen wie Einwohnerzahl oder Nationalität auch das Alter der Bewohner erfasst. Die so gewonnen Ergebnisse ließen einen kleinteilige Betrachtung der demographischen Entwicklungen seit 2006 zu.

Die Anzahl der Einwohner pro Block schwankt allerdings erheblich. Die Spanne reicht hier von 6 bis 1580 Personen pro Block. Zudem sind sie hinsichtlich ihrer Flächengröße sehr breit aufge-stellt. Hier liegt die Spanne zwischen 0,3 ha und 227 ha, wobei die größeren Blöcke vorwiegend im ländlichen Raum vorzufinden sind und gene-rell eine geringe Baudichte aufweisen.

Abb. 17 Einwohner im Jahr 2014 auf Blockebene

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