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Lokale Agenda 21

Im Dokument 1 ISEK Gotha 2030+ 7 (Seite 86-91)

92 Aussagen des Garten-, Park- und Friedhofsamt

Lokale Agenda 21

Bereits in den 1990er Jahren nahm die Stadt Go-tha den Klimawandel und dessen Folgen ernst und reagierte 1997 mit dem Stadtratsbeschluss zur Aufstellung einer Lokalen Agenda 21. Im Jahr 2009 wurde darüber hinaus eine Konzeption für lokales Handeln zum Klimaschutz in Gotha erar-beitet, die dem Leitbild einer nachhaltigen Ent-wicklung folgt. Dieses Leitbild versteht wirt-schaftlichen Wohlstand, soziale Sicherheit und Stabilisierung der ökologischen Systeme als un-verzichtbare Dimensionen und Ziele gesell-schaftlicher Entwicklung, unter denen Querbezü-ge und WechselwirkunQuerbezü-gen bestehen.

Dieses Konzept umfasst Ziele und Maßnahmen, die für eine nachhaltige ökologische, ökonomi-sche und soziale Entwicklung im 21. Jahrhundert zu erfüllen sind, um wachsenden Problemen wie Armut, Zunahme von Krankheiten, Ausbeutung, Krieg, Klimawandel und Umweltzerstörung ent-gegenzuwirken.

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2.9 Kultur, Tourismus, Freizeit, Sport

2.9.1 Kulturelle Angebote

Die lange Geschichte und Kultur der Residenz-stadt führten über die Jahrhunderte mehrfach zu einer veränderten Rolle Gothas. Erhaltene Zeug-nisse bedeutsamer Epochen bilden heute das kulturelle Erbe der Stadt und prägen das Stadt-bild ebenso wie die Identität der Stadt.

Der Ursprung der noch heute sichtbaren bauli-chen Relikte liegt in der Zeit nach dem Dreißig-jährigen Krieg. Herzog Ernst I. lebte von 1601 bis 1675 und ließ im Zuge des Wiederaufbaus des verwüsteten Landes auf den Flächen der Ruinen der Veste Grimmenstein das heutige Schloss Friedenstein, die größte frühbarocke Schlossan-lage Deutschlands mit dem im englischen Stil gestalteten Schlosspark errichten. 93

Ernst der Fromme war Vater von insgesamt 18 Kindern. Unter seinen Söhnen teilte er seine Län-dereien auf, wodurch später die vielen Herzog-tümer entstanden (Coburg, Sachsen-Meiningen etc.). Er selbst gründete das Herzog-tum Sachsen-Gotha, das sich schnell zu einem allseits bewunderten Staatswesen entwickelte.

Hier entstand „der Gotha“, später „Adelskalen-der“ genannt – ein Handbuch des Adels, in dem die Stammbäume der wichtigen Adelsfamilien festgehalten wurden. Aus diesen Aufzeichnungen wird deutlich das die Königshäuser von Däne-mark, Schweden, Norwegen, Belgien, den Nie-derlanden, Spanien und Großbritannien ihre Wurzeln in der Residenzstadt haben.94 Aufbau-end auf dieser Historie entwickelte die Stadtver-waltung die Dachmarke „Gotha adelt“, unter der heute die kulturellen und touristischen Angebote und Einrichtungen vermarktet werden.

Während die Residenzstadt im 17./18 Jahrhun-dert als Zentrum der Aufklärung, Kunst und Wis-senschaft galt, entwickelte sie sich ab dem 19.

Jahrhundert zur Industrie- und Versicherungs-stadt. Im frühen 20. Jahrhundert bildete sich mit dem Bau einer Luftschiffhalle Gothas Ruf als

93 Stadt Gotha: „Zur Geschichte der Residenzstadt Gotha“

94 KultourStadt Gotha GmbH: „Gotha

a-delt“,http://www.kultourstadt.de/gotha-adelt.html (Zugruff:

09.03.2015)

Fliegerstadt heraus. 95 Damit wird deutlich, dass Gotha über eine Bandbreite an kulturellen The-men verfügt, die zum Teil bereits aufbereitet wurden bzw. noch aufgegriffen werden können.

Die kommunale KulTourStadt GmbH ist für die Unterhaltung und Entwicklung der Gothaer Kul-tur- und Tourismusangebote zuständig. Die Auf-gabenbereiche des städtischen Unternehmens liegen im Stadtmarketing, in der Organisation von Kulturveranstaltungen sowie in der Träger-schaft des KunstForums, des Tierparks, der Ka-sematten Schloss Friedenstein, der Stadthalle Gotha und des Gothaer Kulturhauses.

Darüber hinaus hält das Landratsamt/Amt für Bildung, Schulen, ÖPNV, Sport und Kultur ein jährliches Budget für Projekt-Anträge von Verei-nen bereit. Zudem ist dieses Amt zusammen mit der Stadt Gotha Träger des Symphonieorches-ters.

Den bedeutendsten Bestandteil der Gothaer Kul-turlandschaft bildet das „Barocke Universum Go-tha“. Es umfasst das Schloss Friedenstein (mit dem Schlossmuseum, dem Ekhof-Theater, dem Museum der Natur, der Forschungsbibliothek Go-tha der Universität Erfurt), den Schlosspark, das Herzogliche Museum, das Perthes-Forum sowie die Träger Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Thüringer Staatsarchiv Gotha und die Universität Erfurt.

Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten in der Kul-turlandschaft sind das Rathaus, die historische Altstadt, die Orangerie, das Deutsche Versiche-rungsmuseum, das Schloss Friedrichsthal, die Augustinerkirche und -kloster, der Tierpark, die historische Wasserkunst und der Leinakanal, der Friedhof mit Kolumbarium, das Gustav-Freytag-Haus sowie der Gothaer Tivoli.

Für Stadt und Region wichtige kulturelle Einrich-tungen sind das KunstForum, die Stadtbiblio-thek, das Kulturhaus sowie das 2014 neu errich-tete Cineplex.

Darüber hinaus bereichern vielfältige Veranstal-tungen das kulturelle Leben der Stadt. Das Go-thardusfest belebt ein Wochenende lang ver-schiedene Plätze der Gothaer Altstadt mit einem facettenreichen Kulturprogramm für jung und alt.

Ebenso ziehen die Kulturnacht, die Entdeckerta-ge, die Serenade, die Lesereihe „Lesen live“

95 KultourStadt Gotha GmbH: „Gotha

a-delt“,http://www.kultourstadt.de/gotha-adelt.html (Zugruff:

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sowie weitere zu entwickelnde Veranstaltungen Besucherinnen und Besucher aus der Stadt und der Region in die Residenzstadt und stärken das

„Wir-Gefühl“. Hinsichtlich der Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit der Stadt hat besonders der in der Stadt Gotha durchgeführte 13. Thüringentag im Jahr 2011 einen großen Im-puls ausgelöst.

2.9.2 Touristische Angebote

Die Stadtverwaltung, die KulTourStadt GmbH, Stiftung Schloss Friedenstein und deren zahlrei-che Partner erkannten frühzeitig das kulturelle und touristische Potenzial der Stadt und inves-tierten seit der politischen Wende viel Mühe in die Aufarbeitung ihres kulturellen Erbes (sowohl

inhaltlich/thematisch als auch baulich). Auf die-se Weidie-se gelang der Stadt über die

Stär-kung der Identität hinaus, dass jährlich zahlrei-che Besuzahlrei-cherinnen und Besuzahlrei-cher für eine Besich-tigung der hochkarätigen Destinationen in die Stadt reisen.

Gotha bietet nicht nur Angebote des Kultur- und Städtetourismus, sondern ist darüber hinaus in einen attraktiven Landschaftsraum eingebettet.

Sowohl die städtischen Wälder Krahn-, See- und Boxberg als auch der 20 km entfernte Thüringer Wald und das 30 km entfernte UNESCO Weltna-turerbe Nationalpark Hainich bieten umfassende Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten. Im Thürin-ger Wald besteht im Winter die Möglichkeit des Skisports (Alpin und Langlauf) und im Sommer zahlreiche Rad- und Wanderwege zu nutzen, bei-Abb. 47 Anzahl der Ankünfte im Vergleich 2008 – 2013

Quellen: Statistischer Jahresbericht der Stadt Gotha 2013, Thüringer Landesamt für Statistik Abb. 48 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2008 – 2013

Quellen: Statistischer Jahresbericht der Stadt Gotha 2013, Thüringer Landesamt für Statistik

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spielsweise den Rennsteig. Highlights des Natio-nalpark Hainich sind u.a. ein Baumkronenpfad und ein Wildkatzendorf.96

Zudem ist die Stadt ein Bestandteil der soge-nannten „Thüringer Städtekette.“ Dabei handelt es sich um einen insgesamt 225 km langen Rad-fernweg, der von Eisenach über Gotha, Erfurt, Weimar, Jena, Gera bis nach Altenburg führt. Der Thüringer Städtekette e.V. unterstützt ebenso die Präsentation und Vermarktung der Stadt Go-tha und des GoGo-thaer Landes. Auf einer Website werden die touristischen Anziehungspunkte ge-bündelt und nutzerfreundlich dargestellt.

Ein Blick auf die Entwicklung der Anzahl der An-künfte im Vergleich 2008 – 2013 (Vgl. Abb. 47) zeigt, dass die Entwicklung der Zahl der Ankünfte in Gotha seit 2008 / 2009 einen positiven Trend annimmt. Dennoch hat die Stadt Gotha im Ver-gleich zu den Städten Erfurt, Weimar, Eisenach, Jena und Gera sowie den Landkreisen Gotha und Eisenach weniger Ankünfte zu verzeichnen.

Weiterhin zeigt die Abbildung, dass der Land-kreis Gotha seit 2011 / 2012 nach Erfurt und Jena an dritter Stelle steht. Dies verdeutlicht die ge-stiegene Attraktivität Gothas als Tourismuszent-rum und zeigt die Potenziale der Stadt-Umland-Beziehung für den Städte- und Erholungstouris-mus auf.

Laut Statistischem Jahresbericht 2014 existierten im Jahr 2013 insgesamt 21 Hotels und 30 Privat-vermieter. Die Expertengespräche im Rahmen der Fortschreibung des ISEK ergaben, dass bei grö-ßeren Veranstaltungen teilweise auf Unterkünfte im Landkreis verwiesen werden muss.

Die Verweildauer der Gäste ist besonders inte-ressant für die Tourismuswirtschaft, also für die Gastronomiebetriebe und den Handel. Die Abb.

48 zeigt, dass sich sowohl die Stadt als auch der Landkreis Gotha im Vergleich zu den Städten Ei-senach, Erfurt, Weimar, Jena und Gera behaupten kann. Die Stadt weist mit 2,2 Nächten und der Landkreis mit 2,8 Nächten die längste durch-schnittliche Aufenthaltsdauer auf. Trotz steigen-der Ankünfte und Übernachtungen ist die Auf-enthaltsdauer (Tage) leicht rückläufig. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Übernachtungen in den Jahren zwischen 2008 und 2013 nicht im gleichen Maß angestiegen sind, wie die Ankünf-te.

96 UNESCO Weltnaturerbe Nationalpark Hainich;

http://www.nationalpark-hainich.de/ (Zugriff: 10.09.2015)

2.9.3 Sport- und Freizeit

Freizeit

Eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung er-möglichen neben den kulturellen, touristischen, naturräumlichen und sozialen Einrichtungen die stadtteilbezogenen Angebote.

Auch nach der Beschlussfassung zum Spielstät-tenleitplan 2015 der Stadt Gotha werden im Stadtgebiet insgesamt 39 Spiel- und Bolzplätze sowie 3 Spielpunkte angeboten. Darunter beste-hen 4 Spielplätze, die in Patenschaft von Anwoh-nerinnen und Anwohnern gepflegt werden. Für die älteren Kinder bieten die zahlreichen öffentli-chen Plätze, Parks und insbesondere die städti-schen Wälder attraktive Spiel-, Bewegungs- und Erholungsräume. Darunter befinden sich unter anderem Skateranlagen in West sowie eine Klet-terwand im Außenbereich des Kinder- und Ju-gendzentrums „Big Palais“.

Damit verfügt die Stadt Gotha über ein flächen-deckendes Angebot an Spielplätzen und Aktiv-spielflächen, das alle Wohnlagen abdeckt. Vor allem die Quartiere des Geschosswohnungsbaus sind gut versorgt – hier befinden sich gleich meh-rere und größere Anlagen. Die Ortsteile Sund-hausen, Boilstädt, Uelleben und Siebleben ver-fügen jeweils über einen Spielplatz. Lediglich in Ost, Oststadt und Mitte ist zu prüfen, ob ausrei-chend Spielflächen vorhanden sind. Hier leben zahlreiche Kinder im Alter bis 12 Jahre und Ju-gendliche zwischen 12 und 18 Jahren. In diesen Bezirken befinden sich im Vergleich zu anderen Stadtgebieten wenige Angebote.

Derzeit existieren drei städtische Treffs für Kin-der und Jugendliche in Sundhausen, West und Weststadt. Der Siebleber Kinder- und Jugendtreff wurde Ende 2014 geschlossen und die Räume zur weiteren Bespielung durch Freizeitangebote an das DRK übergeben. Die Stadtverwaltung stellt ein mobiles, temporäres Angebot sowohl in den Räumen des DRK als auch in der Turnhalle der ev. Grundschule bereit. Zusätzlich ergänzt wird das Angebot für die hiesigen Kinder und Ju-gendlichen durch die evangelische Kirche und das DRK. Die drei Akteure koordinieren ihre Akti-vitäten, wodurch Überschneidungen vermieden werden und ein vielfältiges Angebot besteht.

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Karte 12 Kultur- und Tourismusdestinationen

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