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Eigenheimgebiete der 1990er Jahre bis heute In den 1990er Jahren wurde der Wohnungsmarkt

Im Dokument 1 ISEK Gotha 2030+ 7 (Seite 48-52)

durch den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern ergänzt. Dabei sind Eigenheimgebiete zwar in nahezu allen Himmelsrichtungen, jedoch über-wiegend in integrierten Lagen bzw. direkt als Er-gänzung der bestehenden Siedlungsränder, ent-standen.

Abb. 38 Einfamilienhausgebiet (Reinhardsbrunner Straße)

Insbesondere in den Ortsteilen Sundhausen, Siebleben, Boilstädt, Uelleben und ebenso in dem innenstadtnahen Gebiet Hoher Sand, wur-den zahlreiche Wohngebiete in dieser Bauweise errichtet.

Im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 wurden diese Siedlungen durch ergänzende Eigenheim-bebauungen abgeschlossen: in Siebleben, in der Weststadt (Reinhardsbrunner Straße) und in Süd (Riedweg) entstanden weitere kleine Einfamili-enhaussiedlungen.

Mit 3,4 % nehmen diese Wohnraumstrukturen einen verhältnismäßig geringen Anteil am ge-samtstädtischen Wohnraumangebot ein.

Büro für urbane Projekte Stadt Gotha Karte 3 Strukturtypen der Wohnbebauung

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2.5.2 Wohnen Wohnungsbestand

Entwicklung des Wohnungsbestandes

In den frühen 1990er Jahren wurden die letzten Baumaßnahmen des industriellen Wohnungs-baus abgeschlossen. Seither veränderten sich sowohl die Bevölkerungsentwicklung und das Wanderungsverhalten als auch die Wohnrauman-sprüche der Bevölkerung – der Trend zur Subur-banisierung setzte ein. Aufgrund dessen stieg der Wohnungsbestand trotz Bevölkerungsverlus-ten bis in das Jahr 2005 zunächst noch an (+15

%, Vgl. Tabelle 8). Dieses Wachstum umfasst ei-nerseits den Nachholbedarf im Segment des Ei-genheimbaus und andererseits die Sanierung und damit Reaktivierung von Wohnraum ruinöser Gebäude. Anders als in vielen anderen Kommu-nen der neuen Bundesländer befinden sich die E und Zweifamilienhäuser überwiegend in in-tegrierten Lagen – ein Gewinn für die kompakte Stadtstruktur.

In den vergangenen 15 Jahren sank die Zahl der Wohneinheiten, denn in dieser Zeit erfolgten deutlich mehr Rück- als Neubaumaßnahmen. Der Rückbau fand sowohl im Zuge des Städtebauför-derprogramms Stadtumbau Ost in den Platten-baugebieten als auch im Rahmen der Stadtsanie-rung in der Altstadt und dem östlich angrenzen-dem Mohrenquartier statt (Vgl. S. 52, Rückbau in den Fördergebieten).

14 Statistischer Jahresbericht 2013, S. 39

Wohnungsbestand aktuell

Gemäß Statistischem Jahresbericht der Stadt Go-tha bzw. den Daten des Einwohnermeldeamtes verfügte die Residenzstadt im Jahr 2014 über 26.633 Wohneinheiten.15 Mit Blick auf die Zen-susdaten 2011 besteht eine Abweichung – hier beläuft sich der Wohnungsbestand der Stadt Go-tha auf 26.064 WE in 7.647 Gebäuden. Von den Wohneinheiten waren im Jahr 2011 insgesamt 23.164 bewohnt, woraus sich eine Leerstands-quote von etwa 9 % ergibt.16

Bei einer Einwohnerzahl von etwa 45.200 Men-schen (31.12.2013) entspricht das einer durch-schnittlichen Haushaltsgröße von 1,95 Personen je Haushalt. Mit 9.684 Haushalten (41,8 %) nehmen die Singlehaushalte prozentual den höchsten Anteil der Haushaltstypen ein (Vgl. Tabelle 9). Insgesamt 8.593 Haushalte wer-den von Ehepaaren geführt. Das entspricht einem Anteil von 37,1 % aller Haushaltstypen.

Die meisten Haushalte leben im von industriel-lem Geschosswohnungsbau geprägten Stadtteil West (22,7 % der gesamten Haushalte), in der gründerzeitlich geprägten Weststadt (15 %) so-wie im Stadtteil Mitte (12,2 %).

Die Bezirke West und Weststadt sind dabei hin-sichtlich ihrer vorherrschenden Haushaltsstruk-tur sehr durchmischt. So zeigen die prozentualen Anteile bezogen auf die einzelnen Haushaltsty-pen (Einpersonenhaushalt, kinderlose Paare, Paare mit Kind(ern), alleinerziehende Elternteile und Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie) in etwa ausgewogene Verhältnisse.

Die meisten Paare mit Kindern leben in Gotha-Weststadt mit einem Anteil von 19,3 %, gefolgt von West (13,5 %) und Siebleben (13,3 %).

Für die Zusammensetzung und Entwicklung der Wohnraumstruktur liegen die in Tabelle 10 dar-gestellten Daten des Statistischen Jahresberich-tes 2014 vor, die mehr Wohneinheiten aufführen, als die Zensusdaten von 2011. Im Jahr 2011 kon-zentrierte sich das Wohnungsangebot in der Ge-samtstadt gemäß Statistischen Jahresbericht 2014 zu rund 68 % auf Drei- und Vierraumwoh-nungen. Den größten Anteil machten Wohnungen mit drei Räumen aus (36,2 %) und den gerings-ten Anteil nahmen Einraumwohnungen (6 %) ein.

15 Statistischer Jahresbericht, Daten Bürgerbüro

16 Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2014, Stadt Gotha am 09. Mai 2011

Tabelle 8 Wohnungsbestandsfortschreibung14

Jahr Wohneinheiten

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Eigentümerstruktur

Insgesamt 465 Gebäude mit Wohnraum befinden sich in kommunalem Eigentum, 661 in genossen-schaftlichem, 98 in privatwirtschaftlichen Woh-nungsbauunternehmen und 6.321 in privatem Ei-gentum.19

Die größten Wohnungsbauunternehmen sind die Baugesellschaft Gotha GmbH (BGG) mit ca. 4.600 WE (von einst 11.000 WE) und die Wohnungs-baugenossenschaft Gotha (WBG) mit rund 2.300 WE (von einst 5.000 WE). Die Reduktion dieser Bestände ist auf die Privatisierungs-, Rück- und Teilrückbaumaßnahmen der letzten Jahre zurück-zuführen. In der Summe verfügen die beiden Wohnungsbauunternehmen heute über ca. 27 % der Gothaer Wohnungsbestände.

Die übrigen Wohnungen befinden sich neben an-deren kleineren Wohnungsbauunternehmen und

17 Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2014, Stadt Gotha am 09. Mai 2011

18 Statistischer Jahresbericht 2013, S. 39

19 Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2014, Stadt Gotha am 09. Mai 2011

-genossenschaften überwiegend in privatem Ei-gentum.

Die Bestände des städtischen Unternehmens BGG konzentrieren sich auf die Stadtteile West (62 %), Siebleben (16 %) und Mitte (15 %).

Überwiegend handelt es sich dabei um industriell gefertigten Geschosswohnungsbau und verein-zelte Altbaubestände (Altstadt). Seit 2002 wur-den durch das Wohnungsbauunternehmen insge-samt 837 WE zurück gebaut. Neben den her-kömmlichen Mietwohnungen bietet die BGG auch gemeinschaftliches Wohnen für Senioren an (Siebleber Wall / Siebleber Straße). Die Bewoh-ner tragen diese Wohnform eigenverantwortlich (Verein). Zudem betreibt die BGG in West und Siebleben je einen Seniorenclub.

Die Wohnraumbestände der Wohnungsbauge-nossenschaft WBG befinden sich zu großen Tei-len in West (40 %), Mitte (37 %, westliche Innen-stadt), Oststadt (9 %), Ost (6 %) und Siebleben (8 %). Im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost nahm das Unternehmen durch Rückbau ins-gesamt 744 WE vom Markt.

Tabelle 9 Wohnungsbestandsfortschreibung nach Anzahl der Wohnräume17

Typ des privaten Haushalts (nach Familien)

Insgesamt

Gebiet absolut % absolut % absolut % absolut % absolut % absolut %

Boilstädt 407 1,8 102 1,1 145 2,1 121 3,0 28 1,3 11 2,1

Mitte 2.821 12,2 1.533 15,8 615 9,1 334 8,4 276 12,5 63 12,0

Nord 1.899 8,2 661 6,8 572 8,5 441 11,1 159 7,2 66 12,6

Ost 1.903 8,2 838 8,7 541 8,0 276 6,9 197 8,9 51 9,8

Oststadt 1.985 8,6 727 7,5 643 9,5 351 8,8 204 9,2 60 11,5

Siebleben 2.544 11,0 958 9,9 742 11,0 530 13,3 255 11,5 59 11,3

Sundhausen 637 2,7 176 1,8 232 3,4 166 4,2 55 2,5 8 1,5

Süd 1.928 8,3 726 7,5 650 9,6 350 8,8 167 7,5 35 6,7

Uelleben 317 1,4 79 0,8 116 1,7 102 2,6 18 0,8 2 0,4

West 5.251 22,7 2.630 27,2 1.437 21,2 535 13,5 557 25,1 92 17,6

Weststadt 3.472 15,0 1.254 12,9 1.075 15,9 768 19,3 299 13,5 76 14,5

Insgesamt 23.164   9.684   6.768   3.974   2.215   523  

Tabelle 10 Wohnungsbestandsfortschreibung nach Anzahl der Wohnräume18

mit 1 Wohnraum mit 2 Wohnräumen mit 3 Wohnräumen mit 4 Wohnräumen Jahr

Wohnungen

insgesamt absolut % absolut % absolut % absolut %

2011 27.563 1.860 6,7 7.039 25,5 10.072 36,5 8.592 31,2

2012 26.733 1.608 6,0 6.939 26,0 9.713 36,3 8.473 31,7

2013 26.750 1.605 6,0 6.947 26,0 9.711 36,3 8.487 31,7

2014 26.633 1.597 6,0 6.969 26,2 9.636 36,2 8.431 31,7

Saldo 11 | 14 -930 -263   -70   -436   -161  

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Die Bestände der GWG der Eisenbahner e.G. Go-tha konzentrieren sich auf etwa 400 Wohnungen und Reihenhäuser in der Gartenstadtsiedlung

„Am Schmalen Rain“ und die Wohnanlage „Alte Kolonie“.

Wohnungsleerstand

20

Laut Zensus 2011 standen im Befragungsjahr 2.238 WE leer, dies ergibt eine Leerstandsquote von etwa 9 % (Vgl. Tabelle 11). Mit Blick auf das Gebäudealter lässt sich feststellen, dass die in-dustriell gefertigten Geschosswohnungsbauten (Baujahr 1979-1986, 1987-1990) besonders von Leerstand betroffen sind. In diesen Baustruktu-ren stehen etwa 739 WE leer (14,8 %). Diese Baustrukturen bestehen insbesondere in West und Mitte (Gretengasse, Hützelsgasse, Augusti-ner Straße, Heinoldsgasse, Berg) sowie in Süd (Ohrdrufer Straße) und Siebleben (Clara-Zetkin-Straße).

Weiterhin sind in den Baustrukturen aus der Zeit vor 1919 schwerpunktmäßig Leerstände zu ver-zeichnen. Das betrifft zum einen die historische Altbausubstanz in der Altstadt und in den Orts-mitten der Ortsteile und andererseits gründer-zeitliche Baustrukturen; vornehmlich in Ost (Steinstraße, Oststraße) und in der Oststadt (Oststraße, Mohrenstraße). In diesen Gebieten stehen laut Zensus-Daten 772 WE leer, was ei-nem Leerstand von 12,1 % entspricht.

Am wenigsten von Leerständen betroffen sind die Baustrukturen ab 1996. Mitte der 1990er Jahre wurden überwiegend Eigenheime errichtet, die heute noch von ihren Eigentümern bewohnt wer-den. Gemäß Zensus 2011 stehen in diesen Bau-strukturen 61 Gebäude (2,1 %) leer.

20 Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2014, Stadt Gotha am 09. Mai 2011 sowie Einwohnermeldeamt der Stadt Gotha, 14.07.2014

Bisheriger Rückbau in den Stadtumbau- und

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