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4 Empirische Überprüfung der Bestimmungs- Bestimmungs-gründe handwerklicher Existenzgründungen

4.3 Persönliche Faktoren

4.5.5 Sonstige konsumentenorientierte Handwerke

Die Gruppe der sonstigen konsumentenorientierten Handwerke lässt sich in zwei Gruppen unterscheiden: Zum einen in die Handels- und Repara-turhandwerke und zum anderen in die Dienstleistungshandwerke. Diese Unterscheidung soll auch bei der Betrachtung der verschiedenen Stich-proben angewendet werden. Es zeigt sich, dass die StichStich-proben in den Handels- und Reparaturhandwerken relativ klein sind. Der Vergleich mit den zwei- bis dreifach größeren Dienstleistungshandwerksstichproben ist entsprechend mit der gebotenen Vorsicht zu betrachten. Dennoch ist die Unterscheidung sinnvoll, um ein klares Bild der Gruppe der sonstigen konsumentenorientierten Handwerke zu erhalten. In dieser Handwerks-gruppe überwiegen die gründungsinteressierten Meisterschüler (51 %), gefolgt von den unentschlossenen (36 %) und den nicht-gründungsinte-ressierten Meisterschülern (13 %).

Während in den Dienstleistungshandwerken eher die Übernahme als Gründungsmotiv dominiert, ist es in den Handels- und Reparaturhand-werken der Wunsch nach Selbständigkeit, der als auslösender Moment fungierte (vgl. Tafel 4.5.15). Beide Gruppen sind stark vom

24 Einer nannte noch familiäre Gründe und ein anderer die Wettbewerbsintensität innerhalb der Branche.

nehmertum geprägt. Pushfaktoren spielen kaum eine Rolle. Die Ar-beitslosigkeit ist in beiden Fällen keine Determinante für den Grün-dungsentschluss, lediglich die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Ar-beitsplatz hat einen Einfluss auf die Gründungsentscheidung.

Tafel 4.5.15: Motive in der Gruppe der gründungsinteressierten Meis-terschüler in den sonstigen konsumentenorientierten Handwerken

Warum möchten Sie sich selbständig wollen?

(Mehrfachnennungen möglich)

Wie in Tafel 4.5.16 deutlich wird, war in den Handels- und Reparatur-handwerken das fehlende Eigenkapital ein wesentlich größeres Hemmnis (75 %) als in den Dienstleistungshandwerken (54 %). Das Fehlen des auslösenden Momentes hingegen war in beiden Gruppen gleich stark vertreten (insgesamt jeweils 50 %). In den Handels- und Reparatur-handwerken war sich ein Viertel der Meisterschüler unsicher, ob sie später vielleicht den familiären Betrieb übernehmen werden, während dies in den Dienstleistungshandwerken nur 13 % der Meisterschüler

wa-ren. Dafür gaben 17 % in den Dienstleistungshandwerken mangelnde Er-fahrung bzw. Wissen als Gründungshemmnis an, was in den Handels-und Reparaturhandwerken keine Rolle spielte.

Tafel 4.5.16: Hemmnisse in der Gruppe der unentschlossenen Meister-schüler in den sonstigen konsumentenorientierten Hand-werken

Warum sind Sie noch unsicher, ob sie sich selbständig machen

wol-len? (Mehrfachnennungen möglich)

0%

4%

0%

17%

25%

25%

25%

13%

0%

4%

25%

25%

75%

54%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Fehlendes Eigenkapital Kein Geschäftsplan Momentan kein Interesse Unsicher, ob Übernahme Suche nach Gelegenheit Wissen / Erfahrung fehlt Sonstiges

Handels- und Reparaturhandwerke Dienstleistungshandwerke

n=28

Quelle: Meisterschüler-Befragung

Auch in dieser Handwerksgruppe ist das Risiko das Haupthemmnis (70 %) für die nicht-gründungsinteressierten Meisterschüler (vgl. Ta-fel 4.5.17). Hier sind die Anteile der Nennungen der Handels- und Repa-raturhandwerke und der Dienstleistungshandwerke ungefähr gleich hoch.

Bezüglich der Rahmenbedingungen als Gründunghemmnis ergeben sich zwischen den Untergruppen jedoch deutliche Diskrepanzen. Für 67 % der Meisterschüler in den Handels- und Reparaturhandwerken waren die schlechten Rahmenbedingungen ein Gründungshemmnis, während nur 14 % der Meisterschüler aus den Dienstleistungshandwerken diesem

zu-stimmten. Auch der Anteil derer, die generell kein Interesse an einer Selbständigkeit haben, war mit 33 % in den Handels- und Reparatur-handwerken höher als bei den Meisterschülern der Dienstleistungshand-werke (14 %). Dagegen mangelte es den Meisterschüler in den Dienst-leistungshandwerken etwas häufiger (43 %) an Eigenkapital als den Meisterschülern der Handels- und Reparaturhandwerken (33 %).

In den Handels- und Reparaturhandwerken möchte jeweils ein Meister-schüler in den alten Betrieb zurückkehren, einer möchte in einem neuen Handwerksbetrieb arbeiten und einer ist noch unentschlossen. In den Dienstleistungshandwerken möchten 71 % in den alten Betrieb zurück-kehren, einer davon an einen Arbeitsplatz mit mehr Kompetenzen. Je 14 % möchten in einen neuen Betrieb im Handwerk wechseln bzw. sind unentschlossen.

Tafel 4.5.17: Hemmnisse in der Gruppe der nicht-gründungsinteres-sierten Meisterschüler in den sonstigen konsumentenori-entierten Handwerken

Warum möchten Sie sich nicht selbständig machen?

(Mehrfachnennungen möglich)

Die drei Existenzgründer in der Gruppe der sonstigen konsumentenori-entierten Handwerke haben sich aufgrund starker Pullfaktoren selbstän-dig gemacht. Alle nannten die Unabhängigkeit als Gründungsmotiv so-wie den Wunsch selbständig zu sein.

Wie auch bei den potenziellen Existenzgründern der anderen Hand-werksgruppen ist das Warten auf die Betriebsübernahme der Hauptgrund für die anhaltende Unselbständigkeit. Darüber hinaus wurde jeweils einmal die Vernachlässigung der Familie, Finanzierungsprobleme sowie die bessere soziale Sicherheit in der Unselbständigkeit genannt.

Hauptsächliches Gründungshemmnis bei den unselbständigen Meistern war die Unmöglichkeit eine Existenzgründung zu finanzieren. Daneben sind die schlechten Rahmenbedingungen und die hohe Wettbewerbsin-tensität weitere wichtige Gründungshemmnisse in dieser Gruppe.

4.5.6 Gesundheitshandwerke

Der Stichprobenanteil der Gruppe der Gesundheitshandwerke ist relativ klein, allerdings nicht so klein, als dass man ihn ohne weiteres unter den sonstigen konsumentenorientierten Handwerken hätte subsumieren kön-nen. In der Gruppe der Meisterschüler überwiegen mit je 42 % die un-entschlossenen Meisterschüler und die Nicht-Gründungsinteressierten.

Die gründungsinteressierten Meisterschüler haben einen Anteil von 16 %.

Drei Viertel der gründungsinteressierten Meisterschüler sind in der Lage den Familienbetrieb zu übernehmen und ein Meisterschüler möchte sich aufgrund von (drohender) Arbeitslosigkeit selbständig machen. Als Zeit-horizont wurden alle vier Antwortmöglichkeiten jeweils einmal genannt.

Bei den unentschlossenen Meisterschülern sind es wiederum die Suche nach der günstigen Gelegenheit (36 %) sowie der fehlende Geschäftsplan (36 %), die den Gründungsentschluss verhindern.

Die hauptsächlichen Gründungshemmnisse bei den Nicht-Gründungsin-teressierten sind das Risiko (45 %), die schlechten Rahmenbedingungen (27 %) und der Eigenkapitalmangel (27 %). 36 % haben kein Interesse an einer Selbständigkeit. 55 % wollen an einen neuen Arbeitsplatz in den alten Betrieb zurückkehren und 45 % sind noch unentschlossen bezüg-lich ihrer zukünftigen Arbeitsstelle.

In der Gruppe der Meister in den Gesundheitshandwerken stellen hinge-gen die Existenzgründer mit 58 % den größten Anteil, gefolgt von den potenziellen Existenzgründern (33 %) und den unselbständigen Meistern (9 %).

57 % der Existenzgründer machten sich selbständig, weil sie unabhängig sein wollten, 29 % aufgrund einer Betriebsübernahme und 14 % weil sie eine günstige Gelegenheit gefunden haben. Trotz dieser Pullfaktoren ha-ben die Pushfaktoren bei dem Gründungsentschluss eha-benfalls eine Rolle gespielt. So wurden bei der Frage, wie der Wunsch nach einer selbstän-digen Tätigkeit entstanden sei, die Pushfaktoren Arbeitslosigkeit, dro-hende Arbeitslosigkeit und Erwartungen der Eltern von 42 % genannt.

Die Gründungshemmnisse bei den vier potenziellen Existenzgründern lagen zu 50 % im Warten auf die Übernahme und zu 50 % in der Ver-nachlässigung der Familie.

Der unselbständige Meister in den Gesundheitshandwerken gab als Gründungshemmnisse die schlechte wirtschaftliche Lage sowie die schlechten Rahmenbedingungen für Selbständige an.