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Dr. John lnnes

Die beiden Konzepte Waldschadeninventur und Dauer-beobachtung sind zur Zeit in Bearbeitung. Das Konzept Waldschadeninventur sieht gemäss der erweiterten Ziel-setzung verschiedene Änderungen vor. Aufgrund der bis-herigen Erfahrungen, der neuen Erkenntnisse und der gestiegenen Bedürfnisse, aber auch in Anbetracht der Finanzknappheit werden folgende Änderungen geprüft:

1. Reduktion der jetzigen Nadel-/Blattverlust-lnventur:

- 8

x

8 km Netz

- Konzentration der Analysen auf Fichte, Tanne und Buche

2. Intensivierung der Beobachtungen auf den verblei-benden Probeflächen:

- Analyse des Bodens - Erfassen der Vegetation

- Umfassende Charakterisierung des Standortes und der Bäume.

3. Einbezug des Klimas und der Luftverschmutzung mit Hilfe von Modellen.

Die Änderungen werden derart vorgenommen, dass die zukünftige Inventur den Normen der internationalen Wald-schadeninventuren entspricht und mit der bisherigen Schweizer Erhebung vergleichbar ist.

Eng verknüpft mit der Waldschadeninventur ist die Dauerbeobachtung. Auf ausgewählten Flächen der wich-tigsten Waldgesellschaften der Schweiz werden gezielt die Entwicklung, das Wachstums, der Gesundheitzustand und die Belastungsgrenzen der Wälder einschliesslich der Nährstoffversorgung, aber auch möglicher Einflussfakto-ren wie Boden- und Luftverschmutzung oder Witterung untersucht. Es ist vorgesehen, Dauerbeobachtungsflä-chen sowohl in bewirtschafteten Wäldern als auch in Waldreservaten zu etablieren, um den Einfluss der Bewirt-schaftung zu erfassen. Besondere Beachtung wird dem Gebirgswald geschenkt. Bei extremen Standort- und Klimaverhältnissen sind diese Wälder in einem kritischen Zustand und müssen entsprechend sorgfältig beobachtet werden.

Das Dauerbeobachtungsprogramm ist ein Langzeitpro-jekt. Ergebnisse sind erst in einigen Jahren zu erwarten.

Deshalb ist es wichtig, das Programm gründlich vorzube-reiten, die Methoden sorgfältig zu evaluieren, die Flächen optimal auszuwählen und deren Kontinuität langfristig zu sichern.

Dieses Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Forstdiensten durchgeführt werden.

Bei beiden Projekten sollen sowohl die Liste der zu erhebenden Merkmale als auch die verwendeten Metho-den dem internationalen Standard entsprechen. Nur so können dann auch die Ergebnisse europaweit verglichen werden. Zudem ergeben sich aus dieser internationalen Zusammenarbeit Synergie- und Rationalisierungseffekte.

Vorgesehen ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Ländern, die ähnliche Programme vorgesehen haben oder diese schon seit Jahren betreiben.

Vegetation und Waldreservate Dr. Nino Kuhn

Die von den Aufgaben im Projekt Dauerbeobachtung im Rahmen der Erhebungen im Schweizer Wald entbundene Gruppe mit neuem Namen, widmete sich neben konzep-tionellen Aktivitäten auf den Gebieten Naturschutz im Wald und Waldreservate der Dauerbeobachtung von Sturm-schadenflächen im Gebirgswald. Im Projekt wirkten neben dem Gruppenleiter Benjamin Stöckli (Vertragswesen, forstliche Geländeaufnahmen), Daniel Rüetschi (Vegeta-tions- und Standortsaufnahmen, bis 31.12.1992), Dieter Trumm er (forstliche Geländeaufnahmen, 1. 6. bis 31.12 1992) sowie zeitweise Janina Polomski und kurzfristig Praktikan-tinnen mit. Die Erstellung der zahlreichen Verträge sowohl zwischen den Kantonen und den Eigentümern wie

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sehen den Kantonen und der WSL besorgte Frau Christina Balass. Insgesamt sind 12 Flächen vertraglich so gesi-chert worden, dass Holzentnahmen und weitere Eingriffe ausgeschlossen bleiben. Drei zusätzliche Flächen liegen in Waldreservaten (Schwarzwald, Lauterbrunnen BE und Derborence, Sion VS, beide SBN sowie Bödmeren, Muota-thal SZ), wo Reservatsverträge ohne Einbezug der WSL schon bestehen. Für die Sturmschadenfläche im Reservat Bödmeren erarbeitete Patrick Thee (Fernerkundung) eine Karte 1 :500 aufgrund von Luftbildern aus dem Sturmjahr 1990. Von den drei Flächen im Giessbachtal hat die KSL (Hanspeter Gautschi) neue Luftbilder beschafft. Finanziell wurde das Projekt von der Eidg. Forstdirektion mass-geblich mitgetragen. In drei Objekten im Giessbachtal arbeitete Marc Spahr (Universität Bern, Systematisch-Geobotanisches Institut) seine Lizentiatarbeit aus. Eine weitere Lizentiatarbeit wird möglicherweise im Schwarz-wald/Lauterbrunnen entstehen. Untersuchungen fanden vorerst in jenen Flächen statt, in denen in kurzer Zeit starke Veränderungen zu erwarten waren:

- Erfassung des stehenden Baumbestandes auf der Windwurffläche und im Bereich des Bestandesrandes (insgesamt ca. 300 Bäume) bezüglich Qualität, Ge-sundheitszustand, Käferbefall, Fruktifikation

- vegetationskundliche Erfassung typischer Sturmscha-densituationen auf den Kahlflächen, insbes. «Wurzel-ballen/Löcher» mit entblösstem Boden und Gesteins-schutt sowie dicht von liegenden Baumstämmen über-säten Flächen (insgesamt 24 Stichprobenflächen) Aufgrund der bisherigen Erhebungen an den stehenden Fichten kann festgestellt werden, dass

- immer noch nicht alle geschädigten Fichten von Bor-kenkäfern befallen sind,

- alle von Borkenkäfern befallenen Fichten schon durch den Orkan 1990 erheblich geschädigt waren,

- erhebliche Schädigungen durch Sturm im Wurzelbe-reich (Abreissen der Feinwurzeln) stattgefunden haben.

Wiederholte Vegetationserhebungen auf Stichproben-flächen haben insbesondere gezeigt, dass

- auf den sturmgeschädigten Flächen eine rasche Besie-delung durch die Vegetation stattfindet, wenn minerali-sche Feinerde oder Humus die Bodenoberfläche bildet, unter nicht stark gestörten Bedingungen schon im Boden als Zwiebeln, Knollen oder Rhizome vorhandene Pflan-zenarten rasch die Oberhand gewinnen (Hochstauden), nackte mineralerdereiche Rohböden von unterschiedli-chen einjährigen Pflanzenarten sehr rasch besiedelt werden. Es handelt sich aber nicht um eigentliche Pionierarten (Unkraut- oder Ruderalfluren), sondern um einjährige Wald- oder Waldschlagpflanzen wie lmpatiens noli-tangere, /. parviflora, Galeopsis tetrahit, oder aber Arten von Quellfluren wie Cardamine flexuosa u.a.

im Schatten mehrschichtig liegender Baumstämme sich die schattenertragenden Waldpflanzen wie Oxa/is acetosella und diverse Farne (dauernd hohe Luft-feuchtigkeit) weiterentwickeln, sonst aber kaum eine Veränderung stattfindet

seit dem Sturm trotz intensivem Samenfall noch keine bleibende Verjüngung von Baumarten stattgefunden hat, auf allen Flächen Äsungsspuren des Wildes (insbes.

Gemsen) unübersehbar sind. Wo Individuen von Laub-baumarten in Kraut- oder Strauchschicht auftreten, sind sie sehr stark verbissen.

Lautende Projekte

6.88.499: Eigenschaften des Wurzelwerkes von Waldpflan-zen (Wurzeln, Rhizome, unterirdische Ausläufer usw.) 6.90.697: Dauerbeobachtung von Sturmschadenflächen

im Gebirgswald

6.92. 777: lmmissionsbedingte Veränderung bodenchemi-scher Parameter unter besonderer Berücksichtigung der Azidität

6.92.778: Naturschutz im Wald

Das Thema hat in letzter Zeit stark an Bedeutung ge-wonnen. Ziel des Projektes war es, aufgrund einer

Abb. 12. Sturmschadenfläche Bödmeren: Keimling auf vermodern-dem Wurzelstock.

Übersicht zu den aktuellen Problemen, dem Wissens-stand und Forschungsbedarf auf diesem Gebiet Vor-schläge zur fachlichen Ausrichtung der zukünftigen WSL-Aktivitäten und zu deren administrativer Einbet-tung in die Organisationsstruktur des Instituts zu liefern.

Intensives Literaturstudium, zahlreiche Gespräche mit WSL-internen Fachspezialisten und namhaften exter-nen, z.T. ausländischen Fachleuten sowie eigene Über-legungen bildeten die Basis für den Bericht. Dieser lag zum Jahresende vor, konnte aber noch nicht diskutiert werden.

6.91.812: Beratung im Themenbereich Naturschutz im

Wald

Abgeschlossenes Projekt

6.88.489: Planung waldbaulich-standortskundlicher Dauer-beobachtungsflächen

Das in diesem Projekt erarbeitete Konzept für die Dauerbeobachtung im Schweizer Wald diente als Grundlage des Bundesratsbeschlusses zur Weiter-führung der Erhebungen im Schweizer Wald, was die Dauerbeobachtung anbelangt, und wurde von der neu-en Sektion Waldschadneu-eninvneu-entur und Dauerbeob-achtung zur Weiterbearbeitung und Konkretisierung übernommen.

Rasterelektronenmikroskop REM Dr. Christoph Scheidegger

Die Methoden zum Gefrierbrechen mykorrhizierter Baum-wurzeln konnten weiterentwickelt werden, und es gelang, komplementäre Bruchflächen herzustellen. Diese Metho-de soll nun in Zukunft in Metho-der Untersuchung begaster mykorrhizierter Pflanzen angewendet werden, um struktu-relle Veränderungen im Hartig-Netz darzustellen.

Die methodischen Entwicklungen zum Studium der Jugendentwicklung der bedrohten Lungenflechte wurden weitergeführt. Eine Entwicklung der vegetativen Verbrei-tungseinheiten zu kleinen Flechtenlagern konnten nach gut einem Jahr beobachtet und im REM dokumentiert werden.

Die Projektarbeit mit den Gruppen Bioindikationen, Phytopathologie, PBMD und weiteren erfolgte im ge-wohnten Rahmen.

Konstruktion und Mechanik Arthur Kölliker

Im Berichtsjahr konnten für die verschiedenen Forschungs-gruppen zahlreiche Aufträge erledigt sowie Spezialanfer-tigungen konstruiert und hergestellt werden.

Die Konstruktionsarbeiten werden mit CAD ausgeführt.

Einige Beispiele:

- Flussmesszelle für pH-Messung - V-Überfälle für Wildbachversuche

- Plexiglaskammern für Gaswechselmessungen - Probenehmer für Luftschadstoffmessungen - elektr. gesteuerter Regenwasserprobenehmer - Borkenkäferaufzuchtskammer

- Stammdurchmesser-Zuwachsgerät

Abb. 13. Komplementärbruch durch Picea abies - Hebeloma crustu-liniforme Ektomykorrhiza:

Mykorrhizapilze spielen eine entscheidende Rolle in der Ernährung unserer Bäume. Das sogenannte Hartig'sche Netz (H) ist der Ort des Nährstoffaustausches zwischen Pilz und Baumwurzel. In der linken Bildhälfte sind im oberen Bild die fingerförmigen Hyphen des Har-tig'schen Netzes zu sehen, im unteren Bild die entsprechenden Ein-drücke, welche die Hyphen auf der Wurzelrindenzelle (R) hinterlassen.

In der rechten Bildhälfte sind längs- und quergebrochene Hyphen des Pilzmantels (M) zu sehen. Tieftemperatur-Rasterelektronenmikros-kopisches Bild. Strich entspricht 10 µm. 1,2: komplementäre Stellen des Bildpaares.

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