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Dr. Heinz Kasper (bis 30. 6. 1992), Dr. Walter Schönen-berger (seit 1. 7. 1992)

Der bisherige Leiter der Sektion Waldbau und der Gruppe Waldbau, Dr. Heinz Kasper, trat auf Mitte Jahr als Kantons-oberförster in den Dienst des Kantons Aargau über. Sein Nachfolger als Sektionsleiter ist Dr. Walter Schönenber-ger; die Aufgabe als Gruppenleiterin a.i. erfüllte Brigitte Commarmot bis Ende Jahr. Dr. Anton Bürgi kehrte nach 31/ajähriger Beurlaubung von seinem Einsatz als Entwick-lungshelfer in Bhutan in die Sektion zurück und übernimmt ab 1993 die Leitung der Gruppe Waldbau.

Im Rahmenprojekt «Entwicklung von Sturmschaden-flächen im Gebirgswald mit und ohne Räumungs- und Wiederbewaldungsmassnahmen» hat Dr. Reinhard Lässig die Aufgabe als Mit-Projektleiter anstelle von Dr. Heinz Kasper übernommen. Mit der Unterstützung der Eidg.

Forstdirektion konnte Forstingenieur Christoph Angst für das Rahmenprojekt befristet angestellt werden. Er hat die Grundlagendokumentation zusammengestellt, ein Stich-probennetz eingerichtet, die Naturverjüngung aufgenom-men und die vielen Arbeiten anderer Forschungsgruppen koordiniert. In der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen wurde das Projekt beschrieben.

Hochlagenaufforstung Dr. Walter Schönenberger

Hauptereignis des Jahres war der Internationale Workshop

«Subalpine Stone Pines and their Environment», den wir im September in Zusammenarbeit mit der Gruppe Bioklima-tologie, der Universität Münster und den lokalen Forstdien-sten in St. Moritz organisierten. Rund 50 Wissenschafter aus 12 Ländern, darunter dank Unterstützung der Binding Stiftung und des Nationalfonds viele aus den Oststaaten, nahmen an den Vorträgen und Exkursionen teil.

Die Gruppe Hochlagenaufforstung organisierte an der WSL in Zusammenarbeit mit dem International Centre for Alpine Environment (ICALPE) die Jahresversammlung des EG-Projektes INTEGRALP (Alpine Forests and Mixed Grass-/Woodlands Ecosystems) mit rund 40 Teilnehmern aus allen Gebirgsländern Europas.

Die älteren Aufforstungsversuche auf dem Stillberg und im Münstertal wurden routinemässig aufgenommen und die Daten aufbereitet. Die Mitarbeiter der Gruppe

Hoch-lagenaufforstung haben sich auch für das Rahmenprojekt Sturmschadenflächen bei Planung, Flächeneinrichtung, Datenerhebung, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt.

In mehreren Exkursionen und Kursen konnten viele Besucher aus dem In- und Ausland direkt in den Projekt-flächen Einblick in unsere Arbeit erhalten. Ferner haben alle Mitarbeiter ihre Resultate mittels Vorträgen und Postern an internationalen Tagungen in der Schweiz und im Ausland präsentiert.

Laufende Projekte

3.68.522: Stillberg Hauptversuch 1975 Umwelteinflüsse auf den Aufforstungserfolg in einem subalpinen Lawi-nenanrissgebiet der Zentralalpen

Das traditionsreiche Projekt erforscht den Auffors-tungserfolg von mehr als jeweils 30 000 Arven, Berg-föhren und Lärchen in Abhängigkeit von Kleinstandort und Witterung an einem ausgeprägten Lawinenanriss-hang nahe der alpinen Waldgrenze. Es soll die Möglich-keiten und Grenzen der Aufforstung unter schwierigen Bedingungen aufzeigen, indem es die Schädigungen und Krankheiten, das Wachstum und die Mortalität der Bäume überwacht und analysiert.

3.85.525: Rottenaufforstung in der subalpinen Wald-brandfläche Müstair

In der subalpinen Waldbrandfläche Müstair wurden etwa 40 Rotten, zusammengesetzt aus je 3 bis 6 vorläu-figen Kleinkollektiven zu je 20 bis 30 Bäumchen, ge-pflanzt. Die Tauglichkeit dieser Textur soll hinsichtlich Pflegeaufwand, Schutz vor Wildschäden, Schneeab-lagerung, Bestandesstabilität usw. geprüft werden.

3.85.527: Aufforstungsentwicklung in der subalpinen Waldbrandfläche Müstair (Stichproben)

Die Entwicklung der Wiederaufforstung und der natürli-chen Verjüngung in der subalpinen Waldbrandfläche Müstair wird mittels eines Stichprobenkreisen in einem Netz von 50 x 50 m dokumentiert.

2.91. 711: Rahmenprojekt «Entwicklung von Sturm-schadenflächen im Gebirgswald mit und ohne Räumungs- und Wiederbewaldungsmassnahmen»

Projektbeschrieb siehe Gruppe Waldbau.

Abb. 4. Vom Orkan Vivian 1990 entwurzelte und gebrochene Bäume auf der WSL-Versuchsfläche Grubenwald bei Zweisimmen, BE.

Waldbau

Dr. Heinz Kasper (bis 30. 6. 1992), Brigitte Commarmot (adinterim 1.7.-31.12.1992)

Der Wechsel in der Gruppenleitung dominierte den Jahres-ablauf und führte zu kurzfristigen Verlagerungen der Arbeitsschwerpunkte. Dennoch war auch dieses Jahr durch umfangreiche Feldarbeiten auf den Forschungs-flächen der Gruppe geprägt. Zur Unterstützung dieser Tätigkeiten konnte mit Daniel Fumagalli ein motivierter und vielseitig einsetzbarer technischer Mitarbeiter befristet angestellt werden.

Die Einrichtung der Buchen-Forschungsflächen in Dele-mont und Gränichen wurde abgeschlossen, und erste Messungen wurden durchgeführt. Auf den Tannen-For-schungsflächen wurden Nachpflanzungen und Austriebs-beobachtungen durchgeführt. Die Installation der Samen-fangbehälter auf Sturmschadenflächen wurde nahezu ab-geschlossen. Erste Messergebnisse liegen vor.

Das interdisziplinäre Projekt zur «Entwicklung von Sturm-schadenflächen im Gebirgswald mit und ohne Räumungs-und Wiederbewaldungsmassnahmen» bildete einen Schwerpunkt der Aktivitäten. Fachkreise und Öffentlich-keit wurden durch mehrere Vorträge, Führungen und Arti-kel in Fach- und Tagespresse informiert. Die internationa-len Kontakte zu Arbeitsgruppen im benachbarten Ausland wurden intensiviert.

Mit dem Laboratoire d'Ecologie vegetale et de Phyto-sociologie des Institut de Botanique der Universität Neuenburg (Prof. Gallandat) entwickelte sich neue Zusam-menarbeit. Das unter deren Federführung in vier Jurakantonen durchgeführte Forschungsprojekt «PATUBOIS -Typologie et systemique phyto-ecologiques des Pätura-ges Boises du Jura suisse» ermöglichte die Ausarbeitung eines Projektes über «Untersuchungen zum Wachstum freistehend und im Bestand erwachsener Fichten im Schweizer Jura».

Nach mehreren Jahren des Aufbaus war eine deutliche Zunahme der Beratungstätigkeit zu verzeichnen. Unter anderem wurden Anbauempfehlungen für nitratbelastete Gebiete und für Nordmannstannen gegeben. Die Forst-praxis wurde mehrfach in Fragen der Wertastung be-raten.

laufende Projekte

2.81.376: Internationaler Weisstannenprovenienzversuch Die Schweiz ist mit 3 Forschungsflächen (Bourrignon JU, Lenzburg AG, Malans GA) am IUFRO-Tannenpro-venienzversuch beteiligt. Untersucht werden die geographischgenetische Variation und die Ökotypen-gliederung der Weisstanne mit dem Ziel, Herkunfts-empfehlungen für deren Anbau zu formulieren.

2.88.398: Wachstum und Gedeihen verschiedenerTannen-provenienzen in unterschiedlichen Höhenlagen Im Herkunftsversuch im Forstkreis Thal SO werden zwischen 500 und 1200 m Meereshöhe Wachstums-und Vitalitätsmerkmale verschiedener Tannenherkünf-te unTannenherkünf-tersucht. Mit dem Projekt sollen vermuTannenherkünf-teTannenherkünf-te UnTannenherkünf-ter- Unter-schiede in der genetischen Variabilität und damit der Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingun-gen zwischen mitteleuropäischen und kalabrischen Tannenherkünften aufgezeigt werden.

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2.89.579: Buchenverjüngung mit unterschiedlichen Ver-jüngungszeiträumen und verschieden starker Über-schirmung

Auf Forschungsflächen der Forstkreise Delemont JU und Gränichen AG werden die langfristigen Wechsel-wirkungen zwischen Verjüngung und Altbestand bei unterschiedlich starker und langer Überschirmung durch den Altbestand analysiert. Die Untersuchungen sollen konkrete Anhaltspunkte für die Verjüngungspla-nung, insbesondere die Abschätzung derVerjüngungs-zeiträume und die Festlegung der Eingriffszeitpunkte und Lichtungsstärken liefern.

2.91. 711: Entwicklung von Sturmschadenflächen im Ge-birgswald mit und ohne Räumungs- und Wiederbe-waldungsmassnahmen

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit den Forst-behörden des Bundes (Eidg. Forstdirektion) und der am stärksten von den Stürmen betroffenen Kantone sowie einigen Waldbesitzern entwickelt. An 4 Fallbeispielen in Pfäfers SG, Schwanden GL, Disentis GR und Zwei-simmen BE werden vergleichende Untersuchungen der langfristigen Entwicklungen, Risiken und Auswirkungen auf ungeräumten bzw. geräumten und natürlich ver-jüngten bzw. bepflanzten Flächen unter ganzheitlicher Betrachtungsweise durchgeführt.

2.91. 712: Anzahl, Verteilung und Qualität der Samen von Waldbäumen auf Sturmschadenflächen im Gebirgs-wald

Die Kenntnis des natürlichen Samenpotentials ist für die Beurteilung der Wiederbewaldungsprozesse grösserer unbestockter Flächen im Gebirgswald notwendig. Ver-teilung und Häufigkeit der Samen werden mittels Samenfangbehältern erfasst. Diese werden in längs und quer zur Hangrichtung ausgerichteten Transekten, zu dritt gruppiert, angeordnet.

2.93.766: Untersuchungen zum Wachstum freistehend und im Bestand erwachsener Fichten im Schweizer Jura In diesem Gemeinschaftsprojekt der Gruppen Waldbau, Jahrringanalyse/Methoden und der Antenne romande werden Kronen- und Schaftanalysen an konkurrenzfrei aufgewachsenen Bäumen durchgeführt. Es soll die Quantifizierung des Konkurrenzeinflusses und die Auf-stellung waldbaulicher Entwicklungsprognosen von Wytweiden ermöglichen.

2. 71.566: Leitung der technischen Forstverwaltung Brem-garten

Während 11 Jahren wurde die technische Betriebs-führung des Stadtwaldes Bremgarten AG von Dr. Heinz Kasper wahrgenommen. Nach dessen Ausscheiden und einer interimistischen Lösung wird Dr. Anton Bürgi ab 1.1.1993 diese Aufgabe übernehmen. Nähere Anga-ben zum Betriebsablauf sind im separaten Jahresbe-richt der Ortsbürgergemeinde zusammengestellt.

Forstgenetik

Dr. Gerhard Müller-Starck

In höheren Lagen wurden neun autochthone Fichten-bestände ausgewählt und Knospen- und Nadelproben von insgesamt 900 Bäumen beschafft (100 Bäume pro ha auf einer Fläche von ca. 1 O ha). Versuchsflächen: Adelboden/

Tschentwald, Aletschwald, Engstlenalp (Titlis), Faido, Gstaad, Le Brassus/Risoux, Orsieres/Prayon, San Berna-dino, Simplen. Das Material wurde für die laufenden Unter-suchungen aufbereitet sowie für zukünftige molekularge-netische Untersuchungen mit flüssigem Stickstoff einge-froren und bei -85° C gelagert.

Für eine Studie zur genetischen Charakterisierung von Buchenarten (zusammen mit Gastprofessor Dr. L. Paule, Slowakische Republik) wurden Knospen und Nadelproben von über 200 Bäumen aus Copera (Bellinzona) beschafft.

Im biochemisch-genetischen Labor wurden erstmals genetische Inventuren durchgeführt. Ziel dieser Inventuren ist die Beschreibung genetischer Variation innerhalb und zwischen Fichtenbeständen des Gebirgswaldes ein-schliesslich ihrer Dynamik sowie die Charakterisierung genetischer Ressourcen unter dem Aspekt der Ausschei-dung von Genreservaten. Dabei wurde die genetische Variation auf der Ebene des Individuums erfasst: Für jeden Baum wurden die Gene (Allele) an 18 Enzym-Genloci identifiziert (18-Locus-Genotyp). Die verwendeten lso-enzym-Genmarker wurden zuvor anhand von Nachkom-men aus kontrollierten Kreuzungen geprüft. Zusätzlich zu diesem Kreuzungsmaterial wurden 800 Bäume der Versuchsflächen Ardez, Brigels/Scatle, Centers, Muota-thal/Bödmeren, Saxeten sowie der Flächen Adelboden, Aletschwald und Engstlenalp untersucht. Die bisherigen Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass die geneti-sche Variation innerhalb von Populationen sehr gross, während die Differenzierung zwischen Populationen gerin-ger ist. Genauere Aussagen können erst in einem späteren Stadium der Untersuchungen gemacht werden.

Die ersten Ergebnisse genetischer Untersuchungen an Kastanien haben gezeigt, dass Kastanienklone unter-schieden werden können, wobei Gruppierungen von Klonen nachweisbar sind. Die Aufteilung solcher Gruppen nach genetischer Ähnlichkeit stimmt bisher mit morpho-logischen Beobachtungen gut überein.

Erweiterung des forstgenetischen Labors: Zur Etablie-rung molekulargenetischer Methoden wurde mit der Er-weiterung des 1991 eingerichteten forstgenetischen Labors begonnen. In Zukunft sollen PCR-gestützte Metho-den (PCR = Polymerasekettenreaktion) zusätzliche Mög-lichkeiten zur Erfassung genetischer Variation eröffnen.

Gemeinsam mit der Professur für Waldbau wurde eine Vorlesung über Forstpflanzenzüchtung ausgearbeitet und im Sommersemester 1992 in das Semesterprogramm der ETH aufgenommen.

Lautendes Projekt

2.91.802: Untersuchungen über die genetische Variation der Fichte in der Schweiz (1) (Beginn 1.10.1991) Dieses Projekt dient der Erfassung geographischer Variationsmuster, der Quantifizierung genetischer Va-riation und der Überprüfung destabilisierender Phäno-mene wie z.B. Genverarmung und lnzuchtbelastung.

Projekte in Vorbereitung

(1) Ausscheidung von forstlichen Genreservaten in der Schweiz: 1. Pilotprojekte Fichte, \/Veisstanne, Trauben-eiche

Dieses Projekt wurde gemeinsam mit der ETH-Profes-sur für Waldbau beantragt und im Dezember 1992

bewilligt (Walderhebungsprogramm, Flankierende Massnahmen). langfristiges Ziel ist die Sicherung ge-netischer Ressourcen von Waldbaumarten.

(2) Rapid molecular screening in subalpine forest stands:

Development and adaptation of methods

Dieses Projekt ist Bestandteil des EG-Projektes Nr.

920373 «Development and adaptation of rapid mole-cular screening techniques for assessing genetic diver-sity in forest trees». Es umfasst 12 Arbeitsgruppen aus 6 Ländern und wurde im November 1992 in Brüssel bewilligt. Die Bewilligung durch den Schweizer National-fonds steht noch aus.

(3) Genetische Charakterisierung von Kastaniensorten (Castanea sativa Mill.) der Alpensüdseite der Schweiz (zusammen mit M. Conedera, Bellinzona)

Ziel dieses Projektes ist die Unterscheidung von Kasta-niensorten (Klone) und die Prüfung von Korrelationen zwischen genetischen Merkmalen und der Variabilität einzelner Klone.

Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst PBMD Erwin Jansen

1992 fielen in der Schweiz rund 0,5 Millionen Kubikmeter Borkenkäfer-Zwangsnutzungen an. Dies entspricht rund 20% der jährlichen schweizerischen Nadelholz-Nutzung oder rund 15% der Vivian-Sturmholzmenge. Die Borken-käferkalamität ist gegenwärtig so gross wie noch nie in diesem Jahrhundert. Die Erhebungen des PBMD doku-mentieren neben der Quantität auch das Verbreitungs-muster der Käferschäden. Die Verbreitungskarten zeigen deutlich, dass die grossen Vivian-Sturmschäden wesent-liche Voraussetzungen für diese Entwicklung geschaffen haben, denn die Käfer sind erwartungsgemäss dort zur Massenvermehrung übergegangen, wo viel geworfenes und gestossenes Fichtenholz und zahlreiche stehende, vom Sturm angeschlagene Fichten zu finden waren. Die Entwicklung ist ebenfalls massgeblich vom Wetter der Vegetationsperiode 1992 geprägt, welches der ganzen Schweiz kräftige Wärmeüberschüsse und beträchtliche Regendefizite bescherte. Der Temperatur-Durchschnitt der Jahre 1988-1992 liegt für die Schweiz um 1, 7 Grad über der langjährigen Norm. Zahlreiche Waldbäume in allen Entwicklungsstufen sind durch diese Einflüsse ge-schwächt, was sich in vermehrten Forstschutz-Gutachten und -Beratungen des PBMD spiegelt: 1992 waren es rund 450 Fälle.

Der PBMD befasste sich in diesem Rahmen mit der Erscheinung von schütteren Lärchen in allen Entwick-lungsstadien. Die Bäume waren als Folge einer Nadel-schütte durch den Nadelpilz Meria /aricis und wahrschein-lich infolge von Trockenstress stark von Rindenpilzen der Gattungen Cytospora und Phomopsis befallen. Zusätzlich traten Fichtengallenläuse der Gattungen Ade/ges und Sacchiphantes auffällig in Erscheinung.

Intensive Feld- und Labor-Untersuchungen verlangte eine Arvenkrankheit im Oberengadin, von welcher dort einige hundert Bäume befallen sind. Die auffälligen Nadel-Verbräunungen gaben Anlass zu zahlreichen Anfragen aus dem Publikum. Als Verursacher konnte der Rindenpilz Cenangium ferruginosum ermittelt werden.

Der PBMD prognostiziert einen Rückgang der oben beschriebenen Krankheitssymptome, sollten sich die Niederschlagsmengen in den nächsten Jahren wieder nor-malisieren.

Sehr gut besucht waren zwei Veranstaltungen, welche der PBMD zusammen mit dem Kantonsforstamt Schwyz zum Thema Erfahrungsaustausch mit Borkenkäfer-schäden organisierte. Es nahmen die Forstdienste der Gebirgskantone Glarus und Schwyz teil. An einem weite-ren Datum erschienen die Forstschutz-Beauftragten von zwölf Kantonen, die eidgenössischen Forstinspektoren sowie zahlreiche Mitarbeiter der eidgenössischen Forst-inspektion, welche einen konkreten Einblick in wichtige aktuelle Forstschutzprobleme der Praxis erhielten.

Neue «Merkblätter» wurden über die Biologie der Buch-druckerarten (zwei Borkenkäferarten) und über die natürli-chen Gegenspieler («Nützlinge») von Borkenkäfern erar-beitet.

Das vorhandene Wissen über die Wildverbissinventur wurde zur Vermittlung an die Praxis aufgearbeitet. Die Umsetzung soll anhand von Kursen erfolgen. Die entspre-chende Publikation wird 1993 erscheinen. Die Beratung bezog sich 1992 hauptsächlich auf Wildschaden-Erhe-bungskonzepte, auf Wildschaden-Verhütungsmassnah-men, Schadendiagnosen sowie auf das Einrichten von Kontrollzäunen. Ein starkes Echo in der Presse löste die im PBMD-Forstschutzüberblick 1991 geäusserte Feststellung aus, wonach Wildschäden zu den akutesten und bedeu-tendsten Forstschutzproblemen der Schweiz gehören.

Dies beweist, dass die Bevölkerung noch viel zu wenig darüber orientiert ist, dass Hirsche, Gemsen und Rehe mit ihren hohen Beständen im Wald eine stetige, kleinflächige Verjüngung mit standortsgemässen Baumarten ohne Schutzmassnahmen oft stark erschweren, teilweise sogar verhindern.

Lautende Projekte:

2.87.653: Beratung von Forstdiensten und Waldbesitzern in Forstschutzfragen

Der PBMD ist an der WSL die Anlaufstelle für Forst-schutzfragen in Zusammenhang mit Waldinsekten, Pil-zen und anderen forstlichen Krankheitsserregern sowie Kleinsäugern und Schalenwild.

2.87.656: Berichterstattung PBMD

Die PBMD-Bulletins für aktuelle Forstschutz-Informatio-nen bilden eine eigene Reihe. PublikatioForstschutz-Informatio-nen des PBMD finden sich ausserdem in den WSL-Berichten, in Fach-zeitschriften sowie in der Publikationsreihe der Sektion Forstschutz der Eidgenössischen Forstdirektion.

2.87.659: Meldesammel- und Auswertezentrale

Hier werden alle Forstschutz-Informationen an den PBMD so erfasst und aufbereitet, dass sie jederzeit nach Zeit und Ort sowie nach Thema/Organismus ab-gerufen und auf Listen oder kartographisch dargestellt werden können. überdies wird während der Vegetationszeit ein telefonisches Meldewesen mit den kantonalen Forstschutzbeauftragten unterhalten.

2.87 .660: Borkenkäfer-Umfragen

Verfolgen der Entwicklung von Schäden durch den Buchdrucker (lps typographus) in der Schweiz. Die Umfrage ist eine Vollerhebung mit Daten aus allen Schweizer Forstrevieren.

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2.87.661: PBMD-Forstschutzumfragen

Sie richten sich an alle Kreisforstämter und technischen Forstverwaltungen der Schweiz, die je nach der Forst-schutz-Situation abgefragt werden, und beziehen sich auf das jährliche Auftreten von bestimmten Organismen.

Der Rücklauf ist nahezu 100%; somit wird mit dieser Erhebung die ganze Waldfläche der Schweiz erfasst.

2.87.662: Nachwirkungen Frostschäden 1986/87 Damit wird das Verhalten von frostgeschädigten Föh-ren, Fichten, Tannen und Eiben dokumentiert.

2.87.663: Beobachtungen über das zeitliche Auftreten des Fichtennadelrostes (Chrysomyxa rhododendn) in der Schweiz

Erfassen des jährlichen Auftretens von Chrysomyxa rhododendri und der Auswirkungen eines Befalls auf die Gesundheit der Fichten im alpinen Raum. Weiter soll abgeklärt werden, ob im Vergleich zu früheren Jahren eine Veränderung in der Wirt-Pathogen-Beziehung festzustellen ist.

2.87.666: Merkblätter für den Forstschutz

Damit sollen Forstdiensten und Waldbesitzern in kon-zentrierter Form Diagnose- und Prognosehilfen sowie ein Katalog von Forstschutz-Massnahmen beim Auftre-ten von bedeuAuftre-tenden Schadorganismen und ihren na-türlichen Gegenspielern (»Nützlinge») geboten werden.

2.87.668: Erfahrungsaustausch im Forstschutz

Bei aktuellen Forstschutzproblemen will der PBMD den Erfahrungsaustausch zwischen Revier- und

Kreisför-stern, Fortschutzbeauftragten, Mitarbeitern der Eidge-nössischen Forstdirektion und Wissenschaftern anre-gen, entsprechende Veranstaltungen organisieren so-wie deren Ergebnisse dokumentieren.

2.87 .670: Dokumentationswesen

Bereitstellen von aktualisierten Bildern und Texten/Lite-ratur der Themabereiche Entomologie; Phytopatho-logie sowie Wald/Wild.

2.87.691: Wildschäden

Aufbau einer Anlaufstelle für Forstschutzprobleme mit Wild, welche Kenntnisse aus Forschung und Praxis zur Wildschadenerhebung und Wildschadenverhütung zu-sammenstellt und für die Weitervermittlung aufarbeitet.

2.91.706: Überwachung Borkenkäfer

Der Kenntnisstand über die Borkenkäfersituation nach Sturmschäden soll verbessert werden. Dies bezieht sich auf das rechtzeitige Erkennen von Gefahren und auf das Schaffen von Grundlagen für Überwachungs-und Bekämpfungsmassnahmen.

2.91. 715: Mitarbeit beim Bewilligungsverfahren von forst-lichen Pflanzenbehandlungsmitteln, welche zur Wald-erhaltung eingesetzt werden können

Im Bewilligungsverfahren von allen Pflanzenbehand-lungsmitteln in der Schweiz ist die Forschungsanstalt für Obst- und Weinbau in Wädenswil (FAW) feder-führend. Der PBMD vermittelt der FAW seine Erkennt-nisse und Erfahrungen zur Anwendung von Pflanzen-behandlungsmitteln im Forstwesen.