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SCIENTOLOGY-ORGANISATION (SO)

GRÜNDUNG: 1954 in den USA, 1970 erste Niederlassung in Deutschland, 1972 erste Niederlassung in Baden-Württemberg

GRÜNDER: Lafayette Ronald Hubbard (1911–1986)

NACHFOLGER: David MISCAVIGE

(Vorstandsvorsitzender „Religious Technology Center“, RTC)

SITZ: Los Angeles/USA („Church of Scientology International“, CSI)

MITGLIEDER: ca. 750–800 Baden-Württemberg (2017: ca. 750–800) (Deutschland 2017: ca. 3.500)

ca. 70.000–80.000 weltweit (2017: 70.000–80.000)

PUBLIKATIONEN: u. a. „Dianetik-Post“ (Erscheinungsort Stuttgart, Auflage ca. 1.000)

Die international aktive „Scientology-Organisation“ (SO) strebt ein totalitäres gesellschaftliches System („Neue Zi-vilisation“ und „Clear Planet“) an. In diesem System wären elementare Grundrechte wie die Menschenwürde, die Mei-nungs- und Pressefreiheit sowie das Demokratie- und das Rechtsstaatsprinzip massiv eingeschränkt oder außer Kraft gesetzt. Folglich ist ihr Programm mit der Werteordnung des Grundgesetzes unvereinbar. Die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern beobachten die SO seit 1997.

Scientology ist aber nicht nur eine Organisation, sondern auch ein auf Ge-winnstreben ausgerichteter Wirtschaftskonzern. Die SO verfügt über eine hohe finanzielle Schlagkraft und will ihr totalitäres Herrschaftssystem durch langfristi-ge Expansion auf die Gesellschaft ausdehnen. Sie verschleiert ihre Ziele und tritt teilweise verdeckt unter anderen Bezeichnungen auf, etwa mit der Tarnorgani-sation „Jugend für Menschenrechte“.

SCIENTOLOGY-ORGANISATION

Von ihren Mitgliedern fordert die SO bedingungslose Unterordnung und Ge-horsam. Mit Psychotechniken, darunter umfassende Befragungen („Auditing“) am „E-Meter“, einer Art Lügendetektor, forscht sie intimste Bereiche ihrer An-hänger aus, kontrolliert sie und macht sie somit gefügig. Die Mitglieder an der Basis werden als Befehlsempfänger betrachtet und sollen fortwährend finanzielle Opfer bringen. Bei der Umsetzung ihrer Vorgaben stützt sich die internationale Führung auf paramilitärisch organisierte Kader. Kritiker gelten als Kriminelle, die zu bekämpfen sind. Ein eigener Geheimdienst soll Gegner ausforschen und Widerstände aus dem Weg räumen.

Die SO hat in Baden-Württemberg einen ihrer bundesweiten Aktionsschwer-punkte. Seit September 2018 befindet sich ihre Stuttgarter Niederlassung in einem repräsentativen Gebäude in der nördlichen Innenstadt.

EREIGNISSE UND ENTWICKLUNGEN 2018:

Die Mitgliederzahlen der SO stagnierten 2018 in Baden-Württemberg auf niedrigem Niveau. Seit Beginn der Beobachtung im Jahr 1997 hat sie in Bund und Land rund ein Drittel ihrer Mitglieder verloren. Trotzdem kann die SO in Baden-Württem-berg immer noch erhebliche Finanzmittel bei ihren Mitgliedern eintreiben.

Am 9. September 2018 eröffnete die SO ihr neues Zentrum („Ideale Org“) in einer prestigeträchtigen Immobilie im Stuttgarter Europaviertel.

Die SO intensivierte ihre propagandistischen Bemü-hungen, um neue Mitglieder zu werben und ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu steigern.

SCIENTOLOGY-ORGANISATION SCIENTOLOGY-ORGANISATION

Im Jahr 2018 gingen staatliche Aufklä-rungsmaßnahmen einher mit einer kri-tischen öffentlichen Auseinandersetzung mit der Organisation und ihrer Ideo-logie. Dadurch ist es der SO abermals nicht gelungen, ihr Image zu verbes-sern oder ihre Mitgliederzahl zu steigern.

Zwar behauptet sie immer noch stereo-typ, „die am schnellsten wachsende Religion im 21. Jahrhundert“ zu sein.

Tatsächlich aber hat sie – zumindest in Deutschland – seit Beginn der Be-obachtung durch die Verfassungsschutz-behörden 1997 etwa ein Drittel ihrer Mitglieder verloren.

1.2 AKTIONSSCHWERPUNKT BADEN-WÜRTTEMBERG

In Baden-Württemberg verfügt die SO über gefestigte Strukturen und eine im bundesweiten Vergleich hohe Anhänger-zahl. Nach wie vor beabsichtigt sie, Ein-fluss auf Parlamente und Regierungen zu gewinnen und in staatliche Struk- turen einzudringen. Wegen seiner wirt-schaftlichen Stärke ist Baden-Würt-temberg ein wichtiger Standort für die

Organisation, die ihre verfassungsfeind-lichen Ziele zur Gesellschaftsverände-rung hartnäckig weiterverfolgt. Auch die Gefahr für Unternehmen durch ver-deckt auftretende Berater des SO- Wirtschaftsverbands „World Institute of Scientology Enterprises“ (WISE) be-steht fort, speziell dann, wenn Führungs-kräfte für die SO vereinnahmt werden sollen.

Mit der Vermarktung von Publikatio-nen und Seminaren sowie durch das Eintreiben von Spenden erzielt die SO im Land nach wie vor erhebliche Einnahmen, vermutlich mehr als eine Million Euro pro Jahr. Scientology fi-nanziert sich dabei wohl zu einem be-deutsamen Teil aus Immobilienge-schäften. Hohe Einnahmen fließen in Form von Spenden auch direkt an die Mitgliederorganisation „International

1.

AKTUELLE ENTWICKLUNGEN UND TENDENZEN

1.3 ERÖFFNUNG DER

„IDEALEN ORG“ IN STUTTGART

Am 9. September 2018 eröffnete die SO in Stuttgart in der Heilbronner Straße 67–69 ihr neues Zentrum „Ideale Org“. Die SO selbst beschreibt eine

„Ideale Org“ auf ihrer Internetseite fol-gendermaßen:

Eine ideale Org, das ist ein Ort, der optimale Bedingungen bietet, um die Scientology-Religion zu studieren und auszuüben... Eien ideale Org bietet genügend Platz für die verschiedenen Ausbildungs- und Auditingstufen, Platz für die umfassende Ausstellung über Scientology-Gründer L. Ron Hub-bard, religiöse Grundprinzipien in Scientology und der Dianetik, ein Großteil der humanitären Pro- gramme wird vorgestellt und vieles mehr. Es gibt eine angemessene Kapelle für die Sonntagsandacht, Zeremonien und Veranstaltungen, Seminarräume, die kircheneigene Akademie und natürlich Räumlich- keiten für das sogenannte Reinigungs-

programm. Dazu braucht es eine kircheninterne Sauna, Laufbänder und einiges mehr. Es gibt eine Bibliothek, in der Mitglieder außerhalb eines Kurses studieren können, einen Buchladen, Räume für Ge- meindetreffen, eine Kantine für den Kirchenstab und ein Café für die Mitglieder. Und selbstverständlich ist man auch technisch bestens ausgerüstet. Man kann Flugblätter und Poster selbst gestalten und herstellen, man ist ausgerüstet für Konzerte und internationale Veranstaltungen.

Nachdem das Gebäude im Europaviertel etwa sieben Jahre lang leergestanden hatte, waren seit März 2017 verstärkt Umbauaktivitäten festzustellen. Inner-halb von etwa zwölf Jahren trieb die SO wohl mehr als acht Millionen Euro für das Projekt „Ideale Org“ ein. Den Mitgliedern aus dem Raum Stuttgart wurde dafür die Eröffnung eines der deutschlandweit größten SO-Zentren in Aussicht gestellt.

Die „Ideale Org“

Stuttgart auf einem Werbefoto der SO.

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Die SO-Führung dürfte weiterhin ver-suchen, die „Ideale Org“ zu nutzen, um die Mitgliederwerbung im öffent-lichen und privaten Raum nochmals zu intensivieren. So fanden bereits im

Herbst 2018 zahlreiche Veranstaltun-gen für die Öffentlichkeit in der „Ide-alen Org“ statt, darunter eine Buch-vorstellung und scientologische Kurse.

Seit 1997 steht die SO unter der Beob-achtung der Verfassungsschutzbehörden.

Ihre Lehre zielt auf die Einschränkung oder Außerkraftsetzung wesentlicher Grund- und Menschenrechte ab, etwa der Menschenwürde, der Meinungsfrei-heit oder der GleichMeinungsfrei-heit aller vor dem Gesetz. Zudem strebt die SO eine Ge-sellschaft ohne allgemeine und gleiche Wahlen an. Während die Organisation ihre politisch-extremistischen Ziele nach außen verbergen will oder leugnet, ver-tritt sie diese unverstellt gegenüber ihren Anhängern und offenbart dabei ihr totalitäres Programm. Am 12. Februar 2008 entschied das Oberverwaltungs-gericht Münster, dass die Beobachtung der SO durch das Bundesamt für Ver-fassungsschutz rechtmäßig ist. Das Ge-richt bestätigte die Auffassung des Ver-fassungsschutzes, dass die Lehre der SO die freiheitliche demokratische Grund-ordnung gefährdet (Az.: 5 A 130/05).

2.1. POLITISCHE MACHT UND GESELLSCHAFTLICHE DOMINANZ

Scientology propagiert intern die Er-ringung politischer Macht durch stetige

„Expansion“ und will Kontrolle über Politik, Wirtschaft und Medien erlangen.

Als „Clears“ („Geklärte“ bzw. „Gesäuber-te“) gelten diejenigen Mitglieder, die auf-grund von Psychotechniken nach dem Scientology-Gründer L. Ron Hubbard angeblich nahezu perfekt funktionieren.

Als „aberriert“ – nach SO-Lesart geistig gestört – betrachtet die Organisation je-den, der sich ihren „Techniken“ nicht unterwirft. Durch die Erschaffung eines neuen Menschen scientologischer Prä-gung und durch eine nach Hubbard- Richtlinien funktionierende Gesellschaft soll eine „neue Zivilisation“ entstehen:

Wir werden den unterdrücke- rischen Einfluss beenden und eine neue Zivilisation aufbauen. 1

2. 2.

VERFASSUNGSFEINDLICHES PROGRAMM

Gemäß der SO-Programmatik sollen darin nur „Clears“ als „Nichtaberrierte“

Bürgerrechte besitzen.

Langfristig will die Organisation scien-tologische Prinzipien in Staat, Wirt-schaft und GesellWirt-schaft verbreiten und in der staatlichen Ordnung verankern.

Diese Vorgaben beruhen im Wesent-lichen auf den zum Teil über 50 Jahre alten Original-Richtlinien und Schrif-ten Hubbards. Sie gelSchrif-ten innerhalb der Organisation als unverrückbar gül-tiges Programm zur Durchsetzung einer scientologischen Gesellschaftsordnung.

2.2 FEINDBILDER UND DROHUNGEN

Zur Rechtfertigung ihrer Ziele konst-ruiert die SO teils verschwörungstheo-retische Feindbilder, aus denen sie einen politischen Alleinvertretungsan-spruch ableitet. Hubbards Schriften liegt ein polarisierendes Freund-Feind- Denken zugrunde, das Intoleranz und eine aggressive Einstellung fördert. In den oft feindselig-kämpferisch formu-lierten Richtlinien werden Kritiker als Geisteskranke und Verbrecher darge-stellt, mit denen sich die SO im Krieg wähnt. Kritik am Programm zur Gesell-schaftsveränderung ist demzufolge „Un-terdrückung“, die „zerschlagen“ werden

soll. Auf ihre Gegner reagiert die SO mit unverhohlenen Drohungen:

Wir finden keine Kritiker der Scientology, die keine kriminelle Vergangenheit haben. Wir beweisen das immer wieder. Politiker A bäumt sich in einem Parlament auf seine Hinterbeine auf und schreit eselsgleich nach einer Verdammung der Scientology. Wenn wir ihn überprüfen, finden wir Verbrechen – veruntreute Gelder, moralische Fehltritte, eine Begierde nach kleinen Jungen – schmutziges Zeug.

(…) Und unterschätzen Sie unsere Fähigkeit nicht, es auszuführen.

(…) diejenigen, die versuchen, uns das Leben schwer zu machen, sind sofort in Gefahr.2

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3.1 FÜHRUNG, ORGANISATION UND FINANZEN

Die SO wird zentral vom obersten Management in Los Angeles/USA ge-führt. An der Spitze steht das „Religi-ous Technology Center“ (RTC), das die Urheberrechte an den Schriften des Gründers Hubbard besitzt und dadurch auch eine ideologische Kon-trolle ausübt. Weisungen der Kom-mandoebene werden für Europa an das „Kontinentale Verbindungsbüro“

in Kopenhagen/Dänemark weiterge-leitet. Die europäische SO-Führung ist eine Einheit der „Sea Organization“

(„SeaOrg“). Deren paramilitärische und uniformierte Kader bilden den Kern der SO-Anhängerschaft und besetzen Führungspositionen auf verschiedenen Managementebenen.

Ehemalige Funktionäre haben die welt-weiten Finanzreserven der SO auf etwa drei Milliarden US-Dollar beziffert. Die auf Gewinnstreben ausgerichtete Or-ganisation dürfte international einen Gesamtumsatz von mehreren hundert Millionen US-Dollar pro Jahr erzielen.

Ihre ergiebigsten Geldquellen sind Spendeneinkünfte und die Vermark-tung von Publikationen, Seminaren und Lizenzen.

3.2 STRUKTUREN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Das baden-württembergische Zentrum der SO bildet die „Ideale Org“ in der Stuttgarter Innenstadt. Darüber hinaus existieren im Land mehrere „Missionen“

(Basisorganisationen, die einführende Dienste anbieten) und „Feldauditoren-gruppen“, die im persönlichen Umfeld

„Auditing“ anbieten.

Neben diesen Strukturen unterhält die SO noch ein eigenes geheimdienstliches Netzwerk, das „Office of Special Affairs“

(OSA), das gegen SO-kritische Positio-nen und PersoPositio-nen vorgehen soll. Dabei ist auch davon auszugehen, dass OSA zielgerichtet personenbezogene Infor-mationen über Gegner sammelt und die-se u. a. auch in gerichtlichen Verfahren oder für Diffamierungskampagnen nutzt.

3. 3.

FINANZEN UND STRUKTUREN

Weiterhin verfügt die SO über Unter-organisationen, die ihr unter dem Deck-mantel von Sozialprogrammen Akzep-tanz in der Bevölkerung verschaffen und neue Mitglieder gewinnen sollen. Hier-zu gehören die „Kommission für Ver-stöße der Psychiatrie gegen Menschen-rechte“ (KVPM) in Stuttgart und in Karlsruhe sowie die Gruppen „Sag NEIN zu Drogen – Sag JA zum Leben“ und

„Jugend für Menschenrechte“ im Raum Stuttgart.

Der SO-Wirtschaftsverband „World Institute of Scientology Enterprises“

(WISE) soll durch Managementtraining schleichend Einfluss auf Wirtschaft und Politik gewinnen. In Baden-Württem-berg gehören ihm etwa 30 bis 50 Mit-glieder an; sie betreiben Gewerbe oder kleinere Firmen, häufig in der Manage-mentberatung oder in der Immobilien- und Finanzdienstleistungsbranche. Die mitgliederoffiziellen WISE-Institutionen sind ein „Hubbard College of Adminis-tration Deutschland“ (HCA) in Nür-tingen/Kreis Esslingen nebst einem

„Business Expansion Club“ (BEC)

so-wie ein „WISE Charter Committee“

(WCC) in Stuttgart.

Während das HCA durch Management-training die Ideologie der SO verbreiten und neue Mitglieder werben soll, dienen

„Charter Committees“ der Kontrolle der WISE-Mitglieder und als eine Art eigene Justiz: WISE-Mitglieder ver-pflichten sich, zivilrechtliche Streitig-keiten nicht über den ordentlichen Rechtsweg, sondern über das WCC zu regeln.

SCIENTOLOGY-ORGANISATION SCIENTOLOGY-ORGANISATION

Anhänger der SO betrieben auch im Jahr 2018 wieder in zahlreichen Kom-munen Baden-Württembergs Straßen-werbung („Straßenmission“). SO-Werber („Body Router“) sprachen in Fußgän-gerzonen Passanten an und füllten ihre altbekannten Konzepte, etwa den „Stress-test“ mit einem „E-Meter“ (siehe Info-box auf Seite 245) mit zeitgemäßen In-halten bzw. Themen. Die Kontaktauf- nahme bei diesen Aktionen ist von Beginn an auf Täuschung und Mani-pulation angelegt, die politischen Ziele werden verschwiegen. So heißt es dazu beispielsweise in einem internen Leit-faden:

Nichts ist deshalb wichtiger als die Verbreitung dieses Buches [des SO-Standardwerks „Dianetik“]

an die Menschen Ihres Landes und Ihrer Stadt. Nur so können wir die Menschen klären und einen Clear Planeten erschaffen. 3

Unter „Clear Planet“ versteht die SO eine nach scientologischen Richtlinien funktionierende, totalitäre Herrschafts-ordnung, die sie durch stetige Expan-sion und eine immer weiter wachsende Zahl scientologisch „geklärter“ Men-schen errichten will. Nach außen er-wecken die Scientologen dagegen den

Anschein, sie böten lediglich individu-elle Lebenshilfe an. Ebenso verschweigen sie, dass sie Verkaufstechniken anwen-den sollen, die intern „Hardsell“ („hartes Verkaufen“) genannt werden. Wo sich Werber sofort als Scientologen offen-baren, stoßen sie in der Bevölkerung sehr häufig auf Ablehnung. Um erste, unverfängliche Kontakte aufzubauen, weichen sie daher zum Beispiel auf den Begriff „Dianetik“ aus.

Darüber hinaus nutzt die SO Internet-auftritte und soziale Medien, um neue Mitglieder zu werben und Publikatio-nen mit scientologischen Inhalten zu vertreiben. Die Eröffnung der „Idealen Org“ in Stuttgart wird auf der Internet-seite der Stuttgarter Scientology bild-reich dargestellt und propagandistisch überhöht.

Scientology verfolgt eine langfristige Strategie zur Ausdehnung. Kernpunkte sind die Verbreitung ihrer Ideologie und die Werbung neuer Mitglieder mit dem Ziel, diese zu einem späteren Zeitpunkt an kostenintensive Kurse heranzufüh-ren. SO-„Sozialprogramme“ sind kein so-ziales Engagement, sondern vor allem Propaganda, um

politisch-gesellschaft-4. 4.

AKTIVITÄTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

lich relevante Personen, aber auch Jugendliche anzusprechen. Die Kam- pagnen sollen für die SO als eine Art Türöff-ner fungieren,

Akzep-tanz schaffen und dazu dienen, Unter-stützer zu gewinnen. Beliebte Kam pag- nen themen waren auch im Jahr 2018:

Drogenprävention (Gruppen wie

„Sag NEIN zu Drogen – Sag JA zum Leben“),

Moralkodex (Verbreitung von Pub-likationen mit dem Titel „Weg zum Glücklichsein“),

Menschenrechte (Broschüren und Medien von „Jugend für Menschen-rechte“)

Für die baden-württembergischen SO- Mitglieder bedeutet die Stuttgarter

„Ideale Org“, dass ihre jahrelangen Geldsammlungen und -spenden ein konkretes Ergebnis erbracht haben. Zu-dem dürfte die SO damit die Hoffnung verknüpfen, einen Schub in Bezug auf Aktivitäten und Mitgliederzahlen zu er-reichen, da sie in Deutschland in den letzten Jahren von einem anhaltenden Mitgliederschwund betroffen war. Zwar ist es möglich, dass die SO durch die

Eröffnung der „Idealen Org“ in der Lan-deshauptstadt präsenter erscheint; ob es ihr damit allerdings gelingt, den Mit-gliederschwund zu stoppen, bleibt ab-zuwarten.

Für ausstiegsbereite Scientologen und betroffene Familienangehörige bestehen bundesweit Beratungsangebote. Über das vertrauliche Telefon des Landesamts für Verfassungsschutz ist eine Vermitt-lung möglich (Rufnummer auf Seite 29).

5. 5.

PERSPEKTIVEN

SPIONAGEABWEHR

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