I L S E J A K O B
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KINDER UND JUGENDLICHE, DIE UNS SORGEN MACHENEINLEITUNG
Begrüßen und Vorstellen Prinzip der Mediation erklären
Rolle des Mediators/der Mediatorin erläu-tern
Vertraulichkeit zusichern Gesprächsregeln erklären
SICHTWEISEN DER KONFLIKTPARTEIEN
Die Konfliktparteien tragen ihre Sicht-weisen nacheinander vor
„Spiegeln“ der Aussagen der teien (d.h. Sichtweisen der Konfliktpar-teien werden wechselweise wiederholt) Zusammenfassen: Worum geht es in dem Konflikt?
VERTIEFUNG UND
KONFLIKTHINTERGRUND
Nachfragen
Motive und Gefühle herausfinden, Gefühle benennen
Gemeinsame Interessen hervorheben
LÖSUNGSSUCHE
Lösungsideen per Brainstorming sammeln.
Mediator/in hält sich zurück, Lösungen kommen von den Konfliktparteien Vorlesen und Sortieren der Lösungen Vorschläge auswählen, mit denen beide Parteien einverstanden sind
VEREINBARUNG
Von allen Beteiligten Vereinbarung (=Schlichtungsvertrag) unterschreiben lassen
Verabschieden
Peer-Mediation – Schüler/innen als Streitschlicher/innen
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Erfahrungen mit Peer-Mediation in den USA, Großbritannien aber auch in deutschen und öster-reichischen Schulen sind überwiegend positiv, so-dass auch in Österreich Peer-Mediation zuneh-mend Eingang in die Schulen findet bzw. finden sollte. Voraussetzung dafür ist, ausgewählten Schülern und Schülerinnen im Rahmen der Schule jene Ausbildung zukommen zu lassen, die sie dazu befähigt.
Die Ausbildung der Peers, die sich danach Streit-schlichter/innen, Streithelfer/innen oder Konfliktlotsen nennen, muss sorgfältig vorberei-tet und durchgeführt werden. Für das Training eignen sich beispielsweise unverbindliche Übun-gen, die geblockt durchgeführt werden können unter Anleitung einer Lehrkraft, die über die entsprechende Ausbildung verfügt. Voraussetzung dafür ist, dass das Prinzip der Mediation von mög-lichst allen Lehrkräften der Schule als hilfreich und förderlich für das soziale Klima an der Schule gesehen wird und die ausgebildeten Schüler/innen sorgsam und achtsam bei der Umsetzung ihrer Kompetenzen begleitet und gefördert werden.
Für ein erfolgreiches Projekt zur Peer-Media-tion an der eigenen Schule muss daher vor-weg geklärt werden:
Ist das Thema ein Anliegen für die Schullei-tung, für die Lehrkräfte und möglichst auch für die Eltern? – Gibt es dazu Vereinbarungen im Schulprogramm?
Steht ein ausgebildeter Mediator, eine ausge-bildete Mediatorin der Schule zur Verfügung ? – Kann vielleicht der Betreuungslehrer, die Betreuungslehrerin für diese Aufgabe herange-zogen werden?
Wie wird die Tätigkeit des Mediators, der Mediatorin abgegolten? – Gibt es Ressourcen für eine unverbindliche Übung?
Planung und Durchführung des Trainings:
Erfahrungswerte gibt es in O.Ö. auf der Grund-stufe II
Information der Schüler/innen und Eltern über die Möglichkeit einer Mediation
Interessierte Schüler/innen auswählen: Diese sollen die Schüler/innen in Bezug auf Auslän-deranteil, Geschlecht, Leistung und auf sozia-les Umfeld möglichst gut repräsentieren.
Suchen und Einrichten eines geschützten Rau-mes, in dem Mediation stattfinden kann Regelung organisatorischer Fragen: Wann kann Mediation an unserer Schule stattfinden?
Wie gehen wir mit Akutfällen um?
Namen für die Mediatoren- und Mediatorin-nengruppe überlegen
Gründliches Training der ausgewählten Streitschlichter/innen in wöchentlichen Ein-heiten, Wochenendseminaren, Übungsblö-cken, Projekten ...
Das Grundlagentraining von 20 – 40 Stunden ist unbedingt notwendig, besser wäre eine Ausbildung mit 80 Einheiten.
Wesentliche Inhalte einer Ausbildungsreihe sollen sein:
Gegenseitiges KENNENLERNEN, Vertrauen entwickeln
ICH – DU – MITEINANDER (Eigen- und Fremdwahrnehmung)
Übungen zum aktiven ZUHÖREN – Erweite-rung der verbalen und nonverbalen Aus-drucksfähigkeit
Formulieren von ICH – Botschaften
Kennenlernen der WIN-WIN Methode: Jeder der Beteiligten soll durch Übereinkunft
„gewinnen“.
Aktives TRAINIEREN von Mediationsgesprä-chen an Hand von Fallbeispielen
Überreichung von Zertifikaten bei Abschluss der Ausbildung
Weitere begleitende Aktivitäten:
Laufende Info-Arbeiten wie Plakate malen, Flugblätter schreiben, Vorstellen bei Schulver-anstaltungen, Veröffentlichungen in der Schü-lerzeitung und in anderen Medien, Videofilm drehen...
Regelmäßiges Treffen und Coachen durch die Betreuer/innen
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KINDER UND JUGENDLICHE, DIE UNS SORGEN MACHENPeer-Mediation zeigt Möglichkeiten, der Gewalt in Schulen entgegenzuwirken und Konfliktkultur zu fördern.
Die Liste der ausgebildeten Mediatoren und Mediatorinnen liegt am Pädagogischen Institut und bei den Bezirksschulräten auf.
Literatur
Bildungsteam Berlin-Brandenburg , Alltagskonflikte durchspielen, Verlag an der Ruhr 2001
Drew, Naomie, Kinder lernen zusammen streiten, Verlag an der Ruhr 2002
Faller, Kurt, Konflikte selber lösen, Hessen 1999 Faller, Kurt, Mediation in der pädagog. Arbeit, Hessen 1999
Leiß, Margit, Kaeding Peer, Peer- Mediation an Schulen, Arbeitsgruppe Beratung und Trainning , Hamburg 1997
Smith , Charles, Hauen ist doof, Verlag an der Ruhr 2000
Akin, Terri , Gefühle spielen immer mit, Verlag an der Ruhr 1993
Gordon, Thomas, Lehrer – Schüler – Konferenz, Heyne, 1997
Grossmann, Christina, Projekt Soziales Lernen, Verlag an der Ruhr 2002
Buthmann , Aerne, Thon, Anne, Fair streiten lernen, Verlag an der Ruhr 2002
Hiawyn , O. , Kitamura, S., Der wütende Willi, Verlag an der Ruhr 1993
Lisner , S., Der wütende Willi – Arbeitsmappe, Verlag an der Ruhr 1993
Walker , Jamie, Gewaltfreier Umgang mit Konflikten, Cornelsen Verlag 1995
Badegruber , Bernd, Kinder ohne Gewalt, Veritas 1996
Finney , Susan, Zusammen kann ich das, Verlag an der Ruhr 2001
Höper , Kutzleb, Stobbe, Die spielende Gruppe, Verlag an der Ruhr, 1998
Schilling, D., Soziales Lernen in der Grundschule, Verlag an der Ruhr 1998
telt, als er/sie mit verbalen Äußerungen einfordert.
Es kommt zu sogenannten Doppelbotschaften, die bei den Schülern/innen genau das gegenteilige Verhalten hervorrufen können. Gerade unsere
„verhaltensoriginellen“ Schüler/innen, die sehr häufig zu den kinestethischen Lerntypen zählen, reagieren auf solch widersprüchliche Botschaften auf Körperebene und können dadurch in ihrem eigenen Verhalten beeinflusst werden.
Sehen Sie dieses Konzept als Anregung, wenn Sie mit Ihrer derzeitigen Unterrichtssituation (Arbeits-lärm, Ordnungsrahmen, ...) nicht zufrieden sind.
Wie die Erfahrung zeigt, haben kleine Ursachen oft große Auswirkungen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.
Ich habe dieses Konzept in einem Seminar bei Frau Buchner vor ca. 5 Jahren kennengelernt und seit-her in den verschiedensten Gruppen bzw. Klassen ausprobiert. Immer wieder verblüfft mich die Wirkung meiner gezielt eingesetzten Körperspra-che in der Unterrichtsarbeit. Bei konsequenter Anwendung gelingt es nach meiner Erfahrung auch in schwierigen Klassen ein für alle Schü-ler/innen angenehmes Arbeitsklima herzustellen.
Besonders die Ruhe und Konzentration in der Phase der Alleinarbeit, in der man die berühmte
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K
inder und Jugendliche brauchen Grenzen und Regeln, um sich im Zusammenleben mit anderen geborgen zu fühlen.Solche Regeln können Rituale sein, die den Schulalltag strukturieren helfen. Besonders verhal-tensauffällige Schüler/innen benötigen die Sicher-heit durch solche Strukturen, die ihnen zeigen, dass sie sich auf den/die Lehrer/in als Bezugsper-son verlassen können. Zugleich ist es möglich, Reibungspunkte im Unterrichtsablauf zu vermei-den, die häufig beim Übergang von einer Arbeits-phase in die nächste entstehen.
Eine Möglichkeit solche kindgerechte Strukturen zu schaffen, bietet das Konzept des „Classroom Managements“ von Christina Buchner.
Christina Buchner ist Leiterin einer Grundschule in Bayern, Autorin zahlreicher pädagogischer Bücher und entwickelte dieses Konzept im Laufe ihrer Unterrichtstätigkeit auf der Basis des neurolingu-istischen Programmierens (NLP).
Dabei geht es in erster Linie um den bewussten und kontrollierten Einsatz von Körpersprache und Stimme durch den/die Lehrer/in.
Sehr häufig passiert es, dass der/die Lehrer/in über seinen/ihren Körper andere Signale