• Keine Ergebnisse gefunden

SCHÜLER/INNEN ALS STREITSCHLICHTER/INNEN

I L S E J A K O B

24

KINDER UND JUGENDLICHE, DIE UNS SORGEN MACHEN

EINLEITUNG

Begrüßen und Vorstellen Prinzip der Mediation erklären

Rolle des Mediators/der Mediatorin erläu-tern

Vertraulichkeit zusichern Gesprächsregeln erklären

SICHTWEISEN DER KONFLIKTPARTEIEN

Die Konfliktparteien tragen ihre Sicht-weisen nacheinander vor

„Spiegeln“ der Aussagen der teien (d.h. Sichtweisen der Konfliktpar-teien werden wechselweise wiederholt) Zusammenfassen: Worum geht es in dem Konflikt?

VERTIEFUNG UND

KONFLIKTHINTERGRUND

Nachfragen

Motive und Gefühle herausfinden, Gefühle benennen

Gemeinsame Interessen hervorheben

LÖSUNGSSUCHE

Lösungsideen per Brainstorming sammeln.

Mediator/in hält sich zurück, Lösungen kommen von den Konfliktparteien Vorlesen und Sortieren der Lösungen Vorschläge auswählen, mit denen beide Parteien einverstanden sind

VEREINBARUNG

Von allen Beteiligten Vereinbarung (=Schlichtungsvertrag) unterschreiben lassen

Verabschieden

Peer-Mediation – Schüler/innen als Streitschlicher/innen

25

Erfahrungen mit Peer-Mediation in den USA, Großbritannien aber auch in deutschen und öster-reichischen Schulen sind überwiegend positiv, so-dass auch in Österreich Peer-Mediation zuneh-mend Eingang in die Schulen findet bzw. finden sollte. Voraussetzung dafür ist, ausgewählten Schülern und Schülerinnen im Rahmen der Schule jene Ausbildung zukommen zu lassen, die sie dazu befähigt.

Die Ausbildung der Peers, die sich danach Streit-schlichter/innen, Streithelfer/innen oder Konfliktlotsen nennen, muss sorgfältig vorberei-tet und durchgeführt werden. Für das Training eignen sich beispielsweise unverbindliche Übun-gen, die geblockt durchgeführt werden können unter Anleitung einer Lehrkraft, die über die entsprechende Ausbildung verfügt. Voraussetzung dafür ist, dass das Prinzip der Mediation von mög-lichst allen Lehrkräften der Schule als hilfreich und förderlich für das soziale Klima an der Schule gesehen wird und die ausgebildeten Schüler/innen sorgsam und achtsam bei der Umsetzung ihrer Kompetenzen begleitet und gefördert werden.

Für ein erfolgreiches Projekt zur Peer-Media-tion an der eigenen Schule muss daher vor-weg geklärt werden:

Ist das Thema ein Anliegen für die Schullei-tung, für die Lehrkräfte und möglichst auch für die Eltern? – Gibt es dazu Vereinbarungen im Schulprogramm?

Steht ein ausgebildeter Mediator, eine ausge-bildete Mediatorin der Schule zur Verfügung ? – Kann vielleicht der Betreuungslehrer, die Betreuungslehrerin für diese Aufgabe herange-zogen werden?

Wie wird die Tätigkeit des Mediators, der Mediatorin abgegolten? – Gibt es Ressourcen für eine unverbindliche Übung?

Planung und Durchführung des Trainings:

Erfahrungswerte gibt es in O.Ö. auf der Grund-stufe II

Information der Schüler/innen und Eltern über die Möglichkeit einer Mediation

Interessierte Schüler/innen auswählen: Diese sollen die Schüler/innen in Bezug auf Auslän-deranteil, Geschlecht, Leistung und auf sozia-les Umfeld möglichst gut repräsentieren.

Suchen und Einrichten eines geschützten Rau-mes, in dem Mediation stattfinden kann Regelung organisatorischer Fragen: Wann kann Mediation an unserer Schule stattfinden?

Wie gehen wir mit Akutfällen um?

Namen für die Mediatoren- und Mediatorin-nengruppe überlegen

Gründliches Training der ausgewählten Streitschlichter/innen in wöchentlichen Ein-heiten, Wochenendseminaren, Übungsblö-cken, Projekten ...

Das Grundlagentraining von 20 – 40 Stunden ist unbedingt notwendig, besser wäre eine Ausbildung mit 80 Einheiten.

Wesentliche Inhalte einer Ausbildungsreihe sollen sein:

Gegenseitiges KENNENLERNEN, Vertrauen entwickeln

ICH – DU – MITEINANDER (Eigen- und Fremdwahrnehmung)

Übungen zum aktiven ZUHÖREN – Erweite-rung der verbalen und nonverbalen Aus-drucksfähigkeit

Formulieren von ICH – Botschaften

Kennenlernen der WIN-WIN Methode: Jeder der Beteiligten soll durch Übereinkunft

„gewinnen“.

Aktives TRAINIEREN von Mediationsgesprä-chen an Hand von Fallbeispielen

Überreichung von Zertifikaten bei Abschluss der Ausbildung

Weitere begleitende Aktivitäten:

Laufende Info-Arbeiten wie Plakate malen, Flugblätter schreiben, Vorstellen bei Schulver-anstaltungen, Veröffentlichungen in der Schü-lerzeitung und in anderen Medien, Videofilm drehen...

Regelmäßiges Treffen und Coachen durch die Betreuer/innen

26

KINDER UND JUGENDLICHE, DIE UNS SORGEN MACHEN

Peer-Mediation zeigt Möglichkeiten, der Gewalt in Schulen entgegenzuwirken und Konfliktkultur zu fördern.

Die Liste der ausgebildeten Mediatoren und Mediatorinnen liegt am Pädagogischen Institut und bei den Bezirksschulräten auf.

Literatur

Bildungsteam Berlin-Brandenburg , Alltagskonflikte durchspielen, Verlag an der Ruhr 2001

Drew, Naomie, Kinder lernen zusammen streiten, Verlag an der Ruhr 2002

Faller, Kurt, Konflikte selber lösen, Hessen 1999 Faller, Kurt, Mediation in der pädagog. Arbeit, Hessen 1999

Leiß, Margit, Kaeding Peer, Peer- Mediation an Schulen, Arbeitsgruppe Beratung und Trainning , Hamburg 1997

Smith , Charles, Hauen ist doof, Verlag an der Ruhr 2000

Akin, Terri , Gefühle spielen immer mit, Verlag an der Ruhr 1993

Gordon, Thomas, Lehrer – Schüler – Konferenz, Heyne, 1997

Grossmann, Christina, Projekt Soziales Lernen, Verlag an der Ruhr 2002

Buthmann , Aerne, Thon, Anne, Fair streiten lernen, Verlag an der Ruhr 2002

Hiawyn , O. , Kitamura, S., Der wütende Willi, Verlag an der Ruhr 1993

Lisner , S., Der wütende Willi – Arbeitsmappe, Verlag an der Ruhr 1993

Walker , Jamie, Gewaltfreier Umgang mit Konflikten, Cornelsen Verlag 1995

Badegruber , Bernd, Kinder ohne Gewalt, Veritas 1996

Finney , Susan, Zusammen kann ich das, Verlag an der Ruhr 2001

Höper , Kutzleb, Stobbe, Die spielende Gruppe, Verlag an der Ruhr, 1998

Schilling, D., Soziales Lernen in der Grundschule, Verlag an der Ruhr 1998

telt, als er/sie mit verbalen Äußerungen einfordert.

Es kommt zu sogenannten Doppelbotschaften, die bei den Schülern/innen genau das gegenteilige Verhalten hervorrufen können. Gerade unsere

„verhaltensoriginellen“ Schüler/innen, die sehr häufig zu den kinestethischen Lerntypen zählen, reagieren auf solch widersprüchliche Botschaften auf Körperebene und können dadurch in ihrem eigenen Verhalten beeinflusst werden.

Sehen Sie dieses Konzept als Anregung, wenn Sie mit Ihrer derzeitigen Unterrichtssituation (Arbeits-lärm, Ordnungsrahmen, ...) nicht zufrieden sind.

Wie die Erfahrung zeigt, haben kleine Ursachen oft große Auswirkungen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.

Ich habe dieses Konzept in einem Seminar bei Frau Buchner vor ca. 5 Jahren kennengelernt und seit-her in den verschiedensten Gruppen bzw. Klassen ausprobiert. Immer wieder verblüfft mich die Wirkung meiner gezielt eingesetzten Körperspra-che in der Unterrichtsarbeit. Bei konsequenter Anwendung gelingt es nach meiner Erfahrung auch in schwierigen Klassen ein für alle Schü-ler/innen angenehmes Arbeitsklima herzustellen.

Besonders die Ruhe und Konzentration in der Phase der Alleinarbeit, in der man die berühmte

27

K

inder und Jugendliche brauchen Grenzen und Regeln, um sich im Zusammenleben mit anderen geborgen zu fühlen.

Solche Regeln können Rituale sein, die den Schulalltag strukturieren helfen. Besonders verhal-tensauffällige Schüler/innen benötigen die Sicher-heit durch solche Strukturen, die ihnen zeigen, dass sie sich auf den/die Lehrer/in als Bezugsper-son verlassen können. Zugleich ist es möglich, Reibungspunkte im Unterrichtsablauf zu vermei-den, die häufig beim Übergang von einer Arbeits-phase in die nächste entstehen.

Eine Möglichkeit solche kindgerechte Strukturen zu schaffen, bietet das Konzept des „Classroom Managements“ von Christina Buchner.

Christina Buchner ist Leiterin einer Grundschule in Bayern, Autorin zahlreicher pädagogischer Bücher und entwickelte dieses Konzept im Laufe ihrer Unterrichtstätigkeit auf der Basis des neurolingu-istischen Programmierens (NLP).

Dabei geht es in erster Linie um den bewussten und kontrollierten Einsatz von Körpersprache und Stimme durch den/die Lehrer/in.

Sehr häufig passiert es, dass der/die Lehrer/in über seinen/ihren Körper andere Signale

vermit-SCHAFFUNG