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WA LT R A U D S T E I N PA R Z

SITUATIONSBESCHREIBUNGEN FRAGEN, DIE HELFEN KÖNNEN STATEMENTS

WER KANN EINGREIFEN? WELCHE HILFEN GIBT ES? WORUM GEHT ES?

Phase 1 – Verhärtung

•Ich habe mit einem Schüler, einer Schülerin immer öfter Reibungen und Spannungen; sei es durch seine/ihre

„Aktivitäten“ oder durch sein/ihr

„Nicht- beteiligt- sein“.

Ich muss öfters eingreifen und habe immer wieder Auseinandersetzungen.

Die Standpunkte sind unterschiedlich.

Der Schüler, die Schülerin

entschuldigt sich und ich differenziere im Umgang mit ihm/ihr.

Ich führe öfters unbefriedigende Gespräche mit dem/der Schüler/in.

Aber – ich will diese Situation beenden und merke dass der Schüler, die Schülerin den gleichen Wunsch hat.

Was genau hat der Schüler, die Schülerin gemacht?

Wie habe ich reagiert?

Welche innere Haltung von mir ist hilfreich?

Welche meiner Fähigkeiten sind jetzt nützlich?

Weiter- und Fortbildung, Selbsthilfe, Kollegiale Beratung und/oder Supervision sind möglich.

Eine Reflexion ist angebracht, um den eigenen “Filter“

wahrzunehmen und den Schüler, die Schülerin in seinem/ihrem System zu verstehen.

Betreuungslehrer/innen beraten gerne.

Themen:

Konzentration auf das Kernthema.

Gesprächsmethode?

Entkrampfung

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KINDER UND JUGENDLICHE, DIE UNS SORGEN MACHEN

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WER KANN EINGREIFEN? WELCHE HILFEN GIBT ES? WORUM GEHT ES?

Phase 2 – Debatte

•Ich stelle fest, dass sein/ihr Verhalten nicht meinen Wertvorstellungen entspricht, und dass ich andere Normen habe.

Ich reagiere zunehmend gereizt auf sein/ihr Verhalten, seine/ihre Verhaltensmuster.

Ich entwickle einen „Lehrerstand-punkt“.

Ich erkenne die Schwächen und Fehler des Schülers, der Schülerin und bekämpfe sie.

Ich bin um eine Lösung bemüht.

Welche Aspekte meines Verhaltens fördern den unterschiedlichen Standpunkt?

Worum geht es eigentlich?

Was bewirkt meine Argumentation bei dem Schüler, der Schülerin?

Was löst der Schüler, die Schülerin bei mir aus? (Der Ton macht die Musik!)

Selbsthilfe

Kollegiale Beratung Supervision

Themen:

Aufzeigen der Polarisierung.

Bewusstmachen der Sprache als Machtmittel (Obertöne, Untertöne).

„Verlangsamung“ der Debatte.

Schwarz-Weiß-Denken mit Farbe anreichern.

Es geht um gemeinsame Ziele.

Phase 3 – Taten statt Worte

• Ich sage dem Schüler, der Schülerin, was ich erwarte und reglementiere nicht adäquates Verhalten (Rüge, Nachholen versäumter Pflichten,...) . Ich informiere die Erziehungsberech-tigten, dass ich mit dem Verhalten nicht einverstanden bin und fordere von ihnen Unterstützung ein.

Andere Schüler/innen und Eltern beschweren sich: „Der ist schuld!“

Das Verhalten provoziert, „verletzt“

andere Schüler/innen.

Der Schüler, die Schülerin wird zum/zur Außenseiter/in, zum/zur Problemträger/in.

Was signalisiere ich nonverbal?

Was sagt der Schüler, die Schülerin?

Was drückt der Schüler, die Schülerin nonverbal aus?

Wo genau stehe ich und wo steht der Schüler, die Schülerin?

Kann ich dem Schüler, der Schülerin helfen?

Grenze der Selbsthilfe erreicht!

Themen:

Stärkung des Einfühlungsvermögens.

Auflockerung der einzelnen Rollen-klischees.

Die Diskrepanz von verbalen und nonverbalen Botschaften klären – erst dann können gemeinsame Ziele erarbeitet werden.

Phase 4 – Vorurteile

•Der Schüler, die Schülerin wird zum Feindbild.

Alle Begegnungen mit dem/der Schü-ler/in bestätigen mich darin, dass mein Urteil über ihn/sie richtig ist.

Die Gerüchteküche brodelt.

Ich suche Lehrer/innen, die meine Mei-nung über den/die Schüler/in teilen.

Ich sehe nur mehr „den Schüler, die Schülerin“.

Die Klasse wird in den Konflikt miteinbezogen.

Es gibt Verbündete und Gegner/innen.

Ich rechtfertige mich Kollegen/innen gegenüber.

Meine Motivation dem/der Schüler/in zu helfen ist gering. Ich will mich durchsetzen!

Wen hole ich mir zur Unterstützung?

Wer kann dem Schüler, der Schülerin helfen?

Wie kann ich abschalten?

Wie komme ich aus der belastenden Situation heraus?

Welche Fähigkeiten besitze ich?

Welche dieser Fähigkeiten haben sich in früheren Situationen bewährt?

Bewusstmachung der Klischees und der Gerüchte.

Die einseitigen und verzerrten Wahrnehmungen bewusst machen und korrigieren.

Erkennen der

Wahrnehmungsmechanismen.

Lösen aus den eingenommenen Rollen.

Sind die Beteiligten nicht bereit, die Situation zu klären ist ein

Konfliktbewältigungsprogramm notwendig.

Richtiges Handeln zum richtigen Zeitpunkt ermöglichen

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In Phase 8 und in Phase 9 geht es nur mehr um Vernichtung und letztendlich um Selbstver-nichtung. Daher sollten jedenfalls vorher Maßnah-men ergriffen werden.

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WER KANN EINGREIFEN? WELCHE HILFEN GIBT ES? WORUM GEHT ES?

Phase 5 – Gesichtsangriff

•Ich bin gekränkt, beleidigt und wütend.

Die Auseinandersetzung erfolgt in Worten und teilweise in

Handgreiflichkeiten von Seiten des/der Schülers/in.

Der Schüler, die Schülerin macht alles mit Absicht.

Dieser Schüler, diese Schülerin gehört nicht in unsere Schule. Öffentliche Bestrafungen und Demaskierungen finden statt.

Nebenkriegsschauplätze werden eröffnet.

Der Konflikt verlagert sich auf das Umfeld.

Wie komme ich aus der Situation heraus?

Wer hilft mir?

Wer hilft dem Schüler, der Schülerin?

Was passiert, wenn ich aussteige?

Wo könnte mein blinder Fleck sein?

Professionelle Unterstützung absolut notwendig. (Therapeutische

Prozessbegleitung,

Konfliktmanagement, Mediation) Themen:

Es geht um Integrität und Identität der Beteiligten.

Der Konflikt betrifft nicht mehr eine Lehrerin, einen Lehrer und einen Schüler, eine Schülerin sondern eine Klasse, den Lehrkörper oder die Schule. Das heißt, bei Nicht -Bearbeitung können die Folgen schwerwiegend sein

(Ängste, Krankheit, Rufschädigung,..).

Phase 6 – Drohstrategie

•Bedrohung – Strafe – Gegendrohung.

Es geht nicht mehr um Lehrer/in -Schüler/in.

Lehrer/in, Eltern und Schüler/in haben einen Konflikt.

Ich habe nicht mehr die Initiative.

Die Spirale wird enger und schneller.

Wer ist beteiligt?

Worum geht es eigentlich?

Professionelle Hilfe Thema:

Ich brauche Unterstützung

Phase 7 – Begrenzte Vernichtung

•Ich will dem „Anderen“ schaden.

Was steht auf dem Spiel, wenn der Kampf weitergeht?

Eskalation; Eingreifen der Behörde,

Literatur

Glasl, Friedrich: Selbsthilfe in Konflikten, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2000

Hugo-Becker Annegret, Becker Henning:

Psychologisches Konfliktmanagement, DTV, München 2000

Nitzsche, Isabel: Erfolgreich durch Konflikte, Rowohlt, Reinbek, 2001

Myschker, Norbert: Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen, Kohlhammer, Stuttgart, 1999

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I

n der Folge wird ein Beispiel für eine mögliche Kompetenzaufteilung vorgestellt. Die Grundla-gen für die Kompetenzaufteilung wurden im Arbeitskreis für Sozialarbeit und Schule entwickelt.

Diese „Kompetenzaufteilung in Krisensituationen“

KOMPETENZAUFTEILUNG