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Um den satzungsgemäßen Auftrag zur Fortbildung der Mitglieder dennoch gerecht zu werden, konnten immerhin drei der üblichen Seminare als

Im Dokument Niedersachsen und Bremen Information (Seite 29-32)

Kurz-Webinar angeboten werden.

Hochrechnungsverfahren für Kurzzeitzählungen – Verfahrensübersicht Umfassende Datengrundlage vorhanden, ergänzt durch neue Erhebungen

abzubilden. Für den Radverkehr sind das vor allem die Art und Ausgestaltungs-form des Knotens und die Ausgestal-tung der Straßen, wie zum Beispiel Ein-bahn- oder Fahrradstraße. Aber auch Informationen zu Belag und Neigung der Wege oder zu der Umgebung, durch die die Radverkehrsstrecken führen, wurden berücksichtigt.

Für die Nachfragemodellierung wurden empirische Daten herangezogen. Mit Hilfe von Mobile Network Data (MND), die vom Partner Teralytics bereitgestellt wurden, aber von Intraplan planerisch für die Verkehrsmodellierung angerei-chert und aufbereitet wurden, wurde die Radnachfrage in ausreichender Stich-probe abgebildet.

Dadurch wurde eine flächendeckende Abbildung der Quelle-Ziel-Beziehungen insbesondere auch zwischen der Stadt München und ihrem Umland erreicht.

Ein Ergebnis einer Verkehrsmodellierung ist das Umlegungsergebnis der

Quelle-Ziel-Matrix aus dem Nachfragemodell auf das Netzmodell. Die darin abgebil-deten Streckenbelastungen können mit den (hochgerechneten) Zähldaten und weiteren Erhebungen (deutschlandweit MiD = „Mobilität in Deutschland“, lokale Befragungen an drei Dauerzählstellen und drei davon abgesetzten Orten) ab-geglichen werden. Um diese „gemesse-nen“ Daten mit dem Modell möglichst gut zu treffen, wurden dann Parameter und Attribute angepasst, das Modell ka-libriert.

Im Ergebnis liefert das in dem Projekt entwickelte Radverkehrsmodell eine flä-chendeckende Belastung durch Radfah-rende für einen Zeitraum von 24 Stun-den.

Mit diesem Verkehrsmodell konnte auch die Wirkung von Maßnahmen zur För-derung des Radverkehrs, wie zum Bei-spiel die Attraktivierung einer fünf Kilo-meter langen Strecke in München (Einrichtung von Fahrradstraßen,

bauli-che Verbesserungen, Änderung der Vor-fahrtsregelungen) abgeschätzt werden.

Insgesamt betrachtet lässt sich das Hoch-rechnungsverfahren auf andere Städte und Regionen übertragen, wenn ausrei-chend Daten aus Rad-Dauerzählungen und 24-Stunden-Zählungen im Untersu-chungsraum vorliegen.

Für das Radverkehrsmodell mussten erst zahlreiche Herausforderungen, wie der methodischen Entwicklung von der Er-stellung von Radverkehrsmodellen, der benötigen Netzgrundlagen, und dem Zu-weisen von Streckenattributen gemeis-tert werden, aber die Mühen haben sich gelohnt. Das Radverkehrsmodell liefert nachvollziehbare und gute Ergebnisse und bietet erstmalig neue Planungs-grundlagen und -möglichkeiten für die künftige Radverkehrsplanung.

Die Region Hannover setzt seit April 2019 in der Radverkehrsplanung auf die Möglichkeiten der Digitalisierung. Ne-ben herkömmlichen Methoden zur Rad-verkehrsdatenerhebung wie Zählstellen und Befragungen, werden seitdem auch GPS-Radverkehrsdaten genutzt. Dies hat den Vorteil, dass Quellen und Ziele jeder einzelnen Fahrt bekannt sind und mittels Hochrechnungen ein Radverkehrsabbild für die gesamte Region erstellt werden kann. Die so gewonnenen Daten dienen der Evaluation und dem zielgerichteten Ausbau des Radverkehrsnetzes sowie zur Schwachstellenanalyse. Dafür kooperiert die Region Hannover mit dem App- und Webtechnologie Unternehmen Bike Ci-tizens. Im ersten Schritt wurde 2019 die Bike Citizens App als offizielle Fahrrad-App der Region Hannover den Men-schen in der Region kostenlos bereitge-stellt und diese wurden aufgerufen, die App zu nutzen, um der Region wertvolle Daten über das Radverkehrsverhalten zur Verfügung zu stellen (unter Einhaltung der EU-DSGVO).

Routenwahlrelevante Attribute Modellaufbau

In der Seminarreihe der VSVI hat die Re-gion Hannover bereits im Frühjahr 2020 uns einen ersten Erfahrungsbericht ge-liefert. Rund 20 Monate später bringt uns Sina Wenning in dem zweiten Vor-trag des diesjährigen Webinars auf den neuesten Stand.

Nach ersten Startschwierigkeiten wurde in einem zweiten Schritt durch verschie-dene Aktionen breitere Nutzergruppen angesprochen und die Menschen moti-viert, ihre Wege noch häufiger mit dem Rad zurückzulegen und gleichzeitig die Radfahrten häufiger aufzuzeichnen.

Neben der Bewerbung von Schwer-punktaktionen wie Radtouren „Tour der Woche“ und dem „Regionsentdecker-tag“ stand besonders die appbasierte Bike Benefit Kampagne, ein Bonussys-tem mit spielerischem Ansatz, im Fokus:

Vom 16. Juli bis zum 23. Oktober 2020 konnten Teilnehmende Bonuspunkte (Finneros) sammeln, wenn sie ihre Rad-fahrten mit der Bike Citizens App auf-zeichneten und diese dann bei Partner-betrieben gegen Benefits wie zum Beispiel eine kostenlose Tasse Kaffee ein-tauschen. Nichteingelöste Finneros konnten in Rahmen einer Charity-Ak-tion gespendet werden.

Durch bisher 6.245 Teilnehmende wur-den rund 350.000 Radfahrten mit mehr als 2,4 Millionen geradelten Kilometern bereitgestellt. Alle Streckendaten flie-ßen anonymisiert in die Radverkehrsa-nalyse und -planung der Region Han-nover ein. Anlässlich des Projekts wurde eine Methodik entwickelt, um die GPS-Radverkehrsdaten von Bike Citizens an-hand der Zählstellendaten aus der Re-gion hochzurechnen. Zusätzlich liefert das GPS-Datenanalysetool, Bike Citizens Analytics, wertvolle Einblicke in das Rad-verkehrsverhalten. So können Aussagen zu Wartezeiten an Kreuzungen, Ge-schwindigkeiten, bevorzugte und miedene Routen und vielem mehr ge-troffen werden.

Die Region Hannover ist zuversichtlich das Projekt bis ende 2022 fortführen zu können und hofft danach auf eine er-neute Ausschreibung. Denn inzwischen hat das Werkzeug an Fahrt aufgenom-men und entwickelt sich zu einem wich-tigen Baustein in der Radverkehrspla-nung.

Die 22 Zuhörer*innen nutzen die Mög-lichkeit zu diskutieren und Nachfragen zu stellen. So dass das Webinar dem Zweck der Fortbildung gerecht wurde.

Die Webinarteilnehmer*innen waren sich aber auch einig, dass zukünftig

den-noch wieder Seminare in Präsenz ange-boten werden sollten. Als wünschens-wert wurde ein Angebot der Seminare als hybride Veranstaltung genannt.

Arthur Gnatzy

Radzählstelle der Region Hannover

Quelle: © Region Hannover

Heatmap der Region Hannover

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Werbeaktion für die appbasierte Bike Benefit Kampagne

nover

Der 2013 von der Bundesvereinigung für Straßenbau- und Verkehrsingenieure ins Leben gerufene „Deutsche Ingenieur-preis Straße und Verkehr 2021“ hat sich als feste Größe des kollegialen Wettbe-werbs etabliert. Trotz pandemischer Lage konnte auch in diesem Jahr mit insge-samt 58 Einreichungen eine rege Beteili-gung verzeichnet werden. Nach dem bewährten zweistufigen Auswahlverfah-ren wurden in jeder Kategorie zunächst jeweils drei Arbeiten nominiert. Aus die-sen durchweg auszeichnungswürdigen Ingenieurarbeiten hat dann eine Jury aus in der Fachöffentlichkeit bekannten Per-sönlichkeiten für jede Kategorie die je-weils Beste ausgewählt.

Kategorie „Baukultur“

Städte stellen historisch gewachsene, komplexe räumliche Gebilde dar, die viele Funktionen erfüllen müssen. Die Herausforderung zukunftsweisender innerstädtischer Infrastrukturmaßnah-men besteht darin, den Bestand an die neuen Anforderungen anzupassen und dabei die prägenden Strukturen zu er-halten oder sogar herauszuarbeiten. In der Kategorie „Baukultur“ wurde das Projekt „Umgestaltung der Holsten -brücke / Neubau Kleiner Kiel-Kanal (Hol-stenfleet)“ der Stadt Kiel ausgezeichnet.

In dem interdisziplinären Projekt schaff-ten es die Planer in vorbildlicher Weise, die historische Insellage der Kieler Alt-stadt wieder erlebbar zu machen. Durch die Herausnahme des motorisierten In-dividualverkehrs – bei gleichzeitiger Stär-kung des Umweltverbundes – gelang

nicht nur ein wichtiger Schritt zur Mobi-litätswende für die Stadt Kiel sondern es wurde auch Raum geschaffen für eine neue Aufenthaltsqualität: Dort wo sich früher der Verkehr drängte ist nun Platz für ein Becken, das an die historische Wasserverbindung erinnert. Begleitet wurde dieser Brückenschlag zwischen Geschichte und Moderne durch eine in-tensive Bürgerbeteiligung. Die Jury zeigte sich sehr beeindruckt von der Strahlkraft, die das mutige interdisziplinäre Projekt über die Quartiersgrenzen hinaus ent -wickelt hat.

Kategorie „Innovation | Digitali -sierung“

Die zahlreichen Brückenbauwerke, die in der großen Ausbauwelle zwischen 1960 und 1985 errichtet wurden, sind zwischenzeitlich in die Jahre gekommen.

Die seit dem Bau exponentiell gestiegene Schwerverkehrsbelastung sowie Tausalz-und Witterungsbeanspruchungen haben ihre Spuren hinterlassen. Dies stellt die Bauwerksprüfingenieure bei den regel-mäßigen Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 vor stetig wachsende Herausfor-derlungen. Preisträger in der Kategorie

„Innovation | Digitalisierung“ ist das thü -ringische Startup INFRALYTICA GmbH

Deutscher Ingenieurpreis Straße und Verkehr

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