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| Richtfest auf dem Medizin-Campus der CAU

Im Dokument Jahresbericht 2016/2017 (Seite 49-67)

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Entfernen des Grauen Stars mit Nano-Laser am Campus Lübeck etabliert

Die Klinik für Augenheilkunde, Campus Lübeck, hat 2016 eine neue OP-Technik zum Entfernen des Grauen Stars (Katarakt) etabliert. Das OP-System mit einem

soge-nannten Nano-Laser ist das erste seiner Art in Schleswig-Holstein und bietet viele Vorteile.

„Diese Technik minimiert das Risikopro-fil der Operation. Es kann mit der neuen Technik schonender gearbeitet werden und dadurch verbessern sich die postoperativen Ergebnisse“, sagte Klinikdirektor Prof. Dr.

Salvatore Grisanti.

Der Graue Star ist die am häufigsten auf-tretende Augenerkrankung. Meistens sind Menschen ab dem 50. Lebensjahr betroffen, nur in wenigen Fällen ist der Graue Star angeboren. Es handelt sich bei der Er-krankung um eine Trübung der Augenlinse. Die Seh-verschlechterung lässt sich nur durch einen operativen Eingriff beheben. Zuvor wurde die OP mittels Ultraschall

durchgeführt. Nun jedoch kann der Graue Star mit einem Nano-Laser-System operiert werden. „Es ist die einzige Technologie, die zu 100 Prozent auf Laserfragmentation basiert. Außerdem ist es die derzeit schonendste Technik, um den Grauen Star zu operieren“, sagte Prof. Grisanti.

Bei der Katarakt-Operation wird die eingetrübte Linse mikrochirurgisch entfernt und durch eine neue Kunst-linse ersetzt. Die Behandlung kann in den meisten Fällen ambulant stattfinden.

Universitäres Herzzentrum feiert Gründung Mit einem zweitägigen Symposium feierte das Universi-täre Herzzentrum am Campus Lübeck im Juni 2016 seine Gründung. Zahlreiche Experten aus ganz Deutschland waren eingeladen, über die aktuellsten Entwicklungen der Herz-Kreislauf-Medizin zu referieren. Das Zentrum war 2015 von der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirur-gie, der Medizinischen Klinik II (KardioloGefäßchirur-gie, AngioloGefäßchirur-gie, Intensivmedizin) und dem Institut für integrative und experimentelle Genomik etabliert worden, um die Herz-medizin und die kardiovaskuläre Forschung noch enger HIGHL IGH T S DER MEDI Z IN UND W IS SENS C H A F T

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zu bündeln. Ziel ist es, die innovative Spitzenmedizin am Campus Lübeck weiter zu entwickeln und damit die kardiovaskuläre medizinische Versorgung der Patienten zu verbessern. Mehr als 50 Prozent der Menschen in den westlichen Industriestaaten sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der größte Hebel zur Bekämpfung der Hauptursachen von Tod und Krankheit in der Zukunft liegt daher weiterhin in der Herz-Medizin.

UKSH unterzeichnet „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“

Im Juni 2016 hat das UKSH die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“ unterzeich-net. Der Text formuliert in fünf Leitsätzen Aufgaben, Ziele und Handlungsbedarfe, um die Betreuung Schwerstkran-ker und Sterbender in Deutschland zu verbessern. Träger der Charta sind die Deutsche Gesellschaft für Palliativme-dizin, der Deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband und die Bundesärztekammer.

Eröffnung der Sektion für Pädiatrische

Pneumologie und Allergologie am Campus Lübeck Im Juli 2016 ist in der Klinik für Kinder- und

Jugendmedizin, Campus Lübeck, die Sektion für Pädiatrische Pneumologie und Allergolo-gie eröffnet worden. Der Schwerpunkt wur-de systematisch aufgebaut, um die Ursachen von Atemwegserkrankungen besser zu ver-stehen und die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Atemwegserkrankungen zu verbessern. In der Sektion werden unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Kopp alle

angeborenen und erworbenen Lungenerkrankungen so-wie allergische Erkrankungen des Kindes- und Jugendal-ters behandelt, wie z.B. Asthma bronchiale, Mukoviszido-se (Cystische FibroMukoviszido-se), primäre ziliäre Dyskinesie, Mukoviszido-seltene Lungenerkrankungen und allergische Erkrankungen.

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Campus Kiel gehört zu den

besten Kliniken für Kinder mit Diabetes

Von der größten virtuellen deutschsprachigen Selbst-hilfegruppe für Kinder und Jugendliche mit Diabetes,

„Diabetes-Kids.de“, ist die Kinderdiabetes-ambulanz der Klinik für Kinder- und Jugend-medizin I, Campus Kiel, durchweg positiv bewertet worden. Bei insgesamt 14 Fragen u.a. zur Erreichbarkeit, zum umfassenden Behandlungsspektrum, aber auch zu Bera-tung und dem Wohlfühlfaktor, erzielte die Diabetesambulanz im August 2016 häufige und besonders gute Bewertungen von jungen Patienten und deren Eltern.

Die Ambulanz bietet alle modernen Therapieverfahren an und arbeitet interdisziplinär mit einem Team aus Ärzten, Diabetesberaterinnen, einer Diätassistentin, Arzthelfe-rinnen, Psychologen, Erzieherinnen und Physiothera-peuten. Die Kinderklinik am Campus Kiel wurde von der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) als Behandlungs-

und Schulungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes zertifiziert. Es werden regelmäßig Fortbil-dungen für Patienten, Eltern, Angehörige und Betreu-ungspersonal von Kindern mit Diabetes angeboten.

Wegweisende Standardisierung der Schlaganfallversorgung in Kiel

Gemeinsam mit dem Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Kiel haben das UKSH und das Städtische Krankenhaus Kiel (SKK) im Oktober 2016 eine neue, standardisierte Ver-sorgungskette für Schlaganfall-Patienten in der Region vor-gestellt: Die Behandlung akuter Schlaganfälle wird über das UKSH gesteuert. Für die nachfolgende Therapie haben SKK und UKSH eine anhand der individuellen medizinischen Erfordernisse abgestufte Versorgung vereinbart.

Für die Komplex-Behandlung des Schlaganfalls mit allen erforderlichen konservativen, medikamentösen und invasiven Maßnahmen nach neustem wissenschaftlichen Erkenntnisstand bedarf es eines interdisziplinären Spezia-listenteams. Um Doppelvorhaltungen zu vermeiden liegt HIGHL IGH T S DER MEDI Z IN UND W IS SENS C H A F T

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es nahe, die zentrale Anlaufstelle für Not-fälle dort einzurichten, wo die verschiedenen Fachabteilungen vor-handen sind. Daher haben sich UKSH und SKK verständigt, die Erstdiagnostik und Akutbehandlung auf der zertifizierten Schlaganfalleinheit des UKSH, der soge-nannten Stroke-Unit, zu konzentrieren. Im Rahmen des neuen Versorgungskonzepts wurde die Stroke-Unit des UKSH von elf auf 15 Betten erweitert. Für Patienten mit leichtem Schlaganfall haben UKSH und SKK eine enge Kooperation vereinbart, die den Patienten eine optimale Weiterversorgung und Nachsorge garantiert.

20 Jahre Brustzentrum am Campus Kiel

Im November 2016 wurde am Campus Kiel das 20-jährige Bestehen des Brustzentrums gefeiert. Die Einrichtung, die 1996 unter der Leitung von Prof. (em.) Dr. Dr. Walter Jonat gegründet wurde, war seinerzeit deutschlandweit das erste Mammazentrum, das die

Brust-krebsbehandlung wegweisend in einer inter-disziplinären Einrichtung der Gynäkologie und der Radiologie zusammenfasste. Um die bestmögliche Qualität bei der Behandlung von onkologischen Erkrankungen der Brust zu erreichen, arbeiten hier alle an der Dia-gnostik, Therapie, Nachsorge und Forschung beteiligten Experten eng zusammen. Das Brustzentrum zählte 2003 zu den ersten

Or-gankrebszentren, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurden, und ist mittlerweile Teil des Onkolo-gischen Zentrums am Campus Kiel.

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Kinderklinik am Campus Lübeck erhält Frühgeborenensimulator

Einen neuen Frühgeborenensimulator hat die Dräger-Stiftung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Campus Lübeck im November 2016 übergeben. Die Simulationspuppe „PAUL“ entspricht einem Frühgebore-nen von 27 Schwangerschaftswochen mit einem Gewicht von etwa 1.000 Gramm. Der Simulator kann die bei

Früh-geborenen erkennbaren Krankheitszeichen sehr realitätsnah abbilden. Bisher ließen sich viele für die Versorgung von Frühgeborenen lebenswichtige Maßnahmen aufgrund der fehlenden Technik nicht simulieren.

Im Perinatalzentrum am Campus Lübeck kommen jährlich bis zu 80 Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm zur Welt – viele noch vor der 27. Schwan-gerschaftswoche. Das Geburtsgewicht liegt häufig sogar unter 1.000 Gramm. Früh- und Neugeborene stellen mittlerweile die größte Patientengruppe dar, die einer

stationären Behandlung in einer Kinderklinik bedarf. Der relativ kurze Zeitraum um die Geburt herum kann dabei lebenslange Auswirkungen auf Gesundheit und Lebens-qualität haben.

Innovationsausschuss: UKSH zweimal erfolgreich Gleich mit zwei Projekten ist das UKSH, Campus Lübeck, erfolgreich beim „Innovationsausschuss“ vertreten. Die Themen „Verbesserung der Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen durch Umsetzung von im nationalen Aktionsplan (NAMSE) konsentierten Maß-nahmen (Translate NAMSE)“ und „Virtuelle Diabete-sambulanz für Kinder und Jugendliche (ViDiKi)“ sind im Dezember 2016 unter den 29 von insgesamt 700 eingereichten Konzepten für neue medizinische Versor-gungsformen vom „Gemeinsamen Bundesausschuss“

ausgewählt worden.

Gefördert werden Projekte, die auf einen Erkenntnisge-winn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgerichtet sind.

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Ziel des Innovationsfonds ist eine qualitative Weiterent-wicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenver-sicherung in Deutschland. Die Fördersumme beträgt in den Jahren 2016 bis 2019 jeweils 300 Mio. Euro jährlich.

Exzellente Schlaganfallversorgung:

UKSH bundesweit Spitze bei Thrombektomien Im Magazin „Qualität Leben“ des Verbandes der Univer-sitätsklinika Deutschlands (VUD) belegte das UKSH im Januar 2017 deutschlandweit unter allen

Universitätskli-nika den ersten Platz bei Thrombektomien. Im Jahr 2015 wurden hier 207 derartige Eingriffe vorgenommen – deut-lich mehr als in den auf Platz zwei und drei liegenden Uniklinika Heidelberg (167) und Aachen (137).

Bis vor wenigen Jahren galt die Thrombolyse, die medika-mentöse Auflösung des zur verminderten Durchblutung des Gehirns führenden Gerinnsels, als Goldstandard bei der Behandlung akuter Schlaganfälle. Allerdings ist diese nicht bei jedem Patienten möglich oder wirksam. Am UKSH kommt deshalb seit 2009 die sogenannte Throm-bektomie bei einem Teil der Schlaganfallpatienten zum Einsatz: Dabei schiebt der Operateur einen Katheter von der Leiste durch die Blutgefäße bis ins Gehirn und zieht das Blutgerinnsel aus der verstopften Hirnarterie mit einer Art Fangschirm heraus. Die weltweite Einführung und die Weiterentwicklung dieser „stent-retriever“

wurden wesentlich von Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie des UKSH, Campus Kiel, mitbetrieben. Auch im Institut für Neuro-radiologie am Campus Lübeck unter der Leitung von Prof.

Dr. Peter Schramm wird die Methode seit Jahren erfolg-reich angewendet.

Anfang 2015 wurden die Ergebnisse mehrerer großer internationaler Studien publiziert, die eine deutliche

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Überlegenheit der Thrombektomie mittels Katheter gegenüber der alleinigen medikamentösen Thrombolyse-therapie nachwiesen. Im Februar 2015 konnte das UKSH mitteilen, dass die internationale Forschergruppe SWIFT PRIME unter Beteiligung der Kieler Neuroradiologie und Neurologie die Überlegenheit des Katheters gegenüber dem Medikament belegt.

Finanzierung der Rechtsmedizin gesichert Die Landesregierung hat für das campusübergreifen-de Institut für Rechtsmedizin campusübergreifen-des UKSH erstmals eine

dauerhafte Sockelfinanzierung in Höhe von 970.000 Euro pro Jahr zur Vergütung für die den Strafverfolgungsbehörden zuzu-rechnenden Leistungen beschlossen. Vor dem Hintergrund dieses Beschlusses machte sich Kristin Alheit, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleich-stellung, im Februar 2017 ein Bild von der Arbeit des Instituts. „Die Finanzierung der Rechtsmedizin in Schleswig-Holstein ist mit

knapp einer Mio. Euro jährlich gesichert und bleibt dem Land erhalten“, so die Ministerin. Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, sagte: „Bisher waren die Leistungen, die das Institut für Rechtsmedizin für die schleswig-holsteinische Justiz erbracht hat, nicht auskömmlich finanziert. Daher freuen wir uns sehr, dass die Landesregierung nun die hohe Bedeutung der Arbeit unseres Instituts anerkennt. Mit einer leistungsfähigen Rechtsmedizin erfüllt das UKSH eine wichtige gesell-schaftliche Aufgabe.“

Das campusübergreifende Institut für Rechtsmedizin bearbeitet medizinische und naturwissenschaftliche Fragestellungen, die überwiegend für die Rechtspflege von Bedeutung sind. Dabei erfüllt das Institut im Auf-trag der schleswig-holsteinischen Justiz und Polizei eine wichtige Funktion bei rechtsmedizinischen Fragestel-lungen. Dazu zählen Obduktionen und weiterführende Untersuchungen, die im Auftrag der Staatsanwaltschaft oder der Gesundheitsämter in Kiel bzw. Lübeck durch-geführt werden.

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UKSH und Uni Lübeck zeigen

Exzellenz bei Seltenen Erkrankungen

Im März 2017 hat die Europäische Union den Startschuss für 24 verschiedene Europäische Referenznetzwerke für Seltene Erkrankungen (ERN) gegeben. Damit wurden mehr als 300 überwiegend universitäre Krankenhäuser anerkannt, die über 8.000 seltenere Erkrankungen euro-paweit diagnostizieren und behandeln sollen. Das UKSH und die Universität zu Lübeck sind mit ihren Experten an vier der Netzwerke beteiligt: Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Direktorin des Instituts für Humangenetik, ERN-ITHACA (seltene genetische Syndrome), Prof. Dr.

Olaf Hiort, Leiter des Hormonzentrums für Kinder- und Jugendliche, Endo-ERN (seltene Hormonerkrankungen), Prof. Dr. Alexander Münchau, Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen, ERN-RND (seltene neurologische Erkrankungen) und Prof. Dr. Christian Sadik, Leiter des Forschungsverbunds KFO 303 Pemphigoid Diseases, sowie Prof. Dr. Dr. Enno Schmidt, Direktor des Instituts für Experimentelle Dermatologie, ERN-Skin (seltene Hauterkrankungen).

Die beteiligten Einrichtungen des UKSH wurden von einer unabhängigen Agentur beurteilt und

ausgezeichnet. Die Referenznetzwerke sollen zukünftig ihre Versorgung europaweit anbie-ten und vor allem auch in der Forschung und Weiterentwicklung von Behandlungsmög-lichkeiten kooperieren. Etwa 30 Millionen Menschen in der Europäischen Union leiden bereits an einer seltenen Krankheit oder wer-den künftig daran leiwer-den. Viele dieser seltenen Krankheiten verursachen chronische

Schmer-zen und Leiden, einige von ihnen können lebensbedrohlich sein. Unter den Betroffenen sind auch viele Kinder.

Operationen an der Bauchspeicheldrüse:

Chirurgie am Campus Lübeck ist Referenzzentrum Die Klinik für Chirurgie am Campus Lübeck ist im Juli 2017 von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie als Referenzzentrum für chirurgische Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zertifiziert worden. Die Klinik unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias

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Keck ist eine von nur drei Kliniken deutschlandweit, die diese Auszeichnung erhalten hat. Damit bestätigt die Fachgesellschaft die besonders hohe Behandlungsqualität und Expertise am Campus Lübeck.

Die Klinik für Chirurgie ist hochspezialisiert auf die Pankre-as-Chirurgie. Eingriffe werden hier überwiegend minimal-invasiv durchgeführt: mithilfe von Kameras und speziellen OP-Werkzeugen operieren die Chirurgen über kleinste Schnitte. Dadurch erholen sich die Patienten im Vergleich zur offenen Operation schneller, haben weniger Schmerzen und kleinere Narben. Zum Einsatz kommt die minimalin-vasive Pankreasresektion bisher vor allem bei Patienten mit zystischen Neoplasien (Neubildungen), die in vielen Fällen später zu Tumoren führen. Bei einer frühzeitigen Operation bestehen gute Heilungschancen. Am Campus Lübeck erfolgt auch die Entfernung des Pankreaskopfes routinemäßig minimalinvasiv. Prof. Keck hat den technisch komplexen Eingriff, den weltweit nur wenige Kliniken durchführen, in Deutschland etabliert und seitdem stetig weiterentwickelt.

Universitäres Cardiac Arrest Center am UKSH in Kiel eröffnet

Das UKSH, Campus Kiel, versorgt seit langer Zeit Pati-enten nach einem plötzlichen Herzstillstand. Zur weite-ren Optimierung dieser Versorgung wurde im Juli 2017 das Universitäre Cardiac Arrest Center Kiel gegründet.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Frey, Direktor der Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin), erarbeitete ein Team aus verschiedenen Kliniken und Instituten eine standardi-sierte Versorgungsplanung für die betroffenen Patienten.

Prof. Frey und Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des UKSH, waren in den vergangenen Jahren an der Ent-wicklung von bundesweiten Kriterien für diese speziellen Krankenhäuser federführend beteiligt.

Nur eine optimale, perfekt aufeinander abgestimmte innerklinische Versorgung sichert den Betroffenen die Chance, einen Kreislaufstillstand zu überleben. Wichtig ist darüber hinaus, dass Tag und Nacht hochqualifiziertes HIGHL IGH T S DER MEDI Z IN UND W IS SENS C H A F T

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Personal und die notwendige Technik wie ein modernes Herzkatheterlabor sowie Kühl- und Kreislaufunterstüt-zungssysteme auf der Intensivstation bereitgehalten wer-den. Daten des Deutschen Reanimationsregisters, einer der größten Datenbanken für die Erfassung und Analyse von Reanimationsdaten, weisen nach, dass die betrof-fenen Patienten erheblich von solchen Zentrumsstruk-turen profitieren. Das Deutsche Reanimationsregister wird aus dem Kieler IRuN heraus geleitet.

Klinisches Ethikkomitee am Campus Kiel gründet Ein Klinisches Ethikkomitees ist im September 2017 am Campus Kiel gegründet worden. Das Komitee dient als unabhängiges Gremium der Beratung, Orientierung und Information in medizinethischen klinischen Fragen. Es versteht sich als ein Forum für kontroverse moralische Entscheidungsfindungen und bietet die Chance, anste-hende oder bereits getroffene Entscheidungen interdiszi-plinär und interprofessionell ethisch zu reflektieren und aufzuarbeiten. Den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen möchte das Klinische Ethikkomitee

die Gewissheit geben, dass ethische Konflikte ernst ge-nommen und aus unterschiedlichen Perspektiven be-leuchtet werden. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des UKSH bietet das Klinische Ethikkomitee die Möglich-keit, eine Orientierungshilfe für die eigene Entscheidung einzuholen.

Neue Kombinationstherapie verdoppelt rezidiv-freies Überleben bei Schwarzem Hautkrebs Auf der Jahrestagung der European Society of Medical Oncology (ESMO) in Madrid hat Prof. Dr. Axel Hauschild, Oberarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergo-logie, Campus Kiel, im September 2017 eine Zulassungsstudie zur kombinierten Thera-pie von zwei sogenannten zielgerichteten Substanzen in der adjuvanten Therapie des Schwarzen Hautkrebses beim Vorliegen einer sogenannten BRAF-Mutation im Tumor

vorgestellt. Er berichtete dabei über eine Verdoppelung der rezidivfreien Überlebenszeit und eine Verdoppelung

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der Gesamtüberlebenszeit bei 870 Studien-Patienten, die mit Dabrafenib und Trametinib behandelt wurden.

Die Verträglichkeit der Kombinationstherapie entspricht der Behandlung von Patienten mit fernmetastasiertem Melanom, das nicht mehr operiert werden kann. Für diese Indikation wurde bereits vor drei Jahren eine Zulassung der Kombination aus Dabrafenib und Trametinib in Eur-opa ausgesprochen. Nach der operativen Entfernung von Haut- oder Lymphknotenmetastasen eines schwarzen Hautkrebses werden bisher im Allgemeinen vorbeugende (adjuvante) Therapien verabreicht. Bis heute hat in Europa nur die Interferon-Therapie eine Zulassung hierfür erhal-ten. Sie verbessert das rezidivfreie Überleben aber nur um ca. 10 bis 20 Prozent. Das Gesamtüberleben wurde durch diese Therapie nur marginal beeinflusst.

Neue Zeitraffer-Technologie verbessert Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung Als erstes Zentrum in Schleswig-Holstein arbeitet das Universitäre Kinderwunschzentrum Kiel seit 2017 mit einem sogenannten „Time-Lapse-Inkubator“. Bei dieser

innovativen Technolo-gie handelt es sich um eine der neuesten und weltweit fortschritt-lichsten Möglichkeiten, die Entwicklung von Eizellen im Einzelbild-verfahren von ihrer Befruchtung bis zum Embryo fortlaufend

aufzunehmen (Zeitrafferaufnahme oder „Time-Lapse“) und gleichzeitig durch konstante Umgebungsbedin-gungen die Vorgaben der Natur noch genauer kopieren zu können.

Bisher musste die Kultur von Embryonen wiederholt unterbrochen werden, indem diese aus ihrem Brutschrank (Inkubator) jeweils herausgenommen wurden, um ihre Entwicklung anschließend unter dem Lichtmikroskop ein-malig und statisch beurteilen zu können. Die jetzt verfüg-bare neue Technologie der Time-Lapse-Mikroskopie findet

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mithilfe einer integrierten, hochauflösenden Kamera in einem dafür speziell konstruierten Time-Lapse-Inkubator statt. Damit ist eine störungsfreie, somit stabilere und auch natürlichere Embryonalentwicklung möglich, weil eine wiederholte Entnahme der Embryonen aus ihrem Inku-bator überflüssig wird. Embryonen werden weder Tem-peratur-, noch pH-Wert-Schwankungen oder Lichtun-terschieden ausgesetzt.Die neue Technologie wird für die In-vitro-Fertilisation sowie Intrazytoplasmatische Sper-mieninjektion eingesetzt und kann insbesondere in Fällen nützlich sein, in denen es trotz vorheriger mehrfacher Em-bryonentransfers bisher nicht zur Schwangerschaft kam.

Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie, Campus Lübeck, zum DGI-Zentrum ernannt

Die Klinik für Infektiologie und Mikrobiologe am Campus Lübeck unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Rupp ist im November 2017 für fünf Jahre als „Zentrum für Infektio-logie“ zertifiziert worden. Die Zertifizierung erfolgt nach strengen Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Infekti-ologie (DGI) und verfolgt das Ziel, die Qualitätssicherung

und Qualitätsentwicklung in der Versorgung von erwach-senen Patienten mit akuten und chronischen Infektions-krankheiten zu fördern. Neben einer engen Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung soll insbesondere die Versorgungsqualität verbessert, die Weiterbildung von Klinischen Infektiologen ausgebaut und ein Netzwerk zur kooperativen Forschung geschaffen werden.

Die Klinik ist derzeit das einzige von der DGI zertifizierte Zentrum in Schleswig-Holstein. Sie vereint

die klinische Versorgung von Infektionspa-tienten mit der mikrobiologischen Labor-diagnostik der zugrundeliegenden Erreger.

Infektionskrankheiten jeder Art werden von einem Team spezialisierter Ärzte und Pflege-kräfte kompetent diagnostiziert und behan-delt. In speziell vorgehaltenen Infektions-betten versorgen die Experten schwer kranke und/oder isolierungspflichtige Patienten mit

Infektionskrankheiten und übernehmen im Anschluss die ambulante Weiterversorgung.

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FOCUS: UKSH Spitzenklinikum im Norden

FOCUS: UKSH Spitzenklinikum im Norden

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