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| Digitalisierung für das Krankenhaus der Zukunft

Im Dokument Jahresbericht 2016/2017 (Seite 31-34)

Smartphones, Drohnen, Sprachsteuerung – neue digi-tale Technologien verändern unseren Alltag und werden auch in der Medizin immer wichtiger. Das UKSH hat sich entschieden, die Chancen der Digitalisierung für seine Patienten und Mitarbeiter zu nutzen. „Wir möchten als Vorreiter in Deutschland die Entwicklung vorantreiben und die Möglichkeiten von Big Data, Apps und Virtual Reality konkret auf das Gesundheitswesen übertragen“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, UKSH-Vorstandsvorsitzender.

Die Digitalisierung verändert die Welt auch im Kranken-haus. Damit wandelt sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Am UKSH beschäftigen sich Experten aus allen Bereichen mit der Frage: Wie können beide Seiten von der Digitalisierung profitieren?

Beim Programmier- und Ideenwettbewerb „Healthcare Hackathon“, den das UKSH im September 2017 wäh-rend der Digitalen Woche in Kiel gemeinsam mit IBM, Cisco und den Kieler Nachrichten initiierte, wurden die Potenziale der digitalen Zukunft in der Medizin thema-tisiert. Internationale Teams aus Computerspezialisten

und Fachexperten suchten nach innovativen Lösungen für die medizinischen Herausforderungen von morgen. Die Ergebnisse des Healthcare Hackathons haben das UKSH so überzeugt, dass man zusammen mit IBM und den Kieler Nachrichten den „Innovation Hub“ gegrün-det hat, in dem Ideen weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Er soll als Marktplatz und Knotenpunkt für digitale Neuerungen dienen, hat aber auch eigene Entwickler, die selbstständig Pro-jekte umsetzen können.

Ein Beispiel, wie dieser Prozess erfolgreich verlaufen kann, ist der Sprachavatar „Hospital Genius“. Der virtuelle Charakter ist ein Produkt eben des Healthcare Hackathons.

Zwar schaffte er es beim Wettbewerb nur auf den dritten Platz, trotzdem hat der Ansatz am UKSH so überzeugt, dass man mit der Basistechnologie den

Krankenhaus-alltag verändern will. Ausgestattet mit einer Spracherkennungssoftware und künstlicher Intelligenz soll der „Hospital Genuis“ das

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kenhauspersonal entlasten und Patienten unterstützen. Im ersten Schritt wird er im Bereich der Patientenaufnahme eingesetzt, wo von dem im Mai 2018 erstmals öffentlich gezeigten Prototyp-Produkt u.a. Überweisungen ausge-lesen, Besucher empfangen, Wege beschrieben oder alle

relevanten Aufnahmedaten aufgenommen werden können.

Wie segensreich einfache technische Entwicklungen sein können, zeigt auch die UKSH-App „Meine Stadt ret-tet“. Ziel ist es, für Menschen, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden, noch schneller eine Erstversorgung zu organisieren. Hintergrund:

Jede Minute, die ein Notfall schneller versorgt wird, erhöht die Überlebenschance um zehn Prozent. Das Prinzip ist einfach:

Medizinisch ausgebildetes Per-sonal sowie Menschen mit guten Erste-Hilfe-Kenntnissen können sich beim UKSH registrieren lassen. Im Falle eines Notfalls schickt die Leitstelle der Feu-erwehr wie bisher sofort einen Rettungswagen zum Patienten.

Gleichzeitig wird automatisiert nach registrierten Helfern in der Nähe des Notfalls gesucht HIGHL IGH T S DER MEDI Z IN UND W IS SENS C H A F T

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Prof. Dr. Scholz ist „Vordenker 2018“

Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, ist mit dem

„Vordenker-Award 2018“ ausgezeichnet worden. In der Begründung der Jury heißt es: „Prof. Dr. Jens Scholz personifiziert wie kein anderer die Neuausrichtung des deutschen Gesundheitswesens in Zeiten der Digi-talisierung. Frühzeitig hat er das Potential, das der Modernisierung der Universitätsmedizin innewohnt, erkannt und für das Universitätsklini-kum Schleswig-Holstein zu nutzen verstanden. In mustergültiger Weise verknüpft der Laureat Innovationsgeist mit betriebswirtschaftlicher Ratio und ethischer Verantwortung. Damit leistet Prof. Dr. Jens Scholz einen preiswürdigen Beitrag zur Gestaltung einer modernen, bezahlbaren und menschlichen Patientenversorgung.“ Prof. Dr. Jens Scholz ist auch erneut in den Vorstand des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) gewählt worden. Der VUD repräsentiert die 33 deut-schen Universitätsklinika und ist Dialogpartner von Politik und Öffentlichkeit zu den Themen der Hochschulmedizin. Der VUD versteht sich als Mittler zwischen den Universitätsklinika und den Gesetzgebern auf Landes- und Bundesebene.

Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender, UKSH

und bei ihnen ein Alarm ausgelöst. Wenn ein Ersthelfer den Alarm bestätigt, wird er mit der Navigationsfunk-tion zum Ereignisort geleitet. Das System funkNavigationsfunk-tioniert.

Deutschlandweit haben sich knapp 5.000 Helfer registrie-ren lassen. In 36 Prozent der Fälle waregistrie-ren die Ersthelfer drei Minuten vor dem Rettungswagen vor Ort.

Gearbeitet wird darüber hinaus an einer Plattform, auf der verschiedene Krankheitsdaten schnell und automati-siert voranalyautomati-siert werden, zum Beispiel Bilddaten oder ein EKG. Jeder, der einen bestimmten Qualitätsstandard erfüllt, soll künftig seine Algorithmen einstellen können.

Diese können dann von anderen Kliniken heruntergela-den und genutzt werheruntergela-den.

Wie technischer Fortschritt im Krankenhaus ebenfalls aussehen kann, zeigt ein humanoider Roboter, der seit Juli 2017 im Rahmen eines Projekts in der Klinik für Kin-der- und Jugendmedizin II am Campus Kiel erprobt wird.

Der 59 Zentimeter große und 4,5 Kilo schwere Roboter

„Zora“ wurde speziell an die Bedürfnisse in der Pflege

angepasst. Zora begleitet und unterstützt zu-nächst die Klinikclowns bei ihrer Visite. Der Roboter soll helfen, Kindern therapeutische Übungen nahezubringen und sie zu moti-vieren. Geplant ist, diese Einsatzmöglichkeit auch bei älteren Patienten auf der neurogeri-atrischen Station der Klinik für Neurologie zu prüfen. Schritt für Schritt soll ausgelotet werden, an welchen Stellen Zora sinnvoll unterstützen kann.

Aktuelle Informationen zum Healthcare Hackathon 2018 in Kiel finden sich unter www.healthcare-hackathon.de (Programm und Ergebnisse). Neben dem Programmier-wettbewerb, dem eigentlichen Healthcare Hackathon, wurden ein Personal- und Bildungstag, ein Fachkongress und eine Publikumsmesse ausgerichtet. Rettungsdroh-nen, findige Apps, sprachgesteuerte Roboter, modernste Operationstechnik – dies und mehr konnten die Besucher in der Sparkassen-Arena erleben und teilweise selbst ausprobieren.

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